Willy und die Flaschen - Dämonen und Teufel

Hallo Tanja :)

Wahrscheinlich weil wir Frauen uns immer so viele Gedanken über die Folgen machen?

Hm, meinst nicht, dass das ein bisserl arg verallgemeinernd ist?

Naja, ein wenig muss ich mich jetzt doch korrigieren.
Ich kenn eine paar Frauen, die schon lange nicht mehr in der realen Welt weilen, weil ihnen das Drogenzeugs viel mehr abgibt.

Was macht dich so sicher, dass es so ist?

Da is der Alkohol nur noch eine fade Nebenerscheinung.
Gibt ja Härteres. Ich finds schrecklich.
Haben dann auch noch Kinder. Hurra.

Ja, Alkoholiker und Alkoholikerinnen oder andere Süchtige haben Kinder. Du bist eines davon. Du findest das schrecklich. Ist es auch. Ich habe eine Verwandschaft, in der die eine Linie durchgängig depressiv ist, die andere Linie ein Problem mit Alkohol hat. Da wurde ich hineingeboren, habe nur dies beides kennengelernt. Bekam einen Sohn als Süchtige. Schrecklich? Ja und Nein. Ich habe ihn eben bekommen und ich konnte ihn ja schlecht zurückgeben.

Was ich aber eigentlich ausdrücken möchte: Du schreibst, dass Drogenzeugs gibt ihnen was. Tut es auch, aber es gibt nicht das, was gesucht wird. Und oft ist es eben auch so, dass nichts anderes kennengelernt wurde. Ich habe viele, viele Frauen erlebt, die zwar nicht körperlich abhängig sind, aber co-abhängig. Was der Lösung im Wege steht, ist das ausdauernde: "Ich finde das so schrecklich und so darf das nicht sein. So etwas darf man Kindern (Frauen, Tieren, anderen Menschen etc. pp.) nicht antun, und wer XYZ macht, sollte niemals Kinder bekommen." (Darin sehe ich übrigens einen Ausdruck neptunischer und plutonischer Verbindungen.)

Eine Zeitlang ist dieses Hadern, Schimpfen und Fluchen okay, aber es ist wichtig, darin nicht hängen zu bleiben. Wobei ich bei dir durchaus den Eindruck habe, dass du zwar manches Mal fluchst, aber eben nicht hängen bleibst, weil du weißt, dass es dich eben ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiterbringt. So mancher kräftige Fluch kann ja auch ungeheuer befreiend sein.

Die Ungeheuer in den Arm nehmen und sie im Inneren als das annehmen, was sie sind, bringt oft eine Lösung. Denn die Ungeheuer, die Dämonen (die "Bösewichter" wie gerade Saturn, Neptun und Pluto) sind nichts anderes als ein Teil von uns. Wenn ich sie nicht wie die anderen Anteile, bei denen das scheinbar leichter fällt, zu mir nehme, dann spalte ich sie ab - und sie erscheinen als "Bösewichter", der "Teufel" etc. im Außen.

Liebe Grüße
Rita
 
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Liebe Rita,

ich kenne zwei Fälle sogar sehr nahe, konnte aber mit der Zeit nichts mehr mit den beiden anfangen.

Die Eine wohnt bei ihren Eltern im obersten Stockwerk hat einen Sohn, weiß genau dass ihre Probleme und auch die Verdrängung derselben, damit in Zusammenhang steht, dass ihre Mutter eine extrem tyrannische Frau ist und sie eigentlich von zu Hause ausziehen sollte, damit sie aber nicht weiter darauf herum denken muss, knallt sie sich halt dann lieber die Birne zu, mit Pulver, dann liegt sie wieder ein paar Tage flach und die Omi darf sich um ihren Sohn kümmern, der natürlich genauso behandelt wird, wie sie als Kind behandelt wurde.

Ich hab ihr Ratschläge gegeben, zur Genüge, die Antwort: „Ach was, komm, noch mehr von dem Zeug her, dann wird’s schon wieder.“ Am nächsten Tag dann der Anruf bei mir mit demselben Gejammer vom Vortag. Irgendwann is mir der Kragen geplatzt, hat aber auch nicht geholfen, außer dass ich es mir das Ganze jetzt nicht mehr mit anschauen muss.

Der zweite Fall, lebt auch zuhause bei den Eltern, hat einige Entziehungsskuren hinter sich, die ihre Eltern verlangt haben, und nebenbei erfahr ich, dass sie zu ihren monatlichen Urin-Tests, die sie gezwungen durch ihre Mutter abliefern muss, sich mal schnell von einer Freundin borgt. Hat auch einen Sohn.

Ja mir ist sehr bewusst, dass Leuten, die keine Hilfe wollen, auch nicht geholfen werden kann.
Verantwortungslos finde ich es trotzdem.

Da ich aber auch zwei Kinder hab und ja auch nicht weiß, wie die mal werden, sollt ich das nicht so sehr verallgemeinern, da hast du recht.
Auch komm ich ja selber aus einer solchen Familie.

Aber ich persönlich hab nunmal mehr Respekt vor Leuten, die irgendwann mal damit klar kommen und dazu stehen können, als jene: „Nee ich mach doch sowas nicht.“ Wegdreh und zack die nächste...................................

............................im Gegenzug aber: „Mir geht’s so schlecht, warum hilft mir denn keiner.“

Hmm..............................................wenn in Arm nehmen und drücken nicht mehr hilft, dann kann man auch nix machen...............................................außer darauf hoffen, sie mögen einmal selbst drauf kommen........................................................

Lieben Gruß:)
Tanja
 
Tja, Dubio, in der dargestellten Szenerie erkennt Willy, dass er sehr wohl was tun kann. Nämlich die Verantwortung für sich übernehmen. So, wie du es halt auch darstellst.


Hallo Rita,

könntest du umschreiben, wie diese "Verantwortung für sich selbst" für dich aussieht?

Mancher Willy interpretiert es augenscheinlich auch als "Verantwortung für sich selbst", sich wie die Axt im Wald aufzuführen bzw. anderen vor den Kopf zu stoßen - war er doch lange genug Opfer, nun ist Willy mal dran........
Ich meine, auch der "Selbst-Süchtige" kann sich in seiner Eigenwahrnehmung durchaus als zu gut für diese Welt und ständig zu kurz kommendes Opfer betachten.

Wenn du schreibst, dass du in ein Ambiente von Süchtigen und Depressiven hineingeboren wurdest und gar nichts anderes kennenlerntest, dann klingt das für mich, als würdest du damit dein Verhalten rechtfertigen wollen. Wenn ich den Ansatz der Eigenverantwortung überlesen habe, weise mich bitte darauf hin.
Du schreibst über deinen Sohn: "Ich habe ihn eben bekommen und ich konnte ihn ja schlecht zurückgeben."

Es entzieht sich meiner Kenntnis, wie alt du bei der Zeugung deines Sohnes warst, vor der Zeit des Lesenlernes wird das allerdings wohl kaum gewesen sein. In deinem Profil steht, dass du Krankenschwester bist. Ich hätte angenommen, dass sich jemand dieses Berufsstandes mit den biologischen Funktionen hinreichend auskennt, um zu wissen, dass man Kinder nicht einfach bekommt.

Welche Verantwortung übernimmst du heute dafür, dass du, dein frühes Umfeld entschuldigen für deine Sucht heranziehend, ein Kind gezeugt hast um es dem preiszugeben, woran du scheitertest?

Dubio
 
Hallo Rita,

Welche Verantwortung übernimmst du heute dafür, dass du, dein frühes Umfeld entschuldigen für deine Sucht heranziehend, ein Kind gezeugt hast um es dem preiszugeben, woran du scheitertest?

Dubio

Mein Meinung dazu ist, dass ich glaube, das sich jedes Kind entsprechend seiner karmischen Aufgabe, die es noch zu erledigen gibt, seine Eltern aussucht..............................ich kenne viele Leute die mit dieser (meiner) Sicht nichts anfangen können............................aber ich kann mit manch anderen Sichten auch nichts anfangen.................................also egal........................ich bleib dabei...........................

Und wirklich gescheitert ist man erst am Ende des Lebens........................wenn man es bis dahin noch immer nicht kapiert hat, worauf es ankommt...........................................

Lieben Gruß:)
Tanja
 
Hallo Dubio :)

könntest du umschreiben, wie diese "Verantwortung für sich selbst" für dich aussieht?

Indem ich das nicht tue, was du mir unterstelltst: Meiner Herkunft die Schuld zuschieben. ;) Sondern alles getan zu haben und auch weiterhin zu tun, um gesund zu bleiben.

Mancher Willy interpretiert es augenscheinlich auch als "Verantwortung für sich selbst", sich wie die Axt im Wald aufzuführen bzw. anderen vor den Kopf zu stoßen - war er doch lange genug Opfer, nun ist Willy mal dran........
Ich meine, auch der "Selbst-Süchtige" kann sich in seiner Eigenwahrnehmung durchaus als zu gut für diese Welt und ständig zu kurz kommendes Opfer betachten.

Das ist deine Wahrnehmung und deine Sichtweise. :)

Wenn du schreibst, dass du in ein Ambiente von Süchtigen und Depressiven hineingeboren wurdest und gar nichts anderes kennenlerntest, dann klingt das für mich, als würdest du damit dein Verhalten rechtfertigen wollen. Wenn ich den Ansatz der Eigenverantwortung überlesen habe, weise mich bitte darauf hin.

Das ist keine Rechtfertigung, dass ist eine Feststellung. Sonst: Siehe oben.

Es entzieht sich meiner Kenntnis, wie alt du bei der Zeugung deines Sohnes warst, vor der Zeit des Lesenlernes wird das allerdings wohl kaum gewesen sein. In deinem Profil steht, dass du Krankenschwester bist. Ich hätte angenommen, dass sich jemand dieses Berufsstandes mit den biologischen Funktionen hinreichend auskennt, um zu wissen, dass man Kinder nicht einfach bekommt.

Das ist zum einen deine Annahme, was eine Krankenschwester wissen müsste und zum anderen blendest du aus, dass ich eben nicht gesund war. Auch das ist keine "Entschudigung", sondern eine Beschreibung dessen, was war.

Welche Verantwortung übernimmst du heute dafür, dass du, dein frühes Umfeld entschuldigen für deine Sucht heranziehend, ein Kind gezeugt hast um es dem preiszugeben, woran du scheitertest?

Erstens fällt es mir schwer, den Satz zu verstehen und zweitens habe ich den Eindruck, dass du versuchst, mir etwas unterzuschieben. Weil ich eben nichts entschuldige, kann ich auch dazu stehen, dass es war, wie es war. Ich kann es ja schlecht ändern. ;) Was du mit der "Preisgabe" des Kindes meinst: Kannst du das bitte erläutern?

Rita
 
Hallo Tanja :)

Der zweite Fall, lebt auch zuhause bei den Eltern, hat einige Entziehungsskuren hinter sich, die ihre Eltern verlangt haben, und nebenbei erfahr ich, dass sie zu ihren monatlichen Urin-Tests, die sie gezwungen durch ihre Mutter abliefern muss, sich mal schnell von einer Freundin borgt. Hat auch einen Sohn.

Ja, sie wollte sie nicht von sich aus. Mir ist schon sehr verständlich, das sie da zu solchen Tricks greift.

Ja mir ist sehr bewusst, dass Leuten, die keine Hilfe wollen, auch nicht geholfen werden kann.
Verantwortungslos finde ich es trotzdem.

Ja, es ist verantwortungslos - aber das ist eben nicht alles. Was nicht heißt, dass ich meine, dass du es anders finden sollst.

Aber ich persönlich hab nunmal mehr Respekt vor Leuten, die irgendwann mal damit klar kommen und dazu stehen können, als jene: „Nee ich mach doch sowas nicht.“ Wegdreh und zack die nächste...................................

Na ja, ich habe über 30 Jahre gebraucht. Das Irgendwann war also ein langer Zeitraum. Vorher ging es halt nicht. Für Außenstehende sieht das sehr seltsam aus.

außer darauf hoffen, sie mögen einmal selbst drauf kommen..

Ja, das kannst du tun. Alles andere bringt nichts.

Liebe Grüße
Rita
 
Liebe Tanja :)

ich möchte mich korrigieren, finde meine Antwort etwas arg knapp. :rolleyes:

Sternja: außer darauf hoffen, sie mögen einmal selbst drauf kommen..
Rita: Ja, das kannst du tun. Alles andere bringt nichts.

Ich bleibe dabei, dass du hoffen kannst. Aber das mit dem "das bringt nicht" stimmt nicht so ganz. Es bringt nichts in dem Sinne, dass die von dir beschriebenen Frauen das tun, was andere für richtig halten (und vermutlich in weiten Teilen auch richtig ist). Es bringt auch nichts in dem Sinne, dass recht bald ein Ergebnis der Mühen sichtbar wird, zum Beispiel in Abstinenz. Es bringt insofern etwas, als dass derjenige, der sich bemüht, lernt, sich abzugrenzen und eventuell auch eine Weile fernzuhalten. Ich habe auch eine Weile helfen wollen und gelernt, dass ich Dinge, die ich nicht ändern kann - und da sind wir ja ähnlicher Ansicht, nämlich, dass wir andere nicht ändern können, nur uns selbst - lasse oder eben auch aushalte. Es war zunächst sehr schwer für mich, anzusehen, wie sich stark depressive Angehörige benehmen, wie sie leiden, wie es ihnen geht, ohne da etwas "wegmachen" zu wollen. Es war schwer, meine "Hilflosigkeit" und Ohnmacht auszuhalten sowie die Gefühle, die dabei aufstiegen.

Es hat mir also schon etwas gebracht. Ich würde es als Entwicklung einer "Frustrationstoleranz" bezeichen, die vorher so gut wie nicht vorhanden war. Gemütlich ist allerdings etwas anderes. ;)

Liebe Grüße
Rita
 
Hallo Rita,

habe den ganzen Thread gelesen - und ich möchte dir sagen, dass ich größte Hochachtung habe für deinen Weg, deine Lösung, und vorallem für deine Offenheit.:)

Deine Klarheit finde ich auch sehr ansprechend.

Das Schwierigste und Wichtigste - nämlich dir selbst zu vergeben - hast du scheinbar geschafft. Wie hast du diesen Aspekt auf die Reihe gekriegt? Gibt es da "Rückfälle" in die Schuldgefühle?

Es würde mich wirklich interessieren, wie jemand wie du, der "es" so beeindruckend geschafft hat, damit umgeht.

Danke für eine Antwort,

LG
Daisy
 
Hallo ihr Lieben,

Willy ist ein sehr interessantes Thema, ganz ohne Zweifel, da wir alle irgendwie im Leben Willy sind. Astrologisch kann ich mir den Willy sehr gut als den Mond vorstellen, welcher auch als inneres Kind steht, für lieben und geliebt werden, Sympathie und Antipathie. Willy möchte immer Vollmond haben, da hier die Stimmung einfach super ist. Aber Vollmond ist nur einige Tage im Monat, dauernd geht es mit Willys Laune auf und ab. Aber Willy hat auch ein Bild in sich, welches seine Gefühle verstärkt, in Ekstase bringen kann, und natürlich handelt es sich hier um den guten Neptun. Er fühlt sich beinahe ähnlich wie Willy an, aber er ist überpersönlich und ebenso nicht sichtbar wie unser eigenes Bewusstsein. Willys Freund Neptun wohnt im zwölften Haus und in den Fischen, auch ist er der esoterische Herrscher von Willy Mond.

Besonders in der vorgeburtlichen Phase steht Willy im zwölften Haus mit Neptun in Symbiose, wächst zu einen Menschen heran, der am Aszendent in Erscheinung tritt durch seine Geburt und ins Leben tritt. Willy sucht natürlich die Mutter, sie ist ihm besonders in den ersten Lebensjahren das wichtigste im Leben. Nun kommen alle möglichen Erfahrungen hinzu, dazu gehört auch die Welt des Konsums. Man muss nicht unbedingt aus Kummer trinken, sondern kann es aus Anlässen für eine Feier tun. Der eine kann mehr oder weniger damit gut umgehen, ein anderer isst eine Schnapspraline, die Augen werden glasig, nur weil er ein anderes Gen hat. Natürlich könnte man unzählige Formen und Ursachen der Sucht aufzählen. Sucht kann Siechtum bedeuten, aber auch Suche nach Liebe und Erfüllung, nach dem Zustand, in welchen die Welt in Frieden und in Ordnung ist.

Der Begründer der anonymen Alkoholiker Williams war selbst vorher dem Alkohol total verfallen. Damals konnten ihm die besten Leute nicht helfen, bis er eines Tages in die Praxis von C. G. Jung kam. Jung riet ihm, er solle versuchen ein spirituelles Erlebnis zu haben. Williams folgte seinen Rat und schoss sich einer religiösen Gruppe an. Dort hatte er anscheinend nach einiger Zeit ein tiefes befreiendes Erlebnis, was ihm nach eigenen Angaben nach von seiner Sucht endgültig befreite.

Aber so etwas mag nicht unbedingt für alle der richtige Weg sein. Bruno Huber, mein astrologischer Lehrer, meinte, dass es auch Menschen gibt, welche einen bestimmten Sättigungsgrad erreicht haben, in den Spiegel schauen und sagen: "Jetzt reichts aber". Spätestens hier ist man sich seiner Sucht bewusst, aber um sie loszuwerden, muss man sie zunächst annehmen. Trotzdem kann Willy immer wieder Schwierigkeiten bekommen, da in unserer Gesellschaft beinahe an jeder Ecke Alkohol ausgeschenkt und verkauft wird. Ein Verbot wäre sicher falsch, weil es ganz einfach immer wieder Menschen geben wird, welche sich mit Sucht auseinandersetzen müssen.

Alles liebe!

Arnold
 
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Hallo Rita,

habe den ganzen Thread gelesen - und ich möchte dir sagen, dass ich größte Hochachtung habe für deinen Weg, deine Lösung, und vorallem für deine Offenheit.:)

Deine Klarheit finde ich auch sehr ansprechend.

Das Schwierigste und Wichtigste - nämlich dir selbst zu vergeben - hast du scheinbar geschafft. Wie hast du diesen Aspekt auf die Reihe gekriegt? Gibt es da "Rückfälle" in die Schuldgefühle?

Es würde mich wirklich interessieren, wie jemand wie du, der "es" so beeindruckend geschafft hat, damit umgeht.

Danke für eine Antwort,

LG
Daisy

ich finds auch cool, dass du das hier offen zeigst wie das vonn innen erlebt wird das ganze zu meistern

lg ;)
 
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