Willy und die Flaschen - Dämonen und Teufel

Hallo Simi :)



Ja, du hast ganz genau verstanden, was ich meine. Verzeihen ist - so wie du und ich es verstehen - etwas Ungleichgewichtiges. Vergebung ist etwas anderes. Nämlich genau das erkennen, was der eigene Anteil ist.

Bei mir waren es meine Übergriffe auf andere, was mir aber gar nicht bewusst war. Als es mir bewusst wurde, habe ich mich erst geschämt und dann sehr geweint, weil ich es nicht besser wusste. Dann konnte ich klarer sehen - und der Groll, die Anklage, das alles war weg. Übrig blieben zwei Menschen, die einfach mit sich selbst ihr Tun hatten.

Ich musste nicht mehr edel tun - und mir gleichzeitig vorwerfen, dass ich doch nicht so edel bin, weil ich eben immer noch stocksauer war. Und so stocksauer, wie ich war, hatte ich immer gleich den nächsten Übergriff gestartet. Kein Wunder, dass der Mann es müde war. Und ich war müde vor lauter Edelmut.

Heute kann ich darüber oft schmunzeln.

Liebe Grüße
Rita
Hi Rita :)

Wunderbar, dein Text. Eine Sache ist mir aufgefallen:
Green Tara schrieb:
Vergebung ist etwas anderes. Nämlich genau das erkennen, was der eigene Anteil ist.
Das ist sehr gut, das können die meisten Menschen nämlich nicht. Magst du noch einen Schritt weitergehen? Dann wird's aber richtig schwer. Weil- der Verstand, das Gefühl und auch das Gewissen- die werden sich heftig dagegen wehren. Nimm den ganzen Teil, auch den, der (scheinbar) dem anderen gehört. Zieh' es mal ernsthaft in Erwägung, das zu tun. Darin liegt der Schritt, der zur völligen Befreiung führt.

lg :umarmen:
 
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Hallo Simi :)

Magst du noch einen Schritt weitergehen? Dann wird's aber richtig schwer. Weil- der Verstand, das Gefühl und auch das Gewissen- die werden sich heftig dagegen wehren. Nimm den ganzen Teil, auch den, der (scheinbar) dem anderen gehört. Zieh' es mal ernsthaft in Erwägung, das zu tun.

Das habe ich schon erwogen. Nein, ich habe die Teile hin- und herbewegt. Und dabei etwas erkannt. Und als ich es erkannt habe, habe ich einiges wieder dahingestellt, wo es hingehört.

Oder anders ausgedrückt: Es standen sehr viele Schuhe herum und ich bin mal in diese, mal in jene geschlüpft. Ich habe sie alle durchprobiert und dabei festgestellt, dass einige meine sind. Andere passen mir, aber es sind nicht meine. Und dann gibt es die, die mir weder gehören noch passen. Die lasse ich stehen.

Liebe Grüße
Rita
 
Hi Greeni,:)

hast Du das Gefühl, daß Dich die Zeitqualität im Moment zu einer Art "Tod von Kontrolle" auf einer bestimmten Ebene drängt oder der Du ausgesetzt bist?
Manches von dem Gesagten klingt mir so, als wärest Du dabei (oder wird vom Außen gefordert)hier einen Panzer zu sprengen, der Dir zu eng geworden ist.

Mhhh...Es gibt ja immer so (Pluto)-Zeiten, wo wir uns als "identifizierte" Personen aus einer Verstrickung oder Umklammerung lösen müssen/wollen. Und das geschieht in der Regel auch nur unter der transformativen Energie eines Pluto-Transites, der dann die Macht hat, einen zur Umkehr zu zwingen. Ja, die Bewusstseinserweitung ist dann so groß, daß sich durch den inneren Wandel auch äußerlich eine Wandlung vollzieht.
Generell wirst Du Dich immer mit den Themen Opfer (MO/NE), Täter (SO/PL) und Kontrolle des Selbst (Saturn im 5. Haus) auseinander setzen müssen, das wird sich nie ändern. Und Du hast recht, man kann es nur ansehen und dann annehmen! Indem man es ansieht, steigt "der Komplex" ins Ego auf und man erhält die Möglichkeit zur Transformation.
Ich wünsche Dir viel Kraft dabei und das andere Dich so lieben und akzeptieren, wie Du bist! M.E. geschieht das dann, wenn man sich selbst lieben gelernt hat und so annimmt, wie man eben ist. Ich glaube, Du bist auf einem guten Weg dahin.:liebe1:


Lieben Gruß
Silke
 
Hallo Silke :)

hast Du das Gefühl, daß Dich die Zeitqualität im Moment zu einer Art "Tod von Kontrolle" auf einer bestimmten Ebene drängt oder der Du ausgesetzt bist?

Nein, aktuell nicht. Eher so, dass mir immer wieder deutlich wird, dass ich vieles nicht kontrollieren kann, nicht muss und auch nicht mehr will.

Manches von dem Gesagten klingt mir so, als wärest Du dabei (oder wird vom Außen gefordert)hier einen Panzer zu sprengen, der Dir zu eng geworden ist.

Ich habe den Eindruck, dass das eher von "Außen" gefordert wird. Innerlich habe ich eher den Eindruck, dass sich da etwas ausdifferenziert im Sinne von sich "ausbilden".

Generell wirst Du Dich immer mit den Themen Opfer (MO/NE), Täter (SO/PL) und Kontrolle des Selbst (Saturn im 5. Haus) auseinander setzen müssen, das wird sich nie ändern.

Auch mmmhhh.... Ich frage mich nämlich gerade, wie es kommt, dass es so scheinen mag, als würde ich mich als Opfer sehen. Ich sehe mich nicht als Opfer, nicht mehr. Meine Lösungen finde/schaffe/kreiere ich selbst - Sonne-Pluto - und Saturn in 5: Ich trage meinen Packen (im Sinne von Verantwortung).

Ich wünsche Dir viel Kraft dabei und das andere Dich so lieben und akzeptieren, wie Du bist! M.E. geschieht das dann, wenn man sich selbst lieben gelernt hat und so annimmt, wie man eben ist. Ich glaube, Du bist auf einem guten Weg dahin.:liebe1:

Es gibt viele, die mich so lieben wie ich bin. Ich selbst betrachte mich als gesund. So gesund, wie ein Mensch mit meiner Vergangenheit nur sein kann.

Was ich mit meinem Eingangsposting ausdrücken wollte: Ich kann mich selbst nicht bekämpfen - denn ich bin sowohl die Dämonen = Flaschen als auch Willy, der sich anschickt, in den Ring zu steigen und es dann lässt. Und zwar nicht, weil er sich vor den Flaschenteufeln fürchtet (das tut er nur anfangs), sondern weil er sie als Teil seiner selbst erkennt.

Liebe Grüße
Rita
 
Hallo Simi,
Das ist sehr gut, das können die meisten Menschen nämlich nicht. Magst du noch einen Schritt weitergehen? Dann wird's aber richtig schwer. Weil- der Verstand, das Gefühl und auch das Gewissen- die werden sich heftig dagegen wehren. Nimm den ganzen Teil, auch den, der (scheinbar) dem anderen gehört. Zieh' es mal ernsthaft in Erwägung, das zu tun. Darin liegt der Schritt, der zur völligen Befreiung führt.
wie meinst du das? Die Gefühle und Gedanken verstehen und aufnehmen lernen, sie zu eigen machen? Oder sie bei sich selber finden?

Es ist schon schwer auseinanderdividieren, was der Eigen- und was der Fremdanteil ist. Ich denke, ich kann die Verhaltensweisen anderer im Groben zumindest nachvollziehen (nicht unbedingt für mich akzeptieren), auch weil ich immer ein Stück davon in mir selber sehe (wenn auch meist verschüttet oder nicht ausgelebt - höchstens in der Vorstellung).
lg,
Echelon
 
Hallo Simi,

wie meinst du das? Die Gefühle und Gedanken verstehen und aufnehmen lernen, sie zu eigen machen? Oder sie bei sich selber finden?

Es ist schon schwer auseinanderdividieren, was der Eigen- und was der Fremdanteil ist. Ich denke, ich kann die Verhaltensweisen anderer im Groben zumindest nachvollziehen (nicht unbedingt für mich akzeptieren), auch weil ich immer ein Stück davon in mir selber sehe (wenn auch meist verschüttet oder nicht ausgelebt - höchstens in der Vorstellung).
lg,
Echelon
Hi Echelon :)

Die Verantwortung zu übernehmen, für alles, was passiert- so meine ich das. Nicht nur für den Teil, den ich verbockt hab'. Das ist schon schwer genug, die meisten Menschen schauen ja gar nicht bei sich, die suchen lieber einen Sündenbock. haha, ich hab' mal mit wem Schach gespielt und ihm im Verlauf des Spiels einen Turm geschlagen. Da hat der ein Fass aufgemacht und gebrüllt, ich sei Schuld daran, dass er sich nicht konzentrieren könne- und deshalb habe er jetzt den Turm verloren. :D Na klar, da war ich Schuld. Ich hätte seinen Turm ja auch stehenlassen können. Ich wusste vorher, dass er mich anbrüllen wird, sobald absehbar ist, dass er verlieren wird. Warum spiele ich auch mit dem Spinner, ich hab's ja gewusst.

Neutral von aussen betrachtet, zwei Menschen spielen Schach- einer brüllt, weil er nicht verlieren kann, der andere (ich) ist unschuldig. Von mir aus betrachtet, innerlich, bin ich verantwortlich, wenn der mich angebrüllt. Obwohl ich objektiv betrachtet nix falsch gemacht habe. Doch, hab' ich- weil ich's vorher wusste. Das gibt dem anderen nicht das Recht, mir das anzutun, aber darum geht's nicht, es geht nur um mich.

Die Wahrheit ist immer gegenwärtig, die Frage ist nur- will man sie sehen? Natürlich hatte ich in der Situation das 'Recht', zurückzubrüllen. Nur- was hilft das hinterher noch? Nix. Das Unterbewusstsein hat die Szene bereits vorher richtig bewertet, allerdings kommt man sich dabei schäbig vor- wird das wirklich passieren, bloss weil ich's denke? Vielleicht tue ich dem anderen ja Unrecht damit? Also spielt man doch- und der andere brüllt. :D

Dabei stellt sich eine spannende Frage- hätte ich mir den Verlauf anders denken können? Wäre es möglich gewesen, mir den Typen friedlich zu denken? Nein, denn es war mein damaliger Partner- beide am Teufel, in der Mitte der 4. Stufe. Und ich Uranus und Pluto im 7. Haus. Alle Befürchtungen, die ich so zum Thema Beziehung im Kopf hatte, wurden wahr, alle. :D Ich konnte also praktisch am äusseren Geschehen ablesen, was in mir los war. Au Mann. :D Natürlich will man das nicht sehen, also hab' ich ständig das Bewusstsein wieder verschlossen- und die Augen auch. Aber was hilft's- die einzige Rettung besteht darin, die Wahrheit zu sehen und anzunehmen.

Ich hab' mal in ner Disko an einer Toilettenwand den Spruch gelesen: 'Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein.' Jemand anders hatte druntergekritzelt: 'Dann pfeif' nicht soviel Drogen rein.' Die 'Drogen', das sind die eigenen Gedanken/Gefühle- man läuft buchstäblich durch den eigenen Film. Das ist natürlich bei jedem Menschen so- allerdings ist das den wenigsten bewusst. Darum lach' ich auch so viel. Weil es so traurig ist. :weihna1

lg :)
 
Große Gruppensitzung in den ersten Tagen der Entwöhnungstherapie.

Die Therapeutin baut einen Ring auf, einen wie bei Box- oder Ringkämpfen, in Miniatur. Hinein stellt sie Flaschen in allen Größen, Formen, Farben. Vor den Ring stellt sie ein Playmobil-Männchen, dass sie "Willy" nennt.

Reihum soll jeder die Frage beantworten, was er täte, wenn er Willy wäre. Die meisten antworten:

"In den Ring steigen und kämpfen."

Ganz heroisch. Klar, alle sind mutig und wollen den Teufel Alkohol bekämpfen. Deswegen sind sie ja in der Klinik.

Die Therapeutin stellt "Willy" in den Ring und gruppiert die vielen Flaschen ein wenig um. Willy ist umzingelt von Flaschen, kann nirgendwo hin, nicht mal mehr aus dem Ring flüchten. Er ist viel kleiner als die übermächtigen, teilweise riesigen Flaschen und er fühlt sich ohnmächtig.

In dem Moment geht über die Gesichter der meisten Gruppenmitglieder ein Staunen und Begreifen.: Wenn Willy in den Ring steigt, kann er nur eine Niederlage kassieren, so oder so. Aber er kann eines nicht: Er kann nicht gewinnen.

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Es kann sich lohnen, zu kämpfen. Es kann aber auch so sein, dass man den Kampf besser nicht beginnt und erst gar nicht in den Ring steigt. Die Sucht, das Dunkle, das Böse in mir - es zu bekämpfen, macht keinen Sinn. Es macht aber Sinn, es anzusehen und zu sagen: Ja, auch du, du bist ich.

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Wer ist Willy im Radix - und wer die Sucht (oder ähnliche Bösewichter)? Ist Pluto der Dämon, Saturn der Teufel, Neptun die Droge und Willy der Rest?

Liebe Grüße
Rita

Hallo Rita,

ich würde sagen Willy ist die Sonne mit ihrem Hofstaat der persönlichen Planeten. Neptun und Pluto werden durch das Volk dargestellt. Die Bösen sind die anderen. Und die sollen auch für Willys Resozialisierung aufkommen, wenigstens materiell. Schließlich haben sie den Willy kaputt gemacht. Der Willy, der kann doch gar nichts dazu, dass er so auf die äußeren Umstände reagierte, die waren einfach zu hart für ihn. Er hätte schließlich niemals überhaupt nur daran gedacht, seine Konflikte über Alkoholkonsum zu lösen, wenn ihm die anderen diese nicht angeschafft hätten.
Was will Willy mit den Flaschen? Am liebsten draufklettern um sich selbst zu erhöhen? Kleiner Willy auf hoher Flasche ganz groß?

Bedauerlicherweise wird Willy stets ein armes Würstchen bleiben, solange er nicht seinen Anteil anerkennt, annimmt, aufnimmt. Denn in einer Welt, in der stets alle Macht (Pluto) von anderen ausgeht, kann Willy sich schließlich nur als ohnmächtiges Opfer fühlen.

Die Sucht könnte möglicherweise bei mit Mars/Venus zusammenhängen: Ist Mars in der Position, den Ansprüchen der holden Schönen gerecht zu werden? Nicht umsonst spricht der Volksmund vom "Schön-Trinken" .

:kuss1:
Dubio
 
Die Sucht könnte möglicherweise bei mit Mars/Venus zusammenhängen: Ist Mars in der Position, den Ansprüchen der holden Schönen gerecht zu werden? Nicht umsonst spricht der Volksmund vom "Schön-Trinken" .

:kuss1:
Dubio

Ja aber das mit dem Schön-Trinken hat einen Haken.
Nur Männer können sich Frauen schön trinken, andersherum funktioniert das nicht.

Und wenn du Probleme meinst mit sich die Schön-Trinken, das funktioniert meines Erachtens auch bei Männern besser als bei Frauen.

Wahrscheinlich weil wir Frauen uns immer so viele Gedanken über die Folgen machen?:confused:

Lieben Guß
Tanja
 
Naja, ein wenig muss ich mich jetzt doch korrigieren.
Ich kenn eine paar Frauen, die schon lange nicht mehr in der realen Welt weilen, weil ihnen das Drogenzeugs viel mehr abgibt.
Da is der Alkohol nur noch eine fade Nebenerscheinung.
Gibt ja Härteres.

Ich finds schrecklich.
Haben dann auch noch Kinder. Hurra.

Lieben Gruß
Tanja
 
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Bedauerlicherweise wird Willy stets ein armes Würstchen bleiben, solange er nicht seinen Anteil anerkennt, annimmt, aufnimmt. Denn in einer Welt, in der stets alle Macht (Pluto) von anderen ausgeht, kann Willy sich schließlich nur als ohnmächtiges Opfer fühlen.

Tja, Dubio, in der dargestellten Szenerie erkennt Willy, dass er sehr wohl was tun kann. Nämlich die Verantwortung für sich übernehmen. So, wie du es halt auch darstellst.

Die Sucht könnte möglicherweise bei mit Mars/Venus zusammenhängen: Ist Mars in der Position, den Ansprüchen der holden Schönen gerecht zu werden? Nicht umsonst spricht der Volksmund vom "Schön-Trinken" .

Ich schätze mal, ganz so einfach ist das nicht.

Liebe Grüße
Rita
 
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