Hallo Simi,
wie meinst du das? Die Gefühle und Gedanken verstehen und aufnehmen lernen, sie zu eigen machen? Oder sie bei sich selber finden?
Es ist schon schwer auseinanderdividieren, was der Eigen- und was der Fremdanteil ist. Ich denke, ich kann die Verhaltensweisen anderer im Groben zumindest nachvollziehen (nicht unbedingt für mich akzeptieren), auch weil ich immer ein Stück davon in mir selber sehe (wenn auch meist verschüttet oder nicht ausgelebt - höchstens in der Vorstellung).
lg,
Echelon
Hi Echelon
Die Verantwortung zu übernehmen, für alles, was passiert- so meine ich das. Nicht nur für den Teil, den ich verbockt hab'. Das ist schon schwer genug, die meisten Menschen schauen ja gar nicht bei sich, die suchen lieber einen Sündenbock. haha, ich hab' mal mit wem Schach gespielt und ihm im Verlauf des Spiels einen Turm geschlagen. Da hat der ein Fass aufgemacht und gebrüllt, ich sei Schuld daran, dass er sich nicht konzentrieren könne- und deshalb habe er jetzt den Turm verloren.
Na klar, da war ich Schuld. Ich hätte seinen Turm ja auch stehenlassen können. Ich wusste vorher, dass er mich anbrüllen wird, sobald absehbar ist, dass er verlieren wird. Warum spiele ich auch mit dem Spinner, ich hab's ja gewusst.
Neutral von aussen betrachtet, zwei Menschen spielen Schach- einer brüllt, weil er nicht verlieren kann, der andere (ich) ist unschuldig. Von mir aus betrachtet, innerlich, bin ich verantwortlich, wenn der mich angebrüllt. Obwohl ich objektiv betrachtet nix falsch gemacht habe. Doch, hab' ich- weil ich's vorher wusste. Das gibt dem anderen nicht das Recht, mir das anzutun, aber darum geht's nicht, es geht nur um mich.
Die Wahrheit ist immer gegenwärtig, die Frage ist nur- will man sie sehen? Natürlich hatte ich in der Situation das 'Recht', zurückzubrüllen. Nur- was hilft das hinterher noch? Nix. Das Unterbewusstsein hat die Szene bereits vorher richtig bewertet, allerdings kommt man sich dabei schäbig vor- wird das wirklich passieren, bloss weil ich's denke? Vielleicht tue ich dem anderen ja Unrecht damit? Also spielt man doch- und der andere brüllt.
Dabei stellt sich eine spannende Frage- hätte ich mir den Verlauf anders denken können? Wäre es möglich gewesen, mir den Typen friedlich zu denken? Nein, denn es war mein damaliger Partner- beide am Teufel, in der Mitte der 4. Stufe. Und ich Uranus und Pluto im 7. Haus. Alle Befürchtungen, die ich so zum Thema Beziehung im Kopf hatte, wurden wahr, alle.
Ich konnte also praktisch am äusseren Geschehen ablesen, was in mir los war. Au Mann.
Natürlich will man das nicht sehen, also hab' ich ständig das Bewusstsein wieder verschlossen- und die Augen auch. Aber was hilft's- die einzige Rettung besteht darin, die Wahrheit zu sehen und anzunehmen.
Ich hab' mal in ner Disko an einer Toilettenwand den Spruch gelesen: 'Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein.' Jemand anders hatte druntergekritzelt: 'Dann pfeif' nicht soviel Drogen rein.' Die 'Drogen', das sind die eigenen Gedanken/Gefühle- man läuft buchstäblich durch den eigenen Film. Das ist natürlich bei jedem Menschen so- allerdings ist das den wenigsten bewusst. Darum lach' ich auch so viel. Weil es so traurig ist.
lg