Willigis Jäger

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Ein paar Zitate von Willigis Jäger:



Der Erleuchtungszustand ist ohne jede Ichaktivität. Es ist die Erfahrung des Lebens selber. Wenn wir über das Leben nachdenken, dann ist das Ichaktivität. Wenn wir Leben selber erfahren, schweigt das Ich. Leben können wir in jedem Augenblick in dem erfahren, was ist. Nur wenn wir verstehen, dass Gott allein im Vollzug des Göttlichen, also in den Strukturen erfahren werden kann, verstehen wir auch, dass alles Nachdenken darüber nur ein Nachher ist.



Das alte Paradigma lautete: Wir sind Wesen, die Geist entwickelt haben, durch Verfehlung aber von Gott abgekommen sind.

Das neue Paradigma lautet: Wir sind nie aus Gott herausgefallen. Was wir Gott nennen, entfaltet sich wie ein Fächer in der Evolution. Wir sind eine Epiphanie Gottes. Wir können unsere wahre Natur nur nicht erkennen. Wir sind nicht abgefallen von dieser ersten Wirklichkeit, wie die „Ursünde“ uns das deuten will. Wir haben nur vergessen, dass wir aus dieser Wirklichkeit kommen und nie herausfallen können. Wir halten uns für den Strand, der nach dem Meer lechzt. Wir sind das Meer, das mit dem Strand spielt. In dieser Erkenntnis liegt die Zukunft unserer Spezies.

Die Trendwende in den Religionen hat begonnen.



Nicht das Essen vom Baum der Erkenntnis ist Sünde, sondern dass der Mensch sich bei der Ich-Werdung von Gott – das heißt: von seinem wahren Wesen – abgewandt hat.

„Sie waren nackt“, heißt es in der Schrift. Das hat nichts mit Kleidung zu tun. Es will vielmehr sagen: Sie waren hinausgeworfen in die Einsamkeit des Ich. Die Vertreibung aus dem Paradies ist das Hinaustreten in den personalen Zustand – das Heraustreten des Ich-Bewusstseins aus der Einheit mit Gott. Sünde ist so gesehen nicht das jeweilige Vergehen einzelner Menschen, sondern der Preis, den die Menschheit für ihre Individuation zu zahlen hat. In dieser Sünde leben wir, solange es uns nicht gelingt, in einer mystischen Erfahrung uns selbst zu transzendieren. Der spirituelle Weg ist so gesehen der Weg ins Paradies – aber nicht in jenes, aus dem wir vertrieben wurden. Dorthin zurückzugehen hieße, sich in den Mutterschoß der Evolution zu flüchten. Die Evolution aber bringt uns voran. Eines Tages werden wir erkennen, dass Gott immer schon mit uns „im Garten Eden spazieren ging“ – dass wir in Wahrheit nie von ihm getrennt waren und dies bloß nicht erkannt haben.

Das Paradies liegt heute vor uns. Die Christen nennen es „das neue Jerusalem“ – gemeint ist die Erfahrung der Einheit mit Gott.



Gott inkarniert sich im Kosmos. Er und seine Inkarnationen sind unlösbar miteinander verbunden. Er ist nicht in seiner Inkarnation, sondern er manifestiert sich als Inkarnation. Er offenbart sich im Baum als Baum, im Tier als Tier, im Menschen als Mensch und im Engel als Engel. Es sind dies also nicht Wesen, neben denen es dann noch einen Gott gäbe, der gleichsam in sie hineinschlüpfte, sondern er ist jedes einzelne dieser Wesen – und ist es auch wieder nicht, da er sich nie in einem von ihnen erschöpft, sondern immer auch alle anderen ist. Eben diese Erfahrung macht der Mystiker. Er erkennt den Kosmos als sinnvolle Manifestation Gottes, während sich manche Menschen dem Kosmos gegenüber verhalten wie Analphabeten gegenüber einem Gedicht: Sie zählen die einzelnen Zeichen und Worte, aber sie sind nicht imstande den Sinn zu verstehen, der dem ganzen Gedicht seine Gestalt gibt.



Gott lässt sich nicht von der Evolution trennen. Gott ist Kommen und Gehen. Gott ist Geborenwerden und Sterben. Er ist der Tänzer, der die Evolution tanzt. Ein Tänzer ohne Tanz macht keinen Sinn – und einen Tanz ohne Tänzer kann man ebenso wenig denken. Auf diese Weise gehören Gott und Evolution zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Oder nehmen wir das Beispiel einer Symphonie: Der Kosmos ist die Symphonie, und das, was wir „Gott“ nennen, erklingt als diese Symphonie. Jeder Ort, jeder Augenblick, jedes Wesen ist eine ganz bestimmte Note, die je für sich unverzichtbar für das Ganze ist, auch wenn sie im nächsten Augenblick durch eine andere Note abgelöst wird. Alle Noten machen das Ganze aus, alle Noten sind das Ganze – und das, was die Ganzheit des Ganzen ausmacht, ist Gott, der als dieses Ganze erklingt.



Es wohnt eine tiefe Sehnsucht im Menschen, die das Göttliche selber ist. Gott drängt in uns zur Entfaltung und zum Erwachen. In uns Menschen stellt sich das Erwachen des Göttlichen dar als Verlangen nach Geborgenheit, Sicherheit und Heimat. Es ist die Sehnsucht, heim zu kommen, den Platz zu finden, wo alles gut ist, wo man geliebt und angenommen ist. Der Mensch erfährt aber sehr bald im Leben, dass kein Mensch dem Menschen diese letzte Sicherheit geben kann, auch nicht der liebste. Es bleibt diese unüberbrückbare Trennung, diese Heimatlosigkeit, bis er sein wahres Selbst gefunden hat, besser, bis sein wahres Selbst durch alle Verkrustungen und Fehlentwicklungen hindurchbrechen kann. Menschen machen sich also auf den Weg zu Gott, weil sie diese tiefste Sehnsucht in sich tragen, die letztlich die Sehnsucht Gottes nach sich selber ist.
 
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Niemand schrieb:
und man sollte es auch garnicht versuchen, jene form und substanzlosen Welten in irgendwelche Gesetze zu pressen, denn jenseits der Grenze von Zeit und Raum verschwindet alles im Nichts. Naturgesetze, wie sie uns bekannt sind, sind dort einfach nicht mehr anwendbar....................
Einmal mehr: Nein! Eben nicht!
Man sollte es unbedingt versuchen - aber dann bitteschön mit geeigneten Mitteln! Man kämpft da offenbar vergebens gegen Windmühlen an.

Angenommen ich habe die Theorie, dass Kinder, die in ihrer Jugend sexuell missbraucht werden, später im Leben zu Beziehungsschwierigkeiten neigen.

Weiter angenommen, die einzig wissenschaftliche Methode, um überhaupt irgendwas zu überprüfen, die ich besitze, ist diejenige, indem ich einen mathematischen Beweis für die Richtigkeit erbringe. Andere Methoden sind mir gar nicht erst bekannt.

Wie um Himmels Willen soll ich mit dieser Methode jemals meine Theorie überprüfen können?? Da kommen dann ganze Heerscharen von Esoterikern und rufen munter fröhlich: "Ich hab's ja gesagt! WIR BRAUCHEN GAR KEINE BEWEISE! Beweise sind sowas von überflüssig, und man kann ja eh nichts nachweisen!" Es ist eine Bankrotterklärung und nichts anderes.

Genau das passiert hier. Solche Esoteriker erklären sich selbst für bankrott. Wo also lag der Fehler? In der Art, wie sie Wissenschaft betrieben oder was sie als "wissenschaftlich" befanden! Wären sie im Besitz einer geeigneten Methodik, um die Theorie zu überprüfen, dann wäre es ein leichtes, das zu tun. Aber statt eine geeignete, intersubjektiv als valide befundene Methodik zu suchen, behauptet man einfach, ein Überprüfen sei weder möglich, noch würde es Sinn machen, noch brauche die Welt sowas überhaupt.
 
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