will ihn nicht- und sexuelle Anziehungskraft, habt ihr sowas schon erlebt?

Hallo Leute,

mir geht's soweit ganz gut und beruflich klappt derzeit alles top. Trotz allem versteh ich mich derzeit nicht. Hatte voriges Jahr jemanden kennengelernt. Waren nur ein paar Wochen zusammen dann war es das. Er hat eine geistige Behinderung und oft redet er nur so wirres Zeugs und man versteht sein Gerede kaum. Daher hatte ich mich damals distanziert. Nun haben wir uns mal wieder getroffen, eigentlich hatte ich Langeweile und wir sind wieder im Bett gelandet. Das war jetzt 2 x wieder.

Ich fühl mich schlecht, weil ich mich selbst nicht verstehe. Bin nicht verliebt und er redet auch nur lautes Kram, kann nichts fehlerfrei schreiben (wirklich keinen Satz!) und trotz Allem fühl ich mich sexuell angezogen. So eine derartige Ambivalenz ist mir richtig peinlich.

Weiß gerade nicht wie ich damit umgehen soll. Wer hat sowas schon erlebt?:confused:

Wie peinlich mir es wäre, mich öffentlich breittreten zu müssen, kannst du gar nicht erahnen. Nicht mal ansatzweise.
 
Werbung:
Wieso erwähnst du hier seine geistige Behinderung?
Na ich denke mal, weil das der Kasus Knaxus ist. Die Frage würde ohne eine geistige Behinderung ja so nicht entstehen.

Und ich find's interessant. In so einer Situation sind ja nicht viele, ein Verhältnis mit einem Behinderten zu haben. Das ist - welcome - Randgruppe, abnorm. Und es wurde in unserer näheren geschichtlichen Vergangenheit als automatisch "ungesund" für eine der beiden Seiten angesehen, also von daher ist es auch ein guter Anlaß, nochmal eigene moralische Unbewusstheiten zu durchstochern.

Ich bemerke das in mir durchaus, daß das zumindest den Effekt des "Das ist aber ungewohnt" auslöst, wenn ich davon höre, daß eine geistig gesunde Frau ein Techtelmechtel mit einem geistig Behinderten pflegt. In meinem Vorurteils-Himmel hängt da direkt unter diesem Tatbestand das Wörtlein "Abhängigkeitsbeziehung" ganz oben am Wortehimmel, an dem sich die Worte "Helfersyndrom" und "Ausnutzung" festkrallen. Und ich sehe eine sich nach Liebe sehnende, aber beziehungsunfähige Frau, die sich einen geistig debilen Partner nimmt, um eine dauerhafte Befriedigung ihres Bedürfnisses durch einen Abhängigen zu erreichen. Und die sich dabei einredet, sie würde ja "Gutes tun".

Im beschriebenen Zusammenhang blicke ich kritisch auf diese Konstellation. Aber: es ist mein Vorurteil, das mich so denken lässt. Ich denke es ist bei Jedem am ehesten ein Vorurteil wie das oben Beschriebene, daß man sich herannimmt, um sich die eigene emotionale Schwierigkeit mit der Konstellation zu erklären.

Auch die Threaderstellerin wird ein solches Vorurteil haben. Und aus ihrem bisher Geschriebenen wird mir noch nicht klar, warum sie so vehement sagt: "will ihn nicht". "Will nur Fahrradfahren". Warum kommt es zu dieser Einstellung? Ich finde: weil die Möglichkeit besteht, daß diese Einstellung allein aus Vorurteilen heraus entsteht, ist das bestimmt hinterfragenswert. Und tue das hiermit, auf Antwort wartend, um dann diesen Faden weiterzudenken, möglicherweise.



Ein anderer Faden geistert mir noch durch den Kopf, dessen Ende ich mir mal gerade einfange: Sex steht da, das scheint das Oberthema zu sein. Untertitel: "wie kann man nur". Es geht um Ekel. Nur um's gesagt zu haben: Ekel wohnt sehr nah bei Scham. Beides sind erlernte Gefühle, sie entstehen aus gesellschaftlichem Lernen heraus. Ich schäme mich, mit einem laut Redenden geistig Behinderten durch das Treppenhaus zu gehen, weil ich es so gelernt habe. Ich schäme mich, eine sexuelle Beziehung zu einem geistig Behinderten zu haben, weil ich es so gelernt habe. Ich schäme mich vor seinen unangepassten Verhaltensweisen, weil ich es so gelernt habe. Ich meine, daß "ich den richtigen Partner nicht finden kann wenn ich mit diesem Mann zusammen bin", weil ich gelernt habe, daß ein behinderter Mann kein richtiger Mann ist.

Punktum.

Aber was will denn ich? Neben all diesem Erlernten und all diesen Moraleinstellungen?

Tja. Und da ist für mich jetzt eben die Frage: was fühlt die Frau Sehnsucht1a? Ich meine: Gut, sie redet sich schön heraus: "ich hatte eigentlich nur Langeweile". "Ich will nur Fahrradfahren". Humoristisch betrachtet finde ich das echt absolut erheiternd, aber es könnte eben sein, daß da jemand gerade total an seinem Gefühl und an der damit verbundenen Absicht seiner Seele vorbeischrabbelt - so oder so. Und deshalb hinterfrage ich das: was fühlst Du denn wirklich? Zu diesem Menschen hin, meine ich? Was fühlst Du für ihn, wie kam es denn, daß Du das überhaupt in Erwägung gezogen hast und Dein Vorurteil überwunden hast? Dieser ganze Thread handelt von ihm, aber was Du für ihn fühlst, das hast Du uns noch nicht verraten.

lg an die Sehnsucht (und an alle anderen hier),
Trixi Maus
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, wenn dieser Mann eine Legasthenie hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was sich manche hier unter "geistig behindert" vorstellen....eine Lernschwäche ist (für mich) nichts weltbewegendes.

Ich glaube es geht da nicht nur um Legasthenie, denn Legastheniker haben normalerweise keinen Behindertenausweis.
Er hat eine geistige Behinderung und oft redet er nur so wirres Zeugs und man versteht sein Gerede kaum.
Er hat eine 100% Lernbehinderung" und einen Behindertenausweis.
Der junge Mann war im letzten Jahr bereits ein ausführliches Thema.

R.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube es geht da nicht nur um eine Lernschwäche Der junge Mann war im letzten Jahr bereits ausführlich ein Thema.

R.

Ich habe ja gefragt, ob er intelligenzgemindert ist, aber bisher keine Antwort erhalten. Es wurde ja bisher nur eine Lernschwäche erwähnt - mit wirres Zeug reden oder im Treppenhaus trompeten kann ich darüber hinaus nichts anfangen....

Desweiteren stellt sich mir die Frage - was heißt hier "geistige Behinderung"? Dieser Mann wohnt wohl alleine und arbeitet auch, somit bin ich versucht, mir einen halbwegs zurechnungsfähigen Menschen vorzustellen.

Ich habe auch einen Behindertenausweis, den bekommt man wegen allem Möglichen. Deswegen würde ich gerne wissen, was genau dieser Mann denn nun "hat". Und ob das wirklich wichtig ist in Bezug auf die Thematik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe ja gefragt, ob er intelligenzgemindert ist, aber bisher keine Antwort erhalten. Es wurde ja bisher nur eine Lernschwäche erwähnt - mit wirres Zeug reden oder im Treppenhaus trompeten kann ich darüber hinaus nichts anfangen....

Desweiteren stellt sich mir die Frage - was heißt hier "geistige Behinderung"? Dieser Mann wohnt wohl alleine und arbeitet auch, somit bin ich versucht, mir einen halbwegs zurechnungsfähigen Menschen vorzustellen.

Ich habe auch einen Behindertenausweis, den bekommt man wegen allem Möglichen. Deswegen würde ich gerne wissen, was genau dieser Mann denn nun "hat". Und ob das wirklich wichtig ist in Bezug auf die Thematik.

Die Angaben von Sehnsucht sind leider nie sehr konkret und klar, so dass viele Fragen offen bleiben. Weiter möchte ich mich dazu nicht äußern.

R.
 
Werbung:
Also, ich fasse kurz zusammen:

Du hast Sex mit einem geistig Behinderten Mann. Du willst keine Beziehung mit ihm und sein Verhalten aufgrund seiner Behinderung ist für dich schwer zu ertragen.

Niemand zwingt dich dazu, es ist deine freie Entscheidung.

Mir scheint eher, dass du mit den Konsequenzen nicht umgehen kannst.
 
Zurück
Oben