Wieviele Sternbilder gibt es?

jake

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Weil's mal wieder durch die Medien (und hier durchs Forum) geistert und die überwiegende Mehrheit der Journalisten von der Astrologie so viel Ahnung hat die die Politiker von Bildungsorganisation, ein paar grundsätzliche Anmerkungen zum Thema der 12 oder 13 Sternbilder:

  • Es gibt überhaupt keine "Sternzeichen" – es gibt nur sichtbare Fixsterne.
  • Zu Sternbildern wurden sie dadurch, dass Menschen besonders gut sichtbare Sterne durch gedachte Linien verbunden haben und meinten, darin Bilder zu sehen ... so ähnlich wie bei "Malen nach Zahlen". Wenn sie irgendwelche anderen Linien gezogen hätten und daraus andere Bilder gebastelt hätten, wären es eben andere Sternbilder geworden. Und es gibt weit mehr als 12 oder 13 Sternbilder ... die Internationale Astronomische Union hat an die 90 Sternbilder definiert. Mehr darüber bei wikipedia.
  • Für die Astrologie bedeutsam sind lediglich die Sternbilder entlang der Ekliptik ... also jene, die +/– auf einer gedachten Scheibe stehen, die die Erde in Nord- und Süd-Halbkugel teilt und ins Weltall hinaus gedacht wird.
  • Hier scheiden sich die Geister. Manche Formen der Astrologie arbeiten mit den sogenannten "siderischen Sternbildern" ... das sind die Sternbilder, wie sie am Himmel stehen.
  • Die im Abendland (weiter)entwickelte Astrologie benutzt hingegen den Tierkreis, der die Eklipitik in 12 gleich große Segmente einteilt und diese Segmente wiederum in je 30 Grad ... entsprechend einem Kreis insgesamt mit 360 Winkelgraden. Das ist also nichts anderes als die Projektion eines "hausgemachten" Lineals, eines Konstrukts, an den Sternenhimmel. Der Tierkreis, der Zodiak, wurde also von den Sternbildern sozusagen abgekoppelt. Es wurden lediglich die tradierten Namen übernommen und in der bisherigen Abfolge beibehalten.
  • Es macht also Sinn, die Unterscheidung dadurch deutlicher werden zu lassen, dass man von SternBILDERN und TierkreisZEICHEN spricht.
  • Als willkürlich gewählter Maßstab, als Himmelslineal, ist der Tierkreisuch auch unabhängig von irgendwelchen neu definierten Sternbildern, ist er auch unabhängig von der Wanderung des Frühlingszeitpunktes (um mal einen anderen beliebten Dauerlutscher der Astrologie-Gegner zu nennen). Und darum ist es – zumindest für die abendländisch-westliche Astrologie – völlig unerheblich, ob irgendwo, selbst entlang der Ekliptik, ein neues Sternbild definiert wird oder nicht.
Mangels genaueren Wissens kann ich nicht sagen, ob und wie sich das auf Astrologen auswirkt, die mit den siderischen Bildern arbeiten. Ich vermute, dass die ebenso wenig davon berührt werden, da sich die bisherigen Bilder ja hinsichtlich Position und Ausdehnung am Firmament nicht ändern und ganz genauso brauchbar sind und bleiben, wie sie es bisher waren.

Es wäre ja auch noch anzumerken, dass – so meine These – weder Sternbilder noch Tierkreiszeichen per se eine Bedeutung haben. Menschen geben den entsprechenden Regionen am Firmament eine spezifische Charakteristik, durch Beobachtung, durch Tradition, und diese Be-Deutungen beziehen sich immer auf ein ganz bestimmtes Deutungs-System, das auf Beobachtbarem aufbaut bzw. schlicht auf Übereinkünfte, diesen oder jenen Himmelsabschnitt (oder Zeitrhythmus, wie beim chinesischen Horoskop) mit bestimmten Grundannahmen zu betrachten. (Be-)Deutungen sind Konstrukte irdischer Natur.

Die Frage, ob also ein "13. Sternbild" an den überlieferten oder auch an den aktuell weiterentwickelten Deutungssystemen etwas ändern würde, wäre nur dann sinnvoll, wenn man davon ausgehen würde, dass es die Sternbilder selbst sind, die durch ihre Eigenschaften in Raum und Zeit hinein wirken (und das müssten dann ganz reale, wirkmächtige Eigenschaften sein, die den Sternbildern selbst quasi physikalisch zugehörig sind). Für die völlig willkürlich definierten Sternverbindungen als "Bilder" kann ich das nur als Unsinn betrachten. Bilder wirken "nur" indirekt, nicht materiell, sie wirken als Symbole.

Da allerdings wirkt das "13. Sternbild", wie man sieht, durchaus...:ironie:

Freilich könnte jemand hergehen und ein neues System basteln, das den "Schlangenträger" einbezieht. Das wäre dann ein weiteres neben den vielen bestehenden Systemen, die versuchen, die "Zeichen der Zeit" zu deuten. Astrologie ist ja nur eine von vielen Disziplinen, die sich damit beschäftigen...

Jake
 
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Ok, wenn es der Schlangenträger ist, den du gemeint hattest. Er befindet sich am Sommerhimmel. Er sieht ungefähr so aus, wie einer dieser unförmigen *Drachen* die wir früher im Kindesalter gebaut haben und steigen ließen im Herbst. Dieses Sternenbild hält das Sternenbild der *Schlange* quasi in seinen Armen und trennt die Schlange in einen westlichen (Kopf) und einen östlichen (Schwanz) Teil. Der Schlangenträger wird mit *Äskulap* in Verbindung gebracht, dem *Gott der Heilkunst*.

Vom 29. November bis 18. Dezember durchwandert die Sonne den Schlangenträger. Demnach müsste der *Schlangenmensch(träger)* zwischen Skorpion und Schütze gesetzt werden, wenn wir das Jahr in 13 Monate wieder aufteilen würden.

TierkreisSTERNbilder haben eigentlich nichts mit TierkreisZEICHEN zu tun. Vor 2000 Jahren ungefähr war das alles noch so ziemlich anders, weil da beide ungefähr zusammfielen. Heute ist das nicht mehr der Fall und diese beiden Tierkreissternbilder und Tierkreiszeichen werden im laufe der nächsten Jahrtausende noch weiter auseinander gerückt werden. Das hat mit der Präzision der Erdachse zu tun und der Anziehungskraft von Sonne und Mond auf den Äquator der Erde. Unsere Erdachse benötigt so um die 26.000 Jahre um einmal um die Senkrechte herum zu schwingen.

26 ist hier auch wieder interessant, weil 26 das doppelte von 13 (Monate) ist und die Hälfte von 52 (Wochen).

All das hat Auswirkungen auf den Anblick des Sternenhimmels, auf die Lage des Frühlingspunktes und auch auf den Himmelsnordpol. Um ca. 9000. nach Christus wird der Daneb (Stern) im Schwan unser Polarstern sein. Um 13.000 nach Christus ist es der Stern Wega in der Leier. Und erst im Jahre 28000. nach Christus ist unser Polarstern wieder der alte (jetzige).

Und wenn wir jetzt diese ganzen Verschiebungen betrachten, die für uns alle eine Riesenzeitspanne darstellt, jedoch für den Kosmos ein minimales Atmen ist, denke ich, wird auch deutlich, dass das alles keine große Welle ist.

Der Schlangenträger, unser jetziges 13. Sternbild ist aufgetaucht, als die Tierkreissternbilder und Tierkreiszeichen begannen sich aus der Synchronisation zu entfernen. Also eigentlich nichts weltbewegendes, im Sinne von *unglaublich*. :)

Eine schöne Auflistung hast du da Jake, doch leider hast du da etwas übersehen, und zwar die Tatsache, dass die TierkreisSternbilder von den Sternbildern genauso zu unterscheiden sind wie die TierkreisSternbilder von den TierkreisZeichen. Das Hervorheben der TierkreisSternbildern aus den gesamtem Sternbildern begründet sich durch das Wandern der Sonne.

Die Sonne und ihren wandernden Lauf hast du hier in deiner Auflistung nur sporadisch berücksichtigt.

Von allen Sternbildern wurden 12 in der Synchronphase und 13 in der Verschiebungsphase gesichtet. Und derzeit durchwandert die Sonne 13 Sternbilder.

Weshalb? Es müsste zu jeder Sichtung der Verschiebung ein neuer Kalender entworfen werden, da sich die Sternbilder verschieben, durch den Umstand, dass sich die Erde herumschwingt.

Der Zodiakus wurde zur Zeitenbildung des Kalenders genutzt, da die Sternenbilder der Epliktik eine Berechnung von Jahren, Monaten und Tagen ermöglichten.

Zu beachten gilt auch dass die 88 Sternbilder nicht überall gesehen werden können. Allein 26 Sternbilder sind bei uns in Mitteleuropa niemals zu sehen. Dagegen sind nur 9 Sternbilder bei uns immer sichtbar.

Welchen Sinn hätte es also zum Beispiel in unserem Lebensraum, sich mit den Bildern zu befassen, die hier nicht sichtbar sind?

Und dass eine Menschenfrau 9 Monate benötigt um ein Kind zu gebären und 9 Sternbilder immer sichtbar sind, ist auch eine Parallele.

Dass dies vom Standpunkt eines anderen geographischen Lebensraum andere Gesichtspunkte aufweist, ist wieder ein anderer Blickwinkel.
 
...diese beiden Tierkreissternbilder und Tierkreiszeichen werden im laufe der nächsten Jahrtausende noch weiter auseinander gerückt werden. Das hat mit der Präzision der Erdachse zu tun und der Anziehungskraft von Sonne und Mond auf den Äquator der Erde.
????? Wie auch immer, in x Jahren wird auch die Sonne ausgebrannt sein.
Zu beachten gilt auch dass die 88 Sternbilder nicht überall gesehen werden können. Allein 26 Sternbilder sind bei uns in Mitteleuropa niemals zu sehen. Dagegen sind nur 9 Sternbilder bei uns immer sichtbar.

Welchen Sinn hätte es also zum Beispiel in unserem Lebensraum, sich mit den Bildern zu befassen, die hier nicht sichtbar sind?
Dann wäre also eine Astrologie, die sich auf 12 Zeichen bezieht, Deiner Meinung nach sinnlos? Oder habe ich da einen Einwand missverstanden?
Und dass eine Menschenfrau 9 Monate benötigt um ein Kind zu gebären und 9 Sternbilder immer sichtbar sind, ist auch eine Parallele.
Naja... dass meine Hausnummer genau das Doppelte dieser 9 Sternbilder beträgt, wird dann auch einen verborgenen Sinn haben? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass gerade die Schwangerschaftsdauer von Menschen als signifikante Synchronizität so viel mehr Gewicht haben sollte als die Tragzeit von anderen Säugetieren... bei niedrigen Zahlenwerten kann ich immer viele, viele Parallelen konstruieren...

Wie auch immer ... ich hab ja eh auch darauf hingewiesen, dass es neben der Astrologie (und auch innerhalb der Astrologie) eine Vielzahl verschiedenster Konstrukte (mit sehr unterschiedlicher Viabilität) gibt, die von der Annahme ausgehen, dass Zeit Qualitäten hätte und diese durch die Beobachtung von zeitgebundenen Phänomenen gedeutet werden könnten. Wenn jemand das 13. Zeichen in sein System reinholen oder ein neues begründen will: warum nicht? Ich meine nur: selbst wenn das nützliche Ergebnisse bringen sollte, spricht es keineswegs gegen eine Astrologie mit 12 Zeichen ... es sind nicht einmal Äpfel und Birnen, die da verglichen werden.

Jake
 
...
Wieviele Sternbilder gibt es?

Da eine direkte Frage, sicher nach einer direkten Antwort ruft, hier mal meine...
...denn genau betrachtet, lautet die Antwort 0, nada, keine. Es gibt keine Sternenbilder, lediglich unsere Vorfahren, weit vor den Ägyptern und Babylonern, haben bestimmte besonders markante Kostellationen einfach zusammengefaßt und mit phantasievollen Bezeichnungen geschmückt.
JEDE andere Antwort ist frei erfunden, ausgedacht, zusammenphantasiert oder unter dem Gesichtspunkt der Geldschneiderei zu betrachten.

Keine- :ironie:
 
Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung, Jake. :)

Hallo Nebelwind,

warum so kompliziert?
Die westliche Astrologe arbeitet weder mit 26 noch mit 88 Sternbildern oder dem Sommerhimmel oder sonstwas. Sie arbeiten mit 12 Tierkreiszeichen, die real nicht vorhanden sind sondern lediglich ein erdachtes Ordungs- und Deutungsinstrument darstellen. Eine menschliche Projektion, die Ausdruck des menschlichen Grundbedürfnisses ist, die Welt und die Geschehnisse zu strukturieren und eine Ordnung festzulegen - auch am Himmel. :)
Die ganze Verwirrung liegt vielleicht darin begründet, dass viele Sternbilder und Tierkreiszeichen namentlich identisch sind.
Da Astrologen mit dem geozentrischen Weltbild arbeiten (Betrachtungsweise von der Erde aus) ist es völlig egal, in welchem Sternbild sich die Sonne grad befindet. Astrologen schauen auf ihr erdachtes Tierkreiszeichenband als Bezugssystem und deuten die Planeten anhand ihrer exakten Himmelsposition.

lg
Gabi
 
Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung, Jake. :)

Hallo Nebelwind,

warum so kompliziert?
Die westliche Astrologe arbeitet weder mit 26 noch mit 88 Sternbildern oder dem Sommerhimmel oder sonstwas. Sie arbeiten mit 12 Tierkreiszeichen, die real nicht vorhanden sind sondern lediglich ein erdachtes Ordungs- und Deutungsinstrument darstellen. Eine menschliche Projektion, die Ausdruck des menschlichen Grundbedürfnisses ist, die Welt und die Geschehnisse zu strukturieren und eine Ordnung festzulegen - auch am Himmel. :)
Die ganze Verwirrung liegt vielleicht darin begründet, dass viele Sternbilder und Tierkreiszeichen namentlich identisch sind.
Da Astrologen mit dem geozentrischen Weltbild arbeiten (Betrachtungsweise von der Erde aus) ist es völlig egal, in welchem Sternbild sich die Sonne grad befindet. Astrologen schauen auf ihr erdachtes Tierkreiszeichenband als Bezugssystem und deuten die Planeten anhand ihrer exakten Himmelsposition.

lg
Gabi

Hallo Gaby,

weshalb eine so komplizierte Sprache, die nicht jeder versteht? ;)
 
JEDE andere Antwort ist frei erfunden, ausgedacht, zusammenphantasiert oder unter dem Gesichtspunkt der Geldschneiderei zu betrachten.

Keine- :ironie:
Tja, Du meinst das wirklich ernst ... na schön. Dass die Sternbilder Konstrukte sind, willkürlich zu "Bildern" verbundene Lichtpunkte am Himmel, darin sind wir uns eh alle einig. So what? Andere Antworten stehen hier also (zumindest bislang) eh nicht zur Debatte. Und was die Geldschneiderei anlangt - das wird die Wissenschaftler aus den Bereichen der Astronomie ganz besonders freuen, die ihrerseits ja ebenfalls mit Sternbildern als Orientierungssysteme operieren. Siehe der Link auf wikipedia in meinem Eingangsposting. Aber warum lesen, schon gar Sinn erfassend, wenn man einfach so mal abätzen möchte?

Gratuliere zu Deinem Überblick! :ironie:

Jake
 
Dann wäre also eine Astrologie, die sich auf 12 Zeichen bezieht, Deiner Meinung nach sinnlos? Oder habe ich da einen Einwand missverstanden?

Nein, sinnlos nicht. Nur halt ungenau. So wie die Aussage der westlichen Astrologie es ja auch selbst bestätigt.

und die westliche Astrologie lehnt die auf tatsächliche Sternbilder bezogene Deutung (siderische Astrologie) im Allgemeinen ab.

Der siderische Mond (Monat-27T*7ST*43M) ist kürzer als der synodische Mond (Monat-29T*12ST*44M), da der synodische Mond von der Sonne abhängig ist, während der siderische Mond sich auf den Tierkreis bezieht.

Ich meine nur: selbst wenn das nützliche Ergebnisse bringen sollte, spricht es keineswegs gegen eine Astrologie mit 12 Zeichen ... es sind nicht einmal Äpfel und Birnen, die da verglichen werden.

Was die Zeitenbildung betrifft, ist der westliche Aspekt präziser, das stimmt schon, doch das ist eher der astronmische Aspekt, den die westliche Astrologie auch übernommen hat.

Doch was Horoskope betrifft, frage ich mich doch, weshalb da nach meinem Empfinden, die chinesische Astrologie zum Beispiel auch in der Charakterfrage genauer ist.
 
Nebelwind schrieb:
Doch was Horoskope betrifft, frage ich mich doch, weshalb da nach meinem Empfinden, die chinesische Astrologie zum Beispiel auch in der Charakterfrage genauer ist.
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Empfinden ist kein gutes Kriterium. Praxis ist da besser. Und nach über 20-jähriger Beschäftigung und Auswertung - unter Hinzuziehung des Zodiaks, also der Tierkreiszeichen von je 30 Grad - wurde ich mit jedem Jahr mehr von der Wahrheit dieser Wissenschaft überzeugt.

Probieren geht halt übers Studieren.....Einfach mal damit beschäftigen und auswerten - so ganz ohne Vorurteil....Dann erst kann man wirklich mitreden...


LG
Urajup
 
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