Wenn Gott überall ist - warum nicht auch in toten Gegenständen? Wenn er wirklich überall ist, dann kann es keinen Ort geben - überhaupt keinen (!) - wo er nicht ist. Also ist er auch in toten Gegenständen. Wenn er wirklich überall ist.
Ich sage nicht: "Die Flasche ist Gott." Aber warum soll Gott nicht AUCH die Flasche sein, ganz konkret eine Flasche Mineralwasser, welche du in die Hand nehmen kannst? Nicht irgendwo da draussen, fern, eine abstrakte Idee, sondern ein ganz normaler Gebrauchsgegenstand, völlig konkret, völlig normal und sehr gewöhnlich.
Wenn Gott überall ist, dann ist er zwar durchaus eine abstrakte, ferne Idee, aber er ist AUCH ganz konkret in der Flasche Mineralwasser drin. Es kann gar nicht anders sein. Wie könnte ein Gott, der überall ist, ausgerechnet nicht in der Flasche Mineralwasser drin sein, die du in der Hand hältst? Wie sollte das gehen? Es wäre ein Widerspruch in sich selbst!
Warum jedoch ist das so schwer zu akzeptieren? Es klingt doch, wenn wir ehrlich sind, völlig verrückt, oder etwa nicht? Es ist doch irgendwie spinnert zu glauben, Gott sei die Flasche Mineralwasser, die man in den Händen hält.
Oder etwa doch nicht?
Wir können uns fragen: Welche Begründung habe ich anzunehmen, dass Gott, von dem ich ja glaube, dass er überall ist, ausgerechnet nicht in der Flasche Mineralwasser drin sein soll, die ich in der Hand halte? Habe ich dafür irgendeinen sinnvollen Grund, das anzunehmen?
Hast du so eine Begründung? Ich vermute, du hast keine.
Und angenommen du hättest eine Begründung. Dann müssten wir uns fragen: Okay, Gott ist zwar überall, aber ausgerechnet in dieser Flasche Mineralwasser, die ich in der Hand halte, ist er nicht. Wie ist denn das nun aber mit anderen Gegenständen? Da ist ja auch noch eine Flasche Bier im Kühlschrank. Ist das etwa auch eine Ausnahme? Ist Gott zwar überall, aber ausgerechnet nicht in der Mineralwasserflasche und der Flasche Bier? Und wenn das so ist, ist er dann vielleicht auch nicht im Kühlschrank?
Und so können wir fortfahren, Gegenstände wegzustreichen, immer mehr Gegenstände, noch mehr und noch mehr - bis... bis... bis was passiert?
> Wieviele unbelebte Gegenstände können wir wegnehmen, damit Gott noch immer überall ist?
(Mineralwasserflasche, Bierflasche, Kühlschrank, Zimmereinrichtung, alle Gegenstände der Wohnung, das Haus, alle Häuser der Strasse, die Strasse selbst und die Bäume und den Fluss in der Nähe und die Wolken und den Berg - und alle Berge und den Planeten und alle Planeten und alle Materie... und jetzt? Jetzt haben wir alles weggenommen, was nicht Gott sein kann. Was bleibt übrig?)