Nachdem ich eher durch Zufall, nun endlich die Quellen zu den Ursprüngen der Engel gefunden habe, möchte ich dazu einiges aus meinem Eingangsbeitrag ergänzen und ins rechte Licht rücken:
Ausgangspunkt ist die Geschichte von dem allmächtigen Schöpfergott Ahura Mazda (der Weise), der im Kampf gegen den Geist des Bösen von dem Heiligen Geist und den sechs Erzengeln unterstützt wird. Im Gegensatz zur Bibel verkörpern sie jedoch nicht nur die göttliche Macht, sondern auch das Gute, die Reinheit, das ewige Leben der Menschen, die Gnade, Wahrheit, Liebe und den reinen Geist, Schutz und Geborgenheit.
Im Kampf gegen das Böse nehmen sie auch eine andere Rolle ein, denn sie sind nicht so sehr die biblische Executive Gottes, sondern bilden zusammen mit dem Heiligen Geist eine Art heiligen Rat, aus dem ein Dialog mit Gott entsteht. So tritt in den Versen häufig der Engel der Wahrheit auf, den Gott in seinen Ratschlag mit einbezieht, um am Ende zu einem weisen Urteil kommen zu können.
Obwohl da auch vom Engel der Gnade und den anderen Werten die Rede ist, wird damit eigentlich nicht die Spezialisierung der Engel dargestellt, sondern mehr deren Meinungen zu den verschiedenen Themenstellungen. Mir gefällt jedenfalls dieser göttliche Dialog, in der die Welt des Menschen erklärt wird. Es erklärt für mich nun auch, warum sich das Bild der Menschen von den Engeln so sehr von der biblischen Darstellung unterscheidet.
Es gibt in der Awesta des Mazdaismus übrigens noch sehr viel mehr Berührungspunkte gerade zum Christentum. So ist das zum Beispiel mit dem Leben nach dem Tod im Paradies, der Gedanke von einem Erlöser, aber auch die Verdammnis in der Hölle mit den bösen Geistern (Ahriman [Teufel] und seinen Devas). Alles Dinge, die erst mit dem Babylonischen Exil Eingang in die Schriften des Talmuds gefunden hatten, oder auch erst später in die christliche Lehre.
Das soll nun nicht heißen, dass Jesus dem Mazdaismus gefolgt ist, sondern sich lediglich der Prophet Daniel, Esra und die frühen Christen an verschiedenen Elementen an dieser persischen Lehre orientiert hatten. Ich erinnere daran, dass Daniel schon in jungen nach Persien kahm und dort am Hofe des Königs eine spirituell ausgerichtete Ausbildung genossen hatte. Zudem sollte man auch wissen, dass gerade in den Anfängen der Christenheit im Römischen Imperium, die Religion des persischen Gottes Mithras in starker Konkurrenz mit der Lehre Jesus stand.
Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich möchte hier nicht führ eine der unterschiedlichen Glaubensrichtungen missionieren, die aus dem Mazdaismus entstanden sind sondern die Engel wieder mit ihren angestammten Werten erfüllen. Etwas, das sich mit den Worten deren Propheten Zarathustra auf den Punkt bringen läßt:
Jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, Zugehörigkeit oder Rasse kann die Gnade Gottes in Anspruch nehmen, wenn er nur "Gutes denken", "Gutes sagen" und "Gutes tun" würde.
Damit wird auch deutlich, dass man keiner bestimmten Lehre folgen muss, um an Gott oder an die Engel glauben zu können.
Merlin