Gestern fragte ein Devotee Bhagavan (Ramana): „Um Achtsamkeit zu erlangen, müssen wir Sadhana (Meditation) tun. Doch wenn ich versuche, Sadhana zu üben, werde ich müde. Kann mir Bhagavan sagen, wie ich meine Schläfrigkeit überwinden kann?“
„Von den Behinderungen ist die erste der Schlaf. Wir müssen so weit als möglich versuchen, ihm nicht zu erliegen. Wir müssen herausfinden, warum wir müde werden und unser Essen, unsere Bewegungen usf. mäßigen und darauf achten, dass wir uns nicht müde fühlen. Aber es bringt nichts, den Schlaf aufhalten zu wollen, wenn wir bereits schläfrig sind. Wir werden müde, wenn wir herzhaft essen. Dann nicken wir ein, wenn wir uns zur Meditation hinsetzen. Manche befestigen ihre Haare an einem Nagel an der Wand, um sich wach zu halten. Sie wachen dann auf, wenn sie einnicken. Doch von welchem Nutzen ist das für die Meditation? Mein Kindheitserlebnis mit dem Schlaf ist bekannt. Ich band einen Faden an den Nagel an der Wand und befestigte meine Haare daran, um während des Schulunterrichts nicht einzuschlafen. Wenn mein Kopf nach unten sank, wurde der Faden stramm gezogen und das weckte mich auf. Sonst verdrehte mir der Lehrer die Ohren und weckte mich auf“, erzählte Bhagavan und lachte.
Muruganar fragte: „Ist es möglich, dass sich Bhagavan diese Geschichte nur ausgedacht hat?“
„Nein, es ist wahr! Ich habe das gemacht, weil ich Angst hatte, dass mich der Lehrer bestrafen würde, wenn ich nicht aufpasste. So war das damals.
In meiner ersten Zeit hier wusste ich kaum, ob es Tag oder Nacht war, wenn ich mit geschlossenen Augen in Meditation versunken war. Wenn ich dann irgendwann meine Augen öffnete, fragte ich mich immer, ob es Tag oder Nacht sei. Ich aß nicht und schlief nicht. Wenn man sich bewegt, braucht man Nahrung und wenn man isst, braucht man Schlaf. Wenn man sich nicht bewegt, braucht man keinen Schlaf und es genügt sehr wenig Nahrung, um das Leben zu erhalten. Das war damals meine Erfahrung. Irgendjemand gab mir immer eine winzige Menge flüssige Nahrung, wenn ich die Augen öffnete. Das war alles. Aber wenn man nicht in bewegungsloser Konzentration verharrt, kann man Schlaf und Nahrung nicht völlig aufgeben. Wenn Körper und Geist den üblichen Beschäftigungen des Lebens nachgehen, fängt der Körper an zu taumeln, wenn du ihm Nahrung und Schlaf verweigerst. Deshalb gilt, dass Nahrung und Bewegung beschränkt werden müssen, um die Seele zu erheben. Große Menschen beschränken ihren Schlaf auf das Minimum, damit sie nicht ihre Zeit vergeuden, und nutzen die Zeit, um selbstlose gute Taten zu vollbringen. Manche sagen, es sei gesund, um 10 Uhr abends zu Bett zu gehen und um 2 Uhr wieder aufzustehen. Das bedeutet, dass vier Stunden Schlaf ausreichen. Andere sagen, dass vier Stunden Schlaf nicht genügen, sondern dass es sechs sein sollten. Es läuft darauf hinaus, dass man nicht im Übermaß essen und schlafen sollte. Wenn du eines von beidem völlig aufgeben willst, musst du nur ständig daran denken. Deshalb sollte der Sadhaka (spirituelle Schüler) in allem maßvoll sein.“