wie weit darf eine Meditation gehen - Teil 2

fckw schrieb:
Es gibt meiner Meinung nach verschiedene Arten von Energien, beispielsweise Prana und Kundalini (und noch andere mehr - Prana und Kundalini ist dementsprechend nicht dasselbe). Kundalini ist die "allerhöchste" Energie und kann willentlich NICHT erweckt werden. Das ist ein sich hartnäckig haltendes Gerücht. Was auch immer willentlich geweckt werden kann ist NICHT die Kundalini. Das ist nichts als logisch: Der individuelle Wille spielt sich einzig auf einer mentalen, höchstens noch astralen Ebene ab, egal welche Ebene wir den Willen zurechnen, es ist immer eine Ebene, wo es noch sowas wie Individualität gibt. Kundalini ist hingegen eine "göttliche" Energie, eine Energie die die Individualität transzendiert. Ein dem Individuum entstammender Wille kann diese Energie daher nicht beeinflussen - mit einer Einschränkung: Er kann so weit zurücktreten und sich dem "göttlichen Willen" ausliefern, dass er zum geeigneten Gefäss für diese Energie wird. Dann KANN es sein, dass ihn die Kundalini erwählt und in ihm aufsteigt. Es MUSS aber nicht so sein! All die Kundalini-Übungen haben also im Zentrum nicht die Erweckung der Kundalini, sondern das Zurücktreten des eigenen Willens, also, wie ich es vorher ausgedrückt habe, die psychische Vorbereitung der Person.

Es KANN sein, dass die Kundalini sich eine Person erwählt, die psychisch nicht vorbereitet ist. Und da treten manchmal die erwähnten Effekte auf: Angst, Abwehrhaltung. In den meisten Fällen sind das Menschen, die zwar einerseits gewisse energetisierende Übungen ausgeführt haben aber ohne gleichzeitig den Charakter zu reinigen. Mit anderen Worten: Sie wollen die Kundalini-Energie in ihrem "Ich" statt dem "Selbst" erfahren. Die Kundalini macht da keinen Unterschied, es ist ihr egal. Und dieses Ich wird während der Kundalinierweckung gesprengt. Es ist klar, dass eine Person, die keine genügend entwickelte Intuition des Selbst hat, in einer solchen Situation geradezu in Panik ausbrechen muss. Und dann kann die Kundalini-Erweckung geradezu schmerzhaft sein und viele Komplikationen mit sich bringen. Der wichtigste Schritt in so einem Falle ist es, Vertrauen herzustellen.

Aber wie gesagt: Alleine schon die Tatsache, dass du diese Fragen aufwirfst zeugt davon, dass du einen selbstkritischen Geist hast. Du wirst selbst die richtigen Fragen stellen, die es verhindern werden, dass du irgendeinen Blödsinn machst. Es gibt natüriche Regelmechanismen, die so eingerichtet sind, dass es eine beträchtliche Anstrengung benötigt, sie zu umgehen (beispielsweise Leute, die sich bemühen, okkulte Kräfte zu erlangen tun das). Es ist daher so, dass es einfacher ist, nicht etwa schwieriger (!), auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Hallo fckw,

ich danke Dir für diese klaren Aussagen!!!! Sowas bekommt man selten geschenkt.

Kami
 
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fckw schrieb:
Es ist letztlich irrelevant, ob das vom Meditieren oder von den Atemübungen kommt. Aber eineinhalb Stunden Pranayama am Tag und daneben noch Meditation finde ich schon extrem. All die beschriebenen Symptome sind Nebenerscheinungen dieser Techniken. Die Zweifel entstammen einem inneren Umbruch, das Unbewusste wird allmählich ins Bewusstsein gebracht. Dadurch geraten bestehende Welbilder ins Wanken, denn plötzlich erkennt man Fakten und Tatsachen, die man zuvor noch nicht gesehen hat und ein existentieller Zweifel stellt sich ein.

Ja, so ist es. Die Weltbilder kamen ins Schwanken, der Zweifel war da und es brauchte eine weile, mich davon wieder zu erholen. Was sich nun im einzelnen verändert hat, daß könnte ich wahrscheinlich gar nicht sagen!? Ich denke, da wandelt sich auch viel auf einer "subtileren" Ebene - was man erst gewisse Zeiten später erfassen kann.
Also bei mir war es SEHR intensiv und ich habe wochenlang kein Yoga mehr gemacht, mir wurde regelrecht übel, wenn ich nur an die Meditation dachte. Und selbst als es mir wieder "besser" ging und ich wieder mit meiner Praxis begann, fiel ich gleich wieder ins Loch. (wahrscheinlich hätte ich mir mehr Zeit geben müssen). War echt schlimm, da vorübergehend wirklich alles weggebrochen war - jeglicher Halt, jeglicher Sinn, jegliche Freude, jeglicher Frieden...


fckw schrieb:
Zum Atmen: Vertraue dem Atem. Es ist dein Ego, das glaubt, es besser zu wissen, als dein Körper. Der Körper reguliert sich aber selbst, und es ist nur deine Angst davor, deinem Körper die Kontrolle zu überlassen, die dann dazu führt, dass du glaubst, du müsstest jetzt mehr oder anders atmen.
Die Schlafstörungen kenne ich auch. Im Januar 2004 gab es Nächte, wo ich ca. 3h schief und während drei Tagen topfit war, um dann am vierten Tag selbst nach 10h Schlaf kaum aus dem Bett zu kommen.

Naja, hätte ich dem Atem vertraut, hätte ich wohl gar nicht mehr geatmet. Es war auch nicht angenehm. Denn ich hatte ja das Gefühl, atmen zu müssen, doch der Atem wollte einfach nicht so, wie ich wollte. Ich stand mitunter auf Arbeit und war völlig neben mir. - Ich weiß nicht, wo das herkommt. Manchmal habe ich das noch heute, wenn ich Entspannungsübungen mache. Während der Übung ist alles okay, es ist ein sehr friedliches Gefühl, sehr angenehm. Stehe ich auf - ist alles super. Doch wehe ich mache solch eine Übung vor dem Schlafengehen! Dann kann ich das Schlafen vergessen (nicht immer, doch sehr häufig). Dann ist da scheinbar zu viel "Energie" (?). Entspannungsübungen scheinen mich also nicht zu entspannen, sondern zu energetisieren?! Ich sollte es vor dem Schlafen echt lassen...

fckw schrieb:
Mein Tipp: Keine Mantraübungen mit energetisierenden Mantras. Wie du sagst, wähl dir deine Übungen selbst. Ich persönlich bevorzuge möglichst einfache Meditationen, z.B. den Atem zählen. Vertraue deinem Bauchgefühl und nicht einer/m Lehrer/in. Du fühlst selbst instinktiv, was dir am besten tut.

Ja, bin ja schon dabei, nun auf eine andere Art und Weise zu meditieren. Und komme damit auch zurecht.
All dies hier soll auch nicht so klingen, als wäre ich todunglücklich oder frustriert oder dergleichen. Das ist nicht so. Ich bin auch dankbar für diese seltsamen Erfahrungen, die ich machte. Es ist halt ein Unterschied, ob ich gewisse Dinge selbst erlebe und durchmache oder nur davon höre (vor allem dann, wenn ich selbst im Rahmen des Yogas den Menschen die Meditation nahebringen möchte - sollte ich jemals soweit sein). da ich meist eh nur lerne durch "Selbsterfahrung" (also durch die Praxis), geht es bei mir wohl auch nicht anders. :) Auch bekomme ich immer mehr und mehr ein Gespür dafür, wie sich bestimmte "Energien" anfühlen oder was sie auslösen und dergleichen.
Und dann ist natürlich spannend, wie andere Menschen mit diesen Dingen umgehen, wie sie es wahrnehmen oder wie sie es anpacken. Denn ich denke, daß ist ebenso vielseitig, wie alles andere auf der Welt. Und zur Zeit genieße ich eh eher die Vielseitigkeit und nicht die Gleichheit.

Viele Grüße,
Kami
 
Kalihan schrieb:
Siehste, es geht um deinen Rhythmus...

Obwohl es ja auch Schulen gibt, mit genauen Vorschriften, aber da dürfte dann ein kompetenter Lehrer begleitend sein.
Ich habe beim häuslichen Meditieren stets nur gemacht, was kommen wollte. Also hab ich nur Mantras gesprochen, wenn mit danach war und ich hab das Mantra genommen, welches sich "richtig" anfühlte. Aber dann kommen auch wieder Zeiten ohne Mantra... Für Anhänger bestimmter Traditionen mag ich Dilettantin sein. Ich bin aber bisher gut vorangekommen, mit meiner großen Auswahl an spirituellen Praktiken verschiedenster Traditionen, die ich intuitiv auswählend anwende.

Mittlerweile handhabe ich es eigentlich auch so. Ich mache, was mir Spaß macht. Und vor allem nur dann, wenn ich möchte. es gibt Tage, an denen komme ich ohne Meditation aus und bin ebenso glücklich und ausgeglichen, wie an Tagen, wo ich meditiere. Und da ich "erleuchtungsmäßig" auch nichts mehr erreichen möchte, setzte ich mich nicht mehr so unter Druck - von wegen 4x am Tag mindestens meditieren, dann noch dies und jenes usw.
Ich denke auch, daß das nicht unbedingt falsch ist (diese "fehlende Disziplin" :dontknow2 ), denn im Vergleich zu manch armseligen, disziplinierten Geschöpf:), komme ich mir mitunter glücklicher vor. Ich denke, daß Leben muß fließen und man muß es auch fließen lassen können. Alles andere ist Selbsteinschränkung. Warum sollte ich nicht das nutzen, was zur Zeit am besten funktioniert? Oder was genutzt werden möchte? Sollte die Disziplin :) irgendwann wieder im Vordergrund stehen, dann werde ich auch das wieder ausnutzen. Mal sehen, auf keinen Fall möchte ich das Leben, mein leben aus den Augen verlieren.

Kami
 
Nahatkami schrieb:
Ja, so ist es. Die Weltbilder kamen ins Schwanken, der Zweifel war da und es brauchte eine weile, mich davon wieder zu erholen. Was sich nun im einzelnen verändert hat, daß könnte ich wahrscheinlich gar nicht sagen!? Ich denke, da wandelt sich auch viel auf einer "subtileren" Ebene - was man erst gewisse Zeiten später erfassen kann.
Also bei mir war es SEHR intensiv und ich habe wochenlang kein Yoga mehr gemacht, mir wurde regelrecht übel, wenn ich nur an die Meditation dachte. Und selbst als es mir wieder "besser" ging und ich wieder mit meiner Praxis begann, fiel ich gleich wieder ins Loch. (wahrscheinlich hätte ich mir mehr Zeit geben müssen). War echt schlimm, da vorübergehend wirklich alles weggebrochen war - jeglicher Halt, jeglicher Sinn, jegliche Freude, jeglicher Frieden...

Naja, hätte ich dem Atem vertraut, hätte ich wohl gar nicht mehr geatmet.
In dem Moment, wo ich aufgrund meiner Zweifel keinen Sinn im Atmen mehr sah und darum damit aufhörte, in ebendiesem Moment starb mein "Ich". Das war im November 2003. Es war für mich eine extreme psychische Belastung. Ich habe damals sowas wie den "absoluten Nullpunkt" erreicht.
Du bist nicht die erste und nicht die letzte Person, die diese Vorgänge durchmacht. Leider bist du da offenbar nicht gerade auf eine verständige Lehrperson gestossen.

Es ist übrigens ein bekannter Effekt, dass Meditierende weniger Schlaf benötigen. 1 Stunde tiefe Meditation ersetzt bei mir ca. 2.5 Stunden Schlaf. Du hast noch immer Angst vor den Vorgängen. Was passiert ist, dass du daran bist, langfristig (psychisch) gesünder zu werden, als du es jemals zuvor gewesen bist.
Denn ich hatte ja das Gefühl, atmen zu müssen, doch der Atem wollte einfach nicht so, wie ich wollte.
Dann lass das Ich hinter dir und vertraue deinem Körper. Er weiss mit absoluter Sicherheit, wessen du bedarfst.
Ich stand mitunter auf Arbeit und war völlig neben mir.
Depersonalisation. Ein Problem, das bei ungenügendem Erden auftauchen kann. Aber selbst wenn du dich ständig erdest, so gibt es Phasen, in denen überhaupt nichts genug ist. Die Symptome sind dir bekannt: Verwirrung, Probleme, selbst einfachen Konversationen zu folgen, Orientierungsschwierigkeiten, extreme Absorbiertheit usw. Osho ist in seiner Jugend zeitweise jeden Tag stundenlang rennen gegangen um sich zu erden. Was sonst hilft: Möglichst fett und kolenhydratreich essen (am besten "Junk Food", Schweinefleisch, Kartoffeln, deftige Suppen etc.). Sport, insbesondere Krafttraining, Duschen, handwerkliche Arbeit aller Art.
 
fckw schrieb:
Depersonalisation. Ein Problem, das bei ungenügendem Erden auftauchen kann. Aber selbst wenn du dich ständig erdest, so gibt es Phasen, in denen überhaupt nichts genug ist. Die Symptome sind dir bekannt: Verwirrung, Probleme, selbst einfachen Konversationen zu folgen, Orientierungsschwierigkeiten, extreme Absorbiertheit usw. Osho ist in seiner Jugend zeitweise jeden Tag stundenlang rennen gegangen um sich zu erden. Was sonst hilft: Möglichst fett und kolenhydratreich essen (am besten "Junk Food", Schweinefleisch, Kartoffeln, deftige Suppen etc.). Sport, insbesondere Krafttraining, Duschen, handwerkliche Arbeit aller Art.

Mit Depersonalisation hatte das nichts zu tun! Mit "daneben stehen" meinte ich - weil ich nicht richtig atmen konnte, wirkte sich das körperlich aus. Kreislauf etc. Ich wußte schon noch wer ich bin und wo ich bin und was ich mache. Doch es war bedrückend und lenkte mich ab, daß ich nicht genügend Luft bekam. Das war das "Problem". Es war eher ein körperliches Symptom..... und nervte einfach.
Verwirrung, Orientierungsschwierigkeiten usw. tauchten nie auf. Es war halt so, daß ich ins Loch fiel und an allem zweifelte. Vor allem an meinen Tun. Denn eigentlich soll Mediation ja helfen und dann das... Ich bezweifelte den Weg, den ich ging. Und so, wie ich ihm einst folgte, werde ich ihm nicht mehr folgen... Ganz einfach, da ich einiges als falsch anerkannt habe. Da kann der/das Yoga sagen und machen was er/es will. Ich werde mir nicht alles antun, was es da an Techniken usw. gibt. (vor allem nicht mehr die ganzen Yogaphilosophien! - erstmal zumindest nicht. Weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis ich mich von diesen erholt habe.)

Schweinefleisch????? Sorry, bin Vegetarier.
Ansonsten machte ich zu damaligen Zeitpunkt täglich intensives Yoga (also Asanas) - das könnte man wohl als Sport und/oder Krafttrainig ansehen.
Stundenlanges Laufen - da fehlt mir wohl leider die Zeit zu :) und ich bin auch sehr faul, was schnelle Bewegung betrifft... :)
Ich sollte öfter raus gehen. Das hilft eigentlich am besten. Erfordert in einer Stadt mitunter aber auch Motivation - denn wenn man da erstmal einen Platz gefunden hat, wo noch ein paar Bäume stehen, ist mitunter auch der halbe Tag vorbei (etwas übertrieben ausgedrückt). :)

Kami
 
Nahatkami schrieb:
Naja, hätte ich dem Atem vertraut, hätte ich wohl gar nicht mehr geatmet.
Das macht nix, wenn ich keine Schmerzen habe, geht mir das nach jedem Ausatmen und nach jedem Einatmen so. Wenn ich liege und entspannt bin, geht das über Minuten. Glaub mir, der Körper atmet wieder ein bzw. aus, es ist nur ein Frage der Zeit. Der Sauerstoff in den Zellen ist irgendwann verbraucht und dann saugen sie sich wieder welchen an. Die Lunge reagiert dann auf die chemische Veränderung und atmet ein. Bzw. ist die Luft in der Lunge irgendwann so sauerstoffarm, daß der Körper sie nicht mehr brauchen kann und dann wird sie entlassen. Auch da ist nur die Frage, wieviel man von seiner Angst überwinden möchte. Wenn Du sie los bist, dann machst Du es wie die großen Lehrer und wie ich: Du winkst noch einmal und hörst Dein leben auf.

Vorher müssen wir uns hier aber noch mal über den Herzschlag unterhalten :liebe1:
Liebe Grüße, spieler.
 
Wichtig ist, daß der Atem natürlich ist, daß man nichts erzwingt. es soll sich bitte keiner beranlaßt fühlen, Atempausen in sich zu verursachen. Aber man darf durchaus nach der Ruhe zwischen der Aktion suchen, denn da bist du.
 
Spieler schrieb:
Das macht nix, wenn ich keine Schmerzen habe, geht mir das nach jedem Ausatmen und nach jedem Einatmen so. Wenn ich liege und entspannt bin, geht das über Minuten. Glaub mir, der Körper atmet wieder ein bzw. aus, es ist nur ein Frage der Zeit. Der Sauerstoff in den Zellen ist irgendwann verbraucht und dann saugen sie sich wieder welchen an. Die Lunge reagiert dann auf die chemische Veränderung und atmet ein. Bzw. ist die Luft in der Lunge irgendwann so sauerstoffarm, daß der Körper sie nicht mehr brauchen kann und dann wird sie entlassen. Auch da ist nur die Frage, wieviel man von seiner Angst überwinden möchte. Wenn Du sie los bist, dann machst Du es wie die großen Lehrer und wie ich: Du winkst noch einmal und hörst Dein leben auf.

Vorher müssen wir uns hier aber noch mal über den Herzschlag unterhalten :liebe1:
Liebe Grüße, spieler.

wenn ich in einer Entspannung bin - ja, dann kann ich es auch so geschehen lassen (schrieb ich schon mal in einem anderen Thread).
Doch im Alltag ist das schon ein wenig seltsam. Zumindest war es damals so, vielleicht mache ich es mittlerweile ja schon anders, hab es nur noch nicht bemerkt...

Kami
 
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