Wie war euer Kinderglaube?

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In meinem Elternhaus spielte der Glaube an Jesus oder Gott eigentlich keine große Rolle. Anders war es hingegen mit den Schutzengeln, mit denen mich meine Mutter meistens getröstet hatte. Irgendwie hatte sie mir eigentlich immer geholfen, wenn es galt scheinbar für mich unüberwindliche Situationen zu überwinden. Eine Erfahrung, die mich immer wieder an diese unsichtbaren Begleiter erinnerte, selbst als ich mit dem Erwachsenwerden, die Engel etwas aus dem Auge verloren hatte.

Es waren sicherlich auch meine Großmütter und eine Urgroßmutter, die ihren Teil dazu beitrugen, an die Engel und die kleinen Götter zu glauben. In den Ferien fuhren wir mit der Bahn oder mit dem Fahrrad zu meinen Großeltern aufs Land. Bei einer Großmutter beeindruckte mich immer ganz besonders ein großes Bild mit einem Schutzengel in ihrem Schlafzimmer. Bei meiner anderen Großmutter stand hingegen eine Statue von Maria auf der Kommode. Gleich neben dieser Maria war noch ein Bild von ihrem Bruder zu sehen, der im Ersten Weltkrieg gefallen war. Ohne Worte verstand ich schon damals, dass dies etwas Besonderes für die beiden war.

Nun ja, mit dem Schulbeginn und dem Religionsunterricht wurde dann auch ein übermächtiger Gott und Jesus in mein Blickfeld gerückt. Ich fand besonders Gott mit seinen Geschichten aus dem Alten Testament ziemlich bedrohlich. Ich konnte mich schon damals nicht mit ihm anfreunden und fand auch die Geschichten um Jesus ziemlich langweilig.

Das alles konnte ich ertragen, aber die sonntägliche Pflicht den Gottesdienst über mich ergehen zu lassen, war mir dann doch zu viel. Es war damals nämlich so, dass die Anwesenheit im Gottesdienst durch die Religionslehrer kontrolliert wurden. Das führte dann dazu, dass ich mich mit ein paar gleichgesinnten Freunden zwar gut sichtbar vor der Kirche einfand, wir uns dann aber bei Beginn des Gottesdienstes verkrümelten. In einem nahen Park hatten wir uns dann die Zeit anderweitig vertrieben.

So ließ man dann halt auch seine Erstkommunion und die Firmung geduldig über sich ergehen. Es wundert also nicht, warum für mich mit dem Schulende das Kapitel Glaube zunächst einmal für lange Zeit abgeschlossen war.


Merlin
 
Von sich erzählen, wer mag das nicht?

Bin als Kind einmal die Woche in die evangelische Christenlehre gegangen, die im Kirchengebäude stattfand, außer ein einziges Mal. Da saßen wir alle in der Schule in einem Klassenzimmer.

Und ausgerechnet an diesem Ort verkündete die Katechetin: Jesus ist immer bei uns. Er ist auch jetzt hier in diesem Zimmer (alle drehten sich um, haha). Sie erklärte zwar, wie das zu verstehen ist, musste sie aber für mich nicht.

Das Gefühl, Jesus ist immer bei mir, hat mich mein Leben lang nicht mehr losgelassen. Und in schwierigen Situationen konnte ich die Anwesenheit fast körperlich spüren. Aber nicht die des Jesus aus der Kirche. Weil, wenn Jesus immer und überall bei uns ist, wozu dann noch in dir Kirche gehen. So kam das bei mir an.

Später kam ich dann drauf, dass jeder Mensch seinen eigenen Jesus bzw. Gott, Begleiter, Engel, höheres Selbst ... hat, die Begriffe sind beliebig.
 
Tante Funca da muss ich dich was fragen. Wie verträgt sich Weihrauch mit Hexlein?Anhang anzeigen 70549
Bestens!:banane:
Besonders die selbst kreierten Mischungen - so nach dem Motto "wo viel Rauch, da muss vielleicht Feuerwehr her?" Denke da an "Blauer Drache".:weihna1

Lecker riechen, ist aber etwas mühsamer herzustellen, tut mein Kefai (ähnlich dem ägyptischen Kyphi). Mit einem Bröckchen davon kann man auch Tascheninhalte beduften.:thumbup:

Aber genug OT.
Jetzt wird wieder geglaubt!
 
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Der Tiefenanalytiker C. G. Jung hatte in seiner Kindheit eine nächtliche Vision von Christus, die ihn sehr prägte. Später schrieb er dazu, dass es ein Christus sei, der frei über der Bibel und der Kirche stünde.

In den Träumen gibt es ja unter den sogenannten Über-Ichs die Ebene der inneren Moral, die für uns etwas Heiliges und Unantastbares darstellen. Etwas, das aber nichts mit den moralischen Konventionen unserer Gesellschaft zu tun hat.

Gerade in der Kindheit ist dieses Über-Ich besonders rein und unbelastet. Irgendwo hatte hier im Forum eine Userin davon geschrieben, dass sie Jesus in ihrer Kindheit als Superstar betrachtet hatte. Genau in dieser Haltung sehe ich den eigentlichen Sinn, der mit den transzendenten Wesen verbunden sein sollte.

Entscheidend ist also dieses Gefühl aus der Kindheit, das uns mit einem solchen Wesen verbindet. Es spielt also im Prinzip keine so große Rolle, ob es da um Gott, Jesus, Maria oder die Engel geht. Aus all diesen Gründen heraus erscheint es mir jedoch sinnvoll, diesem Über-Ich einen Namen und eine Gestalt zu geben. Ein Jesus oder ein Engel muss also nicht zwangsweise, dem eines anderen gleichen.

Es lohnt sich also über den Glauben aus der Kindheit nachzudenken, denn damit finden wir zu unserm seelischen Ursprung zurück. Je mehr wir also über Jesus oder andere Begleiter lesen je mehr entfernen wir uns von dem Wesen in unserem Herzen, dem wir uns einmal nicht ohne Grund anvertraut hatten. Mir gefällt jedenfalls dieses Thema, das uns zu einer Reise in unsere Seelenwelt einlädt.


Merlin
 
Diese Antwort ist mir nicht leicht gefallen.
Es ist soooo Lange her...

Mir erklärte mein allerliebster Onkel, dass Gott gross, sehr gross sei.
Grösser als der Himmel.
Grösser als alle Riesen zusammen.
Und wenn man die Wolken und die Vögel und alles was man sieht, hat man noch gar nichst von Gott gesehen.
Nur einen kitzekleines Sandkörnchen in von Ihm.

Und dass man sich Gott nicht vorstellen könne oder dürfe.
Denn wenn man Gott wirklich kennen ( das heisst auch erfassen könne ) dann müsse man sterben und werde total aufgelöst.
Um selbst so gross wie Gott zu sein um als Gott sich selbst zu erkennen.

So blieb mir nichts anderes übrig als mich über das Sein zu wundern und wie es ist wenn es ist dass es ist wenn man ist.
Es ist so wie es ist ...

Erst viele Jahre später. Nach vielen vielen Erkenntnissen, Irrtümern und Enttäuschungen erkannte ich ein wenig mehr als das Sandkörnchen das ich vielleicht bin...

LG
Nasri
 
Rückblickend muss ich sagen dass "Evolution" bei uns kein Thema war.
als Kinder war das uns damals schnurz-pipe.
Später wurde uns vermittelt "Die Bibel ist ein Buch des Glaubens" und keine wissenschaftliche Abhandlung.
Für die, die als kleines Kind noch allumfassend und komplett glaubten, verringerte sich somit der große Glaubenskomplex mit zunehmender Bildung. Bei vielen blieben dann die "Christlichen Werte" übrig.

Ich war selber an Dinosauriern und Paläontologie (und damit letztlich auch Evolution) insgesamt interessiert. Eine kleine Rolle hatte es aber auch in den Gemeinden gespielt. Das Ergebnis war schlicht, dass Wissenschaft in dem Fall weit mehr Sinn gemacht hat. Aber bin auch nicht der Typ, der die Realität an meine Überzeugungen anpassen will, was mancher Skeptiker hier mir nicht glauben wird natürlich.
 
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