C
Condemn
Guest
@sunnythecat, das ist wirklich ein interessantes Interview! Habs mir gerade angesehen. Sehr guter Überblick und mir gefällt v.a. diese nüchtern-sympathisch Art von Dirk Ehnts. Gleichzeitig ist das was er da alles anspricht nicht neu, vieles wurde sogar vorhergesehen. Letztlich ist der Euro ja zu großen Teilen dysfunktional weil er gar nicht ökonomisch-funktional angelegt ist sondern Teil eines politischen Projekts ist in dem viel Utopie und letztlich dann auch einiges an Ideologie enthalten ist.
Der Begriff "Fremdwährung" muss hier aber technisch verstanden werden. Der Euro wird dabei nicht von außen, etwa einem fremden Land, auferlegt, folgt gleichzeitig aber einem sehr ähnlichen Mechanismus für alle Euro-Länder. Das führt zu dem Paradox, dass das Friendesprojekt Euro eher Konflikte schafft als eben umgekehrt Konflikte abzubauen oder zu verhindern. Letztlich wird der Euro dann sogar fast schon quasi-religiös, nicht mehr mit guten ökonomischen Argumenten vertreten sondern mit Dogmen ("Scheitert der Euro, scheitert Europa" - Angela Merkel). Die Probleme sind v.a.:
1) Länder haben massive Anpassungsschwierigkeiten - der Euro passt eigentlich zu keinem Land wirklich
2) Er führt zu Bankrotten weil ein Land am Abgrund nicht austreten kann und Schulden in der eigenen Währung zurückzahlen kann.
Punkt 2 alleine ist ein großer Anreiz den Euro nicht aufzugeben, nicht aus dem Euro auszutreten. Zusammen mit Punkt 1 führt es m.A.n. allerdings dazu, dass es irgendwann zu einem Beschluss führen müsste den Euro insgesamt "abzuwickeln" - das sich die Länder einig werden den Euro aufzugeben denn m.A.n. ist er nicht reformierbar wenn nicht die gesamte EU reformiert wird. Eine Reform der gesamten EU würde auf ein "vereinigte Staaten von Europa" hinauslaufen, mit einer EU-Regierung. Das wiederum wollen weder starke noch schwache Länder. Starke Länder müssten dann für schwache Länder zahlen und schwache Länder würden sich ständig von der "europäischen Regierung" dominiert fühlen.
Tendenziell ist das ja sogar schon so wenn man etwa auf Griechenland schaut. Die Troika hat dort im Grunde mehr zu sagen als die griechische Regierung und Tsipras, der ja sozusagen vom Volk gerade als "Kämpfer gegen die Troika" aufgestellt wurde, hat sich fügen müssen und zieht ein Reform-Programm durch das wirklich krass ist. Das gesamte Spiel ist sehr erpresserisch und hat den Begriff "Reform" m.A.n. nicht verdient. Dazu kommt, dass der ständige Fokus auf schwächere Länder total verfälschend wirkt - es wird so getan als wären jene Länder das Problem, nicht das Design des Euros.
Nur: Eine Lösung gibt es da m.A.n. nicht. Auch die Abkehr vom Euro wäre keines sondern ein harter Aufschlag. Ich glaube, dass es gar kein System gibt das nicht ins Ungleichgewicht gerät, einfach weil alle vom Menschen gemachte Systeme eben auch unsere Schwächen widerspiegeln.
Der Begriff "Fremdwährung" muss hier aber technisch verstanden werden. Der Euro wird dabei nicht von außen, etwa einem fremden Land, auferlegt, folgt gleichzeitig aber einem sehr ähnlichen Mechanismus für alle Euro-Länder. Das führt zu dem Paradox, dass das Friendesprojekt Euro eher Konflikte schafft als eben umgekehrt Konflikte abzubauen oder zu verhindern. Letztlich wird der Euro dann sogar fast schon quasi-religiös, nicht mehr mit guten ökonomischen Argumenten vertreten sondern mit Dogmen ("Scheitert der Euro, scheitert Europa" - Angela Merkel). Die Probleme sind v.a.:
1) Länder haben massive Anpassungsschwierigkeiten - der Euro passt eigentlich zu keinem Land wirklich
2) Er führt zu Bankrotten weil ein Land am Abgrund nicht austreten kann und Schulden in der eigenen Währung zurückzahlen kann.
Punkt 2 alleine ist ein großer Anreiz den Euro nicht aufzugeben, nicht aus dem Euro auszutreten. Zusammen mit Punkt 1 führt es m.A.n. allerdings dazu, dass es irgendwann zu einem Beschluss führen müsste den Euro insgesamt "abzuwickeln" - das sich die Länder einig werden den Euro aufzugeben denn m.A.n. ist er nicht reformierbar wenn nicht die gesamte EU reformiert wird. Eine Reform der gesamten EU würde auf ein "vereinigte Staaten von Europa" hinauslaufen, mit einer EU-Regierung. Das wiederum wollen weder starke noch schwache Länder. Starke Länder müssten dann für schwache Länder zahlen und schwache Länder würden sich ständig von der "europäischen Regierung" dominiert fühlen.
Tendenziell ist das ja sogar schon so wenn man etwa auf Griechenland schaut. Die Troika hat dort im Grunde mehr zu sagen als die griechische Regierung und Tsipras, der ja sozusagen vom Volk gerade als "Kämpfer gegen die Troika" aufgestellt wurde, hat sich fügen müssen und zieht ein Reform-Programm durch das wirklich krass ist. Das gesamte Spiel ist sehr erpresserisch und hat den Begriff "Reform" m.A.n. nicht verdient. Dazu kommt, dass der ständige Fokus auf schwächere Länder total verfälschend wirkt - es wird so getan als wären jene Länder das Problem, nicht das Design des Euros.
Nur: Eine Lösung gibt es da m.A.n. nicht. Auch die Abkehr vom Euro wäre keines sondern ein harter Aufschlag. Ich glaube, dass es gar kein System gibt das nicht ins Ungleichgewicht gerät, einfach weil alle vom Menschen gemachte Systeme eben auch unsere Schwächen widerspiegeln.