Wer reagiert schon aufrichtig! Das wird in unserer Gesellschaft doch immer noch weitgehend sanktioniert!
Das sehe ich eher umgekehrt. Die Angst das es so sein könnte ist sicher da. Aber meine Erfahrung ist, das mir in Extremsituationen Aufrichtigkeit geholfen hat und das sehe ich auch bei anderen. Ich glaube dass Aufrichtigkeit ein Mittel ist, das immer funktioniert. Nur ist die Angst vor Schaden oft stärker und läßt das nicht zu.
Und es ist durchaus wahr, dass man Angst haben kann!
Wir sind hier auf der ERDE!
Ja... Angst und auch "nicht-Aufrichtigsein" durch Angst, ist in gewisser Weise aufrichtig. Das kommt wirklich darauf an wie man es definiert. Ich meinte es eher so, das Angst Grenzen setzt. Und es gibt immer wieder Momente die ohne Angst sind, wo diese Grenzen dann nicht existieren. Dann handelt man extrem zielgerichtet ohne das man bewusst ein bestimmtes Ziel anstreben muss. Es ist eher so, als ob das Beste aus einer Situation herausholt, vollkommen angemessen agieren.
Das kann man sehr gut mit Kampfkunst verdeutlichen. Wenn man anfängt gibt es klare Regeln. Der Gegner greift auf eine bestimmte Art und Weise an, man trimmt sich auf eine bestimmte Abwehr und Konter. Das ist am Anfang ein Denk-Vorgang der so lange eingeschleift werden soll, bis er möglichst glatt abläuft. Aber: Solange Angst da ist, ist man nie schnell genug. Das Ziel ist ohne jede Regeln zu agieren und das "wenn das geschieht mache ich das" letztlich wieder abzulegen. Man denkt nicht mehr "bewegt er sich so, mache ich das", sondern man läßt alles geschehen. Ohne jede Angst. Und dann kommt es zu einem Zustand den Meister verwirklicht haben, das man in jedem Moment richtig und angemessen agiert ...es ist keine Reaktion mehr... Man handelt in Perfektion und das macht es dann zur Kunst.
Und das ist etwas das in jedem Moment potentiell zugänglich sein kann. Das kennen z.B. Verliebte. Wenn keine Angst da ist, wenn es zwischen zwei Menschen wirklich stimmt, kann man nichts falsch machen. Einfach weil keine Hintergedanken da sind, keine Berechnung, keine Spielchen gespielt werden. Manche kennen das vielleicht nur für Momente, aber in einem solchen Moment ist nur Sicherheit da.
Da fällt mir noch ein gutes Beispiel ein. Ich sprach über das Thema mal mit einem guten Freund. Wir spielten in der Schule früher oft Tischtennis (Rundlauf). Er war nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Eines Tages spielte er mit "Freunden" die eigentlich keine waren, ihn oft demütigten (er war damals 15 etwa). Beim Rundlauf können, gerade wenn es nur zu dritt ist, zwei gegen einen "verschwören" und das passierte da auch. Die beiden gegen ihn. Sie spielten sich die Bälle langsam und hoch zu, um ihn aus dem Spiel zu befördern. Eigentlich kann da selbst der Beste Spieler nichts mehr ausrichten. Aber auf einmal, und ich weiß dass das möglich ist und das er die Wahrheit sagt, war er wie in einem anderen Zustand. Er sagte dazu glaube ich: "Da war kein Gedanke mehr" (zumindest sinngemäß), außer das Wissen das er unschlagbar war. Er konnte nichts Falsches machen. Und er kam in jedes Endspiel und konnte wählen wenn er rausbefördert und wen er drin läßt und wen er im Endspiel dann abzockt. Er hat sich innerlich schlappgelacht und die beiden anderen halb verzweifeln lassen (mit 15 kann auch ein Tischtennis-Spiel eine große Nummer sein... v.a. wenn Mädchen zuschauen
). Und ich bin sicher, das er in diesen Minuten in dieser Art Zustand war. Jeder der das Spiel kennt (Rundlauf mit 3 Personen wobei 2 sich gegen einen verschwören), weiß das man sonst kaum gewinnen kann.
Thats Magic
VG,
C.