Wie testet man den "freien Willen"?

Hallo,

die Vorstellung durch das Bedienen von Tasten einen freien Willen testen zu können, ist vom Grundsatz her schon einmal falsch. Die Auswahl der Tasten geschieht bereits im Unterbewusstsein, dabei spielen gewisse unterschwellige Kriterien eine Rolle. Das können bestimmte Erlebnisse, Eindrücke oder Erinnerungen sein, welche sich mit den verschiedenen Zahlen verbinden, aber auch die bildhafte Lage der Tasten. Zudem wird beim Drücken der Tasten auch eine unterschwellige visuelle Logik in der Reihenfolge und der Wiederholung verfolgt. Dieses Phänomen wurde bereits empirisch untersucht.

Wir glauben, dass wir hier eine zufällige Entscheidung treffen – wir tun es aber nicht und verfolgen lediglich ein vorgegebenes Muster. Im Prinzip könnte das also auch ein willenloser Computer mit dem Zufallsgenerator wesentlich besser.

Wer sich eigehend mit der Psyche des Menschen beschäftigt, wird sich ohnehin fragen, wo eigentlich ein freier Wille überhaupt möglich ist und worin er besteht. So gesehen könnte man also lediglich auf das Unterbewusstsein des Menschen Einfluss nehmen und bestimmte Entscheidungen herbeiführen, ob das aber mit diesem Experiment möglich ist, wage ich zu bezweifeln.



Merlin
 
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Das sagst ausgerechnet du als Druide? Dass das von den Antennen eingefangene Bild (durch die Konzentration des Störsenders auf eine bestimmte Taste) ebenfalls dem Unterbewusstsein vorliegen könnte, und deshalb die Entscheidung wesentlich beeinflusst, hältst du für abwegig?


esoterix
 
hmmmmm, bin ich dann verantwortlich, wenn ich jemanden töte?

LG Celestial

Juristisch, definitiv ja. Aus Sicht der Hirnforschung wird es dann schon etwas kniffeliger. Die Diskussion wurde groß befeuert als die Indizien verdichteten das Entscheidungen bereits getroffen sind, wenn sie an das Bewusstsein weitergereicht werden - also das was da oben in dem Artikel beschrieben wird. Es gibt außerdem viele Hinweise das Entscheidungen die Intuitiv getroffen wurden, auch mit dem Verstand nicht mehr revidiert werden. Es gibt dazu noch eine Reihe ganz interessanter Versuchsaufbauten mit "Split Brain"-Patienten wo dann eine Hirnhälfte den Impuls verarbeitet und die andere die Erklärung dazu liefert obwohl beide Hirnhälften nicht kooperieren.

Die Debatte wird noch eine Weile gehen, in der Philosophie wird sie ja schon seit tausenden von Jahren geführt.

Nachtrag:

Zum Thema töten wird das übrigens noch etwas kniffeliger. Der Mensch hat sowas wie eine Tötungs-Blockade, die zwar aufgrund sozialer Strukturen zum versagen gebracht werden kann, aber grundsätzlich sehr stark ist. Das ist vom Entscheidungsprozess sicher nochmal anders zu bewerten als "Das Unterbewusstsein hat dir vor 10ms gesagt das du dich mal bitte an der Nase kratzten sollst".

Alleine solche Entscheidungsfindungen ohne konkreten Bezug lösen jede Menge Stress im Hirn aus. Da gabs mal eine Versuchsreihe wo Menschen im Scanner mit folgender fiktiven Situation konfrontiert wurden:

Stelle dir vor, dein Dorf wird überfallen und du sitzt mit allen Überlebenden in einem Versteck. Direkt über dir hörst du die Stiefel der bewaffneten Soldaten. Im Arm hast du dein Kind, es ist Erkältet und könnte jeden Augenblick husten. Das würde für alle im Versteck den sicheren Tod bedeuten. Du kannst das Verhindern in dem du dem Kind den Mund zuhälst bis es erstickt. Wie entscheidest du?

Da ist deutlich mehr passiert im Hirn als bei einer Entscheidung ob es heute Nudeln oder Reis gibt. Das ist unglaublicher Stress, auch wenn es nur eine frei erfundene Sache ist die sogar gar nicht zu der Bedrückenden Enge von so einem Scanner passt.
 
huhu,

was man messen müßte ist eine signifikante und konstante Veränderung des sogenannten Zufalls. Wo und wobei Du den messen möchtest ist egal.

Viel Erfolg. Ideen habe ich dazu keine.

Hi!
In dem Versuch und bei der Fähigkeit geht es aber nicht um Zufall ansich sondern um die deaktivierung von Gehirnbereichen über eine räumliche Distanz. Sonst könnte man ja einen Computer mental manipulieren.

lg DPM2010
 
Du hast bei diesem Versuchsaufbau meiner Meinung nach ein Problem mit dem Gesetz der kleinen Zahlen. Vielleicht wären nur 2 Möglichkeiten besser.

Optimal wäre es vermutlich sich das gleichzeitig noch unter dem Scanner anzuschauen ob die Entscheidungsfindung dann so stattfindet wie sie immer stattfindet, oder ob Hirnareale dann zum Beispiel nicht aufleuchten die sonst bei der Entscheidungsfindung beteiligt waren. Das machts natürlich teurer. ;-)


HI

Das stimmt. Oder würden mehr auswahlmöglichkeiten die Streuung verbessern?

lg
 
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Ich glaub ich bin nicht gerade die klügste. Ich verstehe den Widerspruch zwischen freien Willen und diesem Test nicht. Wenn ich in dem Spiegel-Bericht lese:

"Wenn nun aber Entscheidungsprozesse unbewusst ablaufen, wäre der freie Wille eine Illusion - das Gehirn entschiede."

dann frag ich mich.. ja wo soll der Wille denn sonst herkommen, wenn nicht aus dem Gehirn? Und selbst wenn da viel aus Erfahrungswerten, sprich aus dem Unterbewusstsein kommt. Das Hirn ist doch nichts unabhängiges von mir, mein Hirn ist niemand anders, der für mich entscheidet, sondern das bin ich - ob nun bewusst oder unterbewusst. Außerdem bedeutet "unterbewusst" noch lange nicht "unbewusst".

Ich checks irgendwie nicht *grübel*

lg
EnergyOfLight


HI!

Das kommt daher das du ja nicht das Gehirn Bist.
Du hast es oder dir gehörst es. aber du bist es ja nicht.
Du bist was anderes.

Aber Recht hast du auch. In meinem Gehirn fallen Entscheidungen, daher kommen sie schon irgendwie von mir. Ob das nun schneller geht als die Wissenschaftler messen können oder schneller als ich es mitbekomme ist ja egal. Der Ort ist wichtig...

lg
 
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