wie soll ich leben, ohne dich ???

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Hallo nici,

also ich glaube nicht, dass wenn die Ärzte gemeint hätten deinem Vater helfen zu können, dass sie dann dir die Entscheidung gelassen hätten.

Geh nochmal ins Krankenhaus und sprich mit den Ärzten und Schwestern.

Dass du dir die SChuld am Tod deines Vaters gegeben hast ist auch "normal" - jeder macht in seiner Trauerarbeit diesen Moment durch.

Mein Mann ist im April dieses Jahres gegangen und er war schwer krank gewesen, selbst ich denke manchmal ob ich ihn nicht hätte loslassen sollen - dann würde er vielleicht noch kämpfen. Diese Gedanken kommen einfach. ich habe mit vielen Trauernden gesprochen die letzte Zeit und jeder hat diese Gedanken von Schuld.

Aber du bist niemals schuld am Gehen deines Vaters.

Alles Liebe für dich,

Fernblick
 
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Hallo nici,

erstmal mein tiefes beileid.

ich weiß sehr gut, wie du dich fühlst, und das mit den schuldgefühlen kenn ich auch.

ich feierte vor 3 jahren meinen 50iger, und zu diesem anlaß nahm sich mein mann, der damals im ausland arbeitete, eine woche urlaub, um bei mir zu sein.
nun, in dieser woche wurde er ermordet.........

aber schuldgefühle und überhaupt alle fragen nach dem warum, und seien sie noch so verständlich, bringen einen nicht weiter.

vieles ist schon geschrieben worden, über bücher, die dir vielleicht helfen können, aber die einsicht, daß wir alle sterben müssen, und daß das
"schicksal" uns nicht fragt, wie wir ohne diesen menschen weiterleben können, bleibt uns allen eines tages nicht erspart.
und ein bißchen ist es ja auch egoismus, wenn wir sagen: ICH kann ohne ihn nicht leben, wer tröstet MICH, er war immer für MICH da.....

der weg ist lang und beschwerlich, aber er lohnt sich auch, liebe nici

und für diesen weg wünsch ich dir viel viel kraft

sandy
 
... dort hat er mit mir noch eine ganze woche gekämpft und hat verlohren
Hallo nici,

ich glaub nicht, dass er verloren hat. Dein Vater ist einfach in einen anderen Bewusstseinszustand übergegangen, und damit hat er die Möglichkeit dem Göttlichen viel näher zu kommen, als wir Menschen hier auf der Erde. Aber ich weiß, dass das Gefühl der Trennung eine unsagbare Traurigkeit auszulösen vermag, und das ist eben auch eine 'Qualität' der Menschlichkeit. Letztlich ist Trennung aber immer nur ein illusorischer Zustand. Wie ein Kind weint, wenn es für kurze Zeit von der Mutter getrennt wird, genauso weint der Erwachsene um den scheinbaren Verlust eines geliebten Menschen.

Deinen Vater geht es mit Sicherheit gut ... das Einzige was ihn traurig machen würde wäre deine eigene Traurigkeit ... weil er dir nichts von seiner Glückseligkeit mitteilen kann.

lg
Topper
 
Hallo Nici,

ich möchte dir mein Mitgefühl ausdrücken. Der plötzliche Herztod meines Vaters ist jetzt in ein paar Tagen ein Jahr her. Ich bin durch ein ähnliches Gefühlschaos wie du gegangen. Gerade in den ersten Tagen und Wochen ist man völlig fremdgesteuert und dem Schmerz und der Trauer völlig ausgeliefert. Aber auch die Zeit danach ist nicht einfacher und ich bin auch noch längst nicht fertig mit der Trauer und dem Vermissen und dem Unverständniss über seinen Tod. Das Leben ohne ihn hat sich absolut verändert, aber, so unmöglich und schrecklich alles in der Anfangszeit erscheint, das Leben lässt sich trotzdem weiterleben. Es ist nicht mehr so unbeschwert wie vorher, überallem liegt bei mir so eine gewisse Abgestumpftheit.

Ich habe seither viele Bücher über Tod, Sterben und das Jenseits gelesen und muss sagen, dass mir das zu einer neuen Sichtweise der Dinge verholfen hat und mich auch weiterhin tröstet. Ebenso half mir die Musik und besonders die Texte von Xavier Naidoo, den du ja auch magst. Hör mal genau in seine Texte rein. Ich hatte zuvor nie Xaviers Musik gehört, in der Todeswoche hab ich mir eine erste CD gekauft und fand mich in seinen Texten wieder. Irgendwie haben viele Texte so genau meine Stimmung und meine Gedanken ausgedrückt. Ich habe festgestellt, dass mich sein Tod verändert hat und ich mich meinen Mitmenschen gegenüber sensibler verhalte. Ebenso betrachte ich die Natur mit noch viel mehr Ehrfurcht, als vorher.

Es ist so schwer, zu verstehen, dass dein Vater den Tod einem Leben mit euch vorgezogen hat (wenn man das so ausdrücken kann). Glaub mir, ich denke auch gerade darüber so oft nach. Weshalb durfte mein Papa sein absolut verdientes Rentnerdasein nicht noch länger genießen? Warum durfte er nicht mal mehr seinen 65. Geburtstag im Kreis seiner Familie und Freunde feiern, auf den er sich so sehr gefreut hatte? Warum durfte er seine Enkel nicht erleben? Warum wurde er einfach so schnell und plötzlich abberufen? Hat er jemand was getan? Ich kann nur denken, dass es halt im Jenseits doch nicht so unlebendig ist, wie man (ich) denkt / dachte, und dass er dort auch von irgendwelchen Lieben erwartet wird. Ich glaube, dass er dort mit anderen Freunden feiert und es ihm gut geht. Das wünsch ich mir jedenfalls so sehr.

Am Anfang, kurz nach seinem Tod, dachte ich, ich könnte ihn vergessen, seine Stimme, sein humorvolles Wesen, seine Mimik, Gestik,.... Ich habe wie panisch überall Bilder aufgestellt und viele Monate täglich ein kleines Bild von ihm immer und überall bei mir gehabt. Jetzt allmählich erkenne ich, dass ich ihn trotz des Todes nicht verliere und kann die Bilder reduzieren. Er ist so tief in meinem Herzen!!! Ich spreche eigentlich ständig mit ihm (gedanklich). Zwar kann ich kein Zeichen von ihm erkennen oder erspüren (ich weiss nicht warum), aber ich bin mir gewiss, dass mich unsere Liebe für immer verbindet und dass ich ihn wiedersehe, wenn meine Zeit gekommen ist.

Für dich alles Liebe und viel Kraft!!
 
hallo silberstern,
ich danke dir von herzen für deine tröstlichen worte.wenn ich lese, was du schreibst, denke ich fast, ich hätte das geschrieben! es tut gut zu wissen, das man nicht alleine ist, sondern menschen da sind, die einen verstehen! mein dad war so wichtig für mich und ich weiß immernoch nicht, wie es weitergehen soll. ich hab mich in der kuzen zeit so sehr verändert, sachen die mir sonst so unendlich wichtig waren, sind mit jetzt völlig egal, usw. damit hat mein umfeld große pobleme, aber selbst das ist mir egal.
ich hab auch in der ganzen wohnung bilder von meinem dad aufgehängt, höre zur zeit nur noch xavier naidoo : wo willst du hin, nicht von dieser welt, diese lieder spielten wir auch bei der beisetzung von meinem dad. er spicht meine gefühle aus, für die ich keine worte finde!
ich hab so angst, ich könnte irgendetwas vergessen von meinem dad. ich ruf mir ständig unseren letzten tag ins gedächtnis, mir fällt aber nicht mehr alles ein worüber wir gesprochen hatten und ich weiß nicht mehr, wann ich ihm das letzte mal sagte, wie lieb ich ihn habe. aber ich hatte ihn am 18.05. das letzte mal in den arm genommen und gedrückt.i ch würde ihm so gern noch so viel sagen. ich rede ja mit ihm und bilde mir auch ein, zeichen und antworten von ihm zu bekommen. ich weiß nur nicht, ob er mich wirklich hört. ich will es zwar glauben, aber ist es auch so?
wir dachten, wir hätten noch so viele jahre zusammen. ich bin ich so dankbar für die zeit, die ich mit ihm leben durfte, auch wenn sie viel zu kurz war!

viele liebe grüße an dich,

nici
 
Hey Nici,

ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass das Umfeld erstmal komisch reagiert, manche Leute haben sich distanziert in der Anfangszeit, um bloss nicht in Verlegenheit zu kommen und mir irgendwas tröstliches zu sagen. Andere, von denen ich es nicht erwaret hätte, haben mir ganz lieb geschrieben. Aber im Großen und Ganzen, finde ich, kann eben nur jemand, der ähnliches erlebt hat, einen verstehen. In meinem Freundeskreis, bin ich die erste, die ein Elternteil verliert und somit sind da viele sehr verunsichert, was die Thematik anbelangt. Darum bin ich auch froh, dass ich mich in diesem Forum austauschen kann.

Mein Partner musste in den letzten Monaten auch ganz schön viele meiner Stimmungen aushalten. Das erste halbe Jahr war ich eigentlich ständig den Tränen nähe, egal wo wir auch waren. Es kam einfach so über mich, ob im Supermarkt in der Adventszeit beim Anblick von Marzipankartoffeln (die er so liebte), im Urlaub (beim Anblick schöner Blumen oder Landschaften), beim Weggehen, egal.... Hat mir aber auch nix ausgemacht. Vorhin war ich in der Münchner Innenstadt in einer Kirche, die haben eine Erinnerungsecke, mit Kerzen und einem Erinnerungsbuch für die Verstorbenen, in dem man was reinschreiben kann. Das hat mir auch gut getan und überhaupt mag ich solche Rituale.

Die Erinnerung lebendig halten!!

Grüße!
 
hallo silberstern,
bei mir ist das ganz komisch, mein mann hat ganau vor 10 jahren seinen vater auch mit 62 jahren verlohren. er müßte das kennen, als mein dad starb, weinte er mit mir, sagte, er müsse das jetzt alles zum zweiten mal erleben, da mein dad für ihn wie ein zweiter vater war.
ich kannte damals seinen vater nicht so gut und nicht so lang, konnte ihm beistehen und ihn trösten. er in den ersten tagen bei mir auch, jetzt 5 wochen später hat er kein verständnis mehr für mich. er sieht mich weinen, meist abends wenn die kinder im bett sind, und dann kommt die frage: was ist denn jetzt schon wieder ? oder es kommen so sprüche wie: denke einfach er sei im urlaub ....
will oder kann er mich nicht verstehen ?
ich leide immernoch, sehr, täglich. er will jetzt seinen alltag wieder, kann nicht akzeptieren, das mein leben ein anderes wurde, ich mich im "jetzt" noch nicht zurechtfinde. ich hab mich sehr verändert, das kann er garnicht verstehen. früher waren mir so viele sachen unendlich wichtig, die mir heute total egal sind. damit kommt er nicht klar, er will mich so wie früher. das bin ich aber nicht mehr !
 
Weißt du, dass dein Vater ganz glücklich wäre, wo er jetzt ist, wenn das, was du fühlst, ihm nicht so wehtun würde. Stell dir vor, was das für ihn bedeutet, wenn er dich so elend sehen muss, und wenn er versucht dich zu trösten und merkt, dass du seine Stimme nicht mehr hören kannst. Wäre es für dich nicht auch schlimm, wenn dir so etwas passieren würde?
 
Du hast mir ein wunderschönes Leben geschenkt,
mich immer in die richtige Richtung gelenkt.
An jedem einzelnen Tag in meinem Leben
hast Du mir Wärme, Sonne und Liebe gegeben.
So viel Tränen , mehr aus Freude als aus Leid.
Wir hatten eine so wundervolle Zeit.
Du wusstest so viel und warst sehr weise,
künstlerisch begabt auf ganz besondere Weise.
Dein Wissen und Können an uns weiterzugeben,
machte Dir so viel Feude im Leben.
Es war eine glückliche und schöne Zeit,
wir waren alle noch nicht bereit.
Dich zu verlieren war das Schlimmste im Leben,
auf das "WARUM" kann mir niemand eine Antwort geben.
Du wolltest das Leben mit uns weitergehen,
hattest noch vor, so viel zu sehen.
Du hast mir so unendlich viel liebe gegeben,
in meinem Herzen wirst du ewig leben.

In Liebe, deine Nicole
 
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Liebe Nici,
jeder geht mit dem Tod anders um. Dein Mann trauert sicherlich auch, nur auf eine andere Art und Weise. Ich glaube, er versucht Dir etwas näher zu bringen: Du sollst Dich auf Dein Leben konzentrieren, schon wegen der Kinder und ich glaube er will Dir sagen, dass es bei der ganzen Trauer, auch noch Menschen gibt, die Dich auch brauchen. Ich weiß ja wie Du Dich fühlst. Bei mir war das auch so. Eine Ohnmacht aus der man meint, nicht mehr rauszukommen. Andere gehen zur Tagesordnung und man selbst kann nicht verstehen, wie das sein kann. Es ist nur so, dass es auch sein muss. Ich finde es absolut richtig, dass du trauerst und Deine Trauer lebst. Aber vergiss auch nicht dabei, Deine Stärken zu leben.

LG
Sokrates
P.S. ich schreib dir ne PN
 
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