Lieber Baltrun,
Ich brauche Hilfe. Ich versuche schon seit Jahren zu meditieren, auf jeder erdenkliche Art ... Atemübungen, mit Musik, ohne Musik, Stricken, Schreiben, Meditationskurse ... aber egal was ich mache, meine Gedanken trifften ständig zu Erlebnissen, von denen ich mich eigentlich erholen will.
Habt ihr vielleicht Tipps für mich wie ich mich auf die Meditation konzentrieren kann???
ich kann dir z.B. den Rat geben, einen längeren Meditationskurs zu sitzen. Hier wirst du dann täglich ca. 10 Stunden einfach nur auf den Atem meditieren, wirst mit niemandem sprechen und kannst ganz allmählich eine stille Atem-Meditation aufbauen. In der Regel erreicht man schon nach 3-5 Tagen einen recht ruhigen Zustand, in dem es dir dann möglich ist, für einige Zeit in einem recht ruhigen bis stillen Zustand zu bleiben. Es tauchen dann zwar auch ab und an immer wieder neue Gedankenansätze auf, aber sie entfalten sich nicht, sondern ziehen zumeist vorüber - falls nicht, dann haben sie meist etwas tieferes zu sagen, bzw. stellen sie ein hartnäckiges Muster dar, das es sich auch zu erkennen lohnt, das man dann anschließend loslassen kann.
Kennst Du Buch und CD von Jack Kornfield "Meditation für Anfänger" ?
Ich finde er gibt eine optimale Anleitung und der Rest ist Übung!
Diesem Rat kann ich nur zustimmen. Ich finde das Buch sowie die CD sehr hilfreich. Es gibt im Internet das kostenlose Audio-Programm Audacity. Mit diesem Programm kannst du dir dann aus den auf der CD vorgestellten Meditationen ein individuelles Programm zusammenstellen, das deinen Bedürfnissen entspricht. Die Meditationsübungen auf der CD sind vor allem für absolute Anfänger gesprochen worden, auch wenn die dort vorgestellten Technik auch für fortgeschrittene Meditationen hilfreich sind. Du kannst dann mit dem Programm z.B. die Textstellen herausnehmen, die lediglich an Anfänger gerichtet sind - beispielsweise die Sitzhaltung einnehmen und so weiter.
Ganz allgemein wäre dies z.B. ein weiterer Weg. Du kannst dir eine Meditations-CD erstellen. Es reicht eventuell ein einfacher Ton, z.B. ein Glockenschlag oder einfach die Aussage "Frieden" oder "Stille" oder "Ruhe" oder "Entspannung" oder "Atem". Zu Beginn ist es wichtig, dass dich die CD vielleicht jede Minute daran erinnert, zur Übung zurück zu kehren. Wenn es dann besser geht, dann kannst du die Zeit ausdehnen, dass das Wort oder der Ton lediglich alle 4-5 Minuten ertönt, damit er dich, falls du in den "Wasserfall" der Gedanken eingetaucht bist, wieder in die Stille zurückholt.
Ich kann dir hier auch raten, so lange wie möglich zu sitzen, so lange es dich nicht überfordert.
Wenn ich z.B. durch (scheinbar) äußere Ereignis wieder einmal in Stress gerate, ich beginne zu grübeln, mich vielleicht stark zu ärgern, mich vielleicht sogar angegriffen fühle und mich damit identifiziere, dann kann es schon mal sein, dass ich dann 45 Minuten Atemmeditation brauche, damit sich dann in den letzten 15 Minuten wieder eine tiefere, gewahrsame Stille einstellt. Wenn sich diese Ruhe dann wieder stabilisiert, dann geht es beim nächsten mal schon schneller; und nach einiger Zeit ist die Stille gleich nach ein paar Minuten da - oder sie ist stets präsent.
Sehr fruchtbar sind sicherlich auch beide Vorgehensweisen: wenn du dir selbst zu Hause allmählich eine einigermaßen stabile Meditation aufbaust und wenn du zusätzlich noch Kurse sitzen kannst, die auf dieser Basis diese Stille immer wieder zu vertiefen helfen.
Liebe Grüße
Energeia