Hi,
nachdem ich auf dem weg in die emotionale Selbstbestimmung in den letzten Wochen intensiv "mit" meiner Mutter gearbeitet habe, verbringe ich nun eine Woche mit meinem Vater im Ausland. Das heißt wir wohnen dort zusammen und haben täglich miteinander zu tun. Ich möchte, dass sich in dieser Zeit spirituell etwas "tut", in unserer Beziehung und vor allem in meiner Seele.
Kurz: Ich habe in der Beziehung zu ihm die meiste Zeit das Gefühl, was ich sagen möchte ist (für ihn) uninteressant, belanglos oder potentiell Streitprovozierend (er kann sehr unangenehm und engstirnig werden). Er geniest es, mir zu erzählen und mich zu belehren aber umgekehrt halte ich mich dabei und auch sonst in meinen Impulsen zurück. Ich habe das Gefühl ich darf bei ihm nicht so sein wie ich wirklich bin und dieses Schema begleitet mich auch in Beziehungen zu anderen Menschen, mit denen ich noch keine anders gearteten Erfahrungen gemacht habe. Es begleitet mich auch in meine Denkgewohnheiten, wo ich aus einem Bedürfnis nach Anerkennung heraus ständig "Vater und Sohn" spiele, allerdings inklusive seiner abweisenden Reaktionen, was mich unruhig macht und unter Druck setzt (unterdrücken von Gedanken).
Ich habe beobachtet, dass mein Vater sich mit anderen Menschen, die uns hier besuchen ganz normal auf Augenhöhe unterhalten kann, wobei da die Themen auch im Kreis seines Interesses standen, nur mit mir macht er das nicht. Meine Themen (zB Spiritualität) interessieren ihn oftmals nicht und mich sprechen seine auch selten richtig gut an, auch weil ich ihm unter druck stehend nur schwer zuhören kann. Sich einfach mal aus zu sprechen ohne Anspruch auf Geltung erscheint schwierig. Mir fällt es auch nicht leicht zu entscheiden, ob ich ihm etwas nun sagen kann oder nicht, also ob es in sein Interesse passt oder nicht. Da mache ich tendenziell eher generell nach außen hin zu.
Einzig auf der Zugfahrt ist er mir entgegen gekommen, da hatten wir uns was zu sagen.
Er ist übrigens Materialist und pocht gern auf Beweisbarkeit und Rationalität. Er kennt, wenn er mit mir spricht, praktisch keine Menschen richtig die nicht seiner Meinung sind und sieht sich daher permanent im Recht.
Ich würde ihn vielleicht so hin nehmen und gar nicht hier fragen, wenn sich unser Umgang miteinander nicht in meinen Umgang mit mir selbst auswirken würde. Ich möchte ihm sagen was los ist, weiß aber nicht ob mir das helfen würde. Ich ziehe mich eben zweifelnd zurück, wie schon beschrieben. Ich hoffe auf guten Rat und klärende Kommentare.
Danke für die Aufmerksamkeit
Andreas