Wie sag ich's meinem Vater?

Andreas S.

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3. Juli 2016
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236
Hi,

nachdem ich auf dem weg in die emotionale Selbstbestimmung in den letzten Wochen intensiv "mit" meiner Mutter gearbeitet habe, verbringe ich nun eine Woche mit meinem Vater im Ausland. Das heißt wir wohnen dort zusammen und haben täglich miteinander zu tun. Ich möchte, dass sich in dieser Zeit spirituell etwas "tut", in unserer Beziehung und vor allem in meiner Seele.

Kurz: Ich habe in der Beziehung zu ihm die meiste Zeit das Gefühl, was ich sagen möchte ist (für ihn) uninteressant, belanglos oder potentiell Streitprovozierend (er kann sehr unangenehm und engstirnig werden). Er geniest es, mir zu erzählen und mich zu belehren aber umgekehrt halte ich mich dabei und auch sonst in meinen Impulsen zurück. Ich habe das Gefühl ich darf bei ihm nicht so sein wie ich wirklich bin und dieses Schema begleitet mich auch in Beziehungen zu anderen Menschen, mit denen ich noch keine anders gearteten Erfahrungen gemacht habe. Es begleitet mich auch in meine Denkgewohnheiten, wo ich aus einem Bedürfnis nach Anerkennung heraus ständig "Vater und Sohn" spiele, allerdings inklusive seiner abweisenden Reaktionen, was mich unruhig macht und unter Druck setzt (unterdrücken von Gedanken).

Ich habe beobachtet, dass mein Vater sich mit anderen Menschen, die uns hier besuchen ganz normal auf Augenhöhe unterhalten kann, wobei da die Themen auch im Kreis seines Interesses standen, nur mit mir macht er das nicht. Meine Themen (zB Spiritualität) interessieren ihn oftmals nicht und mich sprechen seine auch selten richtig gut an, auch weil ich ihm unter druck stehend nur schwer zuhören kann. Sich einfach mal aus zu sprechen ohne Anspruch auf Geltung erscheint schwierig. Mir fällt es auch nicht leicht zu entscheiden, ob ich ihm etwas nun sagen kann oder nicht, also ob es in sein Interesse passt oder nicht. Da mache ich tendenziell eher generell nach außen hin zu.

Einzig auf der Zugfahrt ist er mir entgegen gekommen, da hatten wir uns was zu sagen.

Er ist übrigens Materialist und pocht gern auf Beweisbarkeit und Rationalität. Er kennt, wenn er mit mir spricht, praktisch keine Menschen richtig die nicht seiner Meinung sind und sieht sich daher permanent im Recht.

Ich würde ihn vielleicht so hin nehmen und gar nicht hier fragen, wenn sich unser Umgang miteinander nicht in meinen Umgang mit mir selbst auswirken würde. Ich möchte ihm sagen was los ist, weiß aber nicht ob mir das helfen würde. Ich ziehe mich eben zweifelnd zurück, wie schon beschrieben. Ich hoffe auf guten Rat und klärende Kommentare.

Danke für die Aufmerksamkeit
Andreas
 
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Ich habe das Gefühl ich darf bei ihm nicht so sein wie ich wirklich bin und dieses Schema begleitet mich auch in Beziehungen zu anderen Menschen, mit denen ich noch keine anders gearteten Erfahrungen gemacht habe.


Wieso wartest du darauf, dass dir dein Vater erlaubt, so zu sein, wie du bist?
Du musst es dir so oder so SELBST erlauben.
Wie bist du überhaupt, weißt du das schon?
 
Hi,

nachdem ich auf dem weg in die emotionale Selbstbestimmung in den letzten Wochen intensiv "mit" meiner Mutter gearbeitet habe, verbringe ich nun eine Woche mit meinem Vater im Ausland. Das heißt wir wohnen dort zusammen und haben täglich miteinander zu tun. Ich möchte, dass sich in dieser Zeit spirituell etwas "tut", in unserer Beziehung und vor allem in meiner Seele.

Kurz: Ich habe in der Beziehung zu ihm die meiste Zeit das Gefühl, was ich sagen möchte ist (für ihn) uninteressant, belanglos oder potentiell Streitprovozierend (er kann sehr unangenehm und engstirnig werden). Er geniest es, mir zu erzählen und mich zu belehren aber umgekehrt halte ich mich dabei und auch sonst in meinen Impulsen zurück. Ich habe das Gefühl ich darf bei ihm nicht so sein wie ich wirklich bin und dieses Schema begleitet mich auch in Beziehungen zu anderen Menschen, mit denen ich noch keine anders gearteten Erfahrungen gemacht habe. Es begleitet mich auch in meine Denkgewohnheiten, wo ich aus einem Bedürfnis nach Anerkennung heraus ständig "Vater und Sohn" spiele, allerdings inklusive seiner abweisenden Reaktionen, was mich unruhig macht und unter Druck setzt (unterdrücken von Gedanken).

Ich habe beobachtet, dass mein Vater sich mit anderen Menschen, die uns hier besuchen ganz normal auf Augenhöhe unterhalten kann, wobei da die Themen auch im Kreis seines Interesses standen, nur mit mir macht er das nicht. Meine Themen (zB Spiritualität) interessieren ihn oftmals nicht und mich sprechen seine auch selten richtig gut an, auch weil ich ihm unter druck stehend nur schwer zuhören kann. Sich einfach mal aus zu sprechen ohne Anspruch auf Geltung erscheint schwierig. Mir fällt es auch nicht leicht zu entscheiden, ob ich ihm etwas nun sagen kann oder nicht, also ob es in sein Interesse passt oder nicht. Da mache ich tendenziell eher generell nach außen hin zu.

Einzig auf der Zugfahrt ist er mir entgegen gekommen, da hatten wir uns was zu sagen.

Er ist übrigens Materialist und pocht gern auf Beweisbarkeit und Rationalität. Er kennt, wenn er mit mir spricht, praktisch keine Menschen richtig die nicht seiner Meinung sind und sieht sich daher permanent im Recht.

Ich würde ihn vielleicht so hin nehmen und gar nicht hier fragen, wenn sich unser Umgang miteinander nicht in meinen Umgang mit mir selbst auswirken würde. Ich möchte ihm sagen was los ist, weiß aber nicht ob mir das helfen würde. Ich ziehe mich eben zweifelnd zurück, wie schon beschrieben. Ich hoffe auf guten Rat und klärende Kommentare.

Danke für die Aufmerksamkeit
Andreas

Hmm, Du 41, fährst mit Deinem Vater auf Urlaub? Darf ich mal da ansetzen und fragen was die Intention dafür war?
 
Wieso wartest du darauf, dass dir dein Vater erlaubt, so zu sein, wie du bist?

Er hat die Macht, er hat das sagen. Ich sage "ich sage selber", das könnte aber weh tun (ihm, mir, uns (auch auf Dritte bezogen)).

Du musst es dir so oder so SELBST erlauben.

Ja gut, damit kann ich fast leben. Nur wie ihr mich schon aus meinen anderen Threads kennt, bin ich jemand, der Personen gern letztendlich mit seinem Anliegen konfrontiert, also auch meinem Vater. Niemand lebt gänzlich autonom, getrennt von allen anderen und von allen Abhängigkeiten, oder doch? Ich würde sagen Jein ...


Ja. Ich habe Ahnung davon und Erinnerung daran. Ich kenne angenehmere Zustände und ich versuche bewusst in diese Zustände zu gehen. Das hilft mir bloß noch nicht genug mit meinem Vater.
 
Hmm, Du 41, fährst mit Deinem Vater auf Urlaub? Darf ich mal da ansetzen und fragen was die Intention dafür war?

Es sind die Erinnerungen an schöne Zeiten mit meiner Herkunftsfamilie hier. Im Sommer zusammen hierher zu fahren war bei uns üblich. Wir besuchen / ich besuche diesmal meinen Bruder der jetzt hier lebt und wollte dabei nicht ganz allein sein. Er hat hier außerdem auch was zu erledigen und kommt sowieso gern her. Ich habe da das Gefühl ich kenne mich allein nicht so gut aus, fühle mich verloren oder einsam, oder mir wird langweilig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinst Du wirklich, dass Dir dieses Themenhopping tatsächlich etwas bringt?
Du machst ja ständig ein neues Fass auf.
 
Er hat die Macht, er hat das sagen. Ich sage "ich sage selber", das könnte aber weh tun (ihm, mir, uns (auch auf Dritte bezogen)).


Du lässt dir also lieber selbst weh tun?


Ja gut, damit kann ich fast leben. Nur wie ihr mich schon aus meinen anderen Threads kennt, bin ich jemand, der Personen gern letztendlich mit seinem Anliegen konfrontiert, also auch meinem Vater. Niemand lebt gänzlich autonom, getrennt von allen anderen und von allen Abhängigkeiten, oder doch? Ich würde sagen Jein ...


Ich sehe es so, dass man nicht getrennt von Anderen leben muss, um selbst zu bestimmen, was man will und tut.
Man kann dabei ja durchaus auch seine Nächsten berücksichtigen, aber wenn man 's auf eigene Kosten tut, stellt man sich selbst unter die Anderen und ist somit nicht fair zu sich selbst.


Ja. Ich habe Ahnung davon und Erinnerung daran. Ich kenne angenehmere Zustände und ich versuche bewusst in diese Zustände zu gehen. Das hilft mir bloß noch nicht genug mit meinem Vater.


Wundert mich nicht, wenn du ihm immer noch die Macht gibst.
 
Einzig auf der Zugfahrt ist er mir entgegen gekommen, da hatten wir uns was zu sagen.
Was verstehst du unter "er ist dir entgegengekommen"?

Wenn ich deinen Text richtig verstehe, pochst du genauso auf ein Gespräch zu deinen Themen, wie er auf ein Gespräch zu seinen Themen pocht.
So unähnlich seid ihr euch wohl nicht, denn beide scheint ihr nicht gewillt zu sein euch über die Themen des anderen auszutauschen und haltet nur eure eigenen Interessen für wichtig.

Dass ein 41jähriger mal mit seinem Vater eine Woche in Urlaub fährt finde ich im Grunde OK, warum nicht, nur bei einem Vater, von dem du dich offensichtlich direkt und indirekt unter Druck gesetzt fühlst, verstehe ich das nicht ganz. Wieso setzt du dich dem aus?
Er geniest es, mir zu erzählen und mich zu belehren ......
Ich habe das Gefühl ich darf bei ihm nicht so sein wie ich wirklich bin .....
.... weil ich ihm unter druck stehend nur schwer zuhören kann ......
Es begleitet mich auch in meine Denkgewohnheiten, wo ich aus einem Bedürfnis nach Anerkennung heraus ständig "Vater und Sohn" spiele, allerdings inklusive seiner abweisenden Reaktionen, was mich unruhig macht und unter Druck setzt

R.
 
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