Ja, dieser Zustand nennt sich Depersonalisation. Geht oft einher mit Derealisation. Das Ritzen ist das Mittel zum Zweck, um diese Zustände zu beenden. Ich nehme an, weil der körperliche Reiz so stark ist, dass er den Betroffenen "zurückholt".
Ich erinnere mich daran in einer Reportage gesehen zu haben, dass die Betroffenen (in klinischer Behandlung) sogenannte "Skill-Listen" entwickelt haben, d.h. sie haben diese Zustände sehr intensiv beobachtet und nach "Ersatzreizen" gesucht, die stark genug waren um aus den unterschiedlich starken Spannungszuständen wieder herauszukommen bevor sie völlig ausufern und wieder ins Ritzen übergehen. Dinge, die da als effektiv genannt wurden waren z.B. sich mit einem Gummiband ums Handgelenk schnipsen, an starken Duftproben riechen, die sauersten Bonbons lutschen die zu kaufen sind. Es lief jedenfalls darauf hinaus, den anrückenden Spannungszustand so früh wie möglich zu erkennen und dann sofort gegenzusteuern.
Es gibt den sog. Notfallkoffer...
eine Liste die man sich anfertigt
mit Dingen die man tun kann,
um das Ritzen zu verhindern...
wie Knetbälle, Eiswürfel od. Kältepacks, heiße Wärmflasche,
Scharfes oder Saures,...usw...usw...
Dazu gilt es erstmal bei sich selber zu entschlüsseln,
auf welche Art von Reizen (Skills) man am stärksten reagiert...
Manchen reicht schon sowas simples wie grelles Licht, laute Musik
andere müssen körperlich was spüren...
wieder andere müssen sich dringend bewegen und aktiv werden
bis zur Erschöpfung rennen oder Rad fahren...
Genauso schreibt man sich eine Liste mit Warnsignalen
die schon früh darauf hindeuten, wann man wieder auf dem Weg dorthin ist
um so früh wie möglich intervenieren zu können,
bevor ein Zustand erreicht wird in dem es dann nichtmehr zu stoppen ist...
Achtsamkeitsübungen, Wahrnehmungsübungen sind hier der Schlüssel
der dazu trainiert werden sollte, um sich selber besser einschätzen zu können...
Soweit erstmal meine spontanen Gedanken dazu
Gruß, Luckysun