Beim einfach nur sitzen, hab ich das Gefühl meine Zeit zu verschwenden, weil nichts passiert..
Ob das die richtige Praxis für mich ist?
Hinterher fühl ich mich wie vorher..
Auch beim einfachen Sitzen ist es natürlich so, daß ohne eine klare Vorstellung davon, was im Sitzen "richtig" und was falsch ist, keine Entwicklung stattfindet. Man braucht einen Lehrer, der einen in der Haltung korrigiert, wenigstens ab und zu. Sonst hängt man rum und das könnte man genauso auf dem Sofa tun.
Bei mir ist es halt so:
- Objektmeditation finde ich langweilig. Natürlich habe ich diverse Sinneswahrnehmungen, wenn ich eine Stunde lang auf eine Kerze schaue. Je nach Anwendung des Sehapparats passiert da so allerlei, z.B. teilt sich das optisch-visuelle Bild und es tut sich ein Spalt im Raum auf. Das passiert, wenn die Synchronisation der Bilder des rechten und des linken Auges durch Entspannung dieser Funktion ausbleibt. In der yogischen Literatur habe ich das gelesen und es wird natürlich dort spirituell interpretiert. Aber für mich ist und bleibt es eine abweichende Sinnesfunktion, die ich mir rational erklären kann. Was soll ich das als moderner westlicher Mensch verspiritualisieren.
- Mantrenmeditation: finde ich eine unglaublich unsinnige Ablenkung der Aufmerksamkeit. Ich kann verstehen, daß man das übt, wenn man einen inneren Plapperhannes in sich drin hat, der laufend denkt. Hab ich aber mein ganzes Leben lang nicht gehabt, lediglich mal für 6 Wochen als es mir nicht gut ging. Ansonsten ist in mir drin Ruhe. Warum sollte ich dann da Bewegung hineinbringen? Es ist genug Bewegung im Leben, während der Meditation brauche ich das nicht.
- Atemmeditation: hier gibt es tausenderlei Praktiken. Und doch gibt es eine einzige Art, optimal zu atmen und die ist physiologisch bedingt. Auch das muß ich nicht verspiritualisieren, was nützt mir das. Eine Weile war es mir sogar fürchterlich zuwider, auch nur daran zu denken meinen Atem durch irgendeine Übung zu beeinflussen. Ich habe es dann aber später ausprobiert und muß sagen: das lenkt mich von mir selber ab. Ich weiß, wie ich optimal atme, ich bin Asthmatiker ohne Symptome, von daher wird meine Atmung so schlecht nicht sein. Also lasse ich mich auch da nicht beeinflussen.
- Chakrenmeditation: finde ich mal ganz gut zwischendurch, um mich aus dem körperlichen und mentalen Erleben hinaus zu begeben und meine energetischen Mitten auszupendeln. Aber auch hier gilt für mich: es können nur passagere, kurze Übungen sein, die ich da mache. Denn auch die Chakrenmeditation ist eine Ablenkung des reinen Geistes. Und den bevorzuge ich. Wenn ich doch nun mal innendrin Ruhe habe und ohne Probleme im Hier und Jetzt sein kann, warum soll ich mich dann überhaupt darum kümmern, was ich denken könnte, um irgendetwas zu tun. Das Ziel meiner persönlichen Meditationssitzungen ist das alles nicht, aber wie gesagt um mal die Mitten auszupendeln ist es ganz hilfreich. Natürlich muß man erst lernen, die Chakren überhaupt lokalisieren und die Quelle punktgenau zu treffen und in der Aufmerksamkeit zu lassen. Die meisten können das ja gar nicht, weil ihre Aufmerksamkeit fluktuiert.
-Sitzen: ist etwas Körperliches. Etwas ohne Ablenkung der Sinne durch innendrin stattfindendes Wort, Ton, Bild. Es ist sehr pur, sehr rein. Es ist nichts Unnötiges dort vorhanden und gleichzeitig ist nichts nötig. Und dennoch: in meinem Körper ist es die Herausforderung schlechthin. Ich sitze jetzt seit 15 Jahren oder so mehr oder minder regelmässig. Und seit 15 Jahren verändert sich meine Körperhaltung ununterbrochen hin zur Geradheit. Immer wieder werde ich darauf angesprochen: "Meine Güte Herr Trixi Maus, was sind sie gerade. Ich bin so krumm dagegen." Von daher kann es so falsch nicht sein, denn: eine aufrechte, gerade Haltung ist die physiologische Bedingung für: einen reinen Geist, eine ausgeglichene Psyche, ein gutes Spüren des Körpers und seiner Gefühle, die aus ihm aufsteigen. Eine gerade Haltung ist auch die Voraussetzung für das Hören des Inneren Wortes, so wie das Kind sie spricht. Und sie ist auch die Bedingung für ein freies Fliessen des Atems durch alle Atemräume.
Von daher sitze
ich. Was Du machst, mußt Du selber wissen. Aber Du sollst wissen: man muß nichts tun, wenn man meditiert. Und es muß auch keine Veränderung stattfinden durch die Meditation. Wenn man ist, wie man ist, dann ist alles gut und eine Erleuchtung wird niemals stattfinden. Wer weiß, wer Du bist.
lg