Wie lernt man, Trost anzunehmen?

Hallo:),

da mich weniger theoretische Ideen als vielmehr handfeste praktische Erfahrungen interessieren, suche ich Menschen, die auch Schwierigkeiten damit haben, sich schwach zu zeigen, bzw. die diese Schwierigkeiten überwunden haben.
Ich konnte noch nie Trost annehmen und mich auch nie schwach zeigen. Darüber reden, kein Problem, aber Schwäche zeigen und unmittelbar körperlich ausdrücken, gar weinen, unmöglich! Mir ist im Rahmen eines Körpertherapieseminars kürzlich nochmals sehr bewußt geworden, welche Panik ich vor bestimmten Berührungen habe. Und die tröstende Berührung ist eine davon. Ich empfinde eine "tröstende Berührung" nicht als Trost, sondern werde dann - soweit das überhaupt mal vorgekommen ist - eher zum Opferlamm, das dem Trostspendenden dazu dient, seine Tröstungsbedürfnisse an mir auszuagieren. Da ich nicht gerne Opferlamm bin;), meide ich solche Situationen wie der Teufel das Weihwasser und mache alles mit mir alleine aus. Gleichzeitig aber ist da natürlich auch, - wen wundert`s?:)- eine ganz tiefe Sehnsucht nach "Gehaltenwerden".

Nun bin ich fest entschlossen, dieser Angst die Stirn zu bieten und mich vorsichtig dem Bedrohungspunkt anzunähern. Dafür aber muß ich mich a) sicher fühlen und b) brauche ich eine Person, die sozusagen schon erleuchtet ist;). Denn Trost anzunehmen kann ich ja nur mit jemandem lernen, der gerne Trost gibt, aber dies nicht braucht, bzw. offenen Herzens dabei und einfach präsent ist. So jemanden kenne ich aber nicht.

Gibt es jemanden mit demselben Thema unter Euch, der es geschafft hat, so stark zu werden, dass er sich schwach zeigen konnte? Wenn ja, so wäre ich für Ideen und Inspiration sehr dankbar.

Liebe Grüße

Tanita
Halllo Tanit,
zwar bin ich nicht zu 100 % erleuchtet, doch wie jeder andere, stets mehr.
solange der jenige, der Trost spenden möchte, nicht Mitleid hat und damit dein Leid verstärkt, gehts um die Erfahrung, daß du verletzt wurdest, als du geliebt hast. Z.B. kannst du deinen Eltern ausdrücken, daß es dich verletzt hat, das du für sie da sein mußtest.
Für jeden geht es darum, sich selbst zu trösten und zu verzeihen. Nehme dein Licht an. Das, was dir an erzogen wurde, hast du selbst angezogen, da es in dir ruht. Du kannst es mit Liebe durchleuchten lassen, begreifen, darum bitten es in Liebe zu wandeln und es in dein Herz fließen lassen.
Liebe Grüße Monka
 
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Sorry, ist schon spät, Tanita.
Dort wo viel Stärke ist, ist viel Schwäche. Beides zusammen hebt sich auf und ist pure Liebe.
Viel Erfolg auf deinem Weg.

Deine Kinder bekommen unbewußt all deine Gefühle mit. Es ist für deine Kinderwichtig, daß sie erleben, wie du dazu stehst und deine Gefühle zuläßt, damit sie später auch zu ihren Gefühlen stehen und zulassen können.

Ciao Monka
 
Ne, um Schmerzvermeidung geht`s bei mir - jetzt hier bei diesem Thema - nicht. Es geht um diesen Zwang, den Schmerz immer mit sich alleine klären zu müssen, trotz der tiefverwurzelten Sehnsucht, sich irgendwo anzulehnen und halten zu lassen. Ist natürlich auch irgendwie Schmerzvermeidung, denn irgendso ein blöder Schmerz hockt natürlich auch hinter diesem Zwang.

Tanita

Guten Morgen
Das ist bei dir so kompliziert, dass ich dafür eine extra Erklärung brauchte... Danke.
Nun, wo ichs (hoffentlich) einigermassen gecheckt habe, erkenne ich, dass du mit dem Annehmen Schwierigkeiten hast.
Ich glaube nicht, dass man einfach so hingehen kann und kann erklären: Nun mache ich das mal eben...
Wenn man bei anderen etwas ablehnt, lehnt man das ja bei sich selbst ab. Du läßt dich nicht trösten- heißt dann ja in Wahrheit, dass du dich selbst nicht wirklich tröstest. Hm, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du dich selbst in den Arm nehmen kannst u.s.w. Das fiele mir zumindest- wenn ich mich da reinversetze- zu schwer. Du schaltest vermutlich ab bevor die Schmerzwelle so richtig über dich hinweg rollt. Und das hat eigentlich immer einen Grund: Ein Trauma. Ein Trauma ist jedoch nichts, was man für sich allein bearbeiten könnte. Es wird dann immer die Oberhand gewinnen und dich schützen wollen. Dazu hast du es ja einst erschaffen.
Es gibt auch keine guten Tipps an dieser Stelle, aber ich würde dir einen Traumatherapeuten empfehlen, in dessen liebevoller Begleitung du dich besser kennenlernen kannst.
Wenn du dich nun unter Druck setzt und dir sagst, da und da fängt deine Ausbildung an... wäre das eher hinderlich auf dem Weg zu dir. Du würdest weiteren Druck aufbauen.
Allein die Tatsache, dass du mit deinem Körper arbeiten willst (therapieren willst) zeigt in dem Fall eins an: Deine eigene Hilfsbedürftigkeit. Das ist sehr oft so, dass Menschen aus diesem Grunde in helfende Berufe gehen. Es ist jedoch für sie persönlich das Schlechteste, was sie tun können. Noch mehr Schmerz, Leid von anderen kommt dann auf das Eigene drauf. Darin kann ich keinen Sinn erkennen es sei denn, das Trauma gewinnt mal wieder die Oberhand und lenkt dich dann aber unbewusst in Bahnen... die es dir irgendwann ermöglichen dich selbst anzuschauen. In deinem Fall dürfte das Erwachen halt nur sehr bitter sein, weil du bis jetzt nicht weisst worum es sich handelt. Also ich würde das (mit der Ausbildung) erst machen, wenn ich weiss, es geht mir gut.
Mögliche Anhaltspunkte für die Ortung des Traumas können unbestimmte Ängste sein ( z.B. eine Angst vor Enten), für die du keine Erklärung hast. Danach würde dich der Therapeut auch suchen lassen, denn er tappt ja zunächst auch im Dunkeln.
Bist du hypnosefähig? Wäre vielleicht eine Möglichkeit, wie man dir helfen kann.
Falls du dich gar nicht hypnotisieren läßt, was ich mir ganz gut vorstellen kann bei dir, könnte das Ganze auch in einem früheren Leben seine Ursachen haben. Auch da bieten derzeitige Ängste einen guten Anhaltspunkt. Ein Rückführungstherapeut darf aber besonders sorgfältig ausgesucht werden, weil der sonst mehr Schaden als Nutzen anrichten könnte.
Ich hoffe nun nicht dich erschreckt zu haben. Habe auch erst überlegt, ob ich dir dies schreiben soll- fand es dann aber wichtig.
Ein paar Tipps von "Erleuchteten" können kein Trauma aufbrechen. Der Punkt ist der: Wenn das mal aufbricht, brauchst du jemanden, der dich tröstet. Insofern wäre es unverantwortlich, dies online in die Wege zu leiten.
Wünsche dir alles Liebe, und dass du bitte mal ganz kurz nachdenkst und es mit dir selbst gut meinst... gib dir eine Chance, geh die Sache diesmal richtig mutig an. Du schaffst das :)
 
Hallo Tanita!

Wenn nun eine Mutter so wie ich permanent vor den Kindern ihre Tränen und ihre Traurigkeit unterdrückt und nach außen so tut, als wäre alles okay, dann hagelt es permanent Doppelbotschaften. Beim Kind kommt an "Mama geht`schlecht, Mama lächelt dabei aber und tut so, als ginge es ihr gut, - also ist irgendetwas Schlechtes am Traurigsein.
Damit hast Du natürlich auch absolut recht. Ist sicher ein Drahtseilakt, seinen Kindern gegenüber zu zeigen, dass man traurig ist aber sie dennoch nicht damit belastet indem man versucht klar zu machen, dass man es alleine schafft, dass sie damit nichts zu tun haben. An diesen Gedanken hatte ich grade nicth gedacht....

Gruß
Andreas
 
Hab mich mal so reingelesen bei Euch und finde die unterschiedlichen Empfindungen sehr interessant.
Leider wissen wir gar nicht so richtig wo diese Konditiongerungen her kommen und meistens entstehen diese in der Prägungsphase ,an die wir uns aber bewusst nicht mehr erinnern können.
Ich sehe es auch als sinnvoll an ,es mit einer Familienaufstellung zu versuchen ,man muß sich aber klar sein darüber ,das es psychisch sehr belastbar sein könnte.
Auch eine Rückführung ,wie schon erwähnt wurde kann unter Umständen Klarheit bringen.
Das schlimmste so finde ich ,das wir uns durch unsere Stärke ,die ja eigentlich keine ist immer mehr isolieren.

Liebe Grüße
 
Aber ich sehe, dass die meisten der klugen Theoretiker (also, die, die sich hier als solche zeigen) einen großen Schmerz in sich bergen und das nur schlecht authentisch ausdrücken können. Und das "Gehen in die Klugheit" ist ein sehr wirkungsvoller Weg, um sich davor immer und wieder zu drücken;).
Ja, einerseits ist das bestimmt so. Zumindest ist Analyse etwas das als Mittel genommen wird. Das ist aber bei allem so... Alles ist sozusagen ein "Mittel gegen Leid". Selbst die profansten Dinge und Handlungen haben einen solchen Zweck. Und einerseits kann es schon durchaus ein "sich davor drücken" mit sich bringen, aber vor was? Schmerz authentisch auszudrücken wird immer als das non plus ultra gesehen. Wenn jemand das aber nicht so gut kann, dann ist doch genau das authentisch. Und im Gegenzug kenne ich jede Menge Menschen, die absolut keine Problem damit haben Schmerz zu zeigen. Ich kann aber nicht sehen dass es ihnen dadurch besser geht... Unterm Strich ist das m.A.n. schon etwas woraus man manches erkennen kann. Aber es ist nichts das hilft... also in dem Sinn: Ich öffne mich jetzt mal und dann ist das Problem, die Ursache des Leidens, auch bald im Griff.


Ansonsten unterschreibe ich auch bei Dir alles, was du dazu sagst. Das Ding hat ja soviele Facetten wie das Leben an sich.
Sag`, ist es Dir schon jemals gelungen, Dich hemmungslos an einer Dich haltenden Brust auszuweinen?
Nein... glaube das gab es noch nie, zumindest nicht als Erwachsener. Aber ich habe auch noch nie dieses Bedürfnis gehabt. Ist wirklich so... Kann mich nicht daran erinnern, dass ich es mir in einer Krise mal gewünscht hätte. Vielleicht bin ich zu sehr Problemlösungsfixiert und denke dann dass es eben nichts bringt. Bzw... ja, bin ich :D Denke ich ja wirklich.
Wie gesagt, ich sehe in der Fähigkeit offen sein zu können in gewisser Weise eine Zeichen von Stärke, und in der Unfähigkeit offen zu sein und Schmerz zu zeigen ein Zeichen gewisser Schwäche/n. Aber ich sehe Offenheit nicht als eine Art "Mittel" an. Daher reicht es mir, zu wissen dass ich offen sein kann, bei manchen Menschen kein Problem damit habe. Ob ich es tatsächlich bin hat dann aber viel damit zu tun für wie sinnvoll ich das halte, wobei ich damit keine kühle Analyse meine. Es ergibt sich aus der Situation heraus. Aber meistens ist es, weil ich nicht möchte das jemand der mir wichtig ist denkt, dass ich etwas verheimliche. Insgesamt denke ich, es ist gut wenn man es kann, aber ob man auch vollkommen offen ist, ist dann noch mal eine eigene Entscheidung.

VG,
C.
 
Hallo Monka,

zwar bin ich nicht zu 100 % erleuchtet, doch wie jeder andere, stets mehr.
solange der jenige, der Trost spenden möchte, nicht Mitleid hat und damit dein Leid verstärkt, gehts um die Erfahrung, daß du verletzt wurdest, als du geliebt hast. Z.B. kannst du deinen Eltern ausdrücken, daß es dich verletzt hat, das du für sie da sein mußtest.

Wenn ich bereits einen bewußten Zugang zu diesem Empfinden hätte, dann würde ich das wohl tun. Habe ich aber noch nicht:). Ich kann mir das im Moment nur über meinen Verstand erschließen, denn natürlich hat diese Tendenz, einerseits alles Leid alleine tragen zu müssen, andererseits aber auch massiv abzuwehren, seine Wurzeln ganz ganz tief.

Für jeden geht es darum, sich selbst zu trösten und zu verzeihen. Nehme dein Licht an. Das, was dir an erzogen wurde, hast du selbst angezogen, da es in dir ruht. Du kannst es mit Liebe durchleuchten lassen, begreifen, darum bitten es in Liebe zu wandeln und es in dein Herz fließen lassen.

So sei es denn:).

Liebe Grüße

Tanita
 
Hi Sayalla,

Nun, wo ichs (hoffentlich) einigermassen gecheckt habe, erkenne ich, dass du mit dem Annehmen Schwierigkeiten hast.

Ja! Das ist aber nur die eine Seite der Münze. Wir Menschen sind so vielschichtig und facettenreich wie das Leben überhaupt. Bleiben wir beim Thema Trost, um es nicht zu kompliziert zu machen. Die eine Seite ist: ich mag nicht annehmen (aus welchen Gründen auch immer), die andere Seite ist: meine Gegenüber mögen auch nicht aus ganzem Herzen geben (aus welchen Gründen auch immer). Das spüre ich sehr deutlich.
Wenn ich an einen Menschen gerate, der bereit ist, mir aus ganzem Herzen zu geben, dann spüre ich das ebenfalls. Mein Körper schaltet dann sofort auf höchste Alarmstufe, Angst durchflutet mich, aber dann, und nur dann ist es mir möglich, mit einem inneren Ja dabeizubleiben. Dass ich bei diesem Paar, das diese besagte Ausbildung anbietet, an der richtigen Adresse bin, habe ich deutlich gespürt. Zum Abschied nahmen wir uns in die Arme und sie schaute mir warm und fest, aber nicht aufdringlich in die Augen. Normalerweise kann ich Menschen sehr offen, klar und unerschrocken direkt in die Augen sehen. Bei ihr aber bemerkte ich sofort, wie mein Blick zu flackern began und ich versuchte, ihr auszuweichen. Da bin ich richtig.

Wenn man bei anderen etwas ablehnt, lehnt man das ja bei sich selbst ab. Du läßt dich nicht trösten- heißt dann ja in Wahrheit, dass du dich selbst nicht wirklich tröstest. Hm, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du dich selbst in den Arm nehmen kannst u.s.w. Das fiele mir zumindest- wenn ich mich da reinversetze- zu schwer.

Ich würde sagen, beides ist der Fall. Ich habe mich selbst oft im Stich gelassen und ich habe mich selbst oft in die Arme genommen. Wenn ich in wirklich unerträgliche Zustände kam, half ich mir immer damit, mich selbst gedanklich im Arm zu halten und zu wiegen.

Du schaltest vermutlich ab bevor die Schmerzwelle so richtig über dich hinweg rollt. Und das hat eigentlich immer einen Grund: Ein Trauma. Ein Trauma ist jedoch nichts, was man für sich allein bearbeiten könnte. Es wird dann immer die Oberhand gewinnen und dich schützen wollen. Dazu hast du es ja einst erschaffen.
Es gibt auch keine guten Tipps an dieser Stelle, aber ich würde dir einen Traumatherapeuten empfehlen, in dessen liebevoller Begleitung du dich besser kennenlernen kannst.
Wenn du dich nun unter Druck setzt und dir sagst, da und da fängt deine Ausbildung an... wäre das eher hinderlich auf dem Weg zu dir. Du würdest weiteren Druck aufbauen.

Therapeuten und ich, - das ist ein ganz spezielles Thema für sich. Therapeuten geben sich nicht einfach so. Therapeuten nehmen Geld für ihre Bemühungen. Das alleine schon macht es mir unmöglich, mich da zu öffnen. Denn "Ich" bin nicht gemeint. "Ich" diene dem Therapeuten als Energiequelle und dieses "für etwas benutzt werden" (Tröstungsbedürfnisse usw.) löst bei mir allergische Reaktionen und große Abwehr aus. Andererseits aber benötige ich natürlich ein Gegenüber, um mich zu "erlösen". Und ich finde, mit meinem jetztigen Weg habe ich das ideal gelöst. Ich gehe nicht zu einem Therapeuten, um mich therapieren zu lassen, sondern ich mache eine Ausbildung (und dies übrigens nicht, um selbst Therapeutin zu werden, sondern weil ich die dort vermittelten Kenntnisse und Erfahrungen für ein ganz anderes Berufsbild gut nützen kann), die zwangsläufig einen intensiven Selbsterfahrungsprozess mit sich bringen wird. Dort muß ich zwar auch Geld bezahlen, aber da da nicht die Therapie meiner Person im Vordergrund steht, ist das für mich in Ordnung. Tja, man muß sich nur zu helfen wissen;).

Allein die Tatsache, dass du mit deinem Körper arbeiten willst (therapieren willst) zeigt in dem Fall eins an: Deine eigene Hilfsbedürftigkeit. Das ist sehr oft so, dass Menschen aus diesem Grunde in helfende Berufe gehen.

Ich denke nicht, dass das sehr oft so ist. Ich denke, dass das immer so ist:).

Es ist jedoch für sie persönlich das Schlechteste, was sie tun können. Noch mehr Schmerz, Leid von anderen kommt dann auf das Eigene drauf. Darin kann ich keinen Sinn erkennen es sei denn, das Trauma gewinnt mal wieder die Oberhand und lenkt dich dann aber unbewusst in Bahnen... die es dir irgendwann ermöglichen dich selbst anzuschauen. In deinem Fall dürfte das Erwachen halt nur sehr bitter sein, weil du bis jetzt nicht weisst worum es sich handelt. Also ich würde das (mit der Ausbildung) erst machen, wenn ich weiss, es geht mir gut.

Ich möchte nicht beurteilen, ob es schlecht ist oder nicht. Es ist halt ein Weg unter vielen und letztlich führen alle Wege nach Rom, - wenn man nach Rom will. Ich bin davon überzeugt, dass wir nicht dauerhaft vor uns selbst davonlaufen können, egal, ob wir Therapeuten, Lehrer oder sonstwas werden. Alles das sind Wege, die uns von uns selbst weg zu uns selbst hin führen.

Bist du hypnosefähig? Wäre vielleicht eine Möglichkeit, wie man dir helfen kann.
Falls du dich gar nicht hypnotisieren läßt, was ich mir ganz gut vorstellen kann bei dir, könnte das Ganze auch in einem früheren Leben seine Ursachen haben. Auch da bieten derzeitige Ängste einen guten Anhaltspunkt. Ein Rückführungstherapeut darf aber besonders sorgfältig ausgesucht werden, weil der sonst mehr Schaden als Nutzen anrichten könnte.

Ich bin natürlich nicht hypnotisierbar:). Das fand ich früher ganz schlimm, weil ich doch partout meinte, ich müßte meine Vergangenheit durchstochern, um endlich den casus cnactus zu finden. Heute weiß ich, dass für mich das Durchstochern der Vergangenheit nach Schuld und Sühne nicht der richtige Weg ist. Ich bin gehalten, mich im Hier und Jetzt zu "erlösen".

Ich hoffe nun nicht dich erschreckt zu haben. Habe auch erst überlegt, ob ich dir dies schreiben soll- fand es dann aber wichtig.
Ein paar Tipps von "Erleuchteten" können kein Trauma aufbrechen. Der Punkt ist der: Wenn das mal aufbricht, brauchst du jemanden, der dich tröstet. Insofern wäre es unverantwortlich, dies online in die Wege zu leiten.
Wünsche dir alles Liebe, und dass du bitte mal ganz kurz nachdenkst und es mit dir selbst gut meinst... gib dir eine Chance, geh die Sache diesmal richtig mutig an. Du schaffst das :)

Nein, Sayalla, Du hast mich nicht erschreckt. Ich weiß, dass wir Menschen anderen gerne unsere Vorstellung von falsch oder richtig anbieten. Wenn ich nicht sehr achtsam bin, passiert mir das auch immer wieder. Und ich erkenne an, dass du es gut mit mir meinst. Aber weißt Du, das tut ein Tröstungswilliger auch. Er meint es ja nur gut. Nur, es tut mir halt nicht gut;). Womit Du allerdings völlig recht hast, es wird gut sein, wenn ich an Tag X nicht alleine bin. Aber da bin ich voller Vertrauen. Ich werde nicht alleine sein. Es wird die "richtige" Person an meiner Seite sein.

Liebe Grüße

Tanita
 
Ja, einerseits ist das bestimmt so. Zumindest ist Analyse etwas das als Mittel genommen wird. Das ist aber bei allem so... Alles ist sozusagen ein "Mittel gegen Leid". Selbst die profansten Dinge und Handlungen haben einen solchen Zweck. Und einerseits kann es schon durchaus ein "sich davor drücken" mit sich bringen, aber vor was? Schmerz authentisch auszudrücken wird immer als das non plus ultra gesehen. Wenn jemand das aber nicht so gut kann, dann ist doch genau das authentisch. Und im Gegenzug kenne ich jede Menge Menschen, die absolut keine Problem damit haben Schmerz zu zeigen. Ich kann aber nicht sehen dass es ihnen dadurch besser geht... Unterm Strich ist das m.A.n. schon etwas woraus man manches erkennen kann. Aber es ist nichts das hilft... also in dem Sinn: Ich öffne mich jetzt mal und dann ist das Problem, die Ursache des Leidens, auch bald im Griff.

Wiedermal unterschreibe ich alles:). Wenn jemand Schmerz nicht authentisch ausdrücken kann und diese Hemmung in sich akzeptiert und ihr folgt, dann ist das im Moment authentisch. Alles andere wäre gekünstelt. Hihi, ich muß gerade an eine Szene vor 1 1/2 Jahren denken. Ich, am Boden zerstört. Mein Vater, der angereist war - eben wegen dieses Dramas - sah es und forderte mich, wissend, dass ich immer alles zurückhalte, auf, "es rauszulassen". Ich, ganz brave Tochter, zwang mich, ein bißchen zu weinen, ließ es zu, das er mich im Arm hielt. Aber das war Opferlammgetue und kein bißchen erlösend. Im Gegenteil, innerlich zog ich mich noch tiefer in mich selbst zurück.

Also sich zu etwas zu zwingen und ohne ein inneres Ja seine eigenen Grenzen zu durchbrechen, bringts nicht. Dennoch sind diese inneren Grenzen, wie z.B. die Unfähigkeit, Schmerz frei auszudrücken, eine Leitschnur im Reifeprozess. Irgendwann, wenn die Zeit reif ist, kommt das innere Ja.


Nein... glaube das gab es noch nie, zumindest nicht als Erwachsener. Aber ich habe auch noch nie dieses Bedürfnis gehabt. Ist wirklich so... Kann mich nicht daran erinnern, dass ich es mir in einer Krise mal gewünscht hätte. Vielleicht bin ich zu sehr Problemlösungsfixiert und denke dann dass es eben nichts bringt. Bzw... ja, bin ich :D Denke ich ja wirklich.
Wie gesagt, ich sehe in der Fähigkeit offen sein zu können in gewisser Weise eine Zeichen von Stärke, und in der Unfähigkeit offen zu sein und Schmerz zu zeigen ein Zeichen gewisser Schwäche/n. Aber ich sehe Offenheit nicht als eine Art "Mittel" an. Daher reicht es mir, zu wissen dass ich offen sein kann, bei manchen Menschen kein Problem damit habe. Ob ich es tatsächlich bin hat dann aber viel damit zu tun für wie sinnvoll ich das halte, wobei ich damit keine kühle Analyse meine. Es ergibt sich aus der Situation heraus. Aber meistens ist es, weil ich nicht möchte das jemand der mir wichtig ist denkt, dass ich etwas verheimliche. Insgesamt denke ich, es ist gut wenn man es kann, aber ob man auch vollkommen offen ist, ist dann noch mal eine eigene Entscheidung.

Da bringst du mich auf etwas, was mir schon länger durch den Kopf geht. Sag`mir doch mal, als Mann:), empfindet ihr Männer Schmerz im Gefühl? Hintergrund meiner Frage: ich bin ja in dieser Angelegenheit eher sehr männlich in meinem Verhalten, allerdings fühle ich den Schmerz deutlich. Die Männer, mit denen ich in meinem Leben zu tun habe, sind natürlich genauso "emotionale Krüppel" wie ich, aber da scheint mir die Abwehr immer noch insofern viel gewaltiger als es so aussieht, als könnten sie den Schmerz gar nicht fühlen. Während es also bei mir eine Frage der noch nicht vorhandenen Bereitschaft zum Ausdruck von Kummer ist, so scheint es mir bei "meinen" Männern eine nicht vorhandene Bereitschaft zum Fühlen zu sein. Wie ist das bei Dir? Kannst Du alleine weinen?

Liebe Grüße

Tanita
 
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(...)
Ich bin gehalten, mich im Hier und Jetzt zu "erlösen".

(....)
es wird gut sein, wenn ich an Tag X nicht alleine bin. Aber da bin ich voller Vertrauen. Ich werde nicht alleine sein. Es wird die "richtige" Person an meiner Seite sein.

Liebe Grüße

Tanita

diese Worte..... leuchten mir wie Worte aus dem wahren Selbst entgegen.
Ich möchte nur anmerken, dass all deine Beiträge das ausdrücken und dass ich das Gefühl habe, dass dieses Vertrauen der beste Schlüssel ist, um jedes Hindernis im Leben zu meistern.

Alles Liebe,
Eva
 
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