Ich glaube, dass ich die Antwort habe: Ein humanistischer Theismus! Einerseits der Glaube an Gott, aber andererseits Humanismus. Gott ist hier in und mit dieser Welt, er ist persönlich, weder weiblich noch männlich, er hat die Welt nicht konstruiert, sondern sie entwickelt sich mit und in ihm und er ist kein Richter über die Menschen, sondern das Gute, Schöne und Wunderbare für das sich der Mensch nur öffnen braucht! Und wenn Menschen nach dem Einklang mit dem Guten, Schönen und Wunderbaren streben, dann streben sie nach Einklang mit Gott. Mit dem Universum in Einklang zu leben heißt mit Gott in Einklang zu Leben.
Klingt irgendwie nach Zarathustra und dem Schöpfergott Ahura Mazda, der auch das Streben des Menschen nach dem Reinen und Guten in den Mittelpunkt stellt, um die Weltseele von ihrem Leid zu erlösen:
"Jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft oder Zugehörigkeit kann die Gnade Gottes in Anspruch nehmen, wenn er nur „Gutes denken“, „Gutes sagen“ und „Gutes tun“ würde."
Eventuell könnte Ahura Mazda ein etwas anderes Bild von Gott zeichnen, als er in der Bibel beschrieben wird. Was mir in dessen Pantheon gefällt, dass er sich von seinen Engeln beraten lässt. Wesen, die als seine Sendboten des Guten für die Menschen allgegenwärtig sind.
Ja und es wäre leicht möglich, dass dieses Bild von Ahura Mazda einer der Paten für den Gott des Jesus gewesen sein könnte. Nicht direkt, eher Ahuras Heiliger Geist, der ebenfalls zum Kreis seiner Berater gehörte. Es stellt sich mir nun die Frage, ob wir nicht gleich auf Ahura verzichten und uns nicht gleich an die Berater des Guten wenden sollten? Ich persönlich ziehe jedenfalls die kleinen Götter vor, weil sie den Menschen als Mittler zwischen dieser und der anderen Welt ein gutes Stückchen näher sind.
Ich denke, dass man nicht gleich zum Mazdaismus konvertieren muss, um sich dem Guten zuzuwenden, es würde schon reichen, wenn man sich etwas von dessen Geist erfüllen ließe.
Da fällt mir noch ein, dass die Dinge im Universum nicht erschaffen, sondern geboren werden – wäre da ein geborener Gott nicht auch ein guter Anfang? So wie sich bei den Ägyptern der Schöpfergott Atum aus der Kraft seines Willens erschaffen hatte – so könnte er doch auch aus dieser Kraft heraus geboren worden sein? Etwas, das zudem auch noch einen rationalen Hintergrund hätte: Ist es nicht so, dass ein Gedanke auch geboren werden muss?
Merlin