Wie ist das zu erklären ?

Original geschrieben von Mara
"bäume des lebens" ... ich war immer der meinung, es gäbe überhaupt nur einen ... ich habe oft geträumt, das er mich einlädt in ihm zu schlafen und dann hat er mich emporgehoben - von ast zu ast - höher und höher ... auch dir eine gute nacht, namo
Danke Mara,

Das was Du geträumt hast hat viel Paralleles mit dem Prolog des Gilgamesh Epos, Enkidu und die niedere Welt den Samuel Noah Kramer aus dem Sumerischen übersetzt hat:

"Nachdem sich Himmel und Erde voneinander getrennt hatten und die Menschheit geschaffen war, nachdem das Himmelsgewölbe, Enlil und Ereskigal Besitz ergriffen hatten vom Himmel, der Erde und der Unterwelt; nachdem Enki seine Segel gesetzt hatte für die Reise in die Unterwelt (unsere Erde hier!) und sich das Meer in Ebbe und Flut zur Ehre des Herrn bewegte; an diesem Tage wurde ein Huluppu-Baum, der an den Ufern des Euphrats gepflanzt war und genährt wurde von seinem Wasser, durch den Südwind entwurzelt und trieb auf dem Flusse davon. Eine Göttin, die entlang des Ufers wanderte, erkannte den sich wiegenden Baum und auf Geheiß von Anu dem Gott im Himmel, und Enlil, dem Herrn der Winde brachte sie ihn in Innana's (Venus) Garten in Uruk [Garten Eden]. Inanna pflegte den Baum sorgfältig und liebevoll hoffte sie, daß sie von diesem Baum einen Thron und ein Bett nur für sich allein erhielt. Nach zehn Jahren war der Baum gereift. Aber in der Zwischenzeit stellt sie zu ihrem Schrecken fest, daß sich ihre Hoffnungen nicht erfüllen würden, weil während der Zeit ein Drachen sein Nest am Fuße des Baumes gebaut hatte. Der (Zu-)Vogel zog seine Jungen auf in der Baumkrone und der weibliche Dämon Lilith hatte ihr Haus in der Mitte des Baumes. Aber Gilgamesch, der von Inanna's Notlage gehört hatte, kam zu ihrer Rettung. Er nahm seine schwere Rüstung, tötet den Drachen mit seiner schweren Bronze Axt, welche sieben Talente und sieben Minas wog. Der (Zu-)Vogel floh in die Berge mit seinen Jungen, während Lilith, versteinert durch Angst ihr Haus abriss und in die Wüste floh."

Diese Geschichte des 'Baumes', ist auch in der nordischen Edda enthalten als Odin mit seinem Hammer, der im Baum Yggdrasil lebt und ist verkümmert und unverstanden in der Genesis 2 der Bibel enthalten die ich gerne eine Idee anders erzähle:

"Brahma hatte einen 'Garten der Freude' (Hebr. 'Gan Eden') wachsen lassen für das Leben. Jeder Baum darin ist erfreulich anzusehen, ein gutes Mittel zum Leben; auch der 'Baum des Lebens' in der Mitte im 'Garten der Freude' und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Im Garten der Freude strömt ein Fluss, der ihn begießt. Er besteht aus vier Phasen: Die erste heißt Pishon, was Wachsen, Zunehmen, Vergrößern, Anwachsen bedeutet. Dann wird ein kreisrundes Loch (Havilah) 'umfaßt' (Hebr. cabab). In der zweiten Phase berstet etwas (Gihon), das in der dritten Phase schnell heraus schießt (Hebr. Chiddqel) und sich nach vorn (qidmah) 'bewegt' (halak) um 'einen Schritt' (Ashshuwr), um dann in der vierten Phase zu 'erschlaffen' oder zu 'zerbrechen'. (Hebr. 'per-awth'=Euphrat). Brahma nahm die 'Form des Lebens' und steckte sie in den 'Garten der Freude' um es zu schmücken und zu erhalten. Brahma gab dieser 'Form des Lebens' folgende Aufgabe: 'Du kannst dich von jedem Baum in Garten der Freude ernähren, aber wenn Du verlangst nach dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, wirst Du - als Form dieses geschlechtlichen Lebens - sterben. Die Schlange sagte zur Frau: Du wirst nicht sterben; Brahma weiß, daß Du an dem Tage, an dem Du dich von dem 'Baum in der Mitte des Gartens der Freude' ernährst, Dir die Augen geöffnet werden und Du wirst sein wie Brahma selbst, erkennend das Gute und das Böse. Die Frau sah, daß der Baum des Lebens ein gutes Mittel für das Leben war und daß er eine Lust war für die Augen und daß der Baum das Verlangen nach Weisheit erweckte und sie kostete von den Früchten des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse und teilte sich die Früchte mit ihrem Mann. Brahma aber hatte einen Cherubim neben den Garten der Freude plaziert mit einem flammenden Schwert das jeden Weg verschloß um den Weg zu erhalten zum 'Baum des Lebens'. "

Der Baum ist ein Symbol, das man erkennen kann, oder wie Du, es empfinden kann als eine Trage die Dich emporhebt...

Lieber Gruß

Namo
 
Werbung:
lieber namo ...

entweder/oder = der baum der erkenntnis

sowohl als auch = der baum des lebens



lilith ist mir immer noch ein rätsel ...

meine gedanken gehen in die richtung, dass sie die frau ist, die sich nicht in ihre rolle einfügen will ...

sie ist bei mir im 5. haus im schützen in konjunktion mit dem glückspunkt ... deshalb habe ich sie immer als freundin gesehen ...

das :

Er nahm seine schwere Rüstung, tötet den Drachen

erinnert mich an den erzengel michael, der mir ständig begegnet ... aber er hat ein schwert - ich vermute es ist das schwert der wahrheit ...

danke für die schönen texte ... ich werde sie noch etwas wirken lassen (wie immer :) )

lg mara
 
hallo ihr's ;)


wenn man bedenkt, dass gemaess der biblischen Mythologie zwar vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, aber aus dem Paradies vertrieben wurden, um nicht auch noch vom Baum des Lebens zu essen....und nun schaue man sich die Welt an...


liebe Morgengruesse
Chris
 
morgen chris


:tongue:


das passt !!!


doch hätten wir nicht vom baum der erkenntnis genascht, würden wir uns immer noch vom baum des lebens ernähren ...
so habe ich es jedenfalls verstanden !

jetzt geht es drum, so wie bei schneewittchen (und den sieben zwergen) den vergifteten apfel wieder auszuspucken und siehe ...
der cherubim tritt zur seite und gibt den weg frei zurück ins paradies, in dessen mitte der baum des lebens steht !

ich hoffe du hast schon gefrühstückt :D

liebe grüße an dich

mara
 
Original geschrieben von Juppi
MOIN,

Der Sündenfall, das erkennen von gut und böse, war doch der Schritt in die Dualität, Oder????

Juppel :tongue:


morgen juppel ...

also so stelle ich mir das jedenfalls vor ... halt entweder/oder !

himmel / hölle
schwarz / weiß
oben / unten

und vor allen dingen : gut / schlecht !

lg mara
 
Original geschrieben von Seelenfluegel
wenn man bedenkt, dass gemaess der biblischen Mythologie zwar vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, aber aus dem Paradies vertrieben wurden, um nicht auch noch vom Baum des Lebens zu essen....und nun schaue man sich die Welt an...
Lieber Chris,

es wird eine Parabel erzählt, wie jede Geschichte in der Torah eine Parabel darstellt, wie jedes Märchen eine Parabel darstellt. Die Entbindung vom Eltenhaus hinein die Welt, die Du gerade anschaust, ist in dem Märchen von Hänsel und Gretel parabelisiert. Es ist sogar die Silberschnur der Seele in Form von Brotkrumen zurück zur Heimat parabelisiert.

In der Genesis haben wir es mit bestimmten Symbolen zu tun, die Leben erzeugen (Genesis = 'Wie das Leben ins Sein kommt').

Wie geht das?

Nun, da ist ein 'Baum'. Das ist ein Penis. Dann ist da ein 'Garten der Freude'. Das ist der weibliche Schoss = Yoni = 'Gan Eden' = 'Dilmun'.

Dieser weibliche Schoss wird 'gewässert'.

Das geschieht in vier Phasen:

Die erste Phase heißt Pishon. Pishon ist Hebräisch und bedeutet:

Wachsen, Zunehmen, Vergrößern, Anwachsen. Dann wird ein kreisrundes Loch (Havilah) 'umfaßt' (Hebr. cabab).

In der zweiten Phase berstet etwas (Gihon),

das in der dritten Phase schnell heraus schießt (Hebr. Chiddqel) und sich nach vorn (qidmah) 'bewegt' (halak) um 'einen Schritt' (Ashshuwr),

um dann in der vierten Phase zu 'erschlaffen' oder zu 'zerbrechen'. (Hebr. 'per-awth'=Euphrat).

Dabei wird von einer Frau gesprochen, für die dieser Baum, der Leben zeugen kann, ein gutes Mittel für das Leben sei und daß er eine Lust sei für die Augen der Frau.

Es wird gesagt, das der ‚Baum’ ‚inmitten’ des ‚Gartens der Freude’ gesteckt wird um ihn zu ‚bewässern’.

Ist es Brauch seit Jahrtausenden das Heilige zu schützen, wie das Heilige der Verbindung von Mann und Frau auch durch das Respektieren der Verborgenheit, so ist damit trotzdem der Respekt vor der Heiligkeit der Sexualität nicht erhalten geblieben. Im Gegenteil. Die Heiligkeit, die jede Frau für sich empfindet aufgrund ihrer weiblichen Sexualität, ist seit 4000 Jahren, seit das Verständnis im Hinduismus von dem Schutz der Frau zur Isolation der Frau von ihrer - auch sexuellen Freiheit - verkümmert ist, mit den Folgen, die wir alle kennen in Indien, im Islam, in der Verfolgung von Frauen als Hexen im Christentum, wo der Ankläger das Heilige einer Frau untersuchen ließ, und weil er dort eine Klitoris fand (er, der Ankläger war verheiratet), nannte er das einen Beweis, daß die Frau als Hexe überführte.

Nicht das offensichtliche Verständnis zweier nackter Menschen im Zusammenhang mit dem Erschaffen von sterblichen Leben und die Alternative der Wahl des ewigen Lebens als erkannte unsterbliche Seele als das Symbol für jeden von uns erreicht das Bewusstsein, nein, es muss immer und immer wieder diese Vertriebenenstory erzählt werden, wissend, dass jeder Mensch nur durch eine Mutter geboren werden kann.

Was gibt es zu erkennen?

Daß Adam (Hebr. ‚Rot’) und Eva (herb. 'HWH' = Leben) aus dem Nichts entstanden sein sollen?

Ohne Mutter? Wo ist die Mutter? Ohne die Liebe einer Frau zu einem Mann? Wo, ist die Liebe der Frau?

Seit es menstruierende Frauen gibt, gibt es Häuser, an denen an den Türen ein rotes Symbol sagt, dass hier Frauen (Männern) die Liebe lehren. Alle Männer wissen, dass es Frauen gibt, aber nicht, warum Frauen anders empfinden als Männer, und auch das ist eine Folge der Religionen, die in ihrer Vorstellung immer noch der Leitbullen-Mentalität nachhängen in der ‚Weiber’ nicht viel zählen (und untreue Frauen schon gar nichts). Die Bibel ist voll davon; aber es gibt eine Ausnahme:

Auf der Tafel auf der über Dilmun berichtet wird, wird auch erzählt, dass es dort die lauten und kriegerischen Dinge nicht gibt, die Du oben in Deiner Welt siehst.

Statt dieses Heilige zu respektieren, irren immer noch ‚religiöse’ Männer, die von einer Mutter geboren wurden, - zum Gram ihrer Mutter - umher und verfolgen diese Heiligkeit aus Angst vor ihrer Macht, nicht wissend, dass exakt das, was sie verfolgen - das Weibliche - , ihr Irresein heilen könnte, wie es in vielen Mythen aus Mesopotamien geschildert wird. Als einziges hat das Hohe Lied der Liebe in der Bibel überlebt:

Das Hohelied der Liebe

(Fortsetzung)
 
Werbung:
Original geschrieben von Namo
Fortsetzung

Das Hohelied der Liebe
aus dem Alten Testament der Bibel

"Küsse mich
mit dem Kusse deines Mundes,
denn lieblicher als Wein
ist deine Liebe!
Es duften deine Salben köstlich,
der Klang deines Namens
duftet wie frische Salbe
zur Wonne der Mädchen,
die dich lieben!

Nimm mich mit dir!
Eilen lass uns!
Mein König, mein Liebster,
führe mich in deine Kammer.

Braun gebrannt bin ich, aber doch lieblich,
ihr Töchter Jerusalems!
Dunkel wie die Zelte der Hirten
in der Wüste,
wie die Zeltdecken in der Steppe.
Verachtet mich nicht,
weil ich so dunkel bin,
weil die Sonne mich sah!
Zu viel verlangten
die Söhne meiner Mutter von mir:
Zur Hüterin der Weinberge machten sie mich -
meinen eigenen Garten
konnte ich nicht behüten!

Sage mir an, du,
den meine Seele liebt,
wo du die Schafe weidest,
wo du sie lagerst am Mittag,
sonst muss ich dich suchen
wie ein verirrtes Schaf
bei den Herden deiner Gefährten!
Weißt du es wirklich nicht,
du Schönste unter den Frauen?
Folge deinem Herzen!
Folge den Spuren der Schafe!
Du wirst mich finden,
wenn du deine Zicklein weidest
bei den Zelten der Hirten!

Einer Stute an Pharaos Wagen
vergleiche ich dich, meine Geliebte!
Schön sind deine Wangen,
mit Schnüren geschmückt
dein Hals mit den Muschelkettchen.
Gehänge aus Gold wollen wir machen
für dich mit silbernen Perlen!

Wenn mein Geliebter im Kreis ist,
mein König im tanzenden Ring,
verströmt meine Narde ihren Duft.
Ja, ein Duftbeutelchen,
das zwischen meinen Brüsten ruht,
ist mein Geliebter für mich.
Eine Rispe von Zyperblumen
ist mein Geliebter für mich
in den Weingärten von En-Gedi.

Schön bist du, meine Geliebte,
schön bist du, und wie Tauben
sind deine Augen.
Auch du bist schön, mein Geliebter,
ja, lieblich!
Unser Lager ist grün von Laub,
die Balken unseres Hauses sind die Zedern,
unsere Dachsparren die Zypressen.

Ich bin eine Narzisse von Scharon
und eine Lilie im Tal.
Wie eine Lilie unter den Dornen,
so ist meine Geliebte unter den Mädchen!
Wie ein Apfelbaum
unter den Bäumen der Wildnis,
so ist mein Geliebter
unter den jungen Männern.
In seinem Schatten möchte ich sitzen,
und seine Frucht ist meinem Munds süß!

In ein Haus führte er mich,
ein Haus aus Reben,
und alles an ihm ist Liebe zu mir.
Mit Traubenkuchen erquickt er mich
und labt mich mit Äpfeln,
denn krank vor Liebe bin ich.
Seine Linke liegt unter meinem Haupte,
und seine Rechte umfängt mich.
Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems,
bei den Gazellen,
bei den Hinden auf dem Feld,
dass ihr nicht wecket,
ja, nicht wecket die Liebe,
bis es ihr selbst gefällt!

Horch! Mein Geliebter! Schau! Da kommt er!
Leichfüßig gleich der Gazelle,
stark wie ein Junghirsch!
Schau! Er steht hinter der Wand!
Schon sieht er durchs Fenster!
Er blickt durchs Gitter!
Und horch! Er ruft:
"Steh auf, meine Liebste!
Meine Schöne, komm heraus!
Sieh, der Winter ist vergangen,
der Regen ist vorüber, vorbei!
Blumen blühen aus der Erde,
die Stimme der Turteltaube
gurrt über dem Land!
Am Feigenbaum färben die Früchte sich,
die Reben blühen und duften,
es ist Zeit zu singen!
Auf nun, meine Geliebte!
Meine Schöne, komm heraus!
Meine Taube, versteckt in den Felsklüften,
in den Ritzen der Bergwand.
Lass deine Schönheit schauen!
Lass hören deine Stimme!
Denn deine Stimme ist süß
und lieblich deine Gestalt!"

Nachts, auf dem Bette liegend,
suchte ich ihn,
den meine Seele liebt.
Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Da sprach ich:
"Ich will aufstehen, umherstreifen
in den Gassen der Stadt,
auf den Plätzen will ich ihn suchen,
den meine Seele liebt."
Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Ich traf die Wächter,
die die Stadt durchstreifen:
"Habt ihr gesehen,
den meine Seele liebt?"
Ich eilte weiter, da fand ich ihn.
Ich hielt ihn fest
und ließ ihn nicht mehr los,
bis ich ihn brachte ins Haus meiner Mutter,
in ihr Gemach.

Was kommt dort herauf
aus dem Tal,
duftend von Myrrhe und Weihrauch?
Schau! Salomos Sänfte!
Sechzig Helden rings um sie her
schützen sie, Helden Israels.
Mir hat der König
eine Thronhalle gebaut
aus Stämmen vom Libanon,
mit Säulen aus Silber,
mit einem Thronsitz
aus Gold und Purpur.
Ihr Töchter Jerusalems,
kommt und seht
den König Salomo,
den König von Israel
mit der Krone,
mit der seine Mutter ihn gekrönt hat
am Tag seiner Hochzeit,
am Tag der Wonne seines Herzens!

Du bist schön, meine Freundin,
ja, du bist schön!
Wie Tauben blicken deine Augen
hinter dem Schleier.
Dein Haar ist einer Herde gleich von Ziegen,
die herabwogt vom Gebirge Gilead.
Weiß wie eine Herde geschorener Schafe,
die aus der Schwemme heraufsteigen,
sind deine Zähne.
Alle haben sie ihren Zwilling,
jedes hat sein Kind bei sich.
Wie eine scharlachfarbene Schnur
leuchten deine Lippen,
lieblich ist dein Mund.
Wie eine Scheibe,
geschnitten aus einem Granatapfel,
sind deine Schläfen,
zart hinter dem Schleier.
Aufrecht wie der Turm an der Burg Davids
reckt sich dein Hals,
die Schutzwehr umgibt ihn,
tausend Schilde hängen daran,
wie Rundschilde der Helden.
Wie Kitzchen sind deine beiden Brüste,
wie Zwillinge von Gazellenkindern,
die unter den Lilien weiden.
Wunderbar schön bist du, meine Geliebte,
ganz ohne Makel.
Wenn der Tag kühl wird
und die Schatten über das Land fallen,
will ich zum Myrrhenberge gehen,
zum Hügel, da der Weihrauch duftet.

Du hast mich betört, meine Geliebte,
verzaubert mit einem einzigen Strahl
deiner Augen,
mit einer einzigen Perle deiner Halskette.
Wie schön ist deine Liebe, geliebte Braut,
wie viel kostbarer als Wein,
wie viel herrlicher der Duft deiner Salben
als aller Balsam.
Süß wie Honig sind deine Lippen,
süß wie Honig und Milch dein Mund.
Der Duft deiner Gewänder beraucht
wie der Duft des Libanon.

Ein verschlossener Garten bist du,
meine geliebte Braut,
ein verriegelter Garten,
eine versiegelte Quelle.
Ein Lustgarten bist du, ein lieblicher.
Granatbäume wachsen darin
mit köstlichen Früchten.
Zypressensträucher und Narden,
Safran blüht darin, Würzrohr und Zimt
und köstliche Weihrauchbäume.
Eine Gartenquelle bist du,
ein Brunnen mit frischem Wasser.
Steh auf, Nordwind! Komm, Südwind!
Wehe durch meinen Garten,
dass seine Düfte verströmen.
Mein Geliebter komme in seinen Garten
und esse von seinen Früchten!
Ja, ich komme!
Ich komme in meinen Garten, geliebte Braut.
Ich pflücke die Myrrhe, den Balsam,
ich esse die Wabe und den süßen Honig.

Ich schlief.
Mein Herz aber wachte:
Horch, da klopft mein Geliebter!
"Öffne mir, Liebste, meine Freundin,
meine Taube, meine Reine!
Nass ist mein Haupt vom Tau,
mein Haar von den Tropfen der Nacht!"

"Ich habe mein Kleid schon abgelegt,
wie sollte ich's wieder anlegen?
Meine Füße habe ich gewaschen,
wie sollte ich sie wieder beschmutzen?"

Durchs Riegelloch
steckte mein Geliebter die Hand,
mein innerstes Herz bebte ihm entgegen,
So stand ich auf, dem Geliebten zu öffnen,
mit Händen, die die Liebe trieb,
mit Fingern, die von Myrrhe troffen
am Griff des Riegels.
Ich öffnete meinem Geliebten,
da war er verschwunden!

Verzweifelt war meine Seele, erschreckt,
dass er mich verlassen hatte.
Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Ich rief nach ihm - doch keine Antwort.
Mich stellten die Wächter,
die die Stadt durchstreifen.
Sie schlugen mich wund.
Es nahmen mir den Schleier
die Wächter auf den Mauern.

Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems:
Findet ihr meinen Geliebten,
so sagt ihm, krank sei ich vor Liebe!

Was hat denn dein Freund voraus
vor anderen Freunden,
du Schönste unter den Frauen,
dass du uns so beschwörst?
Mein Geliebter glänzt weiß und rot
wie Milch und Blut,
schöner als Zehntausend!
Sein Haupt ist wie Gold,
seine Locken fallen wie Dattelrispen,
schwarz wie das Gefieder der Raben.
Seine Augen sind sanft wie Tauben am Bach,
sein Zähne weiß, wie gebadet in Milch.
Seine Wangen blühen wie ein Balsamgarten,
seine Lippen leuchten wie Lilien,
Seine Hände sind wie reines Gold,
seine Hüften sind ein Kunstwerk
aus Elfenbein,
seine Schenkel wie Säulen aus Alabaster
anzusehen wie die Zedern des Libanon!
Sein Mund ist süß und voll Schönheit
und sein ganzes Wesen ist Wonne.
So ist mein Geliebter, ja, so ist er,
ihr Töchter Jerusalems!

Wohin ist dein Geliebter gegangen,
du Schönste unter den Frauen?
Wohin hat sich dein Liebster gewandt?
Wir wollen suchen mit dir!
Nein, sucht nicht.
Mein Liebster stieg hinab
in den Garten seiner Wonne,
zu meinen Balsambeeten,
nach den Reben zu sehen,
Lilien zu pflücken.
Bleibt fern unserem Garten!
Ich bin meines Liebsten,
und mein Liebster ist mein,
unter den Lilien ergeht er sich.

In den Nussgarten stieg ich hinab,
zu schauen die Knospen im Tal,
zu schauen, ob der Weinstock treibt,
ob die Granatbäume blühen.
Meine eigene Seele
kannte ich nicht mehr,
so verwirrte mich der Gott,
der die Liebenden treibt.

Wende dich hin! Wende dich her!
Schulammit!
Wende dich hin, wende dich her,
dass wir dich schauen!
Warum seht ihr Schulammit an,
die friedliche, stille,
als wäre sie eine Tänzerin?

Wie schön sind deine Schritte
in deinen Sandalen,
du Fürstentochter!
Deiner Hüften Rund
ist ein Werk aus Künstlerhand,
wie ein Halsgeschmeide.
Dein Schoß ist ein verborgenes Tal,
wie ein Krug,
dem es nie fehlt an frischem Trank.
Dein Leib ist weich und rund,
ein heller Berg aus Weizen,
umsäumt von Lilien.
Dein Haupt steht hoch
über deinen Hals,
schön wie der Karmel.
Die Haare deines Haupts
prächtig wie der Purpur
eines Königs.

Wie schön bist du, wie lieblich,
du Geliebte, du Wonnevolle!
Dein Wuchs gleicht der Dattelpalme
und deine Brüste den vollen Trauben!
Ich dachte: Ich will die Palme besteigen,
greifen nach den Rispen der Datteln!
Ich dachte: Deine Brüste sollen mir munden
wie die Trauben des Weinstocks,
dein Hauch mich beglücken
wie der Duft der Äpfel!
Dein Kuss sei mir wie edler Wein;
der meinem Kuss begegnet
und die Lippen mir netzt, meinen Mund!
Ja, Wein, der dem Trinkenden Kraft giebt,
Wein, der über die Lippen
des Schlafenden huscht,
das bin ich für meinen Geliebten,
für ihn, der nach mir verlangt.

Komm, mein Liebster,
lass uns auf die Felder gehen,
über Nacht bleiben unter duftenden Blüten.
Früh lass uns aufstehen,
in die Weinberge wandern,
sehen, ob der Weinstock treibt,
ob die Knospen sich öffnen,
die Granatbäume blühen.
Dort will ich dir meine Liebe schenken.

Es spenden die Liebesäpfel
ihren Duft.
Köstliche Früchte liegen vor unserer Tür,
frische vom Baum
und vom vorigen Jahr bewahrte.
Dir, mein Liebster,
habe ich sie aufgespart.

O Geliebter, wärst du mein Bruder,
den meiner Mutter Brust genährt!
Träfe ich dich auf der Straße
würde ich dich küssen,
und niemand dürfte mich verachten!
Ins Haus meiner Mutter brächte ich dich,
und du könntest mich lieben!
Deine Linke läge unter meinem Kopf,
und deine Rechte liebkoste mich.
Du lehrtest mich die zärtliche Kunst,
und ich tränkte dich mit Würzwein
und dem Saft meiner Granatäpfel!

Lege mich wie ein Siegel an dein Herz,
wie eine Spange an deinen Arm.
Denn stark wie der Tod ist die Liebe,
mächtig die Leidenschaft wie die Unterwelt.
Ihre Gluten sind Gluten Gottes,
ihre Flammen Flammen aus Gott.
Starke Wasser können sie nicht löschen,
Ströme schwemmen sie nicht fort.
Wollte einer Liebe kaufen
um alle Güter seines Hauses -
er würde vor der Liebe zu Spott.

Ein Schwesterlein haben wir, ein kleines,
das hat noch keine Brüste.
Was sollen wir tun mit unserer Schwester,
wenn einer kommt, um sie zu werben?
Ist sie eine Mauer,
so bauen wir eine silberne Zinne auf sie
mit Zedernbrettern.
"Heute aber", spricht die Schwester,
"bin ich selbst eine Mauer.
Wie Türme sicher
sind meine Brüste.
Und doch bin ich wehrlos vor ihm
wie eine, die sich ergibt."

Die du in den Gärten weilst,
wo die anderen alle
deine Stimme hören,
komm! Sprich in der Stille mit mir,
in der Einsamkeit!
Ja, gerne will ich dich finden,
allein, nur du und ich.
So eile fort, mein Liebster,
und finde mich wieder!
Eile wie die Gazelle
und der junge Hirsch
auf den Balsambergen!"
 
Zurück
Oben