Wie gut tut WUT?

Für mich ist Wut derzeit ein wichtiger Motor, um mein Lebens-Gefährt aus altem dickverwachsenen Gestrüpp rauszufahren. Die brauche ich nicht einmal an irgendwem auszulassen. Es genügt, dass sie in Situationen, in denen ich gewohnheitsmäßig mit alten, ungesunden Mustern reagiere, in mir hochkommt.

Meist mache ich das mit mir allein aus... Und wenn diese Flamme in mir aufflackert, dann ist das wirklich wie "Fuß aufs Gas und BRUMM "... und schon fährt die Kiste weiter :) die vorher in dem uralten Dickicht verheddert war.
 
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Ich schaue glatt nach.

Wie geht es dir/euch? (Hab' dich länger nicht gelesen)
Ich war auch nicht wirklich unterwegs hier - irgendwie fehlte mir das Bedürfnis ne Weile.
Gut gehts mir :) .... hatte bewegende Monate vorangehend, aber nu geht s wieder bergauf ....
Bei b. ist irgendwie extreme Stagnation angesagt .... schwierig. Dazu könnte ich nen ganzen Thread eröffnen
 
Wut ist ein starkes Gefühl.
Bei vielen Menschen führt sie zu heftigen Überreaktionen oder wirkt als Antrieb für eine längst überfällige Veränderung/Entscheidung.
Endgültig die Fassung verlieren oder gegensteuern?
Wie dosiert man Wut und warum?
Toleriert die Gesellschaft das Wutablassen bei Männern immer noch eher als bei Frauen? Wenn ja, warum?
Diverse wissenschaftliche Studien belegen, dass häufig unterdrückte Wut Krankheiten hervorrufen könne. Andererseits konnte ebenso nachgewiesen werden, dass "gewohnheitsmäßige Wut" signifikant die Anfälligkeit für Herzerkrankungen erhöht.

Also was tun mit der Wut?

Authentisch mit der Wut umzugehen tut gut. Irgendwann dosiert man sie vielleicht nicht mehr, sondern lässt sie
unkontrolliert hinaus.

Dann stößt man evtl. auf Leute, die Fragen stellen, wie du.

Es ist egal, ob Männer oder Frauen gerade mit Wut leben müssen.
Wut ist eben Wut.

Heftige Überreaktionen sind das Urteil anderer Menschen.

Warum interessiert dich das Thema?
 
Wut ist ein starkes Gefühl.
Erst mal eine neutrale Aussage. Wie sachlich kann eine solche Diskussion überhaupt geführt werden?
Bei vielen Menschen führt sie zu heftigen Überreaktionen oder wirkt als Antrieb für eine längst überfällige Veränderung/Entscheidung.
Überreaktionen? Bei vielen Menschen, die die Wut in sich erleben, oder bei denen, die diese Wut beim Gegenüber erleben?
Und warum ÜBER-Reaktionen? Das deutet schon auf eine bestimmte Stufenleiter der Wut, die irgendwann noch "normal" und dann aber irgenwann "über" also zuviel ist? Was wäre dir zuviel, was wäre mir zuviel?
Endgültig die Fassung verlieren oder gegensteuern?
Da kommt eine Definition einer sehr hohen Stufe - "Fassung verlieren" heißt das die Kontrolle über sich und seine Gefühlsausbrüche verlieren, vieleicht "völlig ausrasten"?
Und "gegensteuern" würde heißen sich wieder "Im Griff haben"?
Wie dosiert man Wut und warum?
Ist Wut "dosierbar"? Das würde heißen Wut ist kein spontaner Gefühls-Ausbruch sondern man kann sie auch als taktischen Schachzug einsetzen?
Toleriert die Gesellschaft das Wutablassen bei Männern immer noch eher als bei Frauen?
Klassischerweise hauen Männer auf den Tisch und Frauen weinen in die Kissen, ist das noch so? Toleriert die Gesellschaft bei Frauen das weinen eher als bei Männern?
Diverse wissenschaftliche Studien belegen, dass häufig unterdrückte Wut Krankheiten hervorrufen können. Andererseits konnte ebenso nachgewiesen werden, dass "gewohnheitsmäßige Wut" signifikant die Anfälligkeit für Herzerkrankungen erhöht.
Wem es egal ist Herzerkrankungen zu bekommen und er lieber keine Krankheiten aus unterdrückter Wut haben will, wird die Wut weiter rauslassen.

Ich frage mich, ist es denn notwendig überhaupt wütend zu werden, was für einen biologischen Wert hat das entstehen von Wut?

LGInti
 
Ich frage mich, ist es denn notwendig überhaupt wütend zu werden, was für einen biologischen Wert hat das entstehen von Wut?
Das Gefühl Wut ist dazu da, uns vor ungerechter oder bedrohlicher Behandlung durch andere zu schützen bzw. uns dazu zu motivieren uns dagegen zu wehren. Es ist ein Warnsignal dafür, dass etwas verändert werden muss: manchmal ist es die eigene Einstellung zu den Dingen, die passieren, manchmal muss ein klärendes Gespräch geführt werden, manchmal ist ein Wutausbruch mit Geschrei nötig, wenn man sich wirklich gegen etwas wehren muss, manchmal muss man den Kontakt zu Menschen abbrechen, die einem nicht gut tun etc.

Wut ist ein Gefühl. Wie Wut ausgedrückt wird ist eine Handlung. Wie ich angemessen handele, kann ich entscheiden bzw. lernen. Das Ausdrücken von Wut kann angemessen oder unangemessen sein. Konstruktiv zu streiten ist lernbar, Sport zu machen kann beispielsweise helfen, die Wut körperlich rauszulassen und den Kopf für ein konstruktives Gespräch frei zu kriegen.

Was ist angemessen? Das hängt stark vom eigenen Empfinden und ggf. von Traumatisierungen ab. Ein Mensch, der ungewollt und hilflos Gewalt erfahren hat, wird empfindlicher reagieren als jemand, der*die sich gerne körperlich ausdrückt. Es gibt Menschen, die es erfrischend finden, wenn bei einem geladenen Streit geschrieen und Teller an die Wand geworfen werden, für andere ist es ein no-go.

Gewaltfreie Kommunikation ist leider kein Garant für angemessenes Wut-Verhalten. Subtile Psychospielchen sind ein gerne genommenes Mittel von Leuten, die ihre Wut verstecken oder sich selbst gegenüber sogar leugnen. Bewusste Provokationen, die dann geleugnet werden, absichtliches, vermeintlich einfühlsames Bohren in den Wunden anderer... die Palette an Möglichkeiten, wie wir unsere Wut an anderen auslassen können ist leider groß.

Problematisch wird Wut dann, wenn alte, nicht ausgedrückte und verdrängte Wut immer wieder hochkommt (= sich den Raum sucht ausgedrückt zu werden). Dann können neue Wut-Situationen verzerrt und übermäßig verstärkt werden. Wut wird dann so stark empfunden, dass es immer schwieriger wird sie angemessen auszudrücken. Wenn Wut sehr oft gefühlt wird, ist entweder eine Veränderung im Außen oder im Inneren nötig. Andere Menschen können wir nicht ändern, ein schlechtes Arbeitsumfeld auch nicht, aber wir können bei bestimmten Menschen auf Abstand gehen oder die Arbeitsstelle bzw. den Beruf wechseln.

Ob man selbst gut mit Wut umgehen kann ohne sie rücksichtslos an anderen auszulassen, muss wohl jede*r selbst entscheiden. Die Frage ist: will ich so behandelt werden, wie ich andere behandele, wenn ich wütend bin?
 
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Erst mal danke für diesen Beitrag, sehr umfassend ganz wichtige Punkte angesprochen.

Das Gefühl Wut ist dazu da, uns vor ungerechter oder bedrohlicher Behandlung durch andere zu schützen bzw. uns dazu zu motivieren uns dagegen zu wehren.
Ungerechte Behandlung kann ich nachvollziehen. Bedrohung fordert Flucht oder Kampf, wäre Kampf dann die Wut und Flucht eher Ohnmacht/Angst?

Sollte es gesellschaftlich akzeptiert sein, sich abzureagieren? Wenn Wut ein notwendiges abreagieren ist, dann ist sicher körperliches Tun hilfreich. Aber das Boxtraining ist sicher nicht immer dann, wenn man sich aktuell abreagieren muss. Mich triggert es gewaltig, wenn sich jemand in meiner Umgebung abreagiert. Sollte derjenige lernen, sich anders abzureagieren, oder muss ich lernen damit umzugehen? Der Abreagierende nimmt sich einfach das Recht, sich abzureagieren und wenn mich das triggert und mich wütend macht, ist im besten Fall der Streit programmiert. Im schlechteren Falle ein paar blaue Augen.

Extreme Wutausbrüche haben eher mit unterdrückten Gefühlen zu tun, mit Frusterlebnissen und Enttäuschungen. Deshalb wäre es doch sinnvoll, dass derjenige sich mal mit seiner Frusttoleranz beschäftigt und herausfindet, warum seine Toleranzgrenze so niedrig ist.

LGInti
 
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