Wie generiert man Vertrauen ?

chocolade

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In einer Zeit wo jeder was zu verkaufen hat, einschliesslich sich selbst verkaufen muss um gesellschaftlich erfolgreich zu sein, werden mehr und mehr mentale Techniken angewandt sich Pseudo-Vertrauen zu erschaffen.

Ist echtes Vertrauen da noch wichtig und richtig ?
Wie entsteht Vertrauen überhaupt, wem würdet ihr vertrauen und warum ?

Besonders bei Männern scheint mir in der Hinsicht fachliche Kompetenz sehr hoch, vielleicht sogar überbewertet zu sein, denn was ist fachliche Kompetenz ohne Selbsterkenntnis, Ethik, Seele und das Herz am richtigen Fleck ?

Frauen verlassen sich da eher auf ihr Gespür, welches mal mehr oder wenig objektiv sein kann. Sind Sympathie oder Antipathie ausreichend um über die Vertrauenswürdigkeit zu entscheiden ? Sympathisch könnte jemand sein, der sehr ähnlich ist und Selbstbestätigung gibt, während die kleinste Bedrohung des persönlichen Weltbildes oft vollkommen überproportionierte Wutreaktionen zur Folge haben kann.

Ich freue mich auf eine vertrauensvolle Diskussion.;)

:)
 
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Liebe chocolade,

ich denke dass vertrauen nur schwer zu generieren ist, wenn du es nicht zu dir selber hast. das vertrauen anderen gegenüber hat sehr viel mit dem selbstvertrauen zu tun.. und wer sehr enttäuscht wurde oder noch ist, der tut sich generell schwer.. unabhängig von dem was anderen tun oder sind... (das weiss ich aus meiner eigenen erfahrung und kann dir das auch als psychologin sagen)...

zudem hat vertrauen was mit "urvertrauen" zu tun, d.h. also mit den erlebnissen, die du als kleines kind schon hattest. Bowlby sagte, dass das urvertrauen oder urmisstrauen bereits in den ersten drei lebensjahren entwickelt wird.. je nachdem wie unsere kindlichen bedürfnisse damals erfüllt wurden oder nicht...
was nicht heisst, dass mann/ frau nicht an sich arbeiten kann und wieder zum vertrauen zurückfinden kann... wenn mann/ frau soweit ist, sich selbst sein/ ihr inneres kind anzunehmen und zu trösten...

was ich sehr hilfreich fand waren meine seelenreisen... schamanischen reisen und verschiednene entspannungstechniken wie yoga, tai chi, chi gong usw. während denen ich lernte mich in meiner mitte zu spüren und wohlzufühlen.

ob mann / frau sich blind auf einen anderen menschen verlassen sollte, das kann ich dir nicht sagen..smile.. ich trau nicht mal mir selber zu 100 %..lach... und ich glaube eine grundvorsicht ist immer angesagt, gerade wenn gefühle (sind nie objektiv) im spiel sind...

mein motto lautet: wer sich auf andere verlässt, ist verlassen.
aber ich meine das nicht böse, sondern eben so wie ich es sage. ich bin für mich selbst verantwortlich, all meine handlungen, gefühle, meine gedanken und erwartungen.
ich erwarte mir nichts mehr von andern, fordere nichts... und dennoch lasse ich mich gern positiv überraschen. :).

ent-täuschungen haben viel mit unseren falschen erwartungen zu tun.. mehr als mit dem verhalten, dem wesen der anderen menschen. und wer nichts besonderes erwartet, kann nur positiv überrascht oder bestätigt werden, das ist meine devise. seit ich so denken kann, geht es mir und meinem umfeld besser..smile... aber ich bin mir bewusst, dass dies ein langer weg ist.. und nicht für jeden menschen der richtige.

ich hoffe, du findest deine mitte wieder, dann wird sich auch im aussen vieles ändern, das kann ich dir versprechen. denn das aussen spiegelt uns immer auch unser inneres...
wie im innen, so im aussen
das leben gibt uns immer das, was wir davon erwarten... ob wir es wollen oder nicht.

(ich bin mir bewusst, dass sich das scheinbar widerspricht, was ich hier geschrieben habe, aber wer ist ohne widerspruch in sich.. alles trägt den widerspruch in sich selbst... wir leben in einer dualen welt.. sind duale wesen... wie alles was auf erden existiert)

namasté

Schwarz-Erle
 
Zuletzt bearbeitet:
Vertrauen ist eher ein Ergebnis, wenn das Ziel klar ist, die Qualitätserwartung nicht zu allzu niedrig ist, das Mögliche die Fantasie ersetzt hat, die Methode da ist um Unfälle auszubügeln, die Energie die man reinstecken möchte nicht zu wenig ist oder fanatisch oder einseitig etc. etc., man Rückschläge verkraften kann, und die Hierarchie eine Rolle spielt, weil Augenhöhe nicht im Moment entsteht, sondern auch erst wenn die Bedürfnisse abgeklärt sind.

Wenn es keine gemeinsamen Bedürfnisse gibt, oder wenn nicht klar ist ist Vertrauen kein wertvoller Imperativ.

Junge Menschen werden oft um Vertrauen gebeten, aber imitiertes Wissen ist viele Male nicht im Bedürfnis der Jungen Menschen vorhanden.

Beispiel: ich hatte eine jahrelange Beziehung zu einer Ausländerin, und wir hatten eine super Vertrauensverhältnis was das allgemeine Leben betraf, ich lernte sie mit kennen als sie 16 war, und als sie zweiundzwanzig wurde begann ich mit der Fantasie bezüglich einer Beziehung, auch wenn sie noch im Ausland wohnte, und ich hatte schon 9 Kilo abgenommen, also auch gut für mich, außerdem hatte ihre Schwester auch einen 15 Jahre älteren Mann.

Zwei Jahre später wurde mir mitgeteilt, dass dieses Wesen sich schon im Alter von 19 für eine lesbische Lebensweise entschieden hatte, und das Vertrauen nur das Mentale, das Gefühl und die Zeit betraft und die Emotionen, und thats it.

Die Basis war also das gemeinsame Yoga, das Reden über die verschiedenen Dimensionen, die Orientierungen die wir uns gegenseitig gaben, in der Nacht gab sie aber anderen Dingen sozusagen, die meine Empfindungen nicht für möglich hielten.

Das Nette ist maximal 10 % Basis für eine Beziehung, das Vertraute maximal 50 %,
somit lernte ich die Vorsicht vor der Einsicht in die gemeinsamen Bedürfnisse zu stellen, auch im Vertrauen, sonst kommt es zu Schocks, dass man die Gleise in die Zukunft nicht im Selbstvertrauen einzig und alleine selber legt für die angedachte Zukunft.

Als Ego hat man zwar häufig eine formelle Beziehung, aber das Opfer für die Menschheit, was die größte aller Freuden ist, ist in Rahmen des Egos ohne Phantasie gesprochen unmöglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist echtes Vertrauen da noch wichtig und richtig ?
Wie entsteht Vertrauen überhaupt, wem würdet ihr vertrauen und warum ?

Echtes Vertrauen geht für mich nicht ohne echtes Selbstvertrauen. Alles andere ist naiv und geht mal gut, mal nicht.
Echtes Vertrauen bedeutet für mich die Aufgabe jeglicher Kontrolle und ist totale Hingabe, sich führen lassen. Das wiederum ist aber nur möglich, wenn und soweit man selbst souverän geworden ist, einen klaren Focus und Führungsqualität in sich entwickelt hat, sprich: wenn man seine wahre Kraft entdeckt hat:). Denn echte Hingabe ist eine Fähigkeit, die große innere Stärke erfordert.

Also eigentlich ist echtes umfassendes Vertrauen in andere für mich erst dann möglich, wenn man es eigentlich nicht mehr benötigt. Wer sich naiv auf andere verlässt, ist verlassen. Und wer jemanden x mal kontrollieren mußte, bevor er ihm "vertrauen" kann, der vertraut auch nicht wirklich, sondern hat einfach aus Erfahrung gelernt, dass da jetzt nix passiert, solange alles im vorgesteckten Rahmen läuft.

Vertrauen, da steckt "sich trauen" drin. Es hat also mit Überwindung von Angst zu tun, nicht mit "über die gespürte oder nicht gespürte Angst hinweggehen". Das ist etwas, was auf beiden Seiten ein sehr sehr hohes Maß an Reife und Bewusstheit voraussetzt und das zu finden kommt mir ähnlich schwer vor wie die Suche nach dem Heiligen Gral:).

Tanita
 
Echtes Vertrauen geht für mich nicht ohne echtes Selbstvertrauen. Alles andere ist naiv und geht mal gut, mal nicht.
Echtes Vertrauen bedeutet für mich die Aufgabe jeglicher Kontrolle und ist totale Hingabe, sich führen lassen. Das wiederum ist aber nur möglich, wenn und soweit man selbst souverän geworden ist, einen klaren Focus und Führungsqualität in sich entwickelt hat, sprich: wenn man seine wahre Kraft entdeckt hat:). Denn echte Hingabe ist eine Fähigkeit, die große innere Stärke erfordert.

Also eigentlich ist echtes umfassendes Vertrauen in andere für mich erst dann möglich, wenn man es eigentlich nicht mehr benötigt. Wer sich naiv auf andere verlässt, ist verlassen. Und wer jemanden x mal kontrollieren mußte, bevor er ihm "vertrauen" kann, der vertraut auch nicht wirklich, sondern hat einfach aus Erfahrung gelernt, dass da jetzt nix passiert, solange alles im vorgesteckten Rahmen läuft.

Vertrauen, da steckt "sich trauen" drin. Es hat also mit Überwindung von Angst zu tun, nicht mit "über die gespürte oder nicht gespürte Angst hinweggehen". Das ist etwas, was auf beiden Seiten ein sehr sehr hohes Maß an Reife und Bewusstheit voraussetzt und das zu finden kommt mir ähnlich schwer vor wie die Suche nach dem Heiligen Gral:).

Tanita

:danke:

Ich finde das wirklich interessant. Du verstehst das Dilemma.
Man kann natürlich an einem "starken Tag" die Angst überwinden, aber eben hat das nichts mit Vertrauen zu tun.
Und Vertrauen erschaffen, ja woraus eigentlich ?
Äussere Faktoren, innere Faktoren- beides so veränderlich wie das Wetter.

Ich seh das wie du, dass aus Stärke Vertrauen entsteht, aber eben Vertrauen in sich selbst.
Vertrauen in andere ? Egal wie sehr man versucht die menschliche Natur zu durchdringen, hat nicht einfach jeder diese dunklen Energien, wo man nie weiss wann genau die nun auftauchen, selbst wenn der Grundcharakter integer und das Herz warm erscheint ?

Und Hingabe ? An das Leben, ja, an innere oder höhere Energien auch irgendwie, an einen oder mehrere ganz spezifische Menschen ?
Hmmm, schwierig. Es gibt schon mal Menschen, die man sehr gut kennt und denen man praktisch sein Leben anvertrauen würde, aber wie oft trifft man die so ? Einmal im Jahrzehnt ?

Und dann hab ich das vor kurzem erst ganz intensiv willentlich versucht in einer bestimmten Situation diese Hingabe zu erreichen, aber dann klemmt es wieder gefühlsmässig oder das Unterbewusstsein macht Kapriolen oder Sabotageaktionen...

Dann beneide ich Menschen, die dieses Urvertrauen haben, die einfach das tun können worauf sie Lust haben ohne in wochenlangen Denkprozessen darüber nachzudenken ob nun ja oder vielleicht doch nicht, warum eigentlich, ist das sicher genug...

Manchmal springt man einfach wie der Löwe durchs Feuer und alles ist gut.

:)
 
Echtes Vertrauen ist Naivität
Vertrauen wächst, wenn überhaupt, nur über viele Jahrzehnte
Ich vertraue niemandem

Es ist die sichere Variante, das stimmt schon, aber fühlt sich das gut an mit so hohen Sicherheitsmauern ?
Selbst wenn man Menschen schon zwanzig Jahre kennt, können die immer noch durch nicht beeinflussbare Lebensumstände plötzlich ganz anders werden.

Eine Garantie gibt es eigentlich nirgendwo.
Man springt in den Fluss und schaut was passiert oder bleibt sicher am Ufer, verpasst unter Umständen wichtige Chancen.
 
Ich finde das wirklich interessant. Du verstehst das Dilemma.
Man kann natürlich an einem "starken Tag" die Angst überwinden, aber eben hat das nichts mit Vertrauen zu tun.
Und Vertrauen erschaffen, ja woraus eigentlich ?
Äussere Faktoren, innere Faktoren- beides so veränderlich wie das Wetter.

Tja, woraus? Aus sich selbst wohl, aber eben aus einer Tiefe in sich Selbst, in der der direkte Anschluss an die Quelle spürbar ist. Das ist sicher eine sehr langer Prozess.
Um diese Angst wirklich zu überwinden, muss man sich ihr wirklich stellen, - da wo man halt gerade steht. Und wesentlich ist wohl, dass man zunehmend in der Lage ist, Orientierungslosigkeit auszuhalten, wo normalerweise die persönlichen Kontrollmechanismen greifen. Das ist ein bisschen wie der freie Fall und das geht nur in kleinen Dosen und braucht echt Zeit.

Ich seh das wie du, dass aus Stärke Vertrauen entsteht, aber eben Vertrauen in sich selbst.
Vertrauen in andere ? Egal wie sehr man versucht die menschliche Natur zu durchdringen, hat nicht einfach jeder diese dunklen Energien, wo man nie weiss wann genau die nun auftauchen, selbst wenn der Grundcharakter integer und das Herz warm erscheint ?

Mit der Zeit wächst ja die Fähigkeit, in Menschen zu lesen, unabhängig von dem, was sie sagen. Die Überraschungen sind dann nicht mehr so groß:)

Und Hingabe ? An das Leben, ja, an innere oder höhere Energien auch irgendwie, an einen oder mehrere ganz spezifische Menschen ?
Hmmm, schwierig. Es gibt schon mal Menschen, die man sehr gut kennt und denen man praktisch sein Leben anvertrauen würde, aber wie oft trifft man die so ? Einmal im Jahrzehnt ?

Hingabe an sich selbst. Das ist erstmal die schwerste Übung. Da muss man durch einiges Unangenehmes durch und dem inneren Kontrollreflex widerstehen, den man allerdings zuerst genau kennen muss, um ihn dann peu à peu loslassen zu können.

Und dann hab ich das vor kurzem erst ganz intensiv willentlich versucht in einer bestimmten Situation diese Hingabe zu erreichen, aber dann klemmt es wieder gefühlsmässig oder das Unterbewusstsein macht Kapriolen oder Sabotageaktionen...

Hey, das ist auch eine ganz schwere Übung für Fortgeschrittene:). Es ist wie Sterben und das meine ich nicht als Witz. Ich weiß ja nicht, in welcher Situation Du das geübt hast, aber es ist sicher eine gute Idee, sich dafür viel Zeit und Raum für sich zu nehmen. Denn das Geklemmte und die Kapriolen gehören ja zum Kontrollreflex, der voll angenommen und erkannt sein will, bevor er gaaaaanz langsam loslassen kann.

Dann beneide ich Menschen, die dieses Urvertrauen haben, die einfach das tun können worauf sie Lust haben ohne in wochenlangen Denkprozessen darüber nachzudenken ob nun ja oder vielleicht doch nicht, warum eigentlich, ist das sicher genug...

Ich kenne solche Menschen gar nicht. Ich sehr nur unterschiedliche gelagerte Ängste.

Manchmal springt man einfach wie der Löwe durchs Feuer und alles ist gut.

Genau! Und manchmal kommt der, der sich in Gefahr begibt, um:).

Tanita
 
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