Wie geht Ihr mit Hass um?

@Mara
DAS funzte bei mir nicht und bei Blue und Beinwell ja wohl auch nicht. Nachdem ich das ausgebadet habe und durchlebt habe, da kam dann die Übung der Annahme ... und damit bin ich noch beschäftigt.

Genau so habe ich es auch erlebt - erlebe ich es noch - wir gesagt habe mein Leben "umgekrempelt" damit ich erst gar nicht so weit ab komme. Haß entstand bei mir immer durch meine zu hohe Akzeptanz von Übergriffen, die ich erst zu spät "bemerkte".
Daß man im Moment des Hasses nicht"man selbst"ist, ist mir klar aber der Dialog mit solchen "Persönlichkeitsanteilen"ist jedenfalls für mich nicht von heute auf morgen herzustellen gewesen -ich arbeite noch immer daran/damit. Der Angst vor dieser Empfindung ist eine Versöhnliche Einstellung gewichen. Heutzutage kann ich schon über manche Erlebnisse schmunzeln - aber wie
gesagt, das dauerte seine zeit .
Lg Bewe
 
Werbung:
Hi kaleidos. Haß/Agression macht etwa 50% meines Tagespensums aus. Anfangs hab ich Haß in harte Arbeit und Sport ausgelebt aber der Haß ist geblieben und brannte mich aus. Bis ich auf diesen Zaubertrick kam: ich binde mir einfach einen blauen Faden an einen linken Zeh. Dieser blaue Faden erinnert mich an eine kühle Lichtdusche und das spült das Höllenfeuer fort...diesen Faden behalte ich bis zum nächstem Vollmond und dann schmeiße ich den Faden mit einem Wolfsgeheul in fließendes Gewässer. :D

:))) der war gut
ich bin noch dazu überzeugt dass das ziemlich gut funktioniert
 
:))) der war gut
ich bin noch dazu überzeugt dass das ziemlich gut funktioniert

Da kannste aber sicher sein. Weil die Flut des Vollmondes schwemmt viel Haß weg. Und wie ein Wolf heulen...wer könnte da nicht heulen, bei all dem Haß...deshalb habe ich seit diesem Zaubertrick keine ausschweiffenden Agressionen mehr. Klappt echt! :D
 
...

Die richtige Antwort für mich zu dem Thema fand ich bei Spinoza:

"Wer hasst, erkennt seine Minderwertigkeit an und bekundet Angst. Man hasst nicht einen Feind, dessen Überwindung man sich zutraut."

Die Entdeckung dieses Zitats 1984 war für mich irgendwie ein Aus-Schalter. Zwar musste ich tatsächlich zwei Wochen grübeln bis ich es verstanden hatte, weil ich zu der Zeit grad so ausgiebig und leidenschaftlich mit Hassen beschäftigt war. Aber dann hats plötzlich Klick gemacht und seither hab nie wieder gehasst. Und dies ganz ohne irgendeine bewusste oder willentliche Anstrengung. Es ist einfach weg.

Der Dreh dahinter war wohl zu verstehen, dass Hass dumm und sinnlos ist. Dass er blind macht, Energien, Zeit und Nerven vergeudet und am Ende den Hassenden viel stärker zerstört als das Hassobjekt. Das ist doch vollkommener Blödsinn. Sobald man das auf allen Ebenen mit allen Fasern begriffen hat, ist es weg.

:zauberer1
 
Hey Elli. Da hast du verdammt Recht. Haß kommt vor Allem aus Unwissenheit. Wie ein eingesperrter Löwe der im Käfig rasend wird, weil er nicht weiß, was ihm bevorsteht...deswegen hat der Mensch vielleicht auch gerne Feinde, schaut Gewaltfilme und spielt Gewaltspiele, weil er dann nen Grund für seinen Haß hat und sich selber nicht so unwissend vorkommt...aber dieses Haß ausleben etc ist gefährlicher als man denkt, denn anders als der eingesperrte Löwe sitzt der Mensch nicht hinter Gittern...
 
Am liebsten gar nicht mehr.
Vielleicht war es eine nötige Erfahrung. Ich hab mich sogar irre gut gefühlt, wenn ich voll Hass war, getobt und gewütet habe, weil mir vermeintlich Unrecht zuteil geworden war. Erst später, wenn die Welle, der Anfall vorbei war, habe ich an den Erschöpfungszuständen gemerkt, wie mich der Hass innerlich auffrisst.
Ich will von Hass gar nichts mehr wissen, nicht mal mehr in homöopathischen Dosen.
Manchmal gibts noch so kleine Rückfälle in diese Krankheit, aber es wird immer besser und besser.
Was mir hilft ist einfach nur die Einsicht, dass es mir nicht gut tut. :rolleyes:
 
Ja, Unwissen, Unfähigkeit mit einer Situation umzugehen, Ohnmacht .... aber auch Überheblichkeit.

Ich habe sehr oft auch Maschinen gehasst, nicht mal Menschen so sehr. Meistens habe ich Maschinen gehasst. Einen Geldautomaten auf der Bank etwa, der meine Karte verschluckt hatte. Da wurde ich sehr wütend, denn ich brauchte Geld zum Trinken und wollte mich nicht von einer Maschine davon abhalten lassen. Ich habe den Geldautomaten angeschrien, aufs schlimmste beschimpft und dann auch noch geschlagen, denn ich wollte ihn zu Boden werfen. Weil er aber angeschraubt war und mir das nicht gelang, wurde ich noch wütender und hab seine Brüder, die Druckautomaten verprügelt, bis sie schwer verletzt zu Boden stürzten. Ich war damals ziemlich angetrunken und geistig nicht wirklich gut bei mir, doch das soll keine Entschuldigung sein. Eine Woche später kam die Polizei und holte mich aufs Kommissariat und da durfte ich auf den Bildern aus der Überwachungskamera zum ersten mal mein bösartiges, zynisches, unnatürliches, selbstherrliches Grinsen in meinem gruseligen Gesicht sehen, bei diesem Akt der Gewalt. Ich habe mich richtig erschrocken, denn ich sah mir überhaupt nicht mehr ähnlich. Aber es sah auch sehr lächerlich aus, als ich da diesen angeschraubten Geldautomaten niederwerfen wollte, der sich aber nicht von der Stelle bewegen ließ. Ich war wohl der Verzweiflung nah.

Zum Glück schickte mir der Himmel eine gnädige, gute Staatsanwältin, der konnte ich geschickt vermitteln, dass ich psychisch kurzfristig ein wenig überfordert war und eine Verhandlung nicht nötig wäre, da ich von selbst zur Besinnung komme und so kam ich mit 60 Stunden sozialem Dienst bei der Heilsarmee davon. Das ist eine christliche Organisation die für Obdachlose Wohnmöglichkeiten anbietet. Da war ich dann sehr dankbar dafür und die Leute da waren sehr nett. :rolleyes:
 
..."Wer hasst, erkennt seine Minderwertigkeit an und bekundet Angst.
Glaub ich fast nicht. In dem Moment des Hasses nicht.Da ist man doch nicht fähig, irgendwas vernünftiges, der Einsicht dienliches zu denken, wenn man richtig brennt vor Hass. Nachher, wenn man fähig ist, darüber zu reflektieren, oder wenn man sich, wie ich, auch noch auf Fotos sieht, wie idiotisch man daher kommt, da kann man sich die Minderwertigkeit vor Augen führen.

Angst hatte ich schon, klar. Angst zu verdursten. :lachen:
 
... kommt es nicht darauf an, wie man den Haß "kultiviert" (bewertet und demgemäß damit umgeht?)
Ich brauchte schon etwas Lebenserfahrung, um mir Haß überhaupt zuzutrauen, ihn mir quasi "zu gönnen".
Jetzt ist Haß für mich konstruktiv, handlungsfördernd, manchmal geradezu reinigend :))) wie ein sehr nützlicher Katalysator - damals hätte ich keinen Mut zum Haß gehabt - gehörte sich ja nicht ;)).
 
Werbung:
Zurück
Oben