Ja, du hast absolut recht!
Manchmal bin ich einfach selber zu unbewusst, um richtig zu reagieren bzw. einfach fliessen zu lassen und bei mir zu bleiben.
Dito. Ich auch.
Weisst Du früher war ich in einer ganz ähnlichen Situation und habe auch mein sinkendes Schiff verlassen.
Mittlerweile habe ich ein neues Schiff - aber keine Mannschaft mehr. Ich muss mich also weniger anpassen und mich daher auch weniger mühen. Denn was ich machen kann, wie ich will, das geht mir leicht von der Hand. Muss ich es jedoch machen, wie andere es wollen, tue ich mich schwer.
Was ich also herausfinden musste ist, daß gut ist, wie ich es mache. Ich mache es anders als die Anderen. Das muss ich auch, wenn ich mein eigener Captain in meinem eigenen Schiffchen bin. Da muss ich schon selber rudern, wenn kein Wind ist, selber überlegen, wohin mich Wind und Wellen gebracht haben und muß mich selber am Gestirn orientieren, um heraus zu finden, wo ich hin will. Und wie ich daher den Kurs setzen muss.
Anfangs habe ich natürlich gedacht und gefühlt: mein Schiff wird andere Wege fahren als andere Schiffe. Ich werde andere Länder entdecken, andere Ufer erreichen, andere Meere befahren. Und ich werde bestimmt einen neuen Stern finden, an dem nur ich mich dann für immer orientieren kann. Ich werde alles ganz anders machen.
Aber dann habe ich gelernt: auch ich komme nur bis an Land. Und zwar in den gleichen Kontinenten wie alle. Ich lege zwar an meiner individuellen Stelle an - ich habe ja auch ein kleines Boot und muss nicht im Hafen parken wie Andere. Aber letztlich bin ich von den anderen im Hafen abhängig, muss und will auch sozial mit ihnen Kontakt haben und nicht nur auf meinem Schiffchen umherschippern. Ich will Fuss fassen. Mich erden im Leben. Und nicht nur hoch in den Himmel, über andere Menschen drüber. Beides muss in Harmonie geschehen.
Deshalb war da mein "Nein" ganz zu Beginn da in meinem ersten Post. Danke, daß Du es nicht übel genommen hast, denn ich versuche meistens, eher Ja zu sagen und mir ein Nein zu verkneifen.
Will ich also als Aussteigender nicht letztlich (sozial) verlieren, dann muss ich vor allem begreifen, dass die Menschen, die in dieser krummachenden Zivilisation leben, liebenswert sind. Unbewusst ist kindlich, ist unentwickelt. Wir dürfen uns glücklich schätzen, so naiv im guten Wortsinne zu sein, hinter die Fassaden zu blicken und dürfen nicht vergessen, daß hinter jedem dieser Masken Menschen mit Liebe, Angst, Freude, Sorge, Vertrauen, Mißtrauen, Abhängigkeit und Unabhängigkeit usw. stehen. Jeder von uns macht "nur" eine existentielle Erfahrung. Wir alle erfahren "nur" unser Sein.
Daher bin ich demütig bzw. versuche ich, demütig zu sein gegenüber dem, was ich persönlich habe, kann, weiss, anwende, bin. Und ich bin aber genauso demütig gegen diejenigen eingestellt, die in ihrer Sitation nur das Beste daraus machen können. Darin unterscheide ich mich auch nicht von ihnen, denn auch ich kann nur das Beste aus mir machen. Damit ich das finde, irgendwann vielleicht, oder vielleicht auch häufiger, meditiere ich. "Sie" nicht. Das ist der Unterschied, die Ursache und die Wirkung zugleich.
lg