Wie gehe ich mit Informationen um, oder: "How not to be ignorant about the world"

Wenn, dann fange ich langsam an und lese mal eine "Compact" oder eine "Konkret" oder eine "Eigentümlich Frei" oder so. Bin da aber recht anspruchsvoll, weil ich mit Literatur von Erich von Däniken, E.R. Carmin und Viktor Farkas aufgewachsen und mittlerweile nicht mehr bereit bin, Suggestivfragen als Beweise zu akzeptieren.

Das Problem besteht darin, dass das alle Medien tun, seriöse wie unseriöse. Es ist nicht einmal deren Schuld, sondern liegt in der Natur des Menschen.

Das Problem, das ich mit dir habe, ist, dass du mit zweierlei Maß misst: den einen lässt du jede Unsauberkeit durchgehen, den anderen drehst du jede Unsauberkeit zum Strick.

Also ganz bewusste Lügen und Kriegs- bzw. Volksverhetzung mit der Natur des Menschen zu begründen, ist schon recht lächerlich. Das Problem was ich bei deiner Aussage habe, dass du die Verbrechen der Medien in den letzten Jahren als "Unsauberkeit" abtun willst. Doch damit hat es nichts mehr zu tun, wenn wir hier in den Krieg gehetzt werden.

 
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Wenn, dann fange ich langsam an und lese mal eine "Compact" oder eine "Konkret" oder eine "Eigentümlich Frei" oder so. Bin da aber recht anspruchsvoll, weil ich mit Literatur von Erich von Däniken, E.R. Carmin und Viktor Farkas aufgewachsen und mittlerweile nicht mehr bereit bin, Suggestivfragen als Beweise zu akzeptieren.

Das Problem besteht darin, dass das alle Medien tun, seriöse wie unseriöse. Es ist nicht einmal deren Schuld, sondern liegt in der Natur des Menschen.

Das Problem, das ich mit dir habe, ist, dass du mit zweierlei Maß misst: den einen lässt du jede Unsauberkeit durchgehen, den anderen drehst du jede Unsauberkeit zum Strick.

Es gibt einen ziemlich bedeutenden Unterschied. ARD, ZDF, n-tv, Spiegel, Stern, Focus, Bild, etc... also Mainstream-Medien und zum Teil sogar mit Steuergeld bzw. mit Gebühren finanziert erreichen Millionen. Und sie genießen insgesamt sehr viel Vertrauen - was allerdings mehr und mehr schwindet. Diese großen Medien werden als seriös angesehen und ich will gar nicht behaupten das sie laufend das Gegenteil sind, aber viel zu oft sind sie Partei, sind Interessengesteuert, sind hochmanipulativ und genügen keinen journalistischen Standards. Um es klarer zu sagen: Gerade bei sehr bedeutenden Themen, Krieg und Frieden, oft auch was Finanzen betrifft etc., haben wir es mit einer Propaganda zu tun die nicht klar genug erkannt wird. Da geht es nicht darum das einzelne Journalisten querschießen und unsaubere Artikel schreiben, individuell manipulativ sind, sondern um echte Propaganda-Kampagnen.

Alternative Medien betreffend: Russia Today z.B. ist nicht anders. Auch das ist ein Propaganda-Kanal. Aber hilfreich ist RT trotzdem, denn als Gegenkraft entlarven sie sehr oft glänzend die westliche Propaganda. Das heißt nicht das man RT alles glauben sollte, aber sie sprechen Themen an die bei uns gerne verschwiegen oder falsch dargestellt werden.

Andere kleinere alternative Medien arbeiten auch oft genug unsauber, aber da hat man es dann eher mit individuellen Richtungen zu tun, teilweise einzelnen Leuten die wie besessen ihre Schiene reiten etc. Das machts nicht besser, hat aber lange nicht den Effekt auf die Masse. Und dann gibt es noch wirklich gute Seiten, wie etwa hintergrund.de, die zwar auch nicht perfekt sind, aber m.A.n. ein wirklich hohes Maß an Glaubwürdigkeit und echte Unabhängigkeit besitzen. Auch die oft gescholtenen deutschen Wirtschaftsnachrichten sind m.A.n. vorne mit dabei. Sie benutzen zwar gerne das Megaphon und hypen, und auch die sind nicht perfekt, aber sie schaffen es tatsächlich immer mal wieder Themen auf den Tisch zu bringen.

Unterm Strich gibt es eine positive Entwicklung und die ist: Dem Mainstream wird immer weniger geglaubt. Warum ist das positiv? Weil sie ihr Vertrauen zur Recht verspielt haben.
 
Ausgehend @kulli ´s Kritik an Wikipedia und ihrem eigenwilligen Umgang damit, möchte ich diesen Thread hier wieder aufgreifen und über Skepsis, Quellen, Recherche und Interpretation schreiben.

Sich Informationsquellen gegenüber aufrichtig skeptisch zu zeigen ist ein wichtiges, aber für mich zugleich schwieriges Unterfangen!
Wie Vermin aka Nephren-Ka schon schrieb:
Konsequent wäre, besonders kritisch gegenüber Quellen zu sein, die einem sympathisch sind, aber so weit sind wir einfach noch nicht.

Aber wie bewerkstelligen? So wie z.B. @kulli, die selektiv, je nachdem ob es ihre Meinung bestätigt, mal aus der verfemten Quelle zitiert und sie dann wieder verurteilt?
Ich erkenne bei mir selber auch die Tendenz, bestimmten grundlegenden Quellen, bei aller Unvollständigkeit od. Begrenztheit, eher Vertrauen entgegen zubringen als anderen tendenziösen „Sammel- u. Lobbyseiten“ – diese dienen höchstens als vorläufiger Überblick und Ausgangspunkt für weitere Recherche. Vor allem wenn erstere fundierten wissenschaftlichen und interessenspolitisch unabhängigen oder zumindest klar ersichtlichen Backround haben. WebSites, die sich durch populistische, tendenziöse mit Halbwahrheiten durchsetzte Artikel und Berichte hervorgetan haben, auf Quellenangaben verzichten oder aus ihnen falsch zitieren, denen traue ich gar nicht. Trotzdem rentiert es sich für mich oft, die angebotenen Infos tiefer zu recherchieren.

Datenbanken in denen ich gerne stöbere sind z.B.: deStatista, Statistik Austria, Eurostat, Deutsche Nationalbibliothek... aber auch MedLine, Cochrane Library, Google Scholar und und und

Und manchmal schreibe ich angegebene Referenzen direkt an.
So geschehen auch bei @kulli ´s R.R. Rife (der „Frequenzen-Raymond“). Dieser soll ja an der John Hopkins ein Studium absolviert (begonnen?) bzw. auch zahlreiche Preise und eine Ehrendoktorwürde der Univ. Heidelberg erhalten haben (siehe z.B. http://www.mweisser.50g.com/rife.htm)
Die Online Recherche auf dem UniServer Heidelberg blieb ergebnislos – keine Einträge zu diesem Herrn (obwohl hier auch Schriften vom Beginn des 20. Jhdt. digitalisiert wurden). Auch im Wissenschaftsatlas (siehe z.B. Beitrag über amerikanische Studenten und wichtige amerikanische Persönlichkeiten http://www.geog.uni-heidelberg.de/md/chemgeo/geog/institut/wissenschaftsatlas_artikel_honeck.pdf

http://www2.geog.uni-heidelberg.de/...las/wissenschaftsatlas_inhaltsverzeichnis.pdf) der Uni Heidelberg findet er keinerlei Erwähnung Also wandte ich mich direkt an die Universität.
Ebenso schrieb ich die John Hopkins Universität an, ob R.R.Rife dort ca. ab 1905 als Student eingeschrieben war. Ich bin auf ihre Rückmeldung gespannt und werde natürlich Bericht erstatten!
 
Zum Thema Umgang mit Information sind mir auch @Anevay ´s Kommentare Inspiration.

Zur Erinnerung:
(Hervorhebungen sind von mir, Smileys habe ich entfernt)
Also was die Statistiken zu Ärztepfusch angeht, die sprechen eine sehr eindeutige Sprache und das ist gruselig genug. http://www.aerztezeitung.de/praxis_...report-19000-toedliche-behandlungsfehler.html

Die erste Frage, die mir bei diesem Post in den Sinn kommt:
Berichten die Ärztezeitung und der AOK Krankenhausreport über Ärztepfusch?
Nein, sie berichten über Behandlungsfehler!
Der bewußt pejorative Wortgebrauch „Ärztepfusch“ (http://www.duden.de/rechtschreibung/Pfusch Bedeutung: nachlässig und liederlich ausgeführte Arbeit Gebrauch: umgangssprachlich abwertend) zeigt die Tendenz der Userin.
Dabei bleiben einige wichtige Punkte leider unhinterfragt, was bei einfacher Google-Nutzung und ein bisschen guten Willen ohne weiteres hätte erhellt werden können.
http://aok-bv.de/imperia/md/aokbv/p...rankenhaus_report_2014_pressemappe_210114.pdf
Hieraus geht z.B. hervor, dass die Zahlen auf Schätzungen beruhen (wie genau diese Schätzungen zustande kommen, bzw. woher diese Prozent/ Promilleannahmen kommen bleibt an diesem Punkt unerwähnt, aber Google hilft auch hier).
Das muss nicht bedeuten, dass sie irrelevant sind oder falsch. Aber es bedeutet eben, dass es sich nicht um gesicherte Ereignisse handelt und noch einige Fragen offen sind.

Es macht einen erheblichen Unterschied, ob ich einen Schätzwert (Behandlungsfehler mit Todesfolge) als geschätztes mögliches Ereignis mit tatsächlichen, gezählten Ereignissen (Tote im Straßenverkehr) vergleiche, oder ob in diesem Vergleich beide Vorkommnisse als manifeste Tatsachenereignisse dargestellt werden:
Der AOK Bundesverband schlägt Alarm: Seinen Angaben zufolge sterben fünfmal so viele Menschen durch Behandlungsfehler im Krankenhaus als im Straßenverkehr.

Übrigens kann man im Anschluß an den Artikel einen Kommentar mit konstruktiver Kritik am AOK Bericht nachlesen... auch finden sich einige Begriffe, die sich gut für weitere Recherche eigenen!

im selben Kommentar ist weiters zu lesen:
Lustig ist das RKI, dass nur von jährlich 40.000 Behandlungsfehlern ausgeht, klar, die machen ihren eigenen Verein nicht schlecht, sondern rechnen sich die Zahlen schön.

Hier schreibt Any dass das RKI „von jährlich 40.000 Behandlungsfehlern ausgeht“.
Das ist falsch:
Das RKI schrieb von „derzeit jährlich rund 40.000 Behandlungsfehler-Vorwürfen“, der Bericht erschien 2001 (der AOK-Bericht bezieht sich aber auf das Jahr 2014).

http://www.rki.de/DE/Content/Gesund.../behandlungsfehler.pdf?__blob=publicationFile
„Zusammenfassend kann derzeit – bei aller bekannter Unsicherheit und bei insgesamt steigender Tendenz – von rund 40.000 Behandlungsfehler-Vorwürfen pro Jahr und von nicht über 12.000 nachgewiesenen Behandlungsfehlern pro Jahr in Deutschland ausgegangen werden. Genauere Kalkulationen sind auf der vorliegenden Datenbasis nicht möglich.“

Wenn man von knapp 20.000 Toten ausgeht, kann man sich ausrechnen, wieviel Pfusch es tatsächlich gibt. Wenn "nur" jede tausendste Behandlung einen so gravierenden Fehler aufweist, dass der Patient stirbt, ist das durchaus realistisch betrachtet... autsch.

Die Wiedergabe und Interpretation der Infos bzw. Daten lässt Seitens Anevays an Willkür, tendenziöser Abwertung und möglicher Ignoranz keine Wünsche offen ... autsch.

Weil es inhaltlich unterschiedlich ist. Wenn ich z.B. einen Medienbericht vorlege über Ärztepfusch, wird laut geheult von den Wissenschaftsfans ich würde provozieren. Ihrereseits kommt dann auf Nachfrage, ob es denn mehr als jährlich 19.000 Tote durch Pfusch gibt, gar nüscht mehr, sondern nur persönlich motivierte Nebenschauplätze oder wilde haltlose Behauptungen, dass es angeblich so wäre.

(...)
sondern, wie sagte Joey dazu mal: eben das Beste, was wir zur Zeit haben. Mit 19.000 Toten im Jahr. Verursacht NUR durch Ärztepfusch. Die anderen Zahlen und Fakten mag ich gar nicht hier einstellen, dann traut sich am Ende kaum mehr wer zu seinem Hausarzt.

Das „Aufheulen“ bezieht sich auf die unlautere, unzutreffende und inkompetente Darbietung und Interpretation der Daten.
Ein bisschen Recherche und Hinterfragen der Daten hätte hier vielleicht geholfen. Abgesehen vom pejorativen Unterton natürlich – der hat schon komödiantische Züge.

Was also tun?
Wie den Wahrheitsgehalt der Aussage“ 19.000 Toten im Jahr. Verursacht NUR durch Ärztepfusch.beleuchten?

Zuerst kann wieder eine Schlagwortsuche helfen.

Die Angaben der AOK basieren auf dem Gutachten des Sachverständigenrats von 2007
http://www.svr-gesundheit.de/index.php?id=83
107. Zur Häufigkeit von unerwünschten, vermeidbaren unerwünschten Ereignissen und Behandlungsfehlern (negligent adverse event) sowie zur Sterblichkeit wird auf die Arbeiten des Aktionsbündnis Patientensicherheit zurückgegriffen. In einem systematischen Review, der auf der Basis von mehr als 25.000 Studien 184 Studien identifizierte, die zur Häufigkeit Auskunft geben (davon 51 Studien auch zur Mortalität), ergab sich eine Häufigkeit von UE zwischen 5 und 10 % aller Krankenhauspatienten, von VUE zwischen 2 und 4 %, von Behandlungsfehlern von 1 % und eine VUE-bedingte Sterblichkeit im Krankenhaus von 0,1 %. Nach einer speziellen Auswertung zum Einflussfaktor Geschlecht scheint ein erhöhtes Risiko für Patientinnen vorzuliegen. Wenn man bedenkt, dass allein nosokomiale Infektionen in Deutschland bereits bei 3 -4 % aller Patienten Krankenhausinfektionen auftreten, und wenn man die Streuung der eingeschlossenen Studien berücksichtigt, kann festgehalten werden, dass diese Angaben zur Häufigkeit die Tragweite des Problems mit Sicherheit nicht überschätzen.“

Die 0,1 % vermeidbare Sterbefälle beziehen sich also durchaus nicht ausschließlich auf fachliche Behandlungsfehler, sondern gesamt auf VUEs (vermeidbare unerwünschte Ereignisse), welche u.a. nosokomiale Infektionen, strukturelle Risiken uäm. miteinschließt.

Was wird als Ursachen für UEs und VUEs angeführt?
http://www.svr-gesundheit.de/index.php?id=247
Neben fachlichen Behandlungsfehlern werden u.a. auch organisatorische, sozioökonomische und strukturelle Ursachen angeführt.

Das oben angeführte Gutachten wiederum bezieht sich auf das systematische Review von Schrappe et al, „Agenda Patientensicherheit“ von 2006
http://www.aps-ev.de/fileadmin/fuer...icherheit/Agenda_Patientensicherheit_2006.pdf

Der Autor beschreibt die Limitierungen seiner Ergebnisse recht klar:
„Die Aussagekraft unseres systematischen Reviews ist durch mehrere Faktoren limitiert. Wir beschränkten unsere Literaturrecherche auf zwei Datenbanken und ließen die sog. „graue Literatur“ unberücksichtigt. Zudem waren wir bei unserer Analyse darauf angewiesen, die komplexe Struktur der Studien auf verallgemeinerbare Aussagen zu reduzieren. Der Vergleichbarkeit der von uns eingeschlossenen Studien steht somit eine hohe Diversität des jeweiligen Studiendesigns gegenüber. Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass wir in unserer Analyse der Einflussfaktoren nur Studien berücksichtigten, die die gemessenen Ereignishäufigkeiten als Prozentsätze betroffener Patienten aus- drückten, weil die Zahl der Studien, die Raten oder Inzidenzraten berichteten, gering war. Schließlich ließen es die von uns gefundenen Studien nicht zu, vergleichende Aussagen über den stationären, ambulanten und pflegerischen Bereich zu machen. „


Weiter Reporte und Statistiken zu Behandlungsfehlern finden sich bei
https://www.mds-ev.de/presse/pressemitteilungen/neueste-pressemitteilungen/2016-05-12.html

https://www.mds-ev.de/uploads/media/downloads/16-05-12_-_Jahresstat-BHF-Begutacht_2015-MDS-MDK.pdf


Aber was ist nun mit den fachlichen Behandlungsfehlern mit Todesfolge?
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-02/behandlungsfehler-todefaelle
Aus der Statistik des Gesundheitsministeriums geht hervor, dass vor allem die Zahl der Todesfälle nach Ärztefehlern deutlich angestiegen ist: von 551 im Jahr 2009 auf 944 im Jahr 2010. Mangelnde Desinfektion war dabei mit 410 Sterbefällen der häufigste Fehler der Mediziner.
Abstoßungsreaktionen bei Transplantationen (171 Fälle), Komplikationen bei der Implantation eines künstlichen Gerätes (121) und schlecht vernähte Operationswunden (61) waren weitere Todesursachen. In der Liste der Sterbegründe werden zudem fehlerhafte Bypass-Operationen und Transplantationen, versehentliche Schnitte bei Operationen und Endoskopie-Fehler genannt
.“

Etwas das allen Berichten und Gutachten gemeinsam ist (egal ob von Ärztekammer, MDK, AOK, Gesundheitsministerium oder Sachverständigenrat), ist der Wunsch nach einer bundesweiten Fehler-Datenbank und einer durchgängigen Beinahe-Fehler-Datenbank (CIRS) bzw. fundiertem Risikomanagement.

Auch wenn in manchen Threads ÄrztInnen gerne pauschalierend als geldgierig und desinteressiert dargestellt werden, im wahren Leben leiden sie unter stattgehabten Fehlern, möchten Fehler tunlichst vermeiden und sind interessiert an der Verbesserung des Ist-Zustands.
 
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