Wie funktionieren Rückführungen?

PPMc

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Mir stellt sich die Frage, wie es kommt, dass Rückführungen als bedeutsam erfahren werden.

Konkret hab ich den Fall erlebt, dass ein junger Mann, der eigentlich durchaus recht intelligent und geistig rege und verantwortungsfähig war, völlig verzweifelt und praktisch kurz vor dem Selbstmord von mir aufgesammelt wurde, nachdem eine Therapeutin ihm vermittelt hat, er sei in einem früheren Leben ein Folterknecht der Inquisition gewesen und müsse daher dieses jetzige ganze Leben lang Sühne tun und werde also nur Leid und Verachtung in Beziehungsdingen erfahren.

Und ich frage mich dabei, wie kann es sein dass ein eigentlich erwachsener Mensch soetwas ernstnimmt und sich davon in die Verzweiflung treiben läßt?
 
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Konkret hab ich den Fall erlebt, dass ein junger Mann, der eigentlich durchaus recht intelligent und geistig rege und verantwortungsfähig war, völlig verzweifelt und praktisch kurz vor dem Selbstmord von mir aufgesammelt wurde, nachdem eine Therapeutin ihm vermittelt hat, er sei in einem früheren Leben ein Folterknecht der Inquisition gewesen und müsse daher dieses jetzige ganze Leben lang Sühne tun und werde also nur Leid und Verachtung in Beziehungsdingen erfahren.

Und ich frage mich dabei, wie kann es sein dass ein eigentlich erwachsener Mensch soetwas ernstnimmt und sich davon in die Verzweiflung treiben läßt?

Das frage ich mich auch. Liegt vermutlich an einer gewissen prägung. Mir selbst käme es bsp. weise bis zum heutigen tag nicht in den sinn, eine rückführung zu machen.

Mir persönlich zeigt es, dass intelligenz und geistiges rege sein keine gewähr dafür sind, dass man in verschiedenen paradigmen zu hause sein und diese auch beliebig wechseln, bzw. prüfen und auch verwerfen kann, und dass sich intelligenz, leichtgläubigkeit und beeinflussbarkeit offenbar nicht auszuschliessen brauchen.
Bleibt die frage, was einen menschen wahrhaft selbst-bewusst macht?

Dies alles natürlich nur unter dem gesichtspunkt, der junge mann ist nicht ernsthaft krank.
 
Wir sind alle schon Täter gewesen und sind es auch in diesem Leben (wenngleich weniger ausgeprägt), warum sollte uns das schockieren ?

Die Erinnerungen sollen uns helfen nicht die gleichen Fehler wieder zu begehen(sondern mal ein paar neue ;) )

Das Verhalten der Therapeutin finde ich da sehr unprofessionell.
Es gibt das Konzept der aktiven Wiedergutmachung, was aber jeder von uns speziellen Menschen gegenüber hat.

Ein Leben lang Schuldgefühle zu erleiden ist verschwendete Lebensenergie und damit völlig sinnlos.

Leid zu erfahren kann mehr Mitgefühl in uns erwecken, hat also seine Berechtigung.
Niemand wird sein ganzes leben lang in all seinen Beziehungen nur Schwierigkeiten haben wenn er denn bereit ist dazu zu lernen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es frühere Leben tatsächlich gibt, warum sollte man die Chance vertun etwas draus zu lernen ?

Wenn man in unlogischen Lebensmustern/Partnerschaftsmustern festhängt kann das durchaus Sinn machen einfach nur verstehen zu wollen.

Doch ist die Vergangenheit einfach nur die Vergangenheit, selbst wenn sie uns negativ beeinflusst und in diesem Leben sind wir frei genug Dinge anders zu machen.
 
Ja, "das Herz des gewöhnlichen Menschen ist voller Verbrechen" ...

Muss heißen ZERbrechen. :D

Nee, im Ernst, ich meine, es gibt genug patente Menschlein, die was im Hirn haben, verantwortungsvoll und cool drauf sind, aber Du weisst ja nie was die für dunkle Geheimnisse haben bis es sie mal wegen sowas zerlegt und dann schaut jeder doof und sagt "Das hätte ich ja NIE von dem gedacht!"

Will sagen, wenn jemand klug, geistig rege und verantwortungsfähig war muss das nicht heißen, dass er nicht auch Seiten an sich hat die labil, wirr und sogar abgründig sein können, die dann irgendwie ihr Pendant finden und dann zerbröselts einen, weil die präfrontale Kortex eh nix zu melden hat, wenn das limbische System auf Turbo schaltet.

Das kann alles Mögliche sein, das dann episodisch auftritt, ob das nun irgendein ID-Wahn mit Rückführung ist, irgendein Schulddelirium, irgend'ne abstruse Neigung…

Wie geht's dem Typen jetzt? (Neeeiin keine Sorge, Du musst mich nicht vorstellen...)

OMG, das waren jetzt schon wieder zu viele Details oder? Spann mich nicht nich immer so ein! :D
 
Wenn es frühere Leben tatsächlich gibt, warum sollte man die Chance vertun etwas draus zu lernen ?

Mit betonung auf wenn. Und genau hier kann ein erwachsener und gesunder mensch eben differenzieren. Er kann diese/s frühere/n leben bejahen und daraus konsequenzen für das jetzige ziehen oder er kann es verneinen und auch konsequenzen ziehen. M.e. gehts nicht darum rückführung ja oder nein, sondern um den umgang mit einer antwort, die man bekommt. Bleibt man in der wahl - wie damit umgegangen wird - frei oder eben nicht und das hat wohl weniger mit intelligenz und geistig rege sei zu tun, sondern vielmehr mit prägungen hinsichtlich angst, überverantwortlichkeit, schuld etc.
 
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Grundsätzlich muß man mal sagen: Ernsthafte und serlöse Rückführungen verursachen keine Schuldgefühle, sondern lösen vorhandene Schuldgefühle auf.

Allerdings ist nur die Theorie schwarz-weiß, die Praxis hat, wie alles, zehntausend Graustufen. Wenn man denn als Rückführer meint, mit psychisch Kranken arbeiten zu wollen, kann man nicht hundertprozentig vermeiden, daß evtl. ein Klient das Ergebnis einer Rückführung als Bestätigung für seinen Trip mißbraucht. Denn man kann nicht alle Aspekte einer solchen Erkrankung gleichzeitig rückführen. Das geht nur nacheinander, und das kann Wochen bis Monate beanspruchen. In der Zwischenzeit kann so ein Patient durchaus wieder in ein entsprechendes "Loch" fallen - weil er nämlich unbewußt die Selbstzerstörung sucht.

Ich wäre auch sehr vorsichtig damit, einer solchen Person alles zu glauben, wenn sie ihrem Therapeuten die Schuld für ihren Trip gibt. Es gibt Patienten / Klienten, die man in Therapeutenkreisen als "Therapeutenkiller" bezeichnet, weil es genau ihr Trip ist, scheinbar Hilfe zu suchen, diese Hilfe dann zu einem Teil des eigenen Problemmusters zu machen und dann den Therapeuten dafür zur Verantwortung ziehen zu wollen.

Natürlich kann es auch sein, daß die Therapeutin gar keine Therapeutin war, sondern eine schlecht ausgebildete Neugier-Rückführerin, die gar nicht in der Lage war, mit einer solchen Faktenlage wie einer Folterknecht-Inkarnation angemessen umzugehen. Natürlich können heutige Beziehungsmuster durch eine solche Inkarnation massiv beeinflusst sein ! Nur ist es die Aufgabe des Rückführers, diesen Einfluß aufheben zu helfen, nicht den Klienten dafür noch an die Wand zu stellen.
Der sachliche Umgang mit sowas ist aber überwiegend von der Eigentherapie abhängig, die ein Therapeut gemacht hat. Wer seine eigenen Probleme verdaut hat, putzt nicht seine Klienten für deren frühere Schuld runter. Und Neugier-Rückführer haben nun mal in der Regel keinerlei Eigentherapie.

Nun, wir wissen hier nicht, wes Geistes Kind Klient und Therapeutin wirklich waren, und solche Fälle hier plakativ in den Raum zu stellen, ohne konkrete und differenzierte Details zu kennen, und dann darüber den Wert von Rückführungen in Frage zu stellen, ist übelste "Yellow Press"-Manier.

Aber man kann ja bekanntlich alles in einen Topf schmeißen, wenn man nur will - irgendwelche Leute in irgendwelchen Eso-Foren wird es schon geben, die das fressen und glauben.

Dafür eine :tomate:
 
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