Gottlieb Oes. schrieb:
Du bekommst heute den allerersten Brief von mir, denn ich habe mich heute erst angemeldet und werde Dir eine Geschichte erzählen.
Die Geschichte über eine tiefe Verbundenheit die mir eigentlich nur Leid gebracht hat, aber auch Hoffnung macht. Und... es ist wahr.
Es begann alles vor etwa 18Jahren und ich war erst 15Jahre alt. Ich sah in einer Entfernung von 50Metern eine Person (weibl. 3Jahre älter) mit einer unwahrscheinlich starken Anziehungskraft. Mein erster Gedanke war: keiner.
Kurze Zeit später als ich wieder etwas klarer denken konnte, weil sie nicht mehr in meiner Nähe war, war: verdammter Mist. Am Anfang versuchte ich mir es nicht einzugestehen aber da ich sehr ehrlich bin (denn was IST IST - und das ist nicht zu ändern), kam es sehr stark, als ich es zuließ. Ich wußte nicht weiter und war mehr als verzweifelt. Ich wußte nur eines: sie mußte es erfahre. Warum? Keine Ahnung, es war einfach so. Um alles in der Welt.Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen, nicht mit ihr reden, nicht im selben Zimmer sein.Obwohl ich mich so nach ihr sehne. Vier Monate später: ich nahm alles an Mut zusammen und steckte ihr einen Zettel zu indem ich Ihre Gefühle zu ihr gestand. Er war, um sie nicht zu überfordern, kurz gehalten. Ich wollte das sie ihn nicht in meiner Nähe sich ansah. Sie nahm ihn und ging. Kurz darauf kam sie wieder. Sie sagte was man in so einer Situation wohl immer sagt: das mit uns kann nichts werden, das weißt Du ja.(wortwörtlich) Und das sie schon einen Freund habe(was ich wußte). Soweit...
Ich spreche nie über das. Jetzt fällt es mir sehr schwer meine Gefühle zu beschreiben.In Ihrer Nähe war es wie... Es geht nicht... Sie legte mir anschließend ihre rechte Hand auf meine linke Schulter. Und da war es!!! Dieses wahnsinnige Gefühl! Es war wie eine Ganzkörperumarmung.Ich konnte sie innen ung außen spüren.Es war eine so unglaubliche Geborgenheit wie ich es nicht kannte. Es war wie, wie heimkommen, einen Platz haben, aufgehoben, sicher zu sein.Alles was ich jemals gelesen oder gehört habe ist mir wieder eingefallen. Mein Verstand arbeitete wie ein Messer.Ordnete zu, legte ab oder verwarf. Dieser einmalige Augenblick dauerte nur wenige sekunden. Sie nahm die Hand wieder ab und stellte mir eine Frage: möchtest du das ich bleibe, oder soll ich lieber wieder gehen. (wortwörtlich) Ich antwortete Ihr: ich weiß es nich. Sie ging. Nun, was soll man sagen zu der zweitgrößten Dummheit in seinem Leben? Im Nachhinein kam ich zur folgenden Erkenntnis: ich wollte sie nicht in Ihrer Entscheidungsfreiheit einschränken, sie ihr überlassen. Der nächste Tag: ich öffnete meine Augen. Und hatte keinen Gedanken.Dar war nur noch eine Leere. Ich konnte nichts fassen.Nicht weinen. Nicht denken.Es war das schlimmste was ich in meinem Leben jemals fühlen mußte.Dann kam eine sehr schlimme Zeit. Ich suchte das Gespräch, bekam aber nur sehr wenig Gelegenheit dazu.Ein Jahr später: sie fuhr zurück nach Hamm.Sie versprach mir über einen "Mittelsmann" Kontakt zu halten, der würde sie dann an ihr weiterleiten. Ich schrieb zwei Briefe.Sie rief an(wo, möcht ich nicht schreiben) und wollte mich sprechen.Sie fragte wie es mir so geht. Ich fragte ob sie meine Briefe denn bekommen hätte. Sie bejahte. Ich fragte sie, ob sie mir eine Antwort geben könnte, oder zumindest irgendetwas dazu sagen möchte. Nein das konnte sie nicht. Daraufhin fragte ich sie ob sie mir etwas über den Inhalt nennen könnte. Nein denn sie habe sie ja nicht auswendig gelernt. Ich fragte sie ob sie denn wenigstens wisse mit welcher Farbe er geschrieben wurde, die rot war. Auch das konnte sie nicht.Die welt hörte auf sich zu drehen.Der "Mittelsmann" gab zu verstehen er hätte alles ordnungsgemäß verschickt. Wenig späteter verlor ich den Mittelsmann. Auch ich mußte fahren. Vier Jahre später: ich traf den "Mittelsmann" , da ich ihn gesucht habe und er gab mir ihre Adresse. Er meinte sie wollte nicht das ich plötzlich vor ihrer Tür stehe. Die Briefe beharrte er, habe er ordnungsgemäß abgeschickt. Ich schrieb ihr einen Brief. Sie schrieb zurück. Sie versuchte Freundschaft aufzubauen. Ich schrieb ihr mind. einmal pro Woche. Sie mir nur sechs, in dem einen Jahr, Kontakt.Der letzte Brief kam mit dem Vermerk unbekannt verzogen zurück. Aus.Es vergeht kein Augenblick an dem ich nicht an sie denke.Eine berechtigte Frage würde lsich stellen: wiso um alles in der Welt, unternehme ich nichts um sie zu suchen? Das wäre sicherlich einigermaßen einfach zu bewerkstelligen. Die Antwort auf diese Frage müßte dann lauten: ? Ich habe Angst Ihr gegenüber zu treten. Schreckliche, furchtbar panische Angst! Es ist so viel Gefühl. So viel, so viel... unbeschreiblich. Ich kenne mich. Ich würde Abhängig werden. Nicht mehr von Ihr weg können. So wie damals. Ich war wach, ich lauschte ob sie kam, es war immer ein Warten, dazwischen, außer sie war in meiner Nähe, war Leere. Eine schreckliche unbeschreibliche Leere. Ich konnte nur dasitzen und auf sie warten.Sonst konnte ich nichts. Nichts mehr, nur das zum überleben notwendige.Das erzäle ich heute nach 18Jahren zum ersten Mal jemandem. Einfach so...