Wie finde ich mein Totem / Krafttier ?

Mei, warum auch nicht, oft nicht weniger sinnfrei als zu nem Therapeuthen zu gehen.

Jo, ich sach ja auch nur dass ich da keinen wesentlichen Unterschied sehe.

Du vermittelst die Meinung, daß das momentan besonders hip wäre, das mit dem Schamanen. Das stimmt so nicht, das ist schon relativ hip seit den 68ern, der einzige Unterschied ist, daß so Zeug nun durch allgegenwärtiges Netz breit spreidert.

Ja, ich vermittle die Meinung, weil ich diesen Eindruck hab. Mir sind bis vor so zehn Jahren überhaupt keine Schamanisten übern Weg gelaufen, sondern stattdessen alle möglichen Satanisten, Wiccanisten, RitMags und Tim-Leary-Anhänger...

Daß jemand, der schamanisiert, sich nun mit sowas nebenbei noch was verdient, dagegen spricht imho nix.

Naja, ich hatte halt immer die Philosophie, dass es möglich sein müsste sich von der Warenstruktur weg und auf eine fruchtbare Zwischenmenschlichkeit hin zu bewegen. Und wenn man schon Geld in die hand nehmen wollte, dann könnte man sich auch gleich ne hübsche Villa kaufen und ne Sekte aufmachen. Oder sowas in der Art.

Doch, das kann man sehr wohl und man kann auch eine Synthese finden. Daß du das nicht beherrscht, ist nicht allgemeingültig. Ich empfinde dich wie jemanden, der aus dem eher zeremonialmagisch orientierten Bereich kommt. Du hast viele Bücher aus diesem Bereich gelesen, Crowley, Bardon, Spare oder whoever, das scheint auch deine Einstellung zum Schamanismus zu prägen. Das ist jetzt nur ne Vermutung ;)

Okay. ;) Also, ich komm nicht aus dem zeremonialmagischen Bereich, ich hab kaum Bücher gelesen, sondern ich *bin* sowas wie Gnostiker, oder Mystiker. Und das nicht weil ich darüber Bücher gelesen hab, sondern weil ich da am ehesten das reflektiert finde was für mich ursächlich passt und stimmig ist - wobei ich mir das (letztere) nicht selber ausgesucht hab.

Ich bin da insofern vorbelastet, daß mir immer mal wieder Leute aus dem Bereich (natürlich fast ausschließlich virtuell) begegnet sind, die diesbezüglich eine "Von oben herab"-Einstellung vermitteln. Nur mal nebenbei :)

Tja, die wollen ja letztlich Apotheosis erreichen, und das muss ja dann ziemlich weit oben sein. :D

Dann bist du keiner ;) Das ist ja eigentlich die Quintessenz dieser Diskussion, oder?

Naja, das darfst nicht mich fragen - ich will ja nicht unbedingt einer sein. Ich frage eher: fehlt unserer Welt, unserer Kultur etwas, wenn wir keine Schamanen haben - und ist das etwas was wir durch nichts anderes ersetzen können?
Weil wenn dem so ist, dann dann ist das eine Sache allgemeinen Interesses - wenn nicht, dann gehts um die persönliche (oder auch gemeinschaftliche) spirituelle Verwirklichung.

Der Ritualfuzzi, der in seinem Kämmerlei Wesenheiten evoziert oder invoziert, der schamanisiert nicht.

Da hab ich ein kleines Problem mit: nämlich, der RitMag, der seinen Körper der Gottheit zur Verfügung stellt und die Gottheit durch sich wirken läßt - und der Schamanski, der in seinem Krafttier-Tanz das Geistwesen durch sich agieren läßt - wo ist der Unterschied in dem was da passiert - ausser dass es andere Wesenheiten sind? (Und natürlich gesetzt den Fall, beide könnens tatsächlich.)
Ich find den Unterschied bis jetzt nicht, wenn ich mir die Beschreibungen der Trance-Erfahrungen und vor allem die subtilen kritischen Punkte dabei anschau.

Dazu fallen mir die heutigen Medienschamanen ein. Z.B. der Angaangak (oder so) aus Grönland. Der ist überall im Ausland unterwegs und erzählt tolle Dinge über Verbundenheit, Ökologisches und Quasiökologisches usw. . Aber eigentlich isser doch Schamane. Wieso isser dann nicht bei seinem Volk, seiner Familie, seiner "Gemeinde" wenn du willst, und schamanisiert? Wieso quatscht er die Mikros voll mit seiner ökospirituellen Sülze (die ja nicht unbedingt schlecht sein muß) statt daß er das tut, was er eigentlich tun müsste, wenn er einen solchen Titel für sich beanspruchen will.

Wenn er mir über den Weg läuft, frag ich ihn das. :D

Weiß ich nicht. Normalmenschliches, moralisches Ermessen ist da vielleicht nicht angebracht.

Genau. Das war von meiner Seite eher eine Hinterfragung, die nicht unbedingt eine Antwort wollte. Und Du bringst es auf den Punkt - die menschengemachten Werte treffen da nicht mehr, da geht es um Dinge, die eine tiefgründigere Bedeutung haben.
Und auch das gilt für die Gottheiten gleichermaßen - deswegen sinds ja Gottheiten, weil die sterblichen, menschlichen Maßstäbe für sie nicht greifen.

Es zeigt aber auch von der Dringlichkeit . Du MUSST es tun.

Das kenne ich aus eigener Erfahrung - das sind Gesetzmäßigkeiten der anderen Ebenen. Wenn das den Schamanen auch so geht, dann ist das für mich nicht wirklich überraschend - sondern sagt mir nur dass sie dann einen authentischen Kontakt haben.

Dementsprechend verhält es sich mit dem schweren Schicksal des Schamanen. Wir wissen alle, daß das halt auf viele, die sich heute so nenenn, nicht zutrifft. Wobei mir auffällt, daß die Behauptung eines solchen Schicksales in der jüngsten Zeit rapide um sich greift. Anscheinend hat sich das jetzt rumgespruchen, daß "dazu" ein gscheites Initiations/Berufungserlebnis gehört.

Okay, das ist dann noch ne andere Geschichte.

Ja, stimme ich dir zu, ist halt alles überindividualisiert und egozentrisch, hauptsache man selbst ist wichtig. Wobei ich mich im zeremonialmagischen Sinne nicht wirklich gut auskenne, was da inzwischen so gemacht wird, gemeinschaftstechnisch, ordenstechnisch und so.

Ich mich auch nicht wirklich. Mir selber sind bestimmte Dinge passiert - und zuerst hatte ich überhaupt keinen Plan wo das hingehört oder was das sein kann - nur dass es sich nach gängigen menschlichen Maßstäben SEHR verrückt anläßt, aber nach meinem eigenen inneren Gefühl doch als ganz grundlegend richtig erscheint. Und mit dem Zwiespalt hatte ich erstmal etliche Jahre lang zu kämpfen.
Und dann bin ich auf den Trichter gekommen, dass eben diese RitMags und Ordensbrüder diejenigen sein sollten, die sich mit all diesen Dingen wirklich auskennen und den Durchblick haben sollten. Und hatte einen seeehr großen Respekt vor ihnen.
Und dann hab ich mich vor dem Problem gesehen, dass diese Wissenden mir einen verklickern wollten im Sinne von "du musst das aber so-und-so machen damit es richtig ist", und das durchaus in einer gewissen "von oben herab" Attitüde. Und zwar SOWOHL RitMags ALS AUCH Schamanisten.
Nur scheint das für mich nicht zu funktionieren - und es hat sich in vielen Details immer wieder herausgestellt, dass die Ahnung die ich zu anfangs selber hatte, sich letztlich als das herausgestellt hat was für mich am besten funktioniert - im Gegensatz zu all dem was man vielleicht "so-und-so" machen müsste. Und ich möchte fast vermuten, dass sobald man eine eigene solche Ahnung hat, man auch das tun muss was man eben tun muss...
Und je mehr ich von der magischen Szene so mitkriege, desto mehr bröckelt da meine Ehrfurcht.

Magste mal erzählen? Weil, mich interessiert sowas auch.

Na gut - ich fass es mal recht knapp und flapsig - ich könnt's auch dramatisch erz#hlen, aber da steht mir grad der Sinn nicht danach. ;)
Eigentlich war ich mal ein Wissenschaftsgläubiger, mit der Überzeugung dass alles verstehbar und erklärbar ist. Und hatte einen gesunden Optimismus. Aber dann hab ich erkannt, dass es in dieser Welt vor allem ums Geld geht, und gar nicht so sehr darum was man verstehen und erklären kann.
Da war ich also ziemlich desillusioniert - und just zu jener Zeit ist mir jemand über den Weg gelaufen und hat mir gezeigt, wie man das Bewusstsein verändern kann. Das hat mir dann genau noch gefehlt, und Dickschädel der ich bin, und weil ich an der Stelle eh nicht wusste was ich zu verlieren gehabt hätte, hab ich mir gesagt, ich will jetzt wissen wie das geht und was es mit dem Bewusstsein eigentlich auf sich hat - koste es was es wolle, und wenn ich dabei draufgehe. Der Wunsch ist mir dann erfüllt worden - und zwar beide Teile davon. Eine Art von Selbstvernichtung, und eine Offenbarung was es mit der Schöpfung eigentlich auf sich hat. Und das in einer Weise die dauerhaft war und gegenwärtig blieb und nicht mehr rückgängig zu machen.
Ja, und dann war ich ein paar Jahre damit beschäftigt, für mich zu klären, was mach ich denn jetzt damit, wie gehe ich damit um.
Und als ich mich dann dran gewöhnt hatte und gemeint, ich könnte es mir ja soweit mal bequem einrichten, da gabs dann die nächste Packung, und die war übler; die lief darauf hinaus, dass ich ein paar Jahre in meiner ganz eigenen angstzerfressenen Hölle zugebracht hab - und erstmal nicht geglaubt dass ich da je wieder rauskäme. Mystisch würde man es "Läuterung" nennen.

Den hat er durchaus, wenn es ihm gelingt, an die richtigen Leute oder die richtigen Communities zu gelangen. Und - auch wichtig - da auch angenommen zu werden (was nicht unbedingt immer einfach ist aufgrund der dortigen Egos).

Ach so ist das. Na, dann scheine ich das wenigstens nicht so ganz falsch einzuschätzen.
 
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Konkreter?

Confide in me and tell me, why the worthless never die
And tell to me my darling, why we cast our pearls to swine

Ich verstehe nicht genau was du meinst.

Mit "konkret" dachte ich an eine Situation, in der du Wissen erlangtest, dass du nicht haben konntest. Je nach Plausibiltätsgrad wäre die Eingebung dann nachvollziehbar oder nicht.
 
Ich verstehe nicht genau was du meinst.

Mit "konkret" dachte ich an eine Situation, in der du Wissen erlangtest, dass du nicht haben konntest. Je nach Plausibiltätsgrad wäre die Eingebung dann nachvollziehbar oder nicht.

Ah so, verstehe.

Der Punkt ist, dass mir ein solcher "Plausibilitätsgrad" gleichgültig ist - denn den kann weder ich noch Du irgendwo verorten. Ein "Plausibilitätsgrad" ist ein abstraktes Ding, ein reines Kopfkonstrukt, und mithin beliebig und also unwichtig.

Wichtig sind dagegen die Dinge die ich (oder Du oder sonstwer) erreichen will.
Zum Beispiel: ich brauche eine Wohnung. Oder einen Job. Wenn ich dann die Wohnung (oder den Job) bekommen hab, die meine Wünsche und Interessen und Ansprüche erfüllt, dann ist das ein Ergebnis.
Welchen "Plausiblitätsgrad" eine Wohnung oder ein Job hat, finde ich uninteressant, denn darunter kann ich mir nichts vorstellen und mit diesem "Plausibilitätsgrad" kann ich auch nichts machen.
Aber wenn ich die Wohnung oder den Job habe, dann kann ich damit etwas machen - und das ist das interessante.

Von daher erscheint mir diese Deine Betrachtungsweise vom Ansatz her lebensfremd.

Was nun "Wissen" anbelangt - was willst Du da konkret erfahren? Wenn ich zB das Wissen hätte, dass wir alle Konstrukte sind die in einer Simulation sitzen und uns lediglich einbilden wir würden existieren - wie willst Du dafür die Plausibilität beurteilen?
 
Was nun "Wissen" anbelangt - was willst Du da konkret erfahren? Wenn ich zB das Wissen hätte, dass wir alle Konstrukte sind die in einer Simulation sitzen und uns lediglich einbilden wir würden existieren - wie willst Du dafür die Plausibilität beurteilen?

Naja, begonnen hat mein Interesse damit, dass du schriebst, anhand der Informationen die dein Gartenzwerg dir gibt,auschließen zu können, an Hallus zu leiden, da du im Falle einer Halluzination ja diese Informationen nicht haben könntest.

Was wurde dir zb gesagt?

Wenn diese Information detailliert war und überprüfbar stimmt, dann könnte man es eben wagen, eine Trennlinie zwischen Halluzination und "Hellsicht" zu ziehen.

Anhand der Beispiele die du geben würdest, könnte man die Wahrscheinlichkeit (Plausibilität) feststellen, ob du auf anderen Wegen an diese Infos gekommen sein könntest, oder jedoch fast zwingend ein Geist zur Erklärung erforderlich ist.

Beispiel: Wenn dir dein Gartenzwerg ein Ereignis voraussagte, bspw. einen Murenabgang in xy zum Zeitpunkt z, dann wäre dies in der Tat ziemlich überzeugend - immer davon ausgehend, dass du kein Hobbygeologe bist und starke Niederschläge angekündigt wurden. Denn in diesem Falle wäre es eine simple Wahrscheinlichkeitsrechnung deines Unterbewusstseins und der sprechende Gartenzwerg folglich eine Halluzination
 
Naja, begonnen hat mein Interesse damit, dass du schriebst, anhand der Informationen die dein Gartenzwerg dir gibt,auschließen zu können, an Hallus zu leiden, da du im Falle einer Halluzination ja diese Informationen nicht haben könntest.

Ja, richtig. Das war aber nur eine allgemeine Beschreibung von etwas das schon viele Leute so erlebt haben.

Was wurde dir zb gesagt?

ZB. warum es so gefährlich ist, wenn man noch innerhalb des Sonnenorbits ein Portal aufmacht um ein Raumschiff in oder aus dem Hyperraum zu bringen.

Wenn diese Information detailliert war und überprüfbar stimmt, dann könnte man es eben wagen, eine Trennlinie zwischen Halluzination und "Hellsicht" zu ziehen.

Wer ist "man"?

Anhand der Beispiele die du geben würdest, könnte man die Wahrscheinlichkeit (Plausibilität) feststellen, ob du auf anderen Wegen an diese Infos gekommen sein könntest, oder jedoch fast zwingend ein Geist zur Erklärung erforderlich ist.

Dito, wer ist "man", und wer wollte da etwas "feststellen"?

Beispiel: Wenn dir dein Gartenzwerg ein Ereignis voraussagte, bspw. einen Murenabgang in xy zum Zeitpunkt z, dann wäre dies in der Tat ziemlich überzeugend

Überzeugend für wen?
 
Gut, danke für die Antwort.

"Man" bin natürlich ich, stellvertretend für die Objektivität.
 
Du bist genausowenig objektiv wie alle anderen. Deswegen kannst Du auch nicht stellvertretend für die Objektivität stehen.

Richtig wäre: ""Man" bin natürlich ich, stellvertretend für die Subjektivität"

Eine versuchte Operationalisierung hat nix Subjektives. Dass ich kein Objekt bin, ist wohl keine nenneswerte Erkenntnis.
 
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Eine versuchte Operationalisierung hat nix Subjektives. Dass ich kein Objekt bin, ist wohl keine nenneswerte Erkenntnis.
Ich sprach nicht davon, dass Du kein Objekt bist, sondern davon, dass Du genausowenig objektiv bist wie alle anderen und Du deswegen auch nicht stellvertretend für die Objektivität stehen kannst.

Und das ist anscheinend doch erwähnenswert, wenn Du es selbst noch nicht erkannt hattest. ;)
 
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