Wie finde ich mein Totem / Krafttier ?

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So, nun ein Nachtrag, weil gestern aus Wörschach zurück und erst heute halbwegs kohärent:

Was ist dann Dein Problem? Dass Du als Eso eine grundsätzliche Aversion gegen die Wissenschaft und also auch gegen die Psychologie hast?

Junge, bevor Du mich schräg von der Seite anpampfst, lies mal bitte die entsprechende Rubrik auf meiner Website. Da sollte klar werden, daß ich weder Eso bin noch was gegen die Wissenschaft an sich habe.

Oder dass, wenn Dein Gartenzwerg Dich plötzlich volltextet, die Psychologie sagt dass das bloss ne Halluzination ist?
Das ist dann schon ein interessanteres Problemchen - weil spätestens wenn man draufkommt, dass der Gartenzwerg offenbar mehr Sinn und Verstand hat (und vor allem nen besseren Plan von der Schöpfung), als einem selber je in den Kopf käme, dann stimmt da was nicht, und dann kann man das mit der Halluzination schonmal knicken.

Kenn ich - bloß daß das keine Gartenzwerge waren.

MfG,
Aran InEdhil
 
Das ist dann schon ein interessanteres Problemchen - weil spätestens wenn man draufkommt, dass der Gartenzwerg offenbar mehr Sinn und Verstand hat (und vor allem nen besseren Plan von der Schöpfung), als einem selber je in den Kopf käme, dann stimmt da was nicht, und dann kann man das mit der Halluzination schonmal knicken.

Diese Schlussfolgerung ist etwas schwach. Woher weißt du, was du weißt? Vielleicht könntest du auch konkreter werden.
 
Wenn heutzutage Mädels (oder auch ältergewordene Mädels), wenn sie sich verlieben, zum Schamanen gehen um sich ihre Gefühle erklären zu lassen, dann ist das m.E. nix anderes als wenn sie bei Questico oder wie das heisst anrufen, oder früher zur Zigeunerin gegangen sind.

Mei, warum auch nicht, oft nicht weniger sinnfrei als zu nem Therapeuthen zu gehen. Heute sucht man sich halt individualisierte Seelsorge :) Der eine geht zum Schamanen, die andere ruft bei Questico an, der andere hat ein IPhone und möglicherweise geht sogar noch jemand zum Pfarrer.

Dieser Tage muss es eben ein Schamane sein - am Prinzip hat sich deswegen nix geändert - und das ist es womit das Geld gemacht wird: mit der Unsicherheit von Leuten, die ihrer eigenen Connectedness und ihrer eigenen Souveränität und Kraft nicht vertrauen.

Du vermittelst die Meinung, daß das momentan besonders hip wäre, das mit dem Schamanen. Das stimmt so nicht, das ist schon relativ hip seit den 68ern, der einzige Unterschied ist, daß so Zeug nun durch allgegenwärtiges Netz breit spreidert.
Daß jemand, der schamanisiert, sich nun mit sowas nebenbei noch was verdient, dagegen spricht imho nix. Ich persönlich finds dann höchstens merkwürdig, wenn er fragwürdige Erklärungen gibt.

Das ist es, was ständig übersehen wird: heute wird Animismus als exotische Extravaganz verstanden oder vielleicht als heilsame Korrektur. Ursprünglich war es aber eine immanente Selbstverständlichkeit - der Bewertung entzogen weil eine Alternative noch gar nicht gedacht werden konnte.
In diese Immanenz kann man nicht mehr zurück, denn man kann nicht "entlernen" wie die heutige Welt funktioniert.

Doch, das kann man sehr wohl und man kann auch eine Synthese finden. Daß du das nicht beherrscht, ist nicht allgemeingültig. Ich empfinde dich wie jemanden, der aus dem eher zeremonialmagisch orientierten Bereich kommt. Du hast viele Bücher aus diesem Bereich gelesen, Crowley, Bardon, Spare oder whoever, das scheint auch deine Einstellung zum Schamanismus zu prägen. Das ist jetzt nur ne Vermutung ;)
Ich bin da insofern vorbelastet, daß mir immer mal wieder Leute aus dem Bereich (natürlich fast ausschließlich virtuell) begegnet sind, die diesbezüglich eine "Von oben herab"-Einstellung vermitteln. Nur mal nebenbei :)

Du magst recht haben, dass die Geister "immer noch da" sind.
Ich würde das dann so verstehen, dass es durchaus möglich ist sich in eine Bewusstheit zu versetzen, in der eine Immanenz wirkender subtiler (Natur)Kräfte wahrgenommen werden kann. Aber diese Kräfte sind dann auch mit den Qualitäten unserer Zeit verwoben, und ich frage mich wieviel Sinn es macht sie nun unbedingt schamanisch verstehen zu wollen.

Weil man nur so vernünftig mit ihnen arbeiten kann. Imho. Bzw. vernünftig arbeiten im Sinne wie das halt Schamanen tun sollten. Heißt nicht, daß nicht andere Traditionen anders irgendwie geartet mit Geistern arbeiten können.

Die Augen der Masse interessieren mich nicht so sehr. Sondern eher: was fehlt, wenn die "Aufgaben des Schamanen" nicht erfüllt werden?

Dann bist du keiner ;) Das ist ja eigentlich die Quintessenz dieser Diskussion, oder? Der Ritualfuzzi, der in seinem Kämmerlei Wesenheiten evoziert oder invoziert, der schamanisiert nicht.

Und der trad. Schamane mag tatsächlich beides sein: er befindet sich wohl in einer Immanenz, aber er wirkt auch. Dann könnte man weiterfragen: warum scheitert er dann nicht an seiner Ambition? Und ich denke, die Antwort müsste lauten: weil seine Ambition eine gemeinsinnige ist, nämlich das Wohlergehen der (Stammes)Gemeinschaft für die er tätig ist, und diese Stammesgemeinschaft ohnehin die einzige fassbare Einheit ist, es also da auch keinen Konflikt gibt.

Dazu fallen mir die heutigen Medienschamanen ein. Z.B. der Angaangak (oder so) aus Grönland. Der ist überall im Ausland unterwegs und erzählt tolle Dinge über Verbundenheit, Ökologisches und Quasiökologisches usw. . Aber eigentlich isser doch Schamane. Wieso isser dann nicht bei seinem Volk, seiner Familie, seiner "Gemeinde" wenn du willst, und schamanisiert? Wieso quatscht er die Mikros voll mit seiner ökospirituellen Sülze (die ja nicht unbedingt schlecht sein muß) statt daß er das tut, was er eigentlich tun müsste, wenn er einen solchen Titel für sich beanspruchen will.
Ja klar, wegen der Kohle. Wogegen ja prinzipiell auch nix spricht. Ich frag mich halt nur, wie er das mit seinen Verbündeten dann so geregelt kriegt.

Nachgedacht: es sind also "die Geister", die soetwas mit Menschen tun?
Dann freilich, sind "die Geister" doch wohl etwas recht böses, grausames, unmenschliches? Oder?

Weiß ich nicht. Normalmenschliches, moralisches Ermessen ist da vielleicht nicht angebracht. Ich habe es so erlebt, und da bin ich sicher nicht der einzige, daß es wie Zuckerbrot und Peitsche ist. Mindestens sanfter Druck. Man spricht nicht umsonst von der Berufung. Und in indigenen Kosmologien ist und war das vermutlich noch viel viel krasser. Was man da in der ethnolgischen Literatur teilweise findet, ist schon krass. Es zeigt aber auch von der Dringlichkeit . Du MUSST es tun. Und zum Verhandeln, wie es später dann die Regel ist, hat man auch noch nicht die Befähigung.

Freilich aber auch: Schamanismus ist heute in aller Munde, ist gefragt, bewundert, begehrt. Und dann sollen wir doch bitte auch Mitgefühl haben mit dem schweren Schicksal des Schamanen, und Verständnis für den hohen Preis den er bezahlt. Das ist ja nur naheliegend, und das ist vor allem auch überhaupt mal vermittelbar.

Das mit der Populaität des Schamanismus seh ich wie gesagt nicht so. Das was meistens heut als solcher verkauft wird, is halt keiner sondern das ist irgendwelcher Esokram mit Federn, Natur, Traumfängern und irgendwas mit Tieren die wie Sternzeichen benutzt werden.
Das ist sicher kein Schamanentum. Aber ähnliches hast du ja bei vielen Dingen, es gibt immer eine ernsthafte bzw. wirklich esoterische Variante und es gibt den populären Kram, der bestenfalls spirituelle Wellness, schlechtestenfalls irgendein nutzloser Dreck oder sogar schädlicher Psychoscheiß ist.

Dementsprechend verhält es sich mit dem schweren Schicksal des Schamanen. Wir wissen alle, daß das halt auf viele, die sich heute so nenenn, nicht zutrifft. Wobei mir auffällt, daß die Behauptung eines solchen Schicksales in der jüngsten Zeit rapide um sich greift. Anscheinend hat sich das jetzt rumgespruchen, daß "dazu" ein gscheites Initiations/Berufungserlebnis gehört. Genaueres Nachfragen fördert aber gelegentlich ein breites inneres oder äußeres Grinsen.

Mit einigen Betroffenen habe ich aber durchaus großes Mitgefühl. Auch wenns manchem vielleicht nicht so gut bekommen ist :D (Also ich mein jetzt niemand speziellen hier, gell *g*).

Was ist etwa mit jenem Ordensmeister, von dem ich neulich mal in einer Newsgroup gelesen hab (und die Geschichte für authentisch halte), dem offenbar die Anrufung einer Wesenheit mißglückt ist und der dann erlebt wurde wie er verzweifelt brüllend und mit dem Fleischmesser auf einen unsichtbaren Gegner einstechend durchs Haus rannte - was die Angehörigen verständlicherweise nicht wirklich cool fanden - sodass der Betreffende von den zuständigen Kräften in eine Zwangsjacke gesteckt und in eine Anstalt verbracht wurde - wo er dann auch geblieben ist.
Klar, der hat unser Mitgefühl nicht verdient, denn er ist ja selber schuld wenn er sich einem magischen Orden anschliesst.

Mei, irgendwie schon. Wobei "diese Dinge" halt vielleicht auch durchaus anziehend auf manche Leute mit bestimmten Empfindlichkeiten oder Krankheitsbildern sind. Wobei, komisch daß er ein Fleischmesser benutzt, hatte er nix magisches? *g*

Das sind so die Geschichten wo ich, nun, nichtmal tragisch finde, sondern eher noch die Wut kriege - denn solche Sachen wären auflösbar wenn man gewillt wäre sich zeitnah drum zu kümmern. Aber offenbar sind die sauberen magischen Bruderschaften nicht so sehr gewillt, sich über derlei Unfälle und "Kollateralschäden" gedanken zu machen, sondern haken sie wohl eher als "persönliches Pech" ab.

Ja, stimme ich dir zu, ist halt alles überindividualisiert und egozentrisch, hauptsache man selbst ist wichtig. Wobei ich mich im zeremonialmagischen Sinne nicht wirklich gut auskenne, was da inzwischen so gemacht wird, gemeinschaftstechnisch, ordenstechnisch und so.

Und ja, ich interessiere mich für solche Geschichten - ich hab da nämlich auch irgendwo eine eigene solche Geschichte. Ich hab mich nicht von Jugend an für Spiri und Mystik interessiert.

Magste mal erzählen? Weil, mich interessiert sowas auch.

Ein Schamane, der so zum Schamanen berufen wird, der hat hier und heute immerhin die reelle Chance, einen supportiven Kontext zu finden, wo ihm ungefähr erklärt werden kann was mit ihm vorgeht und dass das schon anderen vor ihm passiert ist.

Den hat er durchaus, wenn es ihm gelingt, an die richtigen Leute oder die richtigen Communities zu gelangen. Und - auch wichtig - da auch angenommen zu werden (was nicht unbedingt immer einfach ist aufgrund der dortigen Egos).

ciao, :blume: Delphinium
 
Ach ja, die Pfarrer...Meinst du, Delphinium, die werden auch heut noch von jungen Leuten frequentiert?
Ich kenn´s nur aus meinem Heimatdorf, dass der Pfarrer der Gemeinden dort immer wieder dazu aufruft, ihn aufzusuchen bei Problemen, und dabei höchstens unterdrücktes Lachen aus den Bänken der Jugendlichen schallt...die sich dann lieber in einem solchen Forum herumtreiben ^.^
 
Ach ja, die Pfarrer...Meinst du, Delphinium, die werden auch heut noch von jungen Leuten frequentiert?
Ich kenn´s nur aus meinem Heimatdorf, dass der Pfarrer der Gemeinden dort immer wieder dazu aufruft, ihn aufzusuchen bei Problemen, und dabei höchstens unterdrücktes Lachen aus den Bänken der Jugendlichen schallt...die sich dann lieber in einem solchen Forum herumtreiben ^.^

das hängt ganz vom Pfarrer ab. Manche haben eine gute Einstellung, die auch auf Jugendliche einen sympathischen und vertrauenserweckenden Eindruck macht.
Und andere eben nicht.
 
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