Wie entstehen Mythen?

Haganrix

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Zu dieser Frage stelle ich hier einmal eine Hypothese auf:

In den meisten Fällen war da ein Archetypus, überwiegend eine tugendhafte oder starke Person, die ihren Mitmenschen half oder sie gar befreite. Natürlich waren die Erzählungen dann positiv. Wie etwa bei Arminius, den die heutige Forschung für den Archetypus des Nibelungen-Siegfried hält.

Aber weil die alten Zivilisationen keine schriftliche, sondern nur mündliche (orale) Traditionen hatten, verblaßte die reale Erinnerung immer mehr. Und so wurde die Erzählung über eine historische Person zum "Schmelztiegel", in welchem Verschiedenerlei zusammenkam, wenn es nur irgendwie zusammen zu passen schien. Arminius besiegte die besonders gefürchtete römische Legion mit dem Krokodilkopf als Banner (sie war vorher in Ägypten stationiert), Siegfried tötete den Drachen. Hier fand eine Funktionenverschiebung von der Realität zur Fabel (und Mythos heißt auf deutsch Fabel!) statt.

Nun gibt es verschiedenerlei Mythen, astronomische, historische, moralische und religiöse. Aber sie alle folgten in archaischen Kulturen der gleichen Entwicklung. Am Ende kam es bei der Person nicht mehr darauf an, was sie war, sondern was sie repräsentierte. Oder glaubt vielleicht jemand von Euch, daß Friedrich II. Barbarossa unter dem Kyffhäuser schläft oder Dietrich von Bern (Theoderich) auf seinem Pferd zum Himmel emporgestiegen ist?

Ideal wird, was Natur war, lautet meine Hypothese. Und was meint Ihr jetzt dazu?
 
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