Wie definiert ihr das Ego?

E

Esofrau

Guest
Hallo zusammen,

ich hab über die Suche überprüft, ob es das Thema schon mal gab und nichts gefunden. Also falls diese Frage schon mal diskutiert wurde, bitte entschuldigt!

Also das Ego wird ja immer mehr oder weniger böse dargestellt und beschrieben - etwas von dem sich ein "spiritueller Mensch" lösen sollte. Auch im Buddhismus kennt man es ja, dass man sich vom Ego befreien sollte, will man erleuchtet werden...

Doch was genau bedeutet das Ego? Wer oder was ist es und woher kommt es?

Ich freue mich auf Eure Antworten, falls ihr welche geben möchtet :)

LG
Esofrau
 
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das ego ist für mich gleichbedeutend mit dem verstand, der sich ständig um belanglose gedanken dreht und uns vom glück abhält.
 
Meinem Ego kann man gar nicht ausweichen - es ist das größte und wunderbarste Ding im Universum... :D

Ego, das Ich - ich würde es als Selbstbewusstsein bezeichnen. Man ist sich seiner Selbst bewusst. Warum sollte das negativ sein? Nur wenn man sich seiner Selbst bewusst ist, kann man sich auch seines Umfeldes im vollen Umfang bewusst werden. Ok, wenn nun unbedingt jemand meint er müsse sein Ich auslöschen und sich von den Astralen Borg assimilieren lassen, bitte schön - Jeder Jeck es anders un et jlöck kann mer nit erzwinge.... ;)
 
Ich definiere Ego als die Menge aller Wünsche und Ängste (und abgeleitete).
Man ist genau dann Wunschfrei, wenn man entweder am Minimum oder Maximum ist (Analog zu Linke und Rechte Hand Weg).

Eine Bewertung ist genauso schwierig und subjektiv, wie die Bewertung der Naturgesetze.
 
naja...is schon ein Konflikt, vor allem da "göttliche Wahrheit" ein Glaubenssatz, bzw. eine Prägung ist.
Aber man könnte ja annehmen du meinst etwas "abstraktes" damit:p
 
Hallo,

von Beginn des Lebens an werden an einen Menschen soziale Erwartungen gerichtet und fühlt ein Baby, ein Kind, ein Erwachsener immer auch Bedürfnisse, Wünsche, die diesen Erwartungen entgegenstehen. Je mehr wir geliebt werden, je mehr schon in der Kindheit Menschen um uns sind, die uns lieben, können wir so sein, wie wir sind. Das heißt nicht, dass wir alle Bedürfnisse ausleben können, aber das heißt, dass jemand OFFEN für uns ist, auch dann und gerade dann, wenn er uns sagen muss, dass wir etwas NICHT bekommen, indem wir liebevoll getröstet und aktiv unterstüzt werden.
In unserer Gesellschaft, die im Laufe der soziokulturellen Evolution entstanden ist, wird ein Mensch jedoch immer dazu gezwungen, bestimmte Wünsche und Bedürfnisse zurückzustellen, ohne, dass er entsprechend getröstet wird, ja er erfährt auch Gewalt, Vernachlässigung, und muss bestimmte Rollen spielen, weil er merkt, dass dies den Eltern und dem sozialen Umfeld gefällt, damit er "Anerkennung" - statt Liebe - erhält. Im Laufe der Sozialisation beginnt ein Mensch sich, mit diesen Rollen zu identifizieren. Sein Selbstwertgefühl wird abhängig davon, wie er auftritt, wie er aussieht, wie er spricht, mit wem er spricht, in welchem Haus er wohnt, etc. . Das tiefere Selbst, das nicht geliebt wurde, wird verdrängt und nicht mehr gefühlt, und zeigt sich in Süchten und Abhängigkeiten. Eine besondere Rolle spielt auch der Verstande, weil dieser all diese "Konstruktionen", die der Aufwertung dienen, projiziert.
In diesem Prozess bildet sich also das "EGO" aus, das konstruerte zweite Ich, das sich an Worte, Rollen, Anerekennung klammert und sich verletzt fühlt, wenn es nicht anerkannt und abgelehnt wird.
Das Ego projiziert auf den Lebenspartner Erwartungen, bewundert ihn, macht sich abhängig von ihm und nimmt damit dem anderen die lebendige Freiheit - Eifersucht, Neid ist ein Gefühl des Egos. Irgendwann ist die Beziehung dann zu Ende, weil eines der Egos den anderen nicht mehr bewundert und seine Erwartungen nicht mehr erfüllt sieht, die es nicht selbst erfüllen kann, da es seine Wünsche von der Umwelt abhängig macht, und das Ego, das verlassen fühlt, das fühlt sich dann schrecklich alleine, abgelehnt, niedergeschmettert. Die größten Krisen können hier entstehen, die den Menschen mit seinem Ego konfrontieren und ihm zeigen, wie abhängig er sich von dem anderen Menschen gemacht hat.
Aber nicht nur von dem anderen Menschen trennt das Ego, sondern das Ego trennt sich von allem, auch von der Natur. Überall legt es seine Kategorien drauf und erhebt es Erwartungen: das Wetter so und so sein, es soll nicht so sein. Das Ego ist nicht offen für die Mitmenschen und für die Welt, sondern erwartet immer etwas. Es fühlt sich nur dann offen für die Welt, wenn es sie bewundern und idealisieren kann - aber gerade dann legt es wieder nur seine Ideen auf die Welt, ist es nicht wirklich offen.
Auf diese Weise lebt das Ego immer in tiefer Einsamkeit, die es verdrängen muss, indem es sich ablenkt. Und es kompensiert seine Verletzungen, die es erfahren hat, indem es seinen Schmerz verdrängt, versucht, alles zu kontrollieren und perfekt zu machen, und für die Ergebnisse sich zu belohnen und von anderen anerkannt zu werden.
Der Mensch ist damit nie mit sich selbst, mit seinem tiefen Selbstgefühl in Kontakt, auch nicht mit der Natur, sondern all dies wird immer schon anhand von Filtern (soziale Ego-Matrix) vermittelt.

Auch wenn sich das nicht gerade liebevoll gegenüber dem Ego anhört :) so ist es doch auch ein Weg der Reifung, das Ego zu erkennen und es zu lieben, es so anzunehmen, wie es wirklich ist und es individuell zu verstehen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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