@lotus-light
ich hab heut an Dich gedacht..
deswegen
sanfte Hilfestellung der Fersen
Man sagt: "Der Reiter muss sich seine Sporen verdienen."
dh. er muss die Fertigkeit erlangen, die Ihn dazu befähigt, sich eben dieses Instrumentes (der Sporen) zu bedienen...
Was es dazu benötigt, ist ein guter Sitz und fühlende Schenkel, die aus einem flachen (am Pferdeleib aniegenden) Oberschenkel entstehen
Das Knie bleibt so "in Fühlung" und auch die Waden der Unterschenke fühlen nun die Bewegung, die Schwingung der Muskeln, den Leib des Pferdes.
Die Fersen sind dabei tief und parallel.
Niemals selbst am Pferdeleib. Wären sie dort, würde ein Sporen unwillkürlich die empfindlichen Flanken des Tieres reizen.
Nicht der Zweck oder Sinn von Sporen...
Sporen sind sehr diffiziele Hilfsmittel, die gute Dienste tun.
Der Sporen kann einmal "kitzeln", auf und ab "schaben oder rollen" (je nach Art), auch mal pieksen..
und so den Muskel, der, obgleich er an den Flanken sitzt, aber mit der Hinterhand und Oberschenkelmuskulatur eine Funktionseinheit bildet, die Hinterhand motivieren...
Voraussetzung für diesen gezielten funktionellen Einsatz ist natürlich, dass die Ferse nicht unwillkürlich an den Pferdeleib gerät (und so auch der Sporen) sondern immer parallel ruht und nur bewusst gedreht wird, nähmlich dann, wenn der Sporen den Schenkel unterstützen soll.
Warum?
Da eine grobe Hilfe unerwünscht ist, und diese Grobheit nur abstumpft.
Reagiert das Pferd nicht, kitzelt man oder piekst, um seine Forderung zu untermauern, ohne grob (wie man manchmal sieht) die Schenkel wild in den Pferdeleib zu rammen....
Conclusio: lerne das Pferd mit den Unterschenkel, knapp unterhalb des Knies zu fühlen...
ALLES am Pferd versuche ständig zu erfühlen..
Denn das ist die Frage, die sich jeder (gute) Reiter ständig stellt:
Wie geht es meinem Kameraden da unten: wie "fühlt" er sich (an)?
A story for You:
Es ist schön. Ich habe die Box gemistet, das Padock gesäubert und beobachte mein Pferd, das in der Sonne nach Gras sucht.
Gras zu fressen ist für Pferde, wie Milch zu trinken an der Brust der Mütter.
Es gibt Ihnen die Empfindung von "Liebe" und "geliebt werden".
Ich ringe mit mir.
Soll ich reiten oder nicht (der innere Schweinehund).
Mein Körper ist von den vielen Stunden Tagen und Jahren des Reitsportes geprägt. Zwei Wirbelbrüche, eine kaputte Schulter usw.
Die "wilden Jahre" sind vorbei...
Doch es ist ein schöner Tag und mein Pferd schon einiges über 20 Jahre, aber noch fit und wer kann sagen wieviel gemeinsame Zeit uns noch bleibt..so why not?
Ich hole ihn mir also von der Weide und sehe Ihn prüfend an.
Ja er ist auch dafür, er hat "Lust"!
Putzen, plaudern, satteln.
Ich entscheide mich für die Kandare. Eine diffiziele aber sehr gute Zäumung, genau auf Ihn und seine pers. Vorzüge hin angepasst
und es entlasstet auch mich bei den ständigen Schmerzen in der rechten Hand...
Wir gehen Schritt, über die Strasse und Brücke bis der Weg in einen Wald einmündet und man nun am Waldrand traben oder galoppieren kann (der Boden läßt beides zu..)
Ich trabe an und konzentriere mich zunächst auf eines: den Takt.
Wie beim Tanz soll er immer gleich sein. Nicht einmal schneller oder langsamer, sondern immer gleich (die Schritte können länger oder kürzer sein, schwungvoller oder noch steif, der Takt sollte dabei aber stets gleich bleiben.)
Und wie ein guter Tanzpartener bemühe ich mich die Bewegung nicht zu stören und zugleich den Takt zu stabilisieren (was ein gut geritteses Pferd aber von selbst anbietet, da es dies gelernt hat).
Ich konzentierre mich daher nur auf eines: Die Tritte schwungvoller und weiter werden zu lassen.
Und wie mache ich das?
Ich animiere Ihn dazu. Auch ein Tanzpartner könnte seine Partnerin nicht zum schwungvolleren Tanzen bewegen, wenn er beginnt grob oder heftig zu werden, sondern er muss diese dazu bringen..sanft.
Motivieren, aufmuntern...
Ich lasse mein Pferd meine Freude an der Bewegung fühlen und vermittle Ihm so mit jeden Tritt:
Ach wäre es schön, wenn wir jetzt noch ein wenig schwungvoller tanzen könnten!...
Und mein Pferd reagiert und beginnt seine Tritte weit und schwingend werden zu lassen.
Nun ist meine Aufgabe eine andere.
Ich muss nun darauf achten das Gleichgewicht in jeder Phase zu erhalten. Mich als Gewicht so unsichtbar und wenig störend wie möglich werden zu lassen, den je schwungvoller die Gangart, um so wichtiger wird dies.
Auch ist der Boden nicht immer eben, aber wenn ich mich bemühe Ihn bei jedem Tritt zu unterstützen, zu helfen oder einfach nicht zu stören (je nach Situation), ist die Unebenheit und der Schwung kein Problem mehr.
Ich merke nun nach den ersten 1000 m, er beginnt "warm" zu werden.
Nach knapp 2 km lege ich eine Schrittpause ein und beginne einen anderen Weg retour zu reiten.
Wir sind neben einem Fluss angelangt, der schnelleres Reiten zuläßt.
Ich galoppiere Ihn an und er kann sich ganz gut mit mir und meinem Gewicht arrangieren, sprich er bleibt rund und im Gleichgewicht.
Zwei mal parriere ich vom Galopp in den Schritt durch, da uns Fußgänger begegnen.
Das letzte Stück durfte er hier die letzten Male sein geliebtes Renntempo gehen (er war in seinen Jugendtagen ein aktives Galopprennpferd).
Sein Körper verspannt sich. Ich fühle er WILL laufen und hat zugleich Angst, dass ich es Ihm nicht erlaube...
Ich erlaube es Ihm, da ich sehe, dass der Weg frei ist, leicht bergauf führt und gut einzusehen ist.
Ich erlaube es Ihm also auf dem letzten Stück des Weges sein Tempo selbst zu wählen (entlaste dafür nur seine Rücken, sprich, gehe in den "leichten Sitz").
Dass der Weg nun leicht bergauf führt, ist aber die Bedingung dafür, denn Renngalopp bedeutet immer eine Geschwindigkeit zwischen 50 und 70 km/h
und das kann ich Ihm auf natürlichem Boden natürlich fast nie erlauben (seiner Gesundheit wegen).
Oben angekommen schauft er heftig.
Ich lache: "DU wolltest laufen, also beschwer Dich nicht!"
Aber der schnelle Lauf hat seinen Adrenalinspiegel steigen lassen.
Es sieht eine Kutsche, die Dressuraufgaben fährt.
Ich kann fühlen er entgleitet mir. Er bewegt sich nun immer mehr in Erinnerung und "seiner Welt".
Doch noch hört er mir auch zu...
Aber als wir dann nahe bei der Kutsche sind, fühle ich, ich komme fast nicht mehr zu Ihm durch. Er will etwas und weiß selbst nicht was.
Der Weg über die Brücke und Strasse ist mir so zu gefährlich. Also steige ich ab.
Widerwillig läßt er sich führen und wird von Minute zu Minute zorniger.
Ich kann es fühlen. Als er sich an mich drängt und zornig mit dem Kopf schlägt.
Ich lache und passe zugleich auf mich ihn und auf die Strasse auf.
Warum ich lache?
Weil er mir soeben ein Bild geschickt hat und ich erkenne WAS Ihn so wütend macht..
Er hat LAUFEN dürfen. Und er will jetzt MEHR laufen und darf es nicht!
Ich lache und sage: "Ich kann Dir keine Rennbahn hier herzaubern!
Du KANNST hier nicht laufen!"
Aber natürlich versteht er das nicht, schlägt wütend mit dem Kopf und ist kaum zu halten.
Ich gebe Ihm eine Klaps, da Autos kommen, was ihn aber (ich kann es fühlen) sofort NOCH wütender macht.
Ich lache erneut. Ich lache, weil er mir so ÄHNLICH IST!
ICH WILL!
JETZT SOFORT UND AUF DER STELLE!
Ich WILL Dich gar nicht hören, Du machst mich nur ZORNIG!
Ich passe auf meinen Kopf auf, als er so vor sich hintobt, denn bei so einem Wutanfall hat er mir schon einmal das Nasenbein gebrochen..
Ich singe Ihn das Wort "Zuckerhütchen" vor und lache, versuche zu Ihm durchzukommen, streichle Ihn...und erkenne, ich muss meine Taktik ändern.
Die Strasse und Brücke ist vorbei und ich will aufsitzen.
Mit dieser Hand und seinem Tänzeln gar nicht so einfach..ich muss mir was einfallen lassen...
Also konzentriere ich mich auf den Schmerz in der Hand und teile Ihm mit:
"Ich hab SCHMERZEN!, Du musst auf mich aufpassen!"
Er stößt schnaubend die Luft aus, aber ich kann fühlen, das hat jetzt was bewirkt...
Der "Zufall" hilft mir. Mein Schuhband geht auf.
Immer wenn irgendetwas "passiert" im Gelände und ich seine Geduld brauche, sende ich Ihm die gleiche Empfindung als
"Du
musst jetzt kurz warten!"
Er tänzelt gereizt um mich herum, ich binde mein Schuhband. Das hat zwar auch einen Risikofaktor, da ich seinen Hufen nun nahe bin,
aber ich fühle auch, ich bin Ihm jetzt wieder so nah, dass er das weiß:
Er muss AUCH auf MICH aufpassen!
Die Zeit in der er warten muss, läßt den Zorn vergehen.
Er ist "nur noch" ungeduldig, läßt mich aber brav aufsitzen und wählt trotzig einen Zuckeltrab, um zu sehen, was ich jetzt mache.
Ich lasse Ihn seinen Willen, denn er gefährdet dadurch weder mich noch sich selbst und er kann so seinen "Restärger" aus sich rauslassen..
Zu Hause hat er dann diesen Glanz in den Augen.
Ich muss einfach über Ihn lachen...
Er IST ein Rennpferd. Mit Leib und Seele. Von daher ist er HEISS!
Das MUSS er sein, als Rennpferd.
So muss sein WESEN sein, als Rennpferd.
Dieser starke WILLE, der sich so LUFT macht, ist es, der Ihn ins Ziel trägt.
Der Ihn noch ZULEGEN läßt.
Der Ihn NEU angreifen läßt.
Der Ihn NIE aufgeben läßt.
So muss ein Rennpferd SEIN.
So muss man es SEIN LASSEN und nur LERNEN mit diesem FEUER umzugehen.
Das Pferd muss AUCH lernen mit diesen explosiven Emotionen umzugehen.
Es ist daher für BEIDE nicht einfach.
WEDER für den Reiter eines solchen Pferdes, NOCH für so ein Pferd.
Aber ich würde Ihn nicht ändern wollen....
Ich würde auch kein anderes haben wollen
Ich liebe IHN GENAU SO!
Und weil er das WEISS und sein Wesen durch das, was ich für Ihn bin, nicht gebrochen wird, hat er nun diese Leuchten in den Augen...
Es verkündet:
Ich habe MICH gerade SELBST gefühlt!
Meinen WILLEN, meinen STOLZ, mein FEUER!
Bist Du stolz auf mich?
Ich lache.
Immer, mein kleiner Feuerstuhl!
Ich versorge Ihn und führe Ihn heim...
LG
Regina