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Zahnbürste, Lippenstift und Tampons sind also Kultur. Der Opernball auch. Hmmm... da kommen Fragen hoch.at hamied & east
vieleicht weil der Kulturbeutel so gross ist, dass er alles, was wir an Kultur zu bieten haben ohne weiteres fassen kann
FIST
at hamied & east
vieleicht weil der Kulturbeutel so gross ist, dass er alles, was wir an Kultur zu bieten haben ohne weiteres fassen kann
FIST
Hamied
kulturbedarfsbehälter
Falls es wen interessiert, der Huntington hat dazu das Buch "Kampf der Kulturen" geschrieben. Ein Buch, daß man- wie ich finde- mal gelesen haben könnte.
LG*
Nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes veröffentlichte Samuel Huntington 1993 einen Artikel in der Zeitschrift Foreign Affairs mit dem Titel The Clash of Civilisations und beschwor eine islamische Bedrohung für den Westen, die angeblich noch gefährlicher als die bolschewistische sei. Seither hat er eine Fülle von Büchern darüber geschrieben, Workshops und Seminare für die Rüstungs-Lobbies in Westeuropa und Nordamerika abgehalten und unzählige Dokumentarfilme für den Discovery Channel produziert. Schon vor Jahren bestritt Prof. Fred Halliday von der renommierten London School of Economics in einem hervorragenden Buch Islam & The Myth of Confrontation die Thesen von Samuel Huntington. Seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches, führt er vor, verfüge kein muslimisches Land über eine dermaßen starke Armee, dass es den Westen bedrohen könnte. Die vereinten Streitkräfte der islamischen Länder - für den unwahrscheinlichen Fall eines gemeinsamen Handelns seien den westlichen Streitkräften bei weitem unterlegen. Inzwischen haben viele führende Wissenschaftler und Kulturkritiker seine Thesen als unzulässig verfälschend widerlegt.
Der indisch-amerikanisch Ökonom und Nobelpreisträger Prof. Amartya Sen, kritisiert die Festlegung des Menschen auf Religion und Kultur (Wir und die Anderen) und bemängelte Huntingtons eindimensionale Fixierung auf kulturelle Identität (Identität kann töten). Wenn die Beziehungen zwischen menschlichen Individuen auf einen "Krieg der Kulturen" reduziert würden, dann schnappe die "Identitätsfalle" zu. Das Geschäft der Fundamentalisten bestehe in dieser Miniaturisierung menschlicher Existenz, mit der alle Ideologie der Gewalt ihren Anfang nehme. Amartya Sen zeigt auch, wie die Spirale aus Identität und Gewalt durchbrochen werden kann. Denn niemand sei zu einer einzigen Identität verdammt, jeder könne seine Persönlichkeit gestalten und mitbestimmen. Die Welt könne sich ebenso in Richtung Frieden bewegen, wie sie jetzt auf Gewalt und Krieg hinzusteuern scheint.
Der Kulturkritiker Ranjit Hoskote und der Schriftsteller Ilija Trojanow widerlegten die Thesen des Kampf- bzw. Zusammenpralls der Kulturen. In ihrem Buch Kampfabsage Kulturen bekämpfen sich nicht sie fließen zusammen richten sie ihre Kritik gegen eine in Nordamerika und Westeuropa weit verbreitete Auffassung, wonach Kulturen über einen unveränderlichen Kern und in unüberbrückbarer Abgrenzung von anderen Kulturen verfügten. Dies, so die Autoren, seien aber nur historische Mythen, denn der Austausch in Kunst, Philosophie oder Wirtschaft führte erst zur Entwicklung der westeuropäischen Gesellschaften hin zu ihrem jetzigen Stand. Anhand von einfachen Alltagsphänomenen in Esskultur, Kunst, Musik, Mode, Architektur und Technologie, zeigen sie, dass es immer eine Annäherung oder Durchmischung der Kulturen gegeben habe.
Aber der Mythos eines Kulturkampfs wird weiterhin sowohl von rechtskonservativen Kreisen im Westen als auch von religiösen Fanatikern im Orient beschworen vor allem seit dem Terrorangriff auf das World Trade Center in New York. Baptistenprediger, Evangelikale, Anti-Darwin-Aktivisten, Abtreibungsgegner, Befürworter der Todesstrafe und Neo-Konservative in Westeuropa und Nordamerika erheben einen Terrorismus-Generalverdacht gegen alle Muslime egal ob sie Senegalesen oder Somalis, Pakistani oder Malaysier, Araber oder Perser, Türken oder Konvertiten sind. Das Buch The Clash of Civilizations sowie das Buch Bell Curve von Charles Murray und Richard Herrnstein und ähnliche Veröffentlichungen der Heritage Foundation und des American Enterprise Institutes sind in den USA sehr populär, weil sie einen empfindlichen Nerv berühren die ethnopolitische Problematik des Bevölkerungswandels in den USA. Es ist die Angst der White Anglo-Saxon Protestant (WASP) davor, eines Tages von einer Bevölkerungsexplosion der Latinos - d.h. der Mestizen - überschwemmt zu werden. Denn der Anteil der Weißen - d.h. Euro-Amerikaner ist in zehn Jahren von 75% (1990) auf 69% (2000) zurückgegangen und laut Prognosen wird diese Tendenz in den nächsten Jahrzehnten erheblich fortschreiten. Vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion herrschte eine ähnliche Angst die Furcht vor einer Bevölkerungsexplosion der Asiaten (Kirgisen, Usbeken, Kasachen und Turkmenen) unter den Russen.
In seiner jüngsten Veröffentlichung ("Who Are We - The Challenges to America's National Identity" 2004) widmet sich Hungtington dieser ethnopolitischen Problematik. Er betrachtet die lateinamerikanische Zuwanderung als höchst bedenklich und propagiert das Wiedererstarken des Arier-Elements der US-Amerikanischen Bevölkerung und eine Rückwendung auf die anglo-protestantischen Werte der ersten europäischen Siedler, welche er für die wahre nationale Identität der USA hält. Die Wurzeln seiner Ideen gehen weit zurück in die Geschichte der europäischen Völkerkunde. Schon im 17. Jahrhundert hatte der französische Philosoph, Graf Henri de Boulainsvilliers, eine Zwei-Rassen-Theorie vertreten, als biologisch-anthropologische Begründung für die Überlegenheit der Nordvölkern. Diese Theorien wurden von Graf Josef Arthur von Gobineau (Essai sur lInégalité des Races Humaines) weiterentwickelt und auf die gesamte Menschheitsgeschichte übertragen. Seine Ideen von der zur Herrschaft auserkorenen Nordmenschen beeinflusste viele europäischen Philosophen des 18. und 19. Jahrhunderts - darunter Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), (Reden an die deutsche Nation), Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), (Vorlesungen in Berlin), Friedrich Nietzsche (1844-1900), (Ecce Homo) und Houston Stewart Chamberlain (1855-1927), (Grundlagen des Neuenzehnten Jahrhunderts). Gobineau bestimmte die nordwest-europäischen Völker als das Herrenvolk (Arier-Rasse) d.h. alle Völker auf einer Linie oberhalb des Seine-Flusses bis in die Schweiz und Österreich, einschließlich Großbritannien und Irland, die Benelux-Staaten und Skandinavien aber ohne Ost- und Südeuropa. Zu diesen Arier-Völkern fühlen sich die Neo-Konservativen und Evangelikalen in den USA gehörig, daher sind diese Rassenüberlegenheit-Ideen in bestimmten Kreisen in Amerika sehr populär.