Westliche Spiritualität – Weg oder Flucht?

Westliche Spiritualität – Weg oder Flucht?

  • Spiritualität ist bei uns großteils eine Flucht aus der Realität

    Stimmen: 5 22,7%
  • Spiritualität ist bei uns großteils ein Lebensweg und wird auch gelebt

    Stimmen: 7 31,8%
  • Ich denke es steht 50 zu 50

    Stimmen: 4 18,2%
  • Nichts davon trifft zu

    Stimmen: 6 27,3%

  • Umfrageteilnehmer
    22
  • Umfrage geschlossen .
W

Waldkraut

Guest
Ich möchte mal dieses Thema zur Diskussion stellen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn es aber nicht zu sehr in einem „chatähnlichen“ Stil abläuft, sondern ehrliche und durchdachte Antworten dazu kommen. Vielleicht hilfreich sind noch folgende Fragen dazu:

1. - Wie seid ihr zu eurer spirituellen Gesinnung gekommen?

2. - Und wie lebt ihr das im Alltag?


Vielen Dank schon mal im voraus für eure Antworten.

LG
Waldkraut
 
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Ich habe für "Spiritualität ist bei uns großteils eine Flucht aus der Realität" gestimmt, wobei ich mich beim "größtenteils" nicht auf einen konkreten Anteil festlegen möchte.
Das ganze hat ja mit der New Age Bewegung begonnen und ich habe den Eindruck (gehabt), daß dabei sehr viel Modeerscheinung war/ist. Es ist halt in, sich spirituell zu geben, ständig von Licht und Liebe zu reden und das wie eine Monstranz vor sich herzutragen. Nur hatte damals Drogenkonsum, Gurus hinterher zu rennen und sich lila anzuziehen mit Spiritualität nichts zu tun. Ebenso wenig L&L...

Ich selber bin letztlich über meine sehr tiefe Beziehung zur Natur dorthin geraten, was letztlich folgerichtig zum schamanischen Weg führte. Tiere, Pflanzen, aber auch Berge, Seen und Flüsse sind für mich beseelt, insbesondere Tiere meine Schwestern und Brüder im Pelz. Das hat nichts mit "wie hab ich die Tierlein so lieb", "heute schon einen Baum umarmt" und Ringelreigen auf der Blumenwiese zu tun, das geht tiefer, sehr viel tiefer bis in die Tiefen meiner eigenen Seele.

Spiritualität im Alltag leben? Wie soll ich das beschreiben... Ist das nicht für jeden etwas anderes?
Bei mir heißt das, die Krähe oder den Fuchs freundlich zu grüßen, meinen Müll unterwegs grundsätzlich in die Tasche zu stecken, Glasscherben vom Boden aufzuheben, damit sich kein Tier die Hufe oder Pfoten dran zerschneidet, die Spirits um mich herum zu spüren, einen verletzten Falken in pflegende Hände zu bringen (auch, wenn's Stunden dauert) oder auch mal Kröten und Weinbergschnecken von der Landstraße zu klauben. Um einen erschossenen Fuchs zu trauern und mich über neues Leben in einer Wolfsfamilie mit den Elterntieren zu freuen. Müll aus einem Bachlauf zu fischen oder eine Wasserquelle für die Tierwelt zu reinigen. Nicht nur reden und schwärmen, sonder ggf. einfach wortlos tatkräftig zuzupacken...
Auf einer Waldlichtung sitzen und den Bäumen beim wachsen zuzuschauen, ein Wort mit dem Iltis zu wechseln, der neugierig heran kam, um zu schauen, was ich mache. Die Schönheiten der Natur in Bildern festhalten, mich bei meiner höchsten Instanz für ein schönes Erlebnis zu bedanken usw. usf.
Alles dreht sich bei mir rund um die Natur, auch wenn ich (noch! Aber nicht mehr allzu lange! :) ) mein Dach über dem Kopf in der Stadt habe.

Und wie gesagt, ich gehe davon aus, daß jeder mit Spiritualität etwas anderes meint...

LG
Grauer Wolf
 
ich bin durch meinen lebensweg auf eso gestossen
hab mich nach normalität gesehnt
aber sie in dem sinne für mich nicht finden können
in eso...meditation etc ...hab ich meine innere heimat gefunden
aus diesem blickwinkel heraus
ist dann alles richtig gelaufen
halt mein weg..
bin da weniger herdentier sondern individuum
damit kann ich jetzt gut leben
 
Meine ersten Schritte in Spiritualität waren sicher hilflos, auch ein wenig dramatisch. Es war eher ein rumspielen. Es war nett. Und auch gar nicht nett.
Ich kam dann an einen recht strengen Trainer und meine Spiritualität bekam Füße im ganz normalen Alltag. Das hat vor 15 Jahren begonnen.

Jeder Mensch ist immer spirituell.
Jeder Mensch ist immer politisch.


Ob man es wahrnimmt oder nicht entscheidet alleine das Bewußtsein.
Ich kann nicht alle prägnanten Sätze aufzählen, doch gibt es Headlines und zwei essentielle davon sind:

Nimm, was nützt.
Nicht zu viel und nicht zu wenig.


Es gibt einen Bereich in dem uns alles nützt - so wie z.B. uns das Internet momentan nützt, uns auszutauschen, doch darf es nicht zu viel werden, dann frißt es mich auf, zu wenig nützt auch nichts, weil keine - wenn auch minimale - Vertrautheit entsteht.

Nimm, was nützt - das meint z.B. wenn Du hier aufgewachsen bist, nimm das Vater-unser - wenn es Dir Freude macht, aber geh in den Wald, wenn Du dort mehr Beziehung zum Geist herstellen kannst.
Also nimm, was Dir nützt.

Für mich sind also alle Handlungen sowohl spirituell wie politisch. Ich bin ein Allround-Typ, ich liebe in gewisser Weise alles, doch ist meine Kombination eben "meine" Kombination, meine Mischung, mit der ich glücklich bin.

Westliche Spiritualität heißt für mich vorallem auch, dass wir unsere Alltagskultur und unser Gewordensein mit in unseren spirituellen Ausdruck mitnehmen, also
1.) sind wir sehr sehr mental überdosiert
2.) sind wir sehr materiell orientiert, strukturiert und organisiert
das ergibt einige Besonderheiten, auf die ich für mich freundlicherweise Rücksicht nehme:

Ich erlaube mir viel zu fragen und viel zu denken, doch erlaube ich mir ebenso viel zu fühlen und viel aus Intuition und Instinkt heraus zu spüren und ggfs. zu handeln: ich habe einen riesigen Garten, am Waldrand, ich gehe lange und viel alleine in die Natur, ich muß vieles nicht mehr erklären und das obwohl ich zugleich Erklärungen liebe ...

Ich bin oft über meinen Kopf gestolpert und doch ist es ok so und ich komme mit Kopf, aber nicht durch den Kopf, zu einer alltagstauglichen Spiritualität.
Ich geniesse dieses Land, in dem es alles gibt, was Materie hergibt und geniesse dies auch als eine spirituelle Leistung, denn Sicherheit, gute Versorgung gibt mir die Möglichkeit, alte Wunden zu heilen (die Erde ist ein Heilungsplanet, wir sind hier um zu heilen, uns selbst zuerst), und neues Leben zu geniessen.

Ich arbeite hart und viel im Garten und im Alltag und dies sind meine Meditationen und Kontemplationen geworden. Nicht viel mit hinsitzen und meditieren in abgehobener Weise und in extra Räumen. Ich finde diese Geschichte sehr sehr wichtig: https://www.esoterikforum.at/thread...ten-wer-macht-mit.175783/page-10#post-4434708
Ich mag Ashrams und Kirchen nicht mehr, wer das nicht zuhause schafft, eine Kultur, die Kirchen und Ashrams braucht, ist sehr sehr arm, denn wenn 2 in meinem Namen ... dort ist der Ashram, dort ist die Kirche ... mein Haus ist heilig, ich bin mir heilig, andere Menschen, die Natur, sogar die Kultur, mein Auto, alles ist mir heilig ... ohne Brimborium ... nicht zu viel (Heiligkeit) und nicht zu wenig (also nicht zu profan) ... Sex ist heilig ... Ich habe viele einfache Menschen kennengelernt, die in ihrer Einfachheit spiritueller waren, als ich es mir vorstellen wollte, konnte oder erlaubte. Ich wuchs dadurch auch in eine praktische Spiritualität. Autofahren ist für mich gelebte Spiritualität, wie alles andere auch. Ich kann mir ein Leben ohne Auto vorstellen und plane es auch, doch solange es noch mit Auto geht, ist das Auot Teil meiner Spiritualität (geworden).

Wenn mir etwas nicht passt - und das ist viel - spreche ich mit Gott, meiner Seele und den spirituellen Ebenen laut Tacheles. Ich bedanke mich viel für ein wundervolles, glückliches und friedliches Leben.

Ich lache viel, über mich, meine Unfähigkeiten und meine Pannen.

Ich geniesse die Schönheit dieser Welt, egal was, sei es ästhetisch schön oder unanerkannt schön, wie Verwesung, Krankheit oder Kompost und Tod.
Ich fühle dass alles zusammengehört, sogar Städte und Autos, Umweltverschmutzung und Dummheit.

Ich werde jeden Tag gelassener.

Wir sind auf dem Weg, da bin ich mir sicher.
 
2. - Und wie lebt ihr das im Alltag?

Du musst schon zugeben...die zweite Frage ist eine Art von Provokation für viele hier...wir können es sehr gut schöngeistige Texte zu verfassen...

aber wenn wir dann gefragt werden...hey...was hast du denn schon in deinem Leben getan, was echt spirituell war...also wirklich Motivation, Tat und Ergebnis...dann wird es schnell zappenduster...

Meditation ist für mich nicht spirituell weil es nur eine Selbstbeschäftigung ist...Eine spirituelle Einstellung...was soll das sein ohne Anwendung ????????

Eine Krankenschwester ist für mich spiritueller als jemand, der jeden Sonntag in die Kirche geht...sie tut ihren Job im Dienste an den Menschen und versucht niemanden von irgendwas zu überzeugen weil sie abends zu müde dafür ist.
 
Meine ersten Schritte in Spiritualität waren sicher hilflos, auch ein wenig dramatisch. Es war eher ein rumspielen. Es war nett. Und auch gar nicht nett.
Ich kam dann an einen recht strengen Trainer und meine Spiritualität bekam Füße im ganz normalen Alltag. Das hat vor 15 Jahren begonnen.

Jeder Mensch ist immer spirituell.
Jeder Mensch ist immer politisch.


Ob man es wahrnimmt oder nicht entscheidet alleine das Bewußtsein.
Ich kann nicht alle prägnanten Sätze aufzählen, doch gibt es Headlines und zwei essentielle davon sind:

Nimm, was nützt.
Nicht zu viel und nicht zu wenig.


Es gibt einen Bereich in dem uns alles nützt - so wie z.B. uns das Internet momentan nützt, uns auszutauschen, doch darf es nicht zu viel werden, dann frißt es mich auf, zu wenig nützt auch nichts, weil keine - wenn auch minimale - Vertrautheit entsteht.

Nimm, was nützt - das meint z.B. wenn Du hier aufgewachsen bist, nimm das Vater-unser - wenn es Dir Freude macht, aber geh in den Wald, wenn Du dort mehr Beziehung zum Geist herstellen kannst.
Also nimm, was Dir nützt.

Für mich sind also alle Handlungen sowohl spirituell wie politisch. Ich bin ein Allround-Typ, ich liebe in gewisser Weise alles, doch ist meine Kombination eben "meine" Kombination, meine Mischung, mit der ich glücklich bin.

Westliche Spiritualität heißt für mich vorallem auch, dass wir unsere Alltagskultur und unser Gewordensein mit in unseren spirituellen Ausdruck mitnehmen, also
1.) sind wir sehr sehr mental überdosiert
2.) sind wir sehr materiell orientiert, strukturiert und organisiert
das ergibt einige Besonderheiten, auf die ich für mich freundlicherweise Rücksicht nehme:

Ich erlaube mir viel zu fragen und viel zu denken, doch erlaube ich mir ebenso viel zu fühlen und viel aus Intuition und Instinkt heraus zu spüren und ggfs. zu handeln: ich habe einen riesigen Garten, am Waldrand, ich gehe lange und viel alleine in die Natur, ich muß vieles nicht mehr erklären und das obwohl ich zugleich Erklärungen liebe ...

Ich bin oft über meinen Kopf gestolpert und doch ist es ok so und ich komme mit Kopf, aber nicht durch den Kopf, zu einer alltagstauglichen Spiritualität.
Ich geniesse dieses Land, in dem es alles gibt, was Materie hergibt und geniesse dies auch als eine spirituelle Leistung, denn Sicherheit, gute Versorgung gibt mir die Möglichkeit, alte Wunden zu heilen (die Erde ist ein Heilungsplanet, wir sind hier um zu heilen, uns selbst zuerst), und neues Leben zu geniessen.

Ich arbeite hart und viel im Garten und im Alltag und dies sind meine Meditationen und Kontemplationen geworden. Nicht viel mit hinsitzen und meditieren in abgehobener Weise und in extra Räumen. Ich finde diese Geschichte sehr sehr wichtig: https://www.esoterikforum.at/thread...ten-wer-macht-mit.175783/page-10#post-4434708
Ich mag Ashrams und Kirchen nicht mehr, wer das nicht zuhause schafft, eine Kultur, die Kirchen und Ashrams braucht, ist sehr sehr arm, denn wenn 2 in meinem Namen ... dort ist der Ashram, dort ist die Kirche ... mein Haus ist heilig, ich bin mir heilig, andere Menschen, die Natur, sogar die Kultur, mein Auto, alles ist mir heilig ... ohne Brimborium ... nicht zu viel (Heiligkeit) und nicht zu wenig (also nicht zu profan) ... Sex ist heilig ... Ich habe viele einfache Menschen kennengelernt, die in ihrer Einfachheit spiritueller waren, als ich es mir vorstellen wollte, konnte oder erlaubte. Ich wuchs dadurch auch in eine praktische Spiritualität. Autofahren ist für mich gelebte Spiritualität, wie alles andere auch. Ich kann mir ein Leben ohne Auto vorstellen und plane es auch, doch solange es noch mit Auto geht, ist das Auot Teil meiner Spiritualität (geworden).

Wenn mir etwas nicht passt - und das ist viel - spreche ich mit Gott, meiner Seele und den spirituellen Ebenen laut Tacheles. Ich bedanke mich viel für ein wundervolles, glückliches und friedliches Leben.

Ich lache viel, über mich, meine Unfähigkeiten und meine Pannen.

Ich geniesse die Schönheit dieser Welt, egal was, sei es ästhetisch schön oder unanerkannt schön, wie Verwesung, Krankheit oder Kompost und Tod.
Ich fühle dass alles zusammengehört, sogar Städte und Autos, Umweltverschmutzung und Dummheit.

Ich werde jeden Tag gelassener.

Wir sind auf dem Weg, da bin ich mir sicher.

Was hast du bis jetzt ganz real für diese Welt getan ?
Wieviele Menschen wurden durch dein Tun wahrhaft bereichert ?
Was hast du verändert/verbessert ?
Wieviele Menschen sind dir dankbar ?
 
Du musst schon zugeben...die zweite Frage ist eine Art von Provokation für viele hier...
Gerade diese Frage halte ich noch für die am leichtesten zu beantwortende!

Der Mensch an sich IST eine spirituelle Wesenheit. Ergo durchzieht dieser Aspekt auch unsere Gedankenwelt.
Handeln wiederum erfolgt aus unserer Weltsicht heraus, die unsere Gedanken formt. So gesehen wüsste ich
nicht, wie wir das im Alltag nicht leben könnten ... wir äußern uns nicht unter Ausschluß unseres Spirits!


Die erste Frage kriegt meinereins da viel weniger präzise zu fassen:
Wie man zu seiner spirituellen Gesinnung kommen mag? Ich kanns nicht sagen! Das ist ein Prozess - ein lebenslanger wie ich find.
Wie die Jungfrau zum Kinde? Kann ich mir schwer vorstellen, aber für unmöglich halte ich nix. Gibt wohl unzählige Wege ...

Dank @Waldkraut für Fragen, die uns anregen die Dinge näher zu betrachten ...
 
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@GrauerWolf

vielen Dank für deinen Text, wie du weißt lese ich das, was du zu deinem Bezug zu Tieren und der Natur immer schreibst, sehr gerne. Das ist so eine Art der natürlichen, bescheidenen und vor allem auch angeborenen Sprirtualität, wie ich meine.

Und ich kann sie auch sehr gut nachvollziehen, da ich ähnliches empfinde. Allerdings hat es bei mir nicht irgendwann "angefangen", ich hatte Glück und bin so groß geworden. Mein Vater ist mit meiner Urgroßmutter im Wald aufgewachsen, noch ganz ohne fließendes Wasser (1h Weg zur Quelle) oder Strom, hatte als Kind 2 Stunden Fußweg durch den Wald zur Schule usw.
Das hatte zur Folge, dass ich als Kind praktisch sehr viel Zeit an seinem Geburtsort(Wald) verbringen durfte, er kannte eben nichts anderes und ist mit uns immer da hin gegangen. Andere Kinder waren irgendwo in Vergnügungsparks, während ich im Wald und auf Wiesen umher zog. irgendwann kannte ich in dem großen Waldstück jeden Zipfel Erde.
Allerdings wurde ich in meiner Jugendzeit dann aus dieser schönen Welt gerissen (das hatte politische Gründe ehemalige DDR) und ich verlor den Zugang fast ganz. Das war sehr schlimm für mich. Ich verlor das Vertrauen in Menschen und machte eine Ausbildung als Tierpflegerin. Dann kam die Wende und ich wirkte bei GreenPeace und verdiente mein "Geld" in einem Umweltprojekt.
Die Menschen in meiner Heimat kannten mich schon immer als etwas "eigentümlich" (Kleinstadt) wussten auch darum, dass ich bisschen andere Dinge tat um Lebensweisheiten zu erforschen. So war es nicht unüblich, dass damals schon Fremde einfach an meiner Tür standen und mich um Rat bei ganz unterschiedlichen Dingen fragten. Mir war nie so recht klar, wie sie drauf gekommen sind, dass ich da mehr wüsste als jemand anderes, aber das änderte nichts, sie hatten es sich so gedacht und fertig und das sprach sich dann auch rum.
Ich bekam Kinder und es gab noch viele andere Stationen in meinem Leben, die alles andere als gewöhnlich waren. Die Arbeit mit Hilfesuchenden begleitete mich dabei immer. Im Grunde genommen habe ich dadurch das meiste gelernt. Die Probleme der Menschen lehrten mich, wenn ichs mal so ausdrücken darf. Ich lernte spannende Menschen kennen und irgendwann fragte mich mal wer, ob ich schamanisches Reisen anbiete. Ich wusste nicht was das ist, habe auch bis heute recht wenig drüber gelesen, habe kaum Literatur darüber gebraucht, denn als derjenige mir es erklärte, wunderte ich mich, dass das was "schamanisches" sein sollte, wo ich selbst das doch auch praktizierte, nur bisschen anders.
Lange Rede kurzer Sinn, dass passierte bei vielen Dingen so.
Als ich mich, wahrscheinlich als eine der letzten, dann endlich mal mit dem Internet verbunden habe, las ich dort dass man, das, was ich ja schon mein Leben lang tat, nur tun darf, wenn eine Schamane, Guru oder sonstwas für ein "spititueller Meister" einen darin ausgebildet hat. Wow, da bekam ich erstmal ein ganz schön schlechtes Gewissen (heute kann ich drüber lachen).
Nanu, wo sollte ich nun so schnell einen "Meister" finden? Also besuchte ich als erstes mal so eine schamanische Ausbildung bei einer sehr "berühmten" Schamanin ... das war ein riesen Schock für mich, ich kam mir ziemlich verarscht vor. Ich habe lange drüber nachgedacht warum die einzelnen Leute in dieser Ausbildung saßen, sie sagten und fragten im Prinzip das gleiche, wie das, was Ratsuchende mich immer fragten. Ich fühlte mich mehr als nur fehl am Platz und bin danach auch nie wieder zu sowas hin gegangen. Später, als ich selbst erkrankte, nahm ich noch einmal an verschiedenen Ausbildungen für alternative Heilweisen teil. Dann gab es da auch so Austauschgruppen und ich hatte immer das Gefühl, dass ich die Energie, die ich eigentlich "suche" noch selbst mitbringen musste.
Das hat mich sehr viel Lebenszeit gekostet.
Dann habe ich zwischendrin ein Energieheilzentrum eröffnet, es auch wieder geschlossen, weil ich einfach keine Lust hatte die Leute zu bespaßen, denn genau das war es, was die meisten wollten und womit man in dem Bereich sein Geld verdienen kann. In meiner Praxis habe ich aber auch alte Leute und schwerkranke behandelt, die brauchten wirklich Hilfe hatten aber meist nicht das nötige Geld, welches ich als Gegenleistung zum Leben gebraucht hätte und ich bin dadurch, weil ich dennoch kostenfreie Heilsitzungen angeboten habe, selbst in Armut geraten, das war sehr schlimm für mich.
Später entschied ich mich dann auf meine "alten Tage" eine medizinische Ausbildung zu machen (man braucht ja in D für alles einen Schein) und setze jetzt in meinem Job, so gut es geht, paar meiner Fähigkeiten ein. Ich Pflege kranke und die, die in unserer Gesellschaft keiner mehr haben will, so schlimm es klingt, aber leider Wahrheit ist. Die sind dankbar und ich bekomme regelmäßiges Geld dafür.
Ich kann in meinem Leben Spiritualität, so wie ich sie verstehe nicht von Rest trennen. Es geht einfach nicht, denn es ist mein Leben, auch wenn andere etwas anderes, viel kopflastigeres darunter verstehen.
Was ich in Seminaren, auf Heilertreffen, Schamanentreffen (da beziehe ich einige amerikanische "Größen" ein), Esoterikmessen etc. gesehen habe, ich für mich blanker Zeitvertreib, weil die Menschen einfach zu viel lange Weile haben. Sie wollen großteils bespasst werden und sind oftmals sehr Arrogant und Undankbar. Die wenigen, die ich kennen lernte, die bereit sind ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, egal ob Ruhm oder sonstwas dabei rausspringt, kann ich an einer Hand abzählen.
Seit ich hier in den Alpenraum gezogen bin, konnte ich meinen kindlichen Bezug zur Natur wieder finden, das war eine meiner wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben. Deshalb kann ich sagen, dass mein Verständnis von Spiritualität und mein Bezug zur Natur untrennbar sind.

Oweh ... , ist doch ein recht langer Text geworden, aber soviel in "aller Kürze" von mir dazu *smile*

LG
Waldkraut
 
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