@GrauerWolf
vielen Dank für deinen Text, wie du weißt lese ich das, was du zu deinem Bezug zu Tieren und der Natur immer schreibst, sehr gerne. Das ist so eine Art der natürlichen, bescheidenen und vor allem auch angeborenen Sprirtualität, wie ich meine.
Und ich kann sie auch sehr gut nachvollziehen, da ich ähnliches empfinde. Allerdings hat es bei mir nicht irgendwann "angefangen", ich hatte Glück und bin so groß geworden. Mein Vater ist mit meiner Urgroßmutter im Wald aufgewachsen, noch ganz ohne fließendes Wasser (1h Weg zur Quelle) oder Strom, hatte als Kind 2 Stunden Fußweg durch den Wald zur Schule usw.
Das hatte zur Folge, dass ich als Kind praktisch sehr viel Zeit an seinem Geburtsort(Wald) verbringen durfte, er kannte eben nichts anderes und ist mit uns immer da hin gegangen. Andere Kinder waren irgendwo in Vergnügungsparks, während ich im Wald und auf Wiesen umher zog. irgendwann kannte ich in dem großen Waldstück jeden Zipfel Erde.
Allerdings wurde ich in meiner Jugendzeit dann aus dieser schönen Welt gerissen (das hatte politische Gründe ehemalige DDR) und ich verlor den Zugang fast ganz. Das war sehr schlimm für mich. Ich verlor das Vertrauen in Menschen und machte eine Ausbildung als Tierpflegerin. Dann kam die Wende und ich wirkte bei GreenPeace und verdiente mein "Geld" in einem Umweltprojekt.
Die Menschen in meiner Heimat kannten mich schon immer als etwas "eigentümlich" (Kleinstadt) wussten auch darum, dass ich bisschen andere Dinge tat um Lebensweisheiten zu erforschen. So war es nicht unüblich, dass damals schon Fremde einfach an meiner Tür standen und mich um Rat bei ganz unterschiedlichen Dingen fragten. Mir war nie so recht klar, wie sie drauf gekommen sind, dass ich da mehr wüsste als jemand anderes, aber das änderte nichts, sie hatten es sich so gedacht und fertig und das sprach sich dann auch rum.
Ich bekam Kinder und es gab noch viele andere Stationen in meinem Leben, die alles andere als gewöhnlich waren. Die Arbeit mit Hilfesuchenden begleitete mich dabei immer. Im Grunde genommen habe ich dadurch das meiste gelernt. Die Probleme der Menschen lehrten mich, wenn ichs mal so ausdrücken darf. Ich lernte spannende Menschen kennen und irgendwann fragte mich mal wer, ob ich schamanisches Reisen anbiete. Ich wusste nicht was das ist, habe auch bis heute recht wenig drüber gelesen, habe kaum Literatur darüber gebraucht, denn als derjenige mir es erklärte, wunderte ich mich, dass das was "schamanisches" sein sollte, wo ich selbst das doch auch praktizierte, nur bisschen anders.
Lange Rede kurzer Sinn, dass passierte bei vielen Dingen so.
Als ich mich, wahrscheinlich als eine der letzten, dann endlich mal mit dem Internet verbunden habe, las ich dort dass man, das, was ich ja schon mein Leben lang tat, nur tun darf, wenn eine Schamane, Guru oder sonstwas für ein "spititueller Meister" einen darin ausgebildet hat. Wow, da bekam ich erstmal ein ganz schön schlechtes Gewissen (heute kann ich drüber lachen).
Nanu, wo sollte ich nun so schnell einen "Meister" finden? Also besuchte ich als erstes mal so eine schamanische Ausbildung bei einer sehr "berühmten" Schamanin ... das war ein riesen Schock für mich, ich kam mir ziemlich verarscht vor. Ich habe lange drüber nachgedacht warum die einzelnen Leute in dieser Ausbildung saßen, sie sagten und fragten im Prinzip das gleiche, wie das, was Ratsuchende mich immer fragten. Ich fühlte mich mehr als nur fehl am Platz und bin danach auch nie wieder zu sowas hin gegangen. Später, als ich selbst erkrankte, nahm ich noch einmal an verschiedenen Ausbildungen für alternative Heilweisen teil. Dann gab es da auch so Austauschgruppen und ich hatte immer das Gefühl, dass ich die Energie, die ich eigentlich "suche" noch selbst mitbringen musste.
Das hat mich sehr viel Lebenszeit gekostet.
Dann habe ich zwischendrin ein Energieheilzentrum eröffnet, es auch wieder geschlossen, weil ich einfach keine Lust hatte die Leute zu bespaßen, denn genau das war es, was die meisten wollten und womit man in dem Bereich sein Geld verdienen kann. In meiner Praxis habe ich aber auch alte Leute und schwerkranke behandelt, die brauchten wirklich Hilfe hatten aber meist nicht das nötige Geld, welches ich als Gegenleistung zum Leben gebraucht hätte und ich bin dadurch, weil ich dennoch kostenfreie Heilsitzungen angeboten habe, selbst in Armut geraten, das war sehr schlimm für mich.
Später entschied ich mich dann auf meine "alten Tage" eine medizinische Ausbildung zu machen (man braucht ja in D für alles einen Schein) und setze jetzt in meinem Job, so gut es geht, paar meiner Fähigkeiten ein. Ich Pflege kranke und die, die in unserer Gesellschaft keiner mehr haben will, so schlimm es klingt, aber leider Wahrheit ist. Die sind dankbar und ich bekomme regelmäßiges Geld dafür.
Ich kann in meinem Leben Spiritualität, so wie ich sie verstehe nicht von Rest trennen. Es geht einfach nicht, denn es ist mein Leben, auch wenn andere etwas anderes, viel kopflastigeres darunter verstehen.
Was ich in Seminaren, auf Heilertreffen, Schamanentreffen (da beziehe ich einige amerikanische "Größen" ein), Esoterikmessen etc. gesehen habe, ich für mich blanker Zeitvertreib, weil die Menschen einfach zu viel lange Weile haben. Sie wollen großteils bespasst werden und sind oftmals sehr Arrogant und Undankbar. Die wenigen, die ich kennen lernte, die bereit sind ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, egal ob Ruhm oder sonstwas dabei rausspringt, kann ich an einer Hand abzählen.
Seit ich hier in den Alpenraum gezogen bin, konnte ich meinen kindlichen Bezug zur Natur wieder finden, das war eine meiner wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben. Deshalb kann ich sagen, dass mein Verständnis von Spiritualität und mein Bezug zur Natur untrennbar sind.
Oweh ... , ist doch ein recht langer Text geworden, aber soviel in "aller Kürze" von mir dazu *smile*
LG
Waldkraut