Wer wurde als Kind in einer Sekte od. sonstwie extrem (v)erzogen?

Hält einen fest weil es doch der richtige Glaube war? ist?

Würde ich so nicht sagen. Sondern, weil es eben, auch in dem Alter eine der intensivsten Einflüsse war. Die sitzen nunmal viel tiefer als was später Gelerntes, Erfahrenes.

Jedenfalls gibt die Sekte ein intensives Zusammengehörigkeisgefühl, stärker als zu Freunden, die im Gegensatz zur Sekte nicht immer präsent sind. Ich meine jetzt, deine Freunde lassen dich "leben", drängen dich nicht.
Mir fehlt das irgenwie, "nirgends" dabei zu sein...

Verstehe ich. Kenne ich von jemandem in meiner Nähe. Die stieg bei den Zeugen Jehovas aus und verlor somit sozusagen ihre eigene Großfamilie. Und alle Kontakte, Freunde, Verwandten.

Dieses Dabeisein gibt natürlich auch Halt. Wenn der plötzlich weg oder auch eben loser ist, fehlt was. Klar.
 
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Meine Mutter war lange auf Sinnsuche/Glaubenssuche. Als junge Frau Haushälterin bei einem kath. Geistlichen der ihr permanent an die Wäsche wollte (ohne Penetration, versteht sich). Klar dass sie damit nix mehr zu tun haben wollte.
Nach etlichem Suchen, Familie gründen mit einem lieben Mann der sie auch nicht daran hinderte wenn sie mal wieder was neues fand (Neuapostolisch, Mormonen) landete schliesslich bei den Zeugen Jehovas als ich 5 war.
Scheidung kam für meine Vater nicht in Frage, er liebt sie sehr, sagte meinen Brüdern jedoch "wenn die Mama damit anfängt: lauft weg!" Ich war zu klein dafür, meine Eltern "teilten" uns. Mein Vater war für meine Brüder zuständig, meine Mutter für mich (religiös gesehen).
Noch heute habe ich deshalb keinen engen Kontakt zu ihnen, ich bin ihnen uch heute noch, obwohl schon lange nicht mehr dabei, "suspekt".
Sogar meinem Mann bin ich ab u. zu nicht geheuer, bei Grundsatzdiskussionen kommt er mir immer mit "du mit deinen ZJ-Ideen", dabei sag ich gar nix was damit zu tun hat. Aber es reicht aus dass ich klein beigebe.
WERDE ICH DAS JEMALS LOS? Seit 21 nicht mehr dabei, die Hälfte meines Lebens nicht mehr...
 
Sogar meinem Mann bin ich ab u. zu nicht geheuer, bei Grundsatzdiskussionen kommt er mir immer mit "du mit deinen ZJ-Ideen", dabei sag ich gar nix was damit zu tun hat. Aber es reicht aus dass ich klein beigebe.
WERDE ICH DAS JEMALS LOS? Seit 21 nicht mehr dabei, die Hälfte meines Lebens nicht mehr...

Komplexe Sache. Dich, deine Erfahrungen wirst du wohl nicht los. Was aber möglich wäre ist, dass du deinen Bezug dazu änderst. So dass du es als Bestandteil deines Lebens und von dir selbst besser intergrieren kannst. Mag aber auch nicht ganz einfach sein, alte Programme und Glaubenssätze aufzulösen, zu verändern. Alleine vermutlich schwer möglich.

Die Sache mit dem "du mit deinen ZJ-Ideen" könnte natürlich auch eine Art Schutzbehauptung sein. Dein Mann erwischt dich an deinem wunden Punkt, hebelt dich etwas aus und erspart sich damit eine andere Argumentation, bei der du anscheinend die besseren Karten hättest. Setzt also seinen Willen durch. Muss nicht so sein, wäre aber möglich.

Da ginge es dann also eher darum, eine andere Art der Kommunikation zu finden. Somit aber auch für dich, dich nicht so schnell unterkriegen zu lassen, eben einmal nicht klein beizugeben. In dem Fall wäre deine ZJ-Vergangenheit eben nicht die Ursache, sodnern nur der Vorwand. Worum es eigentlich ginge, wäre, wer sagt, wo's lang geht. Oder wie diskutiert man sowas miteinander anders aus.
 
Ganz extrem war es bei mir nicht. Meine Mutter war Anhängerin verschiedener
protestantischer Freikirchen. Am Anfang waren es extremere (mindestens eine davon kann man wohl auch Sekte nennen), am Schluss einfach nur evangelische Freikirchen. Sie war aber nicht unbedingt ein typisches Mitglied solcher Gruppierungen, und wurde ständig rausgeschmissen :D
Als Kind glaubt man das alles natürlich, aber mein Interesse an Dinosauriern
führte dazu, dass ich mich mit Evolution beschäftigt habe, und dadurch kamen dann die Zweifel. Zeitweise war ich dann mehr oder weniger Materialist,
auch wenn ich noch in christliche Gemeinden mitgegangen bin. Ab 17 als das mit der Telepathie bewusst anfing, haben sich meine Ansichten wieder nach und nach verändert. Aber selbst da war ich noch in einer christlichen Jugendgruppe (war eher Gewohnheit, und mit ein/zwei Leuten kam ich da auch gut klar, auch wenn ich dort ebenfalls ein Einzelgänger war).

Habe sogesehen alle Weltbilder durchgemacht. Dualismus (Christentum),
Materialismus (Atheismus) und nun Idealismus (magisches Weltbild)
 
In diesem Forum treffen sich eine Menge Leute die spirituell suchen u. sicher auch finden.
Ich bin der Meinung dass, wenn man als Kind nicht frei denken lernen durfte, man es auch später im Leben schwer hat sich "freizuschwimmen".
Was meint ihr?

natürlich prägt uns unser elternhaus und unsere erziehung. eltern geben die für sie richtigen werte an die kinder weiter.

ich denke, was die kinder daraus machen, liegt vor allem an deren persönlichkeit.

zb war in meinem elternhaus religion kein thema.
mein vater war atheist (glaube ich) und meine mutter war zwar gläubig, hatte aber mit der kirche nicht viel am hut. ich bin ebenso gläubig (glaube ich),aber mittlerweile ohne bekenntnis.

jedoch war politik für meinen vater sehr wichtig und er versuchte immer, seine politische einstellung und werte an uns weiterzugeben und uns dahingehend zu prägen.
als ich das 1. mal wählen durfte, habe ich seine gegenpartei gewählt und ihm das gesagt.
das war meine art der rebellion :D
 
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Ich bin der Meinung dass, wenn man als Kind nicht frei denken lernen durfte, man es auch später im Leben schwer hat sich "freizuschwimmen".
Was meint ihr?

Welches Kind konnte schon frei Denken, das gibts erst in der heutigen Zeit vermehrt, früher war das kein Thema...
Ich bin Atheistisch aufgewachsen, aber kaum endlich erwachsen kamen dann die grossen Fragen nach Gott und Co....
Und ich hatte noch Geschwister die auch alle ganz anders mit dem Glauben und der Spiritualität umgehen, also bei uns kann man kein Muster erkennen.

Meine Kinder sind im Glauben an Gott aufgewachsen und haben als erwachsene alles über Bord geworfen.....
 
ich hab mich immer so schlecht gefühlt in der kirche als kleines kind...
das war wie ich müsste theater spielen
das und dass und still und knien und so tun als würde man singen usw. :wut1:
 
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Das sehe ich ein wenig anders, denn es gibt etliche, die zwar tiefgläubig sind, aber trotzdem medial arbeiten.
VIele glauben, alles was mit Spiritualität zu tun hat, wäre Machwerk des Teufels, aber auch dies sehe ich etwas anders, denn wer sich als tiefgläubig bezeichnet, und trotzdem mit diesem Thema in Berührung kommt (freiwillig oder unfreiwillig), der sollte sich fragen, ob es nicht von Gott gewollt ist.
Denn wer tiefgläubig ist, der sieht meistens alles als "von Gott gewollt". Wer dann aber plötzlich präkognitive Träume hat, der sieht dies entweder als von Gott gewollt oder vom Teufel inspiriert.

Wer also religiös erzogen wird, der ist nicht schlechter oder besser dran als andere, sowohl im materiellen als auch im spirituellen. Denn es gibt keine Zufälle (dessen bin ich mir sicher, weil es in den letzten Wochen einfach zu viele Zufälle zur exakt richtigen Zeit gab).
 
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