Wer von euch leidet an psychischen Erkrankungen?

Warum kenn ich nur Schizophrene, die Eigen-und fremdgfährdend (unbehandelt gibt es kein langes Überleben - entweder für die Betroffenen selbst oder für andere) sind, zum großen Teil absolute Pflegefälle und einen wahnsinns-Leidensdruck haben ... ?

Menno, wo haben denn die "Schizophrenen" hier alle nur ihre Diagnosen her? (meine sind überhaupt nicht in der Lage, zu schreiben, geschweige denn, in einem Forum o.ä.)
Die meisten Menschen wissen nicht, daß JEDE EINZELNE Krankheit, egal ob in Körper, Geist oder Seele, auch im Gesunden schon veranlagt ist. Das heißt, daß wir alle alle Neigungen zu allen Krankheiten haben.

Es ist ja die Gesundheit, aus der sich Krankheit entwickelt. Die Gesundheit hat alles, was die Krankheit auch hat. Aber bei Gesundheit funktioniert "es", und bei Krankheit funktioniert "es" nicht. "Es" liegt aber im Gesunden wie im Kranken gleichermaßen.

Man hat also KEINE Krankheit, wenn man an sich Prozesse beobachtet, die auch im Rahmen von Krankheitsbildern beschrieben werden. Denkprozesse können zum Beispiel gestört sein und wenn man mal genau beobachtet, dann hat jeder Anzeichen von Denkstörungen. Wir sind alle geistig nicht vollkommen konsistent und entsprechen nicht irgendeinem Ideal. Von Bedeutung ist immer nur, ob Leiden entsteht, das so gravierend ist, daß eine Behandlung notwendig ist. Das merkt der Betroffene dann ja selber.

Viele halten sich z.B. für psychisch krank, weil sie so denken wie sie denken und so fühlen wie sie fühlen. Weil sie sich das endlich mal trauen, kommen vielleicht andere Inhalte dabei heraus, als man es gewohnt war. Das ist aber kein Anzeichen von Krankheit, es ist nur ungewohnt. Man gewöhnt sich dran, und irgendwann geht die Angst, verrückt zu werden, weg. Oder man wird krank. Dann merkt man das aber auch, denn dann geht nichts mehr zusammen.

lg,
Trixi Maus
 
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Die meisten Menschen wissen nicht, daß JEDE EINZELNE Krankheit, egal ob in Körper, Geist oder Seele, auch im Gesunden schon veranlagt ist. Das heißt, daß wir alle alle Neigungen zu allen Krankheiten haben.

Es ist ja die Gesundheit, aus der sich Krankheit entwickelt. Die Gesundheit hat alles, was die Krankheit auch hat. Aber bei Gesundheit funktioniert "es", und bei Krankheit funktioniert "es" nicht. "Es" liegt aber im Gesunden wie im Kranken gleichermaßen.

Man hat also KEINE Krankheit, wenn man an sich Prozesse beobachtet, die auch im Rahmen von Krankheitsbildern beschrieben werden. Denkprozesse können zum Beispiel gestört sein und wenn man mal genau beobachtet, dann hat jeder Anzeichen von Denkstörungen. Wir sind alle geistig nicht vollkommen konsistent und entsprechen nicht irgendeinem Ideal. Von Bedeutung ist immer nur, ob Leiden entsteht, das so gravierend ist, daß eine Behandlung notwendig ist. Das merkt der Betroffene dann ja selber.

Viele halten sich z.B. für psychisch krank, weil sie so denken wie sie denken und so fühlen wie sie fühlen. Weil sie sich das endlich mal trauen, kommen vielleicht andere Inhalte dabei heraus, als man es gewohnt war. Das ist aber kein Anzeichen von Krankheit, es ist nur ungewohnt. Man gewöhnt sich dran, und irgendwann geht die Angst, verrückt zu werden, weg. Oder man wird krank. Dann merkt man das aber auch, denn dann geht nichts mehr zusammen.

lg,
Trixi Maus

Ich kann Deinen Gedankengang gut nachvollziehen ... es gibt auch die unterschiedlichsten (auch wissenschaftlichen!) Ansätze zu psychischen Erkrankungen.
Ich bin überzeugt, JEDER Mensch durchläuft in seinem Leben Phasen, die kurzfristig absolut "Krankheitswert" haben.
Deshalb mahne ich immer zur absoluten Vorsicht bei den Diagnosen!
In den 50er Jahren gab es fast ausschließlich Schizophrene in Psychiatrien (absurd aus heutigem Standpunkt).
Es gibt sooo viele andere Diagnosen (s. ICD/ DSM), die nicht so gravierend stigmatisieren oder auch gewisse Prozesse bei den Betroffenen selbst auslösen.

Eine Gefahr ist immer: bei einer Manie (keiner Hypomanie), bei einer bipolaren Störung (nicht bei einer Cyclothymie) und der "schweren" Depression (nicht der Dysthymie) merken die Kranken in der Regel nicht, wie schlecht es ihnen geht - da ist die Selbstwahrnehmung z.T. so weit gestört, daß sie sich irgendwo im Ausland unter schlimmsten Bedingungen wiederfinden und ihnen Tage/ Wochen "fehlen" (hatte ich grad akut bei einer bipolaren Störung) oder sie schaffen es tatsächlich, sich an einem Tag zwei Eigenheime und drei Autos zu kaufen (der extremste Fall bei einer ausgeprägten Manie, den ich kenne) - ohne sich dessen erinnern zu können.
...
Das läßt vielleicht den ein oder anderen erstmal leicht schmunzeln - aber wenn man sich die Gesamtkatastrophe (die Angst, die Hilflosigkeit und die schlaflosen Nächte der Angehörigen, die Gerichtsprozesse, die jahrelange Überschuldung, die weiteren Gefahren usw.) vorstellt, wird einem doch anders.
Letztendlich die Gefahr des Suizids (der in der Regel absolut unbewußt erfolgt) und die Fremdgefährdung (ebenfalls völlig "unabsichtlich"!!!).

Ich werde immer ganz wütend, wenn ich höre, wie sehr sog. Psychosen (also alle psychischen Erkrankungen mit Halluzination und Wahn) "verharmlost" werden - solche Leuts würde ich gern für einen Tag in eine Akutstation einer Psychiatrie einladen, damit sie sehen können, wie kreativ Suizidtechniken sein können, wie schrecklich der Leidensdruck ist und wie verzweifelt die Angehörigen sind!
 
Ich werde immer ganz wütend, wenn ich höre, wie sehr sog. Psychosen (also alle psychischen Erkrankungen mit Halluzination und Wahn) "verharmlost" werden - solche Leuts würde ich gern für einen Tag in eine Akutstation einer Psychiatrie einladen, damit sie sehen können, wie kreativ Suizidtechniken sein können, wie schrecklich der Leidensdruck ist und wie verzweifelt die Angehörigen sind!

Ja, ich kann Dich da sehr gut verstehen.
Doch gerade schizophrene Menschen neigen dazu, ihre Krankheit nicht als Krankheit anzuerkennen und daher die Medikamente wegzulassen - um dann natürlich einen Rückfall zu erleben...
Doch Du darfst natürlich auch nicht vergessen, daß Du natürlich auch die Schwerstfälle erlebst...

Auch hierbei kann ich Dir zustimmen -

Die Schizophrenie ist weder erblich (ok, was bleibt einem Kind bei schiophrenen Elternteilen übrig - aber erblich ist DAS gewiss nicht ...) noch frönt man heutzutage der Dopaminhypothese.
Man weiß so gut wie nichts Genaues, aber man geht gemeinhin von einem multifaktoriellen Ansatz aus.

Es wird natürlich um so klarer, daß die Medikamente einfach eingenommen werden müssen(!).....so, wie bei Diabetikern, die ebenfalls ihr Leben lang ihr Insulin benötigen.

Noch ist die Medizin eben nicht so weit, diese Krankheiten zu heilen.

Doch, daß diese Menschen alleine nicht lebensfähig sind, - da muß ich wiedersprechen...sie wären es, wenn die Krankheitseinsicht da wäre....

Ich kenne eine Ärztin und das ist ein ganz typisches Beispiel dafür -
auf jeden Fall sollte man hierbei ja vorraussetzen, daß sie intelligent ist und sich in dieser Materie auskennt....

sie ist eines Tages zu einem bekannten Psychiater gegangen und hat ihm mitgeteilt, daß sie an sich selber eine Schizophrenie diagnostiziert hätte.

Dieser Psychiater konnte es zuerst gar nicht glauben, weil er sie ja schon lange kannte und es ihm nicht aufgefallen ist.
Er hat sie untersucht und auch noch andere zu Rate gezogen..... - nun - letztenendes - es ist ein halbes Jahr vergangen und der Zustand verschlechterte sich auch von dieser Frau (sie war noch voll im Berufsleben) - ist diese Eigendiagnose tatsächlich bestätigt worden.

Da sie ja selber mit der Diagnose zum Arzt gegangen ist, hat man gehofft, es wäre genügend Einsicht da - es wurden ihr also Medikamente verschrieben und sie nahm sie auch ein - eine Weile - bbis sie es nicht mehr nötig fand....wieder besseres Wissen.

Das ist so ungefähr 3 - 4 Mal durchexperimentiert worden, bis sie - inzwischen auch nicht mehr arbeitsfähig - für längere Zeit in die Psychiatrie eingewiesen worden ist.......
inzwischen ist sie wieder draußen - und weiterhin in Behandlung, aber es ist ein ewiges Hin und Her....

ja - das ist eben das Hauptproblem - die Krankheitsuneinsichtigkeit - trotz genügend Information und Wissen über diese Dinge....


Dann gibt es natürlich immer noch viele Varianten, in denem die Schübe in sehr großen Abständen kommen und die Menschen Monate - sogar jahrelang völlig "normal" - also im gesunden Zustand leben können...oder die vielen Beispiele, in so grenzwertig sind, daß sie nicht so auffällig sind in der Gesellschaft und ihre Probleme mit sich im stillen Kämmerlein abmachen, was für die Betroffenen nicht befriedigender ist.......

Liebe Grüße blue
 
Ja, ich kann Dich da sehr gut verstehen.
Doch gerade schizophrene Menschen neigen dazu, ihre Krankheit nicht als Krankheit anzuerkennen und daher die Medikamente wegzulassen - um dann natürlich einen Rückfall zu erleben...
Doch Du darfst natürlich auch nicht vergessen, daß Du natürlich auch die Schwerstfälle erlebst...

Auch hierbei kann ich Dir zustimmen -



Es wird natürlich um so klarer, daß die Medikamente einfach eingenommen werden müssen(!).....so, wie bei Diabetikern, die ebenfalls ihr Leben lang ihr Insulin benötigen.

Noch ist die Medizin eben nicht so weit, diese Krankheiten zu heilen.

Doch, daß diese Menschen alleine nicht lebensfähig sind, - da muß ich wiedersprechen...sie wären es, wenn die Krankheitseinsicht da wäre....

Ich kenne eine Ärztin und das ist ein ganz typisches Beispiel dafür -
auf jeden Fall sollte man hierbei ja vorraussetzen, daß sie intelligent ist und sich in dieser Materie auskennt....

sie ist eines Tages zu einem bekannten Psychiater gegangen und hat ihm mitgeteilt, daß sie an sich selber eine Schizophrenie diagnostiziert hätte.

Dieser Psychiater konnte es zuerst gar nicht glauben, weil er sie ja schon lange kannte und es ihm nicht aufgefallen ist.
Er hat sie untersucht und auch noch andere zu Rate gezogen..... - nun - letztenendes - es ist ein halbes Jahr vergangen und der Zustand verschlechterte sich auch von dieser Frau (sie war noch voll im Berufsleben) - ist diese Eigendiagnose tatsächlich bestätigt worden.

Da sie ja selber mit der Diagnose zum Arzt gegangen ist, hat man gehofft, es wäre genügend Einsicht da - es wurden ihr also Medikamente verschrieben und sie nahm sie auch ein - eine Weile - bbis sie es nicht mehr nötig fand....wieder besseres Wissen.

Das ist so ungefähr 3 - 4 Mal durchexperimentiert worden, bis sie - inzwischen auch nicht mehr arbeitsfähig - für längere Zeit in die Psychiatrie eingewiesen worden ist.......
inzwischen ist sie wieder draußen - und weiterhin in Behandlung, aber es ist ein ewiges Hin und Her....

ja - das ist eben das Hauptproblem - die Krankheitsuneinsichtigkeit - trotz genügend Information und Wissen über diese Dinge....


Dann gibt es natürlich immer noch viele Varianten, in denem die Schübe in sehr großen Abständen kommen und die Menschen Monate - sogar jahrelang völlig "normal" - also im gesunden Zustand leben können...oder die vielen Beispiele, in so grenzwertig sind, daß sie nicht so auffällig sind in der Gesellschaft und ihre Probleme mit sich im stillen Kämmerlein abmachen, was für die Betroffenen nicht befriedigender ist.......

Liebe Grüße blue

Danke für Dein gut geschildertes Beispiel besagter Ärztin - es ist sooo typisch!

Ich weiß, daß auch Du über gute berufliche psychiatrische Erfahrung verfügst. :)

Auch bei der Schizophrenie gibt es eine Art "Residualkategorie" (Menschen, bei denen ein Schub lange zurückliegt, oder wo man es halt genau nicht weiß).

Ein Großteil der Patienten sind sog. "Drehtürpatienten", d.h. es war in der Tat gut möglich, sie medikamentös einzustellen und sie waren sogar arbeitsfähig - quasi absolut unauffällig.
Mit der Zeit schwindet das Bewußtsein für die Krankheit (verständlicherweise) und sie setzen ihre Medikamente eigenständig ab. In der Regel kommt es immer zu den schlimmsten Rückfällen/ Schüben, wo es z.T. Wochen dauert, bis wieder der "Normalzustand" erreicht wird (und es sind oft nicht die Dauerpsychopharmaka, die schwer gesundheitsschädlich sind, sondern die Medikamente, die in solchen Notfällen - z.T. immer wieder eingesetzt werden müssen!!!).

Leider habe ich einige Fälle erlebt, wo die Betroffenen das nicht überlebt haben oder wo sie (quasi ohne Bewußtsein) ihre Kinder / Frau oder auch ihre ganze Familie oder auch unbekannte Passanten geötet oder schwer verletzt haben.
Deshalb hat man bis in die 80er Jahre selten gewagt, diese Patienten "rauszulassen" - auch keine Alternative - es gab etliche Menschen, die über Jahre krankhaft hospitalisiert in einer Psychiatrie festsaßen ... .

Bleibt nur die Aufklärung und die Eigenverantwortung!!!
 
Ich werde immer ganz wütend, wenn ich höre, wie sehr sog. Psychosen (also alle psychischen Erkrankungen mit Halluzination und Wahn) "verharmlost" werden - solche Leuts würde ich gern für einen Tag in eine Akutstation einer Psychiatrie einladen, damit sie sehen können, wie kreativ Suizidtechniken sein können, wie schrecklich der Leidensdruck ist und wie verzweifelt die Angehörigen sind!

Ja, wobei diese Verharmlosung eigentlich ziemlich dumm ist bzw. schwer vorstellbar, wie man die Horror-Problematik nicht sehen kann. Findest du eigentlich, daß die Verdummung der Bevölkerung auch ein psychologisches Problem ist? :)

ciao, :blume: Delphinium
 
Ein Großteil der Patienten sind sog. "Drehtürpatienten", d.h. es war in der Tat gut möglich, sie medikamentös einzustellen und sie waren sogar arbeitsfähig - quasi absolut unauffällig.
Mit der Zeit schwindet das Bewußtsein für die Krankheit (verständlicherweise) und sie setzen ihre Medikamente eigenständig ab. In der Regel kommt es immer zu den schlimmsten Rückfällen/ Schüben, wo es z.T. Wochen dauert, bis wieder der "Normalzustand" erreicht wird (und es sind oft nicht die Dauerpsychopharmaka, die schwer gesundheitsschädlich sind, sondern die Medikamente, die in solchen Notfällen - z.T. immer wieder eingesetzt werden müssen!!!).


Bleibt nur die Aufklärung und die Eigenverantwortung!!!

Ja, da bin ich Deiner Meinung...

Das mit der Eigenverantwortung ist natürlich gerade in diesen Fällen nicht so einfach, wenn man an die Krankheitsuneinsichtigkeit denkt, die ja auch etwas mit dieser Krankheit zu tun hat (Teufelskreis)

Mit der Aufklärung wäre es einfacher, wenn Schizophrenie (und nicht nur das, sondern alle psychischen oder neurologischen Fälle) mal als etwas "normales" angesehen werden würden - nämlich als eine Krankheit - bzw. noch besser - ein Ungleichgewicht in der Gesundheit.
Wenn man eine Schizophrenie z.B. - wie einen Diabetis oder eine Herz- und Kreislauferkrankung sehen würde - auch in der Gesellschaft, dann wäre es auch leichter mit der Aufklärung - und evtl. sogar mit der Krankheitseinsicht....- vielleicht...:rolleyes:

es muß einfach in dem Bewußtsein des Patienten drin sein - genau, wie bei den genannten internistischen Krankheiten - daß es für sie angesagt ist, ein Leben lang Medikamente nehmen zu müssen.....dann könnte es manch einem eben entschieden besser gehen - und zwar durchgängig!

Und das sind imho die einzigen wirklichen Probleme dabei...

Liebe Grüße
 
Ja, wobei diese Verharmlosung eigentlich ziemlich dumm ist bzw. schwer vorstellbar, wie man die Horror-Problematik nicht sehen kann. Findest du eigentlich, daß die Verdummung der Bevölkerung auch ein psychologisches Problem ist? :)

ciao, :blume: Delphinium

:)
Wahrscheinlich liegt es in der Tat daran, daß kaum jemand psychisch Kranke in der Akutphase sehen kann. (die großen psychiatrischen Kliniken wurden ja auch immer gern weit weg, "auf der grünen Wiese" erbaut ... .)
Man sieht sie nur, wenn es ihnen bereits besser geht ... .

(vielleicht ist es ein ähnliches Phänomen wie Intensivstationen, Pflegeheime, oder Unfallkliniken ... obwohl es da wesentlich mehr Transparenz gibt?)

Und natürlich sind diese Krankheitsbilder weiterhin stark mit Stigmatisierung und auch Angst behaftet ... .

Wie ich schon mal postete, habe auch ich vor langer Zeit eine seltsam romantische Vorstellung psychischer Krankheiten gehabt ... wurde aber schnellstens "kuriert".

Die geschichtlichen Hintergründe sind ja auch fulminant ... .

Ganz interessant ist die Entwicklung von Kinder-und Jugendpsychiatrien - sie gibt es erst seit den 70er Jahren und sie haben einen komplett anderen Ruf, eine andere Basis und Patienten, die meist sehr selbstbewußt zu ihren Aufenthalten stehen (man staune! :)), ihre Klasse einladen, sich das mal anzuschauen und ausführlich darüber berichten.
 
Ja, da bin ich Deiner Meinung...

Das mit der Eigenverantwortung ist natürlich gerade in diesen Fällen nicht so einfach, wenn man an die Krankheitsuneinsichtigkeit denkt, die ja auch etwas mit dieser Krankheit zu tun hat (Teufelskreis)

Mit der Aufklärung wäre es einfacher, wenn Schizophrenie (und nicht nur das, sondern alle psychischen oder neurologischen Fälle) mal als etwas "normales" angesehen werden würden - nämlich als eine Krankheit - bzw. noch besser - ein Ungleichgewicht in der Gesundheit.
Wenn man eine Schizophrenie z.B. - wie einen Diabetis oder eine Herz- und Kreislauferkrankung sehen würde - auch in der Gesellschaft, dann wäre es auch leichter mit der Aufklärung - und evtl. sogar mit der Krankheitseinsicht....- vielleicht...:rolleyes:

es muß einfach in dem Bewußtsein des Patienten drin sein - genau, wie bei den genannten internistischen Krankheiten - daß es für sie angesagt ist, ein Leben lang Medikamente nehmen zu müssen.....dann könnte es manch einem eben entschieden besser gehen - und zwar durchgängig!

Und das sind imho die einzigen wirklichen Probleme dabei...

Liebe Grüße

Ja, da gebe ich Dir recht.
Und da fällt mir noch ein - im Mittelalter wurde psychische Erkrankung als eine "Strafe Gottes" angesehen, die Kranken wurden ausgestellt, gequält, mit unmenschlichen "Behandlungen" traktiert oder zu Hause von der Familie versteckt. Das hat sich laaaange gehalten ... .
Vom 3. Reich gar nicht zu sprechen ... .

Ganz anders wurde mit sog. somatischen Krankheiten umgegangen.
Vieleicht sitzt so etwas auch noch irgendwo in den Hinterköpfen fest?
 
:)
Wahrscheinlich liegt es in der Tat daran, daß kaum jemand psychisch Kranke in der Akutphase sehen kann. (die großen psychiatrischen Kliniken wurden ja auch immer gern weit weg, "auf der grünen Wiese" erbaut ... .)
Man sieht sie nur, wenn es ihnen bereits besser geht ... .

(vielleicht ist es ein ähnliches Phänomen wie Intensivstationen, Pflegeheime, oder Unfallkliniken ... obwohl es da wesentlich mehr Transparenz gibt?)

Und natürlich sind diese Krankheitsbilder weiterhin stark mit Stigmatisierung und auch Angst behaftet ... .

Wie ich schon mal postete, habe auch ich vor langer Zeit eine seltsam romantische Vorstellung psychischer Krankheiten gehabt ... wurde aber schnellstens "kuriert".

:D - ja das kenne ich auch....aus der Vergangenheit - wenn man das erste mal aus den Händen eines tobenden Patienten von Kollegen befreit worden ist und die ersten Kratzer am eigenen Leib gespürt hat, dann vergeht das....-
allerdings hat es mich damals für meine berufliche Zukunft in anderen Fachbereichen geprägt....ich sehe heute Patieten mit anderen Augen und habe - glaube ich nicht - die Arroganz, die leider viele meiner Kollegen Patienten gegenüber an den Tag legen...... - ja man kann viel lernen in der Psychiatirie - selbst, daß man eins auf Maul bekommen kann, wenn man nicht freundlich ist......:lachen:

Schade, daß es in anderen Kliniken meist umgekehrt ist - die Pat. sind da oft viel zu schüchtern......:D


Ganz interessant ist die Entwicklung von Kinder-und Jugendpsychiatrien - sie gibt es erst seit den 70er Jahren und sie haben einen komplett anderen Ruf, eine andere Basis und Patienten, die meist sehr selbstbewußt zu ihren Aufenthalten stehen (man staune! :)), ihre Klasse einladen, sich das mal anzuschauen und ausführlich darüber berichten.

Ja - da hat sich wirklich etwas getan - es ist heute auch nicht mehr so völlig absurd, sich als Eltern mal Hilfe von außen zu holen....aber dennoch ist es bis zur "Normalität" noch immer ein weiter Weg....

LG blue
 
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ich wollte eigentlich nicht sagen wie toll ich es finde, dass betroffene - menschen, die bislang keine stimme hatten, weil sie ihre inneren stimmen deutlicher wahrnehmen als andere, endlich beginnen den mut zu finden ihre stimmen zu erheben -
ich wollte es nicht sagen, denn sie brauchen bestimmt keine gönnerin.
aber schützenhilfe können sie vielleicht schon gebrauchen angesichts des umstandes, dass hier schon wieder die therapeuten posten, die bislang mit ihren vorgefassten meinungen die schizophrenie weder entschlüsseln noch heilen konnten.
sie erzählen absolut nichts neues - dafür beweisen sie aber, dass sie nicht zuhören können -
auch ein gewinn.:)
 
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