Ich denke eine Begegnung ist immer ein heikler Moment, die verschieden Empfindungen auslösen kann und da würde ich nicht behaupten, man hätte nicht losgelassen, wenn einem das widerfährt, die Frage ist eher, wie tief es sich eingräbt und wie man damit umgeht. Also reagiert man mit Sehnsucht, dem Wunsch nach Wiederaufnahme oder eher abgeklärt und wartet darauf, dass der "Gefühlssturm" wieder vorbeizieht.
Ich werde ja auch noch immer manchmal traurig, wenn ich mir die Fotos meiner vor über 20 Jahren verstorbenen Katze ansehe, die meiste Zeit fühle ich mich ihr aber einfach in Liebe verbunden und freue mich über die Zeit, die sie mich begleitet hat und erinnere mich gerne daran.
Ich finde es recht sinnlos zu hohe Erwartungen in Bezug auf das ultimative Loslassen an sich selbst zu stellen, da kann man ja nur scheitern und verzweifelt im Endeffekt irgendwann an sich selbst, das hat dann gar nichts mehr mit der Person zu tun.
Für mich war das Loslassen jedenfalls ein langer und komplizierter Prozess und ich glaube auch, dass ich im Fall einer Begegnung wieder einen Schmerz verspüren würde, aber ich weiche dieser Möglichkeit aus und glücklicherweise geht das bei meiner DS und mir sehr gut, da ich inzwischen weiter entfernt von ihm wohne (früher trennten nur uns zwei Straßen voneinander) und die Orte, wo ich ihn sehen könnte, bewusst meide.
Für mich waren die entscheidenden Schritte sicherlich einerseits das Akzeptieren, dass es keinen Grund für all das geben muss, sowie auch aufzuhören mit der Geschichte zu hadern und irgendwann hat mir die Ungeduld geholfen, da war ich dann wütend auf mich selbst und zugleich hatte ich ein kleines Wunschgebet, das ich öfters wiederholt habe und tatsächlich ist es in Erfüllung gegangen.
Ich bin jedoch keine Freundin von Ratgebern, sondern der Meinung, dass es für jede/n einen individuellen Weg raus aus der Fixierung gibt, keinen pauschalen und darum auch sehr große Unterschiede das "Wie" und "wie lange" betreffend.
Für mich war auch immer Ablenkung ein wichtiger Punkt, das Gefühl wenigstens von anderen begehrt und geliebt zu werden, hat meinem gekränkten Ego auch geholfen, allerdings war es sicherlich auch ein Stück unfair von mir, den anderen gegenüber so zu agieren.
Ich wünsche jedenfalls allen ein baldiges und erfolgreiches Loslassen und lasst euch bitte nicht von kleinen Rückschlägen entmutigen, sie sind meiner Erfahrung nach keineswegs ein Indiz dafür, dass alles davor erfolglos war, es ist wie bei der Trauer - manchmal kann man mit einem Lächeln an die schöne Zeit zurückdenken, an einem anderen Tag weint man über den Verlust. Wir Menschen sind nicht jeden Tag gleich.