Tatzelwurm
Mitglied
Ich denk, da sprichst einen Kernpunkt an, Delphinium. Eine Kombi aus "Prophet gilt nix im eigenen Land" und "je exotischer, desto besser", garniert mit "Schamanen gibts nur bei irgendwelchen ursprünglich lebenden Eingeborenenvölkern". Ich weiß selber nicht, wie man das gelöst kriegt, ist halt ein gesellschaftliches Problem hier.
Du hast es auf den Punkt gebracht.
Sogar im Alpenschamanismusforum habe ich es erlebt, dass Charivaris als Plunder und Trödelkram bezeichnet wurden, die überflüssig für die Arbeit sind.
Das Einheimische wird nicht geschätzt, denn man ist ja modern ... oder so .... *grmpf*
Anfang November habe ich in Tegernsee auf einem Kongress meine Arbeit vorgestellt. Und zwar diesmal nicht nur den Teil meiner Kurse "Bayrisch Feng Shui", sondern eben auch den "Bayrischen Schamanismus". Von der allgemeinen Bevölkerung wurde es mit Interesse aufgenommen, man war erstaunt, dass es so etwas überhaupt gibt.
Es kamen allerdings auch zwei Damen am Stand vorbei, von denen Sätze fielen wie "Ich bin ja auch Schamanin, aber eine richtige." (Hääää????) und "Ich arbeite auch schamanisch, aber mit echten Kraftgegenständen." (Ah ja .....).
Das zeigt das Dilemma auf. Das Bild, wie ein Schamane zu sein hat, das ist geprägt vom Exotischen, vom Fremden. Einheimische Kraftgegenstände werden gar nicht als solche wahrgenommen, sondern nur als "das Zeug, das meine Oma hatte und auf den Flohmarkt gehört, damit es alte Spinner sammeln können.".
*lach* Ich bin ja fies und fast schon unverschämt. In der Statistik in meinem Weblog stehen ständig Fragen nach Symbolen und Ritualen der Schamanen. Und ich komm dann daher und mach immer wieder drauf aufmerksam, dass man sie auf Trachtenmärkten findet, auf Brauchtumsveranstaltungen und in unseren Büchern über den sog. "Aberglauben". *LOL* Da reagiert niemand drauf, wahrscheinlich kommt ihnen das arg skuril vor, denn das ist ja nur Alltagszeug. Ich bin aber so eine penetrante Socke, ich werde nicht aufhören bei solchen Fragen, bei denen mir klar ist, dass was Spektakuläres erwünscht ist, mit ganz banalen Gegenständen und Dingen zu kommen. Und wenn es Jahrzehnte dauert, bis das Bewusstsein für unsere eigenen Wurzeln endlich da ist.