Wer ist Vegetarier?

Hallo ihr!:winken5:

Ich habe noch vor 23 Jahren am liebsten jeden Tag ein Steak gegessen.

Dann haben mich türkische Freunde zu einem Schlachtfest eingeladen und ich habe die Schlachtung eines Hammles ohne Betäubung miterlebt.

Das hat gereicht. Ich hab die Situation innerlich aus Position des Hammels erlebt, der furchtbar gestorben ist.

23 Jahre lang habe ich mich besser gefühlt, nix zu essen, was hinterher irgendwann mit mir darüber diskutiert (man weiss ja nie) oder ein Gesicht hat.

Ich habe mich besser gefühlt - besser als die Fleischesser. Überheblich. Und ich habe viele "heilige" Vegetarier getroffen. Meine Schwester hatte lange Jahre ein vegetarisches Restaurant. Da war viel Begegnung möglich mit solchen Menschen. Ich selbst sehe mich nicht als "Vegetarier" - ich bin ein Mensch und ich mag kein Fleisch essen, weil ich immer an den Hammel denke dabei.

Ich bin eher nicht blass und untergewichtig sondern mindestens wohlgenährt. Menschen, die hören, dass ich kein Fleisch mag, sind immer erstaunt. ;-)

Heute mache ich mir aber Gedanken, ob man als Vegetarier sich nicht eigentlich dem Leben entgegen stellt, ja es vielleicht leugnet mit allem was dazu gehört. Und das ist eben auch, dass wir leben um den Preis dass andere sterben. Der Tod gehört zum Leben. Wer das Leben genommen hat, der willigt darin ein... und kann mehr daraus machen in Achtung für die, welche ihr Leben gegeben und Platz gemacht haben, damit ich lebe. Das gilt für die Menschen, die das getan haben und vielleicht auch für die Tiere.

Ich merke, ich bin damit noch nicht fertig. wie seht ihr das?

Liebe Grüße
Christoph
 
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Ich denke Du musst so handeln wie Du es in Deinem inneren wahrnimmst. Wenn Du noch nicht dazu bereit bist auf Fleisch zu verzichten wirst Du das Gefühl von Verlust nach außen projezieren.
Es gibt immer Kompromisse. Dein Hammelbeispiel hat mir gefallen. Du musst ja nicht ganz darauf verzichten und kannst Fleisch wählen von einem Tier dessen Leben Du kennst. Du weisst dann es hatte ein gutes Leben und einen schnellen Tod ohne Transport, also Hofverkauf.
Oder es ist Dir diesen Verzicht noch nicht wert, dann nimmst Du einfach "Biofleisch", oder es ist Dir egal, den Aufwand nicht wert und Du isst es dafür selten oder Du machst es überhaupt noch nicht zu einem Thema für Dich.
Ich denke Du musst es Dir wirklich mit Dir selbst ausmachen. Solange Deine Tat EHRLICH das reflektiert, was Du bereit bist zu fühlen oder nicht zu fühlen ist es zumindest ein EHRLICHER Kompromiss.
Mir pers. ist das immer lieber als die Menschen die vorgeben Ziere zu lieben aber diese Liebe durch keiner Ihrer Taten ausdrücken...also unbewusst leben, nicht darüber nachdenken und einfach nur Ihren Pudel vergöttern, vermenschlichen.
Da denke ich dann drastischer weise immer an den Sklavenhalter der einen best Sklaven liebt und sich daher als Sklavenliebend bezeichnet.
(Tschuldige, aber da kommt fast ein Reinhold durch bei mir)
Alles Gute
Regina
 
Hallo Regina,

äh - ich glaube wir hatten da ein kleines Missverständnis. Aber Schritt für Schritt:

Ich denke Du musst so handeln wie Du es in Deinem inneren wahrnimmst.

Wer genau sagt das? Dürfte ich deiner Einschätzung nach auch anders handeln? Z.B. weil mir etwas anderes wichtiger wäre, als meine innere Wahrnehmung? Aber natürlich bin ich jemand, der sich genau danach richtet - allerdings nicht, weil es mir jemand erlaubt oder verordnet. Ansonsten absolument d'accord!

Wenn Du noch nicht dazu bereit bist auf Fleisch zu verzichten wirst Du das Gefühl von Verlust nach außen projezieren.

Da stellt sich mir die Frage: Woher genau nimmst du diese Vermutung, dass ich das denn täte? Ich lebe ganz gut seit mittlerweile 23 Jahren ohne den Genuss von Fleisch. Und das sieht man mir auch an. Von "Verzicht" kann da nicht die Rede sein. Der wäre ja nur gegeben, wenn mir etwas fehlte, oder? Bei Grillfesten z.B. kann ich es gut mitansehen, wenn andere Fleisch genießen. Ich habe keinen Mangel dann. Und selbst in wirklichen existenziellen Not-Zeiten habe ich Speisen mit Fleischprodukten nicht essen können bzw. wollen. Lieber blieb ich dann hungrig.

Allerdings scheint mir deine Formulierung "wenn du noch nicht dazu bereit bist" auf eine interessante Vorannahme hinzuweisen (ich kann mcih natürlich irren): nämlich, dass ich irgendwann (vorausgesetzt, die andere Vorannahme, ich sei nicht bereit, auf Fleisch zu verzichten - was wiederum voraussetzt, dass die ein VERZICHT sei, also eigentlich Fleisch gewollt wäre) darauf verzichten würde, wenn ich denn "weiter" entwickelt sei. Darin würde dann wieder die Annahme verborgen sein, dass man, wenn man kein Fleisch isst, weiter entwickelt ist, als jemand, der Fleisch verzehrt. Hm. Ist ein Vegetarier also "besser" - moralisch z.B. - als ein Fleischesser?

Ich habe viele Moralisten unter Leuten getroffen, die sich "Vegetarier" nennen, also das, was sie essen, als Massstab ihrer Identität genommen haben; und als Mass des Wertes von anderen. Ich war auch mal einer *schmunzel*.

Sehr viele der mir bekannten Vegetarier sind das, was ich "weg-von-orientiert" oder "Polar-orientiert" nenne. Sie wissen genau, wovon sie weg wollen oder wogegen sie sind. Leider werden wir dem immer ähnlicher, was wir bekämpfen....

Mittlerweile halte ich nicht mehr so viel, die eigene Identität nach meinen persönlichen Vorlieben im Essen oder anderen Lebensbereichen zu bestimmen. (Dann müsste ich z.B. ein "Konditorianer" - wegen einer gelegentlichen Vorliebe für Süßes sein, oder?)

Deine weiteren Erläuterungen basieren alle auf der Annahme, ich würde eigentlich Fleisch essen wollen - nun vielleicht würde ich das tun, wenn ich bereit wäre, die Konsequenzen dafür zu tragen: ich müsste das Tier bereit sein, selbst zu töten. Vielleicht wäre das mehr in Einklang mit dem Leben - ich weiss es nicht sicher. So weit gehen meine Gedanken dabei aber (noch? *schmunzel*) nicht.

Anonsten fand ich deine vorgängigen Erläuterungen dem sehr nah, was ich mit "im Einklang mit dem Leben sein" meinte.

Wenn man Vegetarier ist oder wird (also sich auf der Ebene der Identität damit identifiziert) und das macht, weil man sich für die Welt aufopfert, dann ist man eben nicht in diesem Einklang und macht sich m.E. groß. Ausserdem steckt oft dahinter die Weigerung, ebenbürtig zu sein. Kommt man aber wieder in Einklang und fühlt sich nicht für ALLES verantwortlich und Verzichtet auf den "heiligen" Verzicht, verliert man die Heiligkeit und wird kleiner - demütiger gegenüber dem Ganzen. Und veilleicht achtender für die Natur und auch die anderen Menschen, die Fleisch bevorzugen.

Das ging mir grad noch so durch den Kopf.

Herzliche Grüße
Christoph

...der kein Fleisch isst :D
 
Ich sehe Du bist auf das Thema sensibilisiert.
Freut mich.
Meiner Erfahrung nach benehmen sich Menschen die auf Fleisch verzichtenund es mehr oder weniger oder nicht bewusst als Verzicht erfahren genau SO wie Du es hier beschreibst:


Wenn man Vegetarier ist oder wird (also sich auf der Ebene der Identität damit identifiziert) und das macht, weil man sich für die Welt aufopfert,


Lass mich Dir sagen es ist meine tiefste Überzeugung das Entwicklung eine Illusion ist.
Aus diesem Standpunkt heraus macht Wertung keinen Sinn.
Es ist aber AUCH meine Überzeugung, das die Seele in der Illusion (=Erfahrung) eine Entwicklung durchläuft UND der Geist irgendwann VON SELBST auf den "Genuss" von Fleisch verzichtet.
Das Baby trinkt NOCH Milch....hab ich jetzt gesagt das Milchtrinken oder das Baby unterentwickelt oder böse ist.
Nein...iich habe versucht auszudrücken das das in einem gewissen Stadium des Wachstums NORMAL ist.
ABER ich denke AUCH das der Mensch es LIEBT sich vor der Verantwortung und der Wahrheit zu drücken.
Also nach dem Motto: alle kaufen billiges Fleisch, warum nicht ich auch?
DAS ist der Aspekt der mich stört. Nicht das Fleisch essen sondern das unbewusste, dasl sich keiner Verantwortung stellen wollende Bewusstsein.
Vielleicht habe ich kein Recht dazu.
Vielleicht oder sicher ist es ein Zeichen Mangelnder Entwicklung das ich mich (noch) gegen den Schmerzen wehre...aber ich gehe durch einen Supermarkt (hast Du schon einmal Lebensmittel verkauft? JEDER Supermarkt wirft sie TÄGLICH Container weise weg...FRISCHE Lebensmittel...verkalkulierte Bestellungen, beschädigte Lieferungen, verknautschte Verpackungen:
DAS ALLES landet im Müll) und habe Schmerzen.
Ich denke mir...all das Leid der Tiere und die Ausbeutung der Böden und die Verschmutzung der Umwelt durch Warenlieferungen von nirgendwo/irgendwo(mann braucht ja Brie aus France)....für die Müllcontainer.
Der Blinde sieht das nicht und er will es auch gar nicht wissen.
Es interessiert Ihn nicht.
DER der zu Hause (von mir aus täglich) sein Schnitzel isst, aber sich bemüht MIT VERSTAND einzukaufen ist mir MINDESTENS genau so lieb und Wert wie der Vegetarier.
Der Rest....ich kann einfach nicht mehr hinsehen.
Ich hab schon zu viel gesehen.
Ich missionier keinen, wenn es passt diskutiere ich darüber.
Ich hab trotzdem ein Problem damit.
Wenn Du mir das zum Vorwurf machst...mir egal.
Ich werte nicht, aber ich bilde mir ein Urteil...auch wenn das für viele scheinbar das selbe ist.
(für mich ist das nicht so)
LG
Regina
 
Oh je!

Ich wollte dir nicht auf die Füße treten.... Sorry.

Bin mehr so ein allgemeiner Klugscheisser :tongue: .

Es liest sich allerdings, als wenn es für dich sogar GUte und weniger Gute Vegetarier gibt. Erst der erlebte Verzicht, der weh tut, ist gut?

Kommt mir ein wenig asketisch vor. Asketen fehlt die Mutter, sagt man unter Familienaufstellern.... Auch die "Mutter Erde" in ihrer Fülle?

Der Blinde sieht das nicht und er will es auch gar nicht wissen.

Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als auch den zu achten und in unser Herz zu nehmen. Wenn wir ihn bekämpfen, dann werden wir wie er und er - wenn angegriffen - muss seine Würde wahren und so bleiben. Oder?

Ich gehe mittlerweile davon aus: erst in der Zustimmung kann sich etwas Neues - ein nächster Schritt - entwickeln. Also stimme ich unserer Welt (also auch dem, was du beschreibst - der Verschwendung) zu. Ich achte damit das, was uns alle - auch die Verschwender - führt.

Ich meine nicht besser zu wissen, was gut und richtig für alle ist. Aber ich schaue auch auf das Ergebnis und die Wirkung.

Schön, dass wir auch Übereinstimmung haben. Auch dir stimme ich zu, dass man es so sehen kann und achte es von Herzen. Wohin führt das dann?

Danke

Liebe Grüße
Christoph
 
Du bist mir nicht auf die Füsse getreten, es ist nur etwas was ich täglich in mein Auge und mein Herz aufnehmen muss und was mich schmerzt.
Lass es mich so formulieren, damit Du siehst, das ich es NICHT verurteile:
Lieber Gott, gib mir die Liebe, die den Schmerz ausgleichen kann das anzusehen ...oder die Möglichkeit nicht mehr hinsehen zu müssen.
LG
Regina
P.S. Du verstehst hoffentlich ich sehe das Problem in mir, nicht im anderen. Es ist MEIN Problem.
 
gott sei dank seit fast 4 jahren vegetarier.

jedes tier hat eine seele,und ich denke nur der mensch nimmt sich rechte heraus zu quälen,zu jagen zu schlachten.........usw.

aber jeder muss das für sich selber wissen ob fleisch oder nicht.

es gibt keine treuere freunde als die tiere.:)


liebe grüsse an alle
 
Inzwischen habe ich mal nachgeschaut:

In Prozent-Zahlen:

32 Prozent sind Vegetarier.
30 Prozent essen ein- bis zweimal in der Woche Fleisch
17 Prozent essen häufig Fleisch.

So der momentane Stand. :)

Es kann also keine Rede davon sein, dass 70 Prozent hier Vegetarier sind.


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Und dort ist die Umfrage dazu:

https://www.esoterikforum.at/threads/vegetarier-fleischesser.42018/page-6
 
Werbung:
30 Prozent essen ein- bis zweimal in der Woche Fleisch
17 Prozent essen häufig Fleisch.

Was sind das denn für Schnapszahlen?
....glaubst die wissen, dass die Leberwurst auf dem Brot auch Fleisch ist? Oder der Schinken im Sandwich? Die Salami in der Semmel?
Oder ganz übel: der der Brunch isst, isst nicht vegetarisch.....:confused:
 
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