...ich wollte meinen vorigen Beitrag noch erweitern, doch der Computer belehrte mich, dass dies nur innerhalb der nächsten 30 Minuten möglich sei. Also muss ich meinen eigenen Beitrag kommentieren:
Ich wollte noch sagen, dass es mich viele Jahre und graue Haare gekostet hat, bis ich lernte, wie man die Bibel richtig liest. Nicht die Zeilen, sondern die Leerräume dazwischen.
Beispiel: Ich las einst ein Gedicht. Ich kenne weder Urheber noch Namen, aber der Sinn ist mir im Gedächtnis geblieben. Es handelte von der wahren "Erbsünde", welche ist die Arroganz des Menschen, zu entscheiden, was "gut" und was "böse" ist. Der Zwang, zu werten. Der Zwang zur Dualität.
Genau kenne ich den Wortlaut nicht mehr, doch es lautete ungefähr so:
"Es ist unrecht", sagt die Rechtschaffenheit.
"Es ist unglaublich", sagt der Intellekt.
"Es ist unverzeihlich", sagt die Selbstgerechtigkeit.
"Es ist ekelhaft", sagt die Ästhetik.
"Es ist, was es ist", sagt die Liebe.
Parallel dazu der Text aus der Bibel:
Bibel, Paulus - 1 Kor 12,31b-13,8 (Einheitsübersetzung)
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, läßt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem Stand.
Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht.
Vielleicht ist das die Lösung. Die wahre Erlösung. Rückkehr zur Unschuld, indem man das WERTEN lässt. Richte dich nicht selbst, richte keinen anderen. Denn die Maßstäbe, die du selber anzulegen pflegst, werden bei dir angelegt werden.
Jesus hat dazu eine Empfehlung, die er ziemlich kurz, ziemlich trocken weitergibt. "Werdet wie die Kinder", sagt er. Aus. Finito. Ende Gelände.
Wie aber sind Kinder?
Kinder können grausam sein. Aber sie sind es ohne Vergnügen an der Grausamkeit. Sie können jetzt tödliche Beileidigungen ausspechen und am nächsten Tag wieder die besten Freunde sein. Keiner ist nachtragtend, nicht die beleidigende Seite, nicht die beleidigte. Keinem Kind käme es in den Sinn, sich jahrelang selber zu zerfleischen: "Jetzt habe ich dies getan - oh weh! Und das gelassen! Oh graus. Alles, was dem anderen von jetzt an begegnet, ist auf MEIN Fehlverhalten zurückzuführen..."
Nummer eins: Kinder nehmen sich selber und das, was sie tun, nicht so wichtig.
Kinder akzeptieren jede Situation so, wie sie ist. - Angenommen, heute stirbt Oma, und Mutti spricht mit dem Kind darüber. Das Kind wird akzeptieren: Die Oma ist jetzt tot.
Doch bereits am nächsten Tag kann es die Oma sehen. Kinder verfügen noch über Ressourcen, die uns Erwachsenen im Laufe der Jahre "abtrainiert" worden sind. Es wird sich ganz selbstverständlich an die Oma wenden und sich mit ihr unterhalten. Die Folgerung "Das kann nicht sein, also darf es auch nicht sein", wird einem Kind nie kommen.
Nummer zwei: Kinder nehmen die Realität wahr, wie sie ist. Sie lassen sich nicht von Wissenschaftlern oder anderen "Autoritäten" vorschreiben, wie ihre Realität auszusehen hat.
Kinder spielen gern. Und selten werden sie ihr Spiel als irreal, irrelevant empfinden. Sie sind immer und jederzeit im Hier und Jetzt zu Hause. Wenn ein Kind spielt, es sei Prinzessin, dann wird es für die Dauer des Spieles Prinzessin SEIN und nicht nur spielen. Kinder haben ein anderes Bild von der Realität, und bis heute kann der beste Hirnforscher nicht sagen, wessen Realität "realer" ist. Kinder grübeln nicht über das Gestern, dass sich eh nicht mehr ändern lässt, noch zerbrechen sie sich den Kopf über das Morgen, das sowieso anders kommt, als man plant. Sie sind immer im Hier und Jetzt verankert.
Nummer drei: Kinder kreieren ihre Realtiät bewusst selber und gehen davon aus, dies sei "normal".
Kinder sehen oft Engel, oder auch Verstorbene. Sie haben Zugang zu Ressourcen, die ihnen auf dem Weg zum Erwachsensein abtrainiert werden. "Lüg' mich nicht an, sonst setzt es was." "Du weißt, das das nicht sein kann. Was bist du - ein Idiot?" "Willst du, dass die anderen Kinder über dich lachen?" sind typische Aussagen die im Laufe der Zeit dafür sorgen, dass wir uns so verhalten, wie es die Majorität der Erwachsenen von uns erwartet.
Nummer vier: Kinder sind klug, sie wissen mehr.
Kinder haben Kriege geführt und Völker regiert. Es gab mal eine Zeit, als differenziert wurde zwischen dem Alter der Seele und dem Alter des Körpers, und das war normal und wurde von niemandem angezweifelt.
Nummer fünf: Kinder sind stärker, als man denkt.
Ja, der Glaube von Kindern kann Berge versetzen. Ich erinnere mich einer Zeit, als ich Dinge konnte, die - ohne Übertreibung - auf das Konto "paranormal" gutzuschreiben sind.
Ich habe diese Fähigkeiten verloren. Und jetzt muss ich sie mir mühsam zurück erarbeiten.
Warum? - Weil ich die Bibel nicht sorgfältig genug gelesen habe. Weil ich glaubte, was andere mir als Interpretation "des Wortes" verkauften und ungeprüft für wahr hielt.
Leute, lest die Bibel. Und lest sie gut
rät euch eine, die schon seit Ewigkeiten aus der Kirche ausgetreten ist - und auch nie wieder eintreten wird.
Ciao.