wenn Vaterliebe schon immer gefehlt hat

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Und was genau ist das?

sagen wir mal, tini123 geht zu einem Aufsteller.

der sagt: stell jemanden für dich und deinen Vater auf.

dann stehen fremde Menschen als eine Art Seelenspiegel und zeigen den Zustand der beiden als Beziehung. Wie es IST.

faszinierend, wie es eigentlich immer trifft und die Klienten sagen - ja, genau so!

das kann man dann sich entwickeln lassen, und auflösen, im besten Fall.
 
sagen wir mal, tini123 geht zu einem Aufsteller.

der sagt: stell jemanden für dich und deinen Vater auf.

dann stehen fremde Menschen als eine Art Seelenspiegel und zeigen den Zustand der beiden als Beziehung. Wie es IST.

faszinierend, wie es eigentlich immer trifft und die Klienten sagen - ja, genau so!

das kann man dann sich entwickeln lassen, und auflösen, im besten Fall.

Kannst du das noch ausführlicher schildern?
 
Kannst du das noch ausführlicher schildern?

Naja, man sollte es SEHEN, erleben, es ist soooooooooo spannend!

Fremde Menschen zeigen dem Klienten gerade im spontanen gar-nichts-Besonderes-tun Innenleben, Seele, seine Seele, die Seele ihres Vaters, den Zustand der Familie, etwa auch, wo die Mutter steht, wenn der Vater die Kinder so schlecht behandelt.

Letztendlich arbeitet die Seele des Klienten, und es gibt keinerlei Zufälle, sogar die Stellvertreter, die zufällig anwesend sind, sind es nicht, wenn du verstehst, was ich meine.

Ja und der Aufsteller kann nun helfen, kann moderieren, Mediator sein, und die Lösung als eine Art Gebärhelfer ans Licht bringen.

Tini müsste auch nicht lieben, sondern nur das was ist, dem vater zeigen: "Hier bin ich, schau mich an, ich bin DEIN Kind!"

da brechen starke kerls weinend zusammen, da gehen Energien ab, das berührt jeden!

weißte, es reicht, wenn gesehen wird! Wir müssen nicht schmusen, müssen nicht unbedingt Versöhnung haben!

Der Ist-Zustand will gesehen werden. Manchmal geht dann versöhnung, manchmal nicht. Das Ideal ist, die Versöhnung mit dem liebenden Blick auf dem Kind, von beiden Eltern. So helfen dann beide dem Kind ins Leben hinein, stärken es mit ihrer Liebe.

Das kann man man nacharbeiten!

und das ist dann ein wichtiger Part der Familienaufstellung.
 
Hallo @Tini123

Interessantes Thema, das sicher viele hier betrifft...

Ich habe eine ähnliche Geschichte mit meinem Vater.
Heutzutage habe ich nach Jahren der Aufarbeitung ein sehr klares Bild von ihm, unserer Beziehung und der Vergangenheit und größtenteils meinen Frieden damit gemacht. Vor allem habe ich damit aufgehört, seine Liebe bekommen zu wollen und ihm zu gefallen...und dafür lieber irgendwann begonnen, aus der Opferrolle auszusteigen, mich SELBER zu lieben und meine Position ihm gegenüber zu stärken. Ich bin nicht bedürftig und nicht auf seine Liebe und Wertschätzung angewiesen, diese Erkenntnis war bahnbrechend!

Ein großer Baustein dabei war zum Einen ein recht langer Kontaktabbruch von mehreren Jahren und danach die Konfrontation mit ihm. Will hießen, ich habe ihm, nachdem wir wieder Kontakt hatten, einfach mal ganz offen gespiegelt, wie es mir als Kind, Jugendliche und junge Erwachsene mit ihm so ging. Das konnte ich aber erst, als ich stark genug war, mich nicht wieder in seine alten Muster mit hineinziehen zu lassen, also in die mir angedachte Rolle dabei zu schlüpfen z.B. als er wieder mal anfing, mir meine Wahrnehmungen absprechen zu wollen, mir die Schuld aufbürden zu wollen, sich raus zu reden und zu rechtfertigen ("das kannst du so nicht empfunden haben, das war doch ganz anders...du hast doch..."usw...), habe ich, statt wie früher verletzt den Mund zu halten und mich selber anzuzweifeln, bzw. wahlweise emotional beleidigt auszuflippen, klar und ruhig benannt, dass er mir gefälligst meine Wahrnehmungen nicht abzusprechen hat und dass es für MICH nunmal als Kind so war... er dürfe das ja gerne anders sehen...

Es waren teils sehr schmerzhafte, anstrengende Gespräche...für beide Seiten... es wird auch nie die perfekte Vater-Tochter-Beziehung sein oder werden, das war aber auch nicht mein Ziel, das war die Klärung... vielleicht auch ein "Behaupten" meiner Position ihm gegenüber, was ich zuvor nie getan hatte. Eben kein kindisches rebellisches Aufbegehren gegen den bösen Papa, sondern eine deutliche Grenze aufzeigen, klare Ansagen machen, den Spiegel vorhalten, MEINE Empfindungen und Wahrnehmungen deutlich benennen usw...

Mehrere Male ist er sehr beleidigt und betroffen abgezogen, bei der ersten Konfrontation habe ich ihn gar wegen seiner aggressiven beleidigenden herabwürdigenden Art der Wohnung verwiesen, was er erst nicht fassen konnte und meinte:"Das wagst du nicht" Doch, ich wagte und machte deutlich, dass ich erwachsen bin und dies meine Wohnung, wo er sich nach meinen Regeln zu benehmen hätte und hab ihm mit auf den Weg gegeben, er könne wieder kommen, wenn er in der Lage ist, sich mit mir wie ein erwachsener Mensch auseinander zu setzen... ich gestehe, es war mir damals eine Genugtuung und ich war ein kleines bischen stolz auf mich, es war wie ein Befreiungsschlag und hat unsere Beziehung nachhaltig verändert...er wurde mir gegenüber sehr vorsichtig... mich einfach niederzubügeln hat er sich danach nie wieder in dieser Form gewagt, sobald er es auch nur ansatzweise versuchte, kam von mir direkt die Warnung, er wisse ja, was dann folgen würde...

Ich weiß, dass ich ihn mit meinem veränderten Verhalten völlig aus dem Konzept brachte, ich paßte nicht mehr in die Rolle, die mir in dieser Familie zugedacht war... zumal ich dies ohne das bisher bekannte Ausflippen oder Weglaufen tat... sondern dabei auch noch sachlich und höflich (und teils ironisch aber sehr treffend auf den Punkt bringend) blieb, aber eben klar benannte und offenlegte... plötzlich fand er sich selber in meiner bisherigen Rolle wieder... war wohl eine sehr unangenehme Erfahrung... aber letzlich für beide Seiten sehr lehrreich...Ich war mir übrigens auch jederzeit bewußt, dass meine veränderte Art und Weise, diese Dinge klar zu benennen und den Finger in Wunden zu legen, jederzeit auch hätte bedeuten können, dass der Kontakt ganz abbricht, dies nahm ich sehr bewußt als Option ebenfalls in Kauf, da ich ja nicht mehr bedürftig nach seiner Liebe und Anerkennung war...

Natürlich gab es auch emotionale Situationen, ich wollte ja auch für mich selber mehr Klärung und selber daran wachsen, das fordert eben auch Selbstreflektion, die mitunter schmerzhaft und unangenehm für einen selber ist. Das Entscheidende war wohl, dass ich nie aufhörte, weiterhin normalen Kontakt zu pflegen, mich dem immer wieder und wieder stellte, wenn die Situation sich zwischendurch wieder ergab, will hießen, ich liess nicht locker und hörte nicht auf, die Muster in meiner Familie immer wieder aufzudecken, wenn wieder solche Situationen entstanden...festgefahrene kranke Muster lösen sich halt nicht in ein paar Monaten oder gar Jahren... die müssen wieder und wieder beackert werden...ich konnte dies irgendwann nur deswegen beginnen, weil ich aus dieser Bedürftigkeit nach seiner Liebe (von aussen) ausgestiegen war und einfach akzeptierte, dass er so ist wie er ist und vermutlich auch damals (und heute) nicht anders handeln und sein kann, wie er nun mal handelt und IST... undzwar erst nachdem ich meinem (berechtigten) Groll und Zorn auf ihn und seine Lieblosigkeit zuvor (und auch zwischendurch manchmal noch) ausgiebig Raum gewährte

Mittlerweile kommen solche Situationen der konfrontierenden Klärung nur noch sehr selten vor... meist reicht schon eine kleine ironische Bemerkung, um das auszubremsen ... und ansonsten pflegen wir einen recht unkomplizierten Kontakt, sogar eine Umarmung zur Begrüßung und zum Abschied ist jetzt möglich, früher undenkbar... ich merke oft, dass sich auch bei meinem Vater durch diese in den letzten Jahren immer wieder kehrenden Gespräche der Aufklärung, die ich immer wieder suchte, einiges gravierend verändert hat, auch bei ihm... mittlerweile hat er sogar gelegentlich mit dem Gedanken gespielt trotz seines hohen Alters evtl. mal eine Gesprächstherapie zu machen... ich war sehr erstaunt, fand das aber eine gute Idee...

Warum ich all dies jetzt geschrieben habe?
Hast du deinen Vater jemals darauf offen angesprochen, wie du dich als Kind gefühlt hast mit seinem Verhalten und wie du dich heute immer noch teils fühlst? Vielleicht fühlt er das teils ja durchaus, dass da was nicht "rund läuft", kommt aber aus diesem eingefahrenen Muster zwischen euch genauso wenig raus wie du?

Grüße, Luckysun

edit: ich beschreibe hier übrigens einen Prozeß, den ich nach jahrelangem Kontaktabbruch vor 12 Jahren begann und der seitdem andauert... mit immer längeren, friedlichen Phasen zwischendurch... mittlerweile ist das Verhältnis eher unkompliziert und von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz der anderen Position geprägt...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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vielleicht muss ich auch nur 20 Jahre älter werden um es zu verstehen!? Mit dem Alter kommt vielleicht das Verständnis.
:D:) Hi Tini
mit dem Alter kommt die Altersmilde (=auch die Emotionen werden langsamer.)
Mit mehr sollte man aber nicht automatisch rechnen.
Meistens wird der Dreck mehr wenn man nicht kehrt. Auch im Alter.


Und wie Luckysun schon sagt...
Interessantes Thema, das sicher viele hier betrifft...
...und nicht jeder kommt da so weit wie Luckysun - oder macht sich überhaupt so viel Mühe über so viele Jahre.
Aber es ist ja jeder Fall einzigartig.

(Und litha14 - die userin mit dem Kaninchen/Hasen als Benutzerbild - ist einfach exorbitant geradlinig (y) deshalb hab ich ihre Beiträge gern. gutes Vorbild)


was mir noch einfällt:

Mir scheint, diese Eltern-Kind-Sache funktioniert meistens nicht, bzw. SOLL gar nicht funktionieren(?)
Ich mein, es ergibt DIE Reibestelle fürs ganze Leben. An nichts wächst/lernt man mehr. Denn nichts schränkt einen so nachhaltig ein.

>daraus erwachsen unglaubliche Mengen Energie/Wut/Trauer >> Triebkraft/Motivation/Schaffenskraft >>> Leben

(aber verrecken soll man bei dem allen bitte nicht!! :) also vieleicht doch sowas wie Famiienstellen oder ähnliches?

...brach liegen lassen würd ichs jedenfalls nicht, Tini. aber das tust du eh nicht (y))


AUF JEDEN FALL BRAUCHST DU DIR NICHTS GEFALLEN LASSEN WAS DIR NICHT GEFÄLLT

!!

 
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