Hallo,
nun komme ich mal mit einem Thema weil ich mich wieder sehr damit beschäftige(n muss).
Wenn ich mir meine Kindheit so revue passieren lasse dann kann ich sie mit einem einzigen wort zusammen fassen. Härte. In meiner Kindheit hat sich unser (Schwester und ich) Vater nie wirklich für uns interessiert. Er war nie da für uns und hat keine Verantwortung für uns übernommen. Meine Mutter hat ihn aushalten müssen, weil wir angeblich zu klein waren, vermutlich weil sie zu schwach war ihn zu verlassen. Aber sie ist ein anderes Thema... Wenn ich irgendwo unterwegs bin und zum Beispiel beobachte, wie ein Vater liebevoll mit seiner kleinen Tochter redet und ihr etwas zu erklären versucht, kommt einiges hoch in mir. In meiner Familie gab es nie eine warme Umarmung oder ein ernsthaftes Interesse an uns. Er hat nie mit uns richtig geredet oder uns zugehört. Uns vielmehr mit Worten fertig gemacht und uns immer alle Schuld für sein unglückliches Leben gegeben. Unternehmungen gab es fast nie. Ich war auch froh wo er nicht zu Hause war. Wenn er mal was von ins gebraucht hat war er nett, hat uns ein Geld in die Tasche gesteckt, um ihm zB seine Kleidung zu bügeln oder ihm ein Essen zu kochen. Zu Hause war er unregelmäßig und ich war ehrlich gesagt sehr froh dass er nie da war. Es gab in meiner Jugend vor allem als ich frisch ausgezogen war, Zeiten wo ich 2 oder 3 Jahre nicht mit ihm fesprocgen habe. Von seiner Seite kam aber auch nie ein Anruf. Auf Drängen von meiner Mutter, dass er doch mein Vater ist, habe ich den Kontakt wieder aufgenommen. Dieser war jedoch immer sehr oberflächlich, als ich bei ihm vorbei geschaut habe, wusste ich oft nicht worüber ich mit ihm reden sollte. Als ich ging schien es ihm auch immer gleichgültig zu sein. Über seine Lippen ist noch nie Anerkennung oder Lob ausgesprochen worden. Das tut auch bis zum heutigen Tag sehr weh. Und ich merke an mir dass ich ständig im Aussen nach dieser Liebe und Anerkennung suche. Um dann wieder festzustellen, dass ich von neiner Umgebung doch nur wieder ausgebeutet werde. Ich lese hier oft von Selbstliebe oder Therapie oder sonst etwas, damit es zu einer Verbesserung des Lebensgefühls kommt. Doch neine Erfahrungen sind sas nicht. Es ist DIE ERFAHRUNG, das mit dem alter kommt. Aaaaber der Groll und der Schmerz bleiben. Es vergeht einfach nicht. Wie sehr ich auch nur darauf bestehe so zu keben wie ICH WILL! Ich könnte mit dieser Gleichgültigkeit, die er an den Tag legt und mich nicht ein einziges Mal von sich aus kontaktiert, leben.Wirklich das könnte ich! Aber dann wäre es von meiner Seite endgültig! Ohne dass ich je wieder um einen Gedanken an ihn verschwenden müsste! Oft denke ich mir dann aber, was ist wenn er eines Tages verstirbt und ich als seine Tochter habe meinen Beitrag als Tochter nicht erfüllt?? Ich habe so zu sagen den Beitrag dass er sich von mir abwendet erst recht geleistet. Und das könnte ich mir nie verzeihen. Doch ich mag keine halben Sachen, und deshalb lebe ich wieder damit, dass er mich nicht anruft, dass er sich nicht für mich interessiert, auch nicht wenn ich mal im Krankenhaus bin oder so... und schlussendlich stelle ich ich wieder fest, dass ich doch diesen unbefriedigenden Mittelweg gewählt habe. Rufe ihn alle zwei Monate einmal an, rede oberflächlich mit ihm, versuche mir nichts von ihm zu erwarten oder nicht auf leere Versprechungen reinzufallen. Mit diesem unbefriedigenden und schmerzlichen Gefühl in mir. Jahrelang.
Wie geht ihr mit euren schwierigen Elternverhältnissen um?