Wenn ein erwachsener Mann noch nie...

Werbung:
Ich danke dir, für deinen Beitrag Condemn.

Das kann unendlich individuell sein. Auch von der reinen Theorie her... Du gehst z.B. davon aus, dass es "nicht in die Wiege gelegt worden ist" und eher auf möglicherweise traumatischen Erfahrungen basiert. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir mit gewissen psychologischen Mustern schon zur Welt kommen... die dann allerdings ebenfalls zu entsprechenden Erfahrungen führen.

Stimmt, das kann natürlich auch möglich sein, dass es sozusagen etwas "Mitgebrachtes" ist.

Ich kann es nicht genau erklären, aber ich meine inzwischen zu wissen, wieso, weshalb und warum. Vielleicht täusche ich mich auch, da schwingt noch Unsicherheit mit, weil ich es mir nicht so richtig vorstellen bzw. es nicht so richtig glauben kann oder möchte, was wiederum mein Problem ist, jedoch hatte ich bereits vor ein paar Monaten schon etwas bildlich vor dem Auge und mich gewundert, wo das herkam, was das soll etc. - vor kurzem gab es da noch so ein Erlebnis und gestern Abend auch wieder. Das hat nichts mit meinem Leben zu tun aber es kommt aus mir heraus. Ich gehe davon aus, daß es sich aufklären wird, bald, vielleicht auch erst in ein paar Wochen oder ein paar Monaten, aber ich gehe stark davon aus, dass es passieren wird, so oder so.

Gleichzeitig weiß ich, dass viele die wirklich leidvolle Erfahrungen machten, etwa betrogen wurden usw. teilweise dann eben davor Angst haben... Was man wohl unter "Verlustangst" zusammenfassen kann.

Wenn noch nie Erfahrungen diesbezüglich gemacht wurden, zumindest nicht in diesem Leben...

und dennoch ist auch diese Verlustangst vorhanden.

Soweit ich weiß bestand auch lange kein Interesse, in jüngeren Jahren, was das weibliche Geschlecht angeht.

Aber: Der entscheidende Punkt ist ja: Es ist immer Angst.

Ja, immer Angst, immer wieder diese Ängste, diverse Ängste, massiv.

Diese Angst war manchmal so heftig, dass es sogar zu körperlichen Verkrampfungen kam und evtl. auch immer noch kommt.
 
Da Du von "Selbstmitleid" sprichst... Das ist oft eine Verschleierungstaktik vor sich selbst. Sozusagen ein Mittel zur Rechtfertigung keine Veränderung anzustreben. Resultiert allerdings aus Hoffnungslosigkeit und hat daher eine gewisse Aufrichtigkeit. Es bleibt aber trotzdem destruktiv, m.A.n. eines der destruktivsten Muster überhaupt, weil es wie gesagt den Status Quo erhält und das ständig rechtfertigt. Und Selbstmitleid geht oft mit Schuldzuweisungen einher... je aufrichtiger ein Mensch wird, desto mehr gehen diese Schuldzuweisungen an ihn selbst. Das macht es nicht besser, aber ich glaube dass es Schritte in die richtige Richtung sind. Wer Selbstmitleid und Schuldprojektion weit nach "außen" kombiniert hat es am schwersten.

Selbstmitleid und Schuldzuweisungen, das passt wie die Faust auf's Auge, ja.

Sehr hilfreich dieser Absatz, da steckt meinen Empfindungen nach viel Wahres drin.

Aber unterm Strich ist das Wesentliche mehr Dein Blick auf Dich als auf ihn. Das meine ich sehr praktisch. Achte darauf, wie Du auf genau das reagierst was Dir Angst macht, Sorgen macht usw. Wenn Du z.B. versuchst großen Einfluss zu nehmen, oder ihn sozusagen therapieren willst usw. dann sagt Dir das viel über Dich und Deine Ängste. Das meine ich nicht als Kritik und nicht mal, dass Du irgendwas ändern solltest, falls Du etwas dieser Art an Dir erkennst. Aber erkennen selbst wäre wichtig. Egal, welches Interesse Du genau an ihm hast.

Das finde ich sehr lieb von dir. Vielen lieben Dank, auch für diesen für mich wertvollen Absatz.
 
Ich danke dir, für deinen Beitrag Condemn.



Stimmt, das kann natürlich auch möglich sein, dass es sozusagen etwas "Mitgebrachtes" ist.
Es ist nur ein Konzept, aber auch nicht schlechter als andere. Das was daran besser ist: Es verbindet sich mit Erfahrungen, räumt aber gleichzeitig das "Schuld-Thema" aus dem Weg. Also auf dieses Beispiel bezogen wurde ja etwa auf Familiengeschichte getippt usw. (hab eben erst einiges aus dem Thread gelesen). Wenn man es so sieht wie ich, dann kann man sagen: Psychologische Muster werden schon mitgebracht, und suchen sich dazu passende Umstände. Das passend weder positiv noch negativ verstehen.. Psychologische Muster führen folgerichtig zu entsprechenden Erfahrungen und umgekehrt, verstärken sich gegenseitig. Esomäßig geht das Richtung "Karma-Konzept", aber ebenfalls ohne Schuld: Das Bewusstsein (oder "Seele", wenn man das Wort benutzen will) sucht sich entsprechende Familie und Lebensumstände... Wie gesagt: Es ist ein Konzept zum Denken. Wie wahr etwas ist, kann man nicht beurteilen. Die rein psychologischen Konzepte im Sinne von: Eltern sind Schuld funktionieren nur einfach nicht, weil mit Schuld einfach gar nichts funktioniert. Schuld ist das Grundübel und besteht aus Überzeugungen. Wer im Leben Probleme hat und die Ursachen in der Kindheit und Erziehung usw. sucht und da auch fündig wird, wird erst Heilung erfahren wenn dann auch Vergebung ins Spiel kommt. Nicht weil es etwas zu vergeben gibt (alle verantwortlich, aber alle unschuldig... Unterm Strich: Ich - verantwortlich), sondern weil dass die Schuld ausräumt die ein Fehlgedanke ist.


Ich kann es nicht genau erklären, aber ich meine inzwischen zu wissen, wieso, weshalb und warum. Vielleicht täusche ich mich auch, da schwingt noch Unsicherheit mit, weil ich es mir nicht so richtig vorstellen bzw. es nicht so richtig glauben kann oder möchte, was wiederum mein Problem ist, jedoch hatte ich bereits vor ein paar Monaten schon etwas bildlich vor dem Auge und mich gewundert, wo das herkam, was das soll etc. - vor kurzem gab es da noch so ein Erlebnis und gestern Abend auch wieder. Das hat nichts mit meinem Leben zu tun aber es kommt aus mir heraus. Ich gehe davon aus, daß es sich aufklären wird, bald, vielleicht auch erst in ein paar Wochen oder ein paar Monaten, aber ich gehe stark davon aus, dass es passieren wird, so oder so.
Versuch es rein subjektiv zu sehen, mit einer gewissen Offenheit. Je nachdem was Dein Wunsch ist, folgst Du dem auch gedanklich. Je nachdem wie Deine Ängste aussehen kann das zumindest gedanklich Kontrollzüge annehmen, also die Suche danach die Situation Deinem Willen entsprechend zu beeinflussen. Der Punkt dabei ist nicht, dass das falsch oder richtig ist, sondern das wenn es unbewusst läuft, destruktiv wirkt.



Wenn noch nie Erfahrungen diesbezüglich gemacht wurden, zumindest nicht in diesem Leben...

und dennoch ist auch diese Verlustangst vorhanden.

Soweit ich weiß bestand auch lange kein Interesse, in jüngeren Jahren, was das weibliche Geschlecht angeht.
Ob Erfahrungen oder nicht ist nicht wirklich wesentlich. Gedanken sind im Grunde Erfahrungen und umgekehrt ist eine Erfahrung nur durch Interpretation von Bedeutung. Die Psyche ist immer der wesentliche Punkt und enthält diverse Angstmuster die sich kaum kontrollieren lassen. Denk an etwas, was Dir momentan Sorge macht... Du musst gedanklich nur daran "stoßen" und schon bilden sich gedankliche Ketten die Du nicht kontrollieren kannst und wenn Du nicht gut darauf achtest, handelst Du auf der Basis von Angst... was nicht gerade unnatürlich sondern die Regel ist. Aber jede Reaktion auf Angst ist eine Bestätigung der Angst, eine Art Energie für das Angst-Konzept. Und angenommen Du bringst ihn in eine Situation die ihn seine Angst berühren lässt, läuft ein Programm ab das ihn entsprechend handeln lässt... oder auch "nicht-handeln" lässt...

Das ist bei jedem so... wahrscheinlich läuft dasselbe Prinzip sofort bei Dir ab, wenn Du einen Satz liest, zu dem Du Erfahrungen hast. Damit will ich sagen: Das Prinzip ist immer gleich. Es ist eine Frage der Intensität. Und je höher die Intensität, desto unbewusster ist es. Und je unbewusster es ist, desto wahrer erscheint Angst... und desto schneller handelt man Angst-motiviert, oder denkt Angstmotiviert ohne das überhaupt mitzubekommen. Und Beziehungen sind sowieso ein Angst-Thema, für fast alle.

Ja, immer Angst, immer wieder diese Ängste, diverse Ängste, massiv.

Diese Angst war manchmal so heftig, dass es sogar zu körperlichen Verkrampfungen kam und evtl. auch immer noch kommt.
Ja.. Angst wird immer körperlich. Auch da ist es eine Frage der Intensität, aber eine körperliche Reaktion in irgendeiner Form ist immer dabei. Gleichzeitig kann man Auflösung dann fühlen... Erleichterung.. manchmal ohne das man sich bis zu dem Zeitpunkt wirklich klar war, dass da Angst war.
 
Selbstmitleid und Schuldzuweisungen, das passt wie die Faust auf's Auge, ja.

Sehr hilfreich dieser Absatz, da steckt meinen Empfindungen nach viel Wahres drin.
Das ist meiner Ansicht nach das wahrscheinlich Wesentlichste. Zumindest nimmt es sehr direkten Bezug zum Wesentlichen... Es hat ja grundlegend alles mit Leid zu tun und dem Wunsch dieses Leid nicht fühlen zu müssen. Je machtloser man sich fühlt, desto eher wird man versuchen Leid lediglich zu umgehen... Dann ist es immer nur Angriff oder Flucht. Also Schuldzuweisung oder Vermeidung... Wobei es oft genug beides gleichzeitig ist, da Schuldzuweisung immer auch Vermeidung enthält. Und Schuldzuweisung führt immer auch zu Selbstmitleid und umgekehrt. Beides ist Flucht vor Verantwortung aus Hoffnungslosigkeit. Und diese Hoffnungslosigkeit entsteht aus Überzeugungen... "Ich schaffe es nicht..." ..."Ich bin nicht gut genug.." ..."Ich habe immer Pech..." usw. Und die müssen m.A.n. erst erkannt werden. Aber das kann man nicht für andere tun, höchstens behilflich sein wenn jemand offen dafür ist. Aber die eigenen sind wirklich entscheidender.

Ich bin ehrlichgesagt noch nicht ganz schlau daraus geworden in welcher Beziehung Du zu dem Mann stehst... Aber egal wie, sofern er für Dich von Bedeutung ist, egal welche Bedeutung, kannst Du es Dir auch so denken das auf Euch das zutrifft was ich oben sagte: Muster suchen sich entsprechende Muster. Konstruktive suchen Konstruktive und Destruktive suchen Destruktive.. und jeder hat natürlich immer beides. Aber in jeder Art Beziehung muss man darauf achten das die destruktiven Muster nicht zu sehr miteinander spielen... weil das eine Abwärtsspirale erzeugt. Angst beim einen führt immer zu Angst beim anderen und umgekehrt. Gleichzeitig muss nur eine Person "aufwachen" und aus dem Spiel aussteigen damit es konstruktiv wird...

Wenn Du den letzten Satz liest und dann auf Deine Gedanken achtest, wirst Du wahrscheinlich erkennen können das da etwas in Dir sagt: "So simpel ist das nicht, weil er...... ist ja dann immer noch..(so)...." Und diese Basis könnte dann zu Handlung führen, zu einer entsprechenden Kommunikation. Verstehst Du was ich meine? Es ist wirklich nicht so simpel, aber es gibt meiner Ansicht nach keinen anderen Weg als bewusst-werden... und das wiederum kann man sehr gut in "Interaktion" mit anderen. ;)


VG,
C.
 
Wenn ein erwachsener Mensch (fast 30), in diesem Fall ein Mann, noch nie eine Beziehung mit einer Frau/einem Mann hatte, keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich, also konkret was Mann und Frau oder Mann und Mann angeht - und dazu noch sehr ängstlich ist, Verlustängste hat, Versagensängste, ich glaube auch Angst vor Frauen, sich oft selbst bemitleidet und auch Vorwürfe macht -

was kann das für Ursachen haben? Was kann da dahinter stecken?

Ich gehe nicht davon aus, dass so ein Verhalten angeboren ist, in die Wiege gelegt wurde.

Ich tippe eher auf bestimmte Kindheitserfahrungen, Traumata/Traumen... - er hängt sehr an seine Mutter.

Mich würde interessieren, was das für Ursachen haben könnte. Hat jemand eine Idee?

er hängt sehr an seiner Mutter, aber der Grund könnte auch sein, dass er Angst hat, den Vater zu überflügeln. Beides könnte sein.
Er könnte einfach einmal versuchen, die Familie zu visualisieren: sich selbst mit seinen Eltern (und Geschwistern) in einem Raum vorstellen und dann in das Herz gehen, Licht und Freude in diesen Raum bringen und nachfühlen, wie es sich anfühlt, wenn alle glücklich werden.
Interessant wäre hier, welche Gefühle er wem gegenüber fühlt - also z.b. die Gefühle gegenüber dem Vater und der mutter.
 
Weshalb "ärgerst" du dich nur, statt selbst "Möglichkeiten" aufzuzeigen......????

ich verstehe sie - es wird immer zuerst auf die Mutter gezeigt, egal, was mit den Kindern ist. Und was ist mit dem Vater?
Vielleicht konnte er kein selbstbewusstes Mann-Sein vorleben. Oder er hat sich der Mutter gegenüber unmöglich benommen, so dass der Sohn Angst vor der eigenen Männlichkeit hat, oder ... oder ... oder ...
 
Werbung:
Alice94, wow, vielen herzlichen Dank für diesen ausführlichen Beitrag!

magdalena, ich bin mir nicht sicher, inwieweit der Vater etwas damit zu tun haben könnte, ob überhaupt, zumal immer wieder die Mutter auftaucht, gewisse Sehnsüchte nach der Mutter (infantiles Verhalten?), und wenn ich an die erste Zeit denke, er fühlte sich bereits von meinen Briefen erdrückt, kein Körperkontakt, nichts.

Ich möchte es jetzt kurz machen, werde mich heute Abend noch etwas intensiver mit euren Antworten auseinandersetzen.

Ich danke euch erst mal!

Was ist mit seinem Vater? Wieso redet er nicht soviel von ihm? Hat er gar keine emotionale Bindung zu diesem???

Auch DAS würde mich stutzig machen.

An der Erziehung haben BEIDE Eltern ihren Anteil, egal, ob sie an- oder abwesend sind. Das Verhalten bzw. Nichtverhalten der Eltern prägt.
 
Zurück
Oben