Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest...

Blau schrieb:
Und verhungern, verdursten oder auf der Straße erfrieren? Die Angst ist nunmal da, da hilft alle Erkenntnis nichts, daß es sie gibt und worauf sie gründet.

Die Angst ist nur bei denen, die die Erkenntnis nicht erlangt haben. ;)
Die noch nicht "fassen" können. :D
 
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Du möchtest nicht, dass jemand anders für dich sorgt. (Abhängigkeit). Gegenpol = Für sich selbst sorgen können. (Unabhängigkeit). Nun. Das hast du doch eigentlich durch deine Selbstständigkeit schon ganz gut geregelt. Die Frage ist doch jetzt: Warum sitzt du bei der Arbeit vor`m Telefon und hoffst, dass keiner Anruft? Das würde mich jetzt echt mal interessieren. :)

Weil mich meine Klienten in Anspruch nehmen. Ich muss dann für sie da sein, ich muss Termine einhalten, bin an Fristen gebunden, muss Telefonate führen, muss muss muss. So ist halt das Bild, das ich von meinem Beruf habe. Ich reagiere allergisch darauf, wenn jemand Anforderungen an mich stellt, wenn ich mich unter Druck gesetzt fühle, wenn ich mich eingeschränkt und unfrei fühle.
Vor einigen Monaten war ich mit zwei recht lukrativen Mandaten beauftragt, die ich aber vor Übernahme nochmals prüfen wollte. Beide waren sowohl von der Sache als auch von der juristischen Seite her sehr anspruchsvoll und das Eine war auch noch eine Eilsache. Aber wie gesagt, sehr lukrativ. Das lockte mich. Und dann saß ich da und schaute dem Kampf in mir zu. Die eine Seite "ich will nicht, ich will das absolut nicht, ich will nicht nächste Woche zu irgendeinem weit entfernt liegenden Gericht (das war die Eilsache) fahren müssen und mich wegen dieser hoch komplizierten Geschichte mit einem schlecht deutsch sprechenden Mandanten auseinandersetzen müssen. Ich will mich da nicht einarbeiten; die Materie interessiert mich überhaupt nicht. Ich will, dass die mich alle in Ruhe lassen", - und die andere Seite" Katarina, reiß Dich zusammen, so ist das nunmal in dem Beruf. Du kannst das. Du willst doch Geld verdienen, etc. etc......" Und so ging das etwa 1 Stunde lang hin und her. Ich war völlig aufgerieben. Schließlich griff ich zum Telefonhörer, rief beide Mandanten an und empfahl sie - unter einem Vorwand - an einen Kollegen. Danach fühlte ich mich so frei, so grenzenlos frei. Das kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Ich hätte eine Flasche Champagner öffnen können. So schön fühlte sich diese Freiheit an.

Ich weiß natürlich, dass diese "Freiheit" immer nur eine vorübergehende ist, die immer an die Unfreiheit/Abhängigkeit gekoppelt ist. Echte Freiheit ist das nicht. Lange Rede, kurzer Sinn: eigentlich hätte ich als Wildpferd oder Delphin auf die Welt kommen müssen. Völlig frei und ungebunden. Ich will nicht, dass jemand was von mir will und genau deswegen will ständig jemand was von mir.

Liebe Grüße

Katarina
 
Hallo Zauberin,

..Aber deine Entscheidung auf dem Weg zu bleiben oder ihn zu verlassen, muss frei von Furcht oder - Ehrgeiz sein...
...Dann stell dir und nur dir selbst eine Frage: "Ist dieser Weg ein Weg mit Herz? ...Der eine (= Weg mit Herz) macht dich stark, der andere schwächt dich...

.. man weiß, dass man sich auf dem Weg mit Herz befindet, wenn man eins mit ihm ist, wenn man auf seinem Weg Frieden und Freude findet....[/COLOR]

Denselben Ratschlag in Grün gebe ich anderen auch sehr gerne.
Ich frage mich oft, was mir mein Herz eigentlich sagt. Nur wenn das Herz sich schützen will vor dem Schmerz der Einsamkeit, dann hört man es nicht mehr richtig. Ich kann immer nur sehr gut sagen, was ich nicht will. Das, was ich will, ist dagegen in meiner Vorstellung völlig verschwommen, bzw. unrealistisch und unerreichbar.

Katarina :)
 
Hallo Katarina!

Also machst du das nur, um für einen kurzen Moment die Freiheit zu spüren. Die Freiheit kann man aber auch auf andere Art und Weise spüren. z.B. Motorrad fahren oder Reiten. Dabei fühle ich mich sehr frei. Einfach mal das tun, was du willst.
Du lebst im Moment sehr extrem mit deinem Verhalten. Du solltest das wirklich ändern. Ganz frei sein wirst du wohl nie und diese extreme Unfreiheit in die du dich da reindenkst ist total verkehrt. Finde den Mittelweg. Lehne z.B. nur jeden zweiten Kunden ab. So hast du die Selbstständigkeit und ein klein wenig Freiheit.

Als Wildpferd oder Delfin kannst du ja dann im nächsten Leben kommen. :weihna1

Aber ich verstehe dich ganz gut. Mir ergeht es mitunter auch so. Allerdings nicht ganz so extrem. ;) Aber es gibt Momente in meinem Leben, da wünsche ich mir nichts sehnlicher als alleine auf einer einsamen Insel zu leben. Wenn auch nur für ein paar Tage. :)

LG
Nordluchs
 
Hallo Katarina!

Katarina schrieb:
Ich frage mich oft, was mir mein Herz eigentlich sagt. Nur wenn das Herz sich schützen will vor dem Schmerz der Einsamkeit, dann hört man es nicht mehr richtig.
Ich glaube nicht, dass sich das Herz vor dem Schmerz schützen möchte
sondern Du. Und darum kannst Du Dein Herz nicht hören. :D

Vor vielen Jahren habe ich eine Entscheidung getroffen und hatte furchtba-
re Angst vor dem, was kommen wird. Weil ich gedacht habe, dass es schlimm sein wird, war es auch sehr, sehr schlim. So schlimm, dass wenn ich es vorher gewusst hätte, was an mich zukommt, hätte ich es gar nicht gewagt. *gg* Aber trotzdem hat sich das gelohnt. Ich werde nie im Leben
diese Entscheidung bedauern. Sie gehört zu meinen besten Entscheidungen.

ABER heute weiß ich: Wenn ich vorher nicht gedacht
hätte, dass es schlimm sein wird, wäre es nicht (soooo? *g*) schlimm gewesen.

Inzwischen habe ich gelernt dem "Leben" zu vertrauen und ich denke
nicht mehr, dass etwas Schlimmes kommt. Meine Ängste und Sorgen sind
fast 0, ich fühle mich ganz frei und ich bin dafür soooooooo dankbar.

Ich habe erst seit damaliger Entscheidung das Gefühl, endlich mich
selbst - mein Leben zu leben. Es ist wunderbar.
Ich kann immer nur sehr gut sagen, was ich nicht will. Das, was ich will, ist dagegen in meiner Vorstellung völlig verschwommen, bzw. unrealistisch und unerreichbar.

Das "was ich nicht will" ist ein sehr, sehr guter Anfang. *gg* Man überläßt sich dem "Prozess" ohne etwas zu wollen (die beste Einstellung :D) und man bekommt das Beste = etwas, was wirklich zufrieden macht. Man hätte sich nicht vorstellen können, dass es eine(n) glücklich machen würde und darum konnte man es vorher nicht (bewusst) wollen. Das "Leben" (Gott?,
Universum?, Selbst?) weißt ganz genau, was eine(n) glücklich und zufrieden machen würde und genau das "schenkt" es einer(m), wenn man es lässt.
Es braucht nur die Angst aufzugeben und vertrauen.

Das ist meine Erfahrung.
Ich gebe nicht Ratschläge weiter, die ich nicht ausprobiert habe. :weihna1

Alles Gute :)
P.
 
ein totes pferd ist für mich etwas, was nicht (mehr) passt, weil man aber schon so viel energien reingesteckt hat, meint man, damit weiter machen zu müssen (so steckt man noch mehr energien da rein und macht sich zunehmend unglücklicher...)

manche ehen/beziehungen verlaufen meiner meinung nach so...manchmal auch die berufswahl und der glauben, weil ja schon...weiter machen zu müssen....

falls dein studium und dein beruf dir dieses gefühl geben....dann ist die unfreiheit vielleicht eine innere....das gefühl weiter machen zu müssen, weil ja schon....

wer sagt, dass das so ist ? dass es keine anderen bereiche gibt, die passen und auch spass machen ?

eine erfolgreiche ausbildung kann einem sowieso keiner mehr nehmen....und falls nötig, kann man auf diese ja wieder zurückgreifen....

liebe grüße !

Jovannah
 
Jovannah schrieb:
ein totes pferd ist für mich etwas, was nicht (mehr) passt, weil man aber schon so viel energien reingesteckt hat, meint man, damit weiter machen zu müssen (so steckt man noch mehr energien da rein und macht sich zunehmend unglücklicher...)
manche ehen/beziehungen verlaufen meiner meinung nach so...manchmal auch die berufswahl und der glauben, weil ja schon...weiter machen zu müssen....
falls dein studium und dein beruf dir dieses gefühl geben....dann ist die unfreiheit vielleicht eine innere....das gefühl weiter machen zu müssen, weil ja schon....
wer sagt, dass das so ist ? dass es keine anderen bereiche gibt, die passen und auch spass machen ?
eine erfolgreiche ausbildung kann einem sowieso keiner mehr nehmen....und falls nötig, kann man auf diese ja wieder zurückgreifen....

Das wäre mir am liebsten. Aber was ist die Alternative?

@Kalihan: Hattest du denn damals losgelassen ohne Aussicht auf etwas konkretes Neues?

Ich weiß nicht wo ich es gelesen habe, aber der angebliche Dimensionswechsel soll sich auch bemerkbar machen in einer zunehmenden Aversion gegen die eigene Natur zu handeln. Es soll sich angeblich herauskristallisieren, was man wirklich will und "alte Schuhe" werden ausgezogen.
Eigentlich wollte ich in diesem thread gar nicht so viel von mir reden. Mich würde eher interessieren wie Ihr Eure toten Pferde erkennt und ob Ihr den Mut habt abzusteigen. Ich selbst befinde mich wiedermal in einem Zustand größter Vewirrung, - wohin? Außerdem habe ich bemerkt, dass ich doch nicht alles weiß, was ich zu wissen glaubte. Warum schlummert in mir so ein bockiges kleines Mädchen, dass sich gegen jede Form der Vereinnahmung zur Wehr setzt? Aber selbst wenn ich es wüßte, würde es wohl im Moment nicht viel ändern. Da hilft nur Abwarten und Tee trinken.
Aber vielleicht will ja doch nochmal jemand von Euch von sich und seinen dead horses erzählen.

Liebe Grüße

Katarina

@Rucola: dass das alles abläuft auch ohne Zutun meines Ichs und dass mein Ich sich da nur draufsetzt und sagt "Huhu, das bin ich" ist mir bewußt, aber wirklich helfen tut es nicht. Im Gegenteil: wenn man weiß, dass man Schattenboxen betreibt und darunter leidet, dann fühlt man sich auch noch unendlich dämlich.
 
Das wäre mir am liebsten. Aber was ist die Alternative?

selbst versuche ich es immer wieder so, dass ich nicht nach "fertigen antworten", sprich namen....suche. denn die sind nur beispiele, in welcher form ich meine inhalte finden könnte.

ich versuche, mehr und mehr heraus zu finden, welche inhalte ich mir wünsche...

z.b. flexible arbeitszeiten, mit menschen zu tun haben, grosse eigenständige entscheidungsfreiräume,....usw....
wenn möglich, dann noch mehr differenzieren: was verstehe ich unter für mich optimalen flexiblen arbeitszeiten,....usw...

wenn ich dann eine laaange liste habe *g*, versuche ich, das ganze noch mal zu gewichten.

was möchte ich, dass unbedingt dabei ist... ?
was ist mir noch sehr wichtig, reicht mir aber in ansätzen ?
was wäre eine schöne zugabe, ist aber nicht so sehr wichtig ?

das lasse ich dann mal in mir wirken....dadurch werde ich viel hellhöriger für chancen die mir begegnen....in denen ich dies mir wichtige umsetzen kann...

so erkenn ich sie leichter und schneller...und kann scheinbar spontaner zugreifen....

liebe grüsse !

Jovannah
 
Na gut, aber für viele Frauen gilt ja auch dergleiche Spruch in einer anderen Version: "Wenn du merkst das dich ein totes Pferd reitet, dann lass es nicht abspritzen ansonsten bist du alleinerziehende Mutter von drei Kindern"
 
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Katarina schrieb:
@Kalihan: Hattest du denn damals losgelassen ohne Aussicht auf etwas konkretes Neues?

Ich weiß nicht wo ich es gelesen habe, aber der angebliche Dimensionswechsel soll sich auch bemerkbar machen in einer zunehmenden Aversion gegen die eigene Natur zu handeln. Es soll sich angeblich herauskristallisieren, was man wirklich will und "alte Schuhe" werden ausgezogen.

Ins absolute Nichts hätte ich mich sicherlich nicht fallen lassen (obwohl inzwischen der freie Fall ein Hauptthema für mich ist). Aber ich erkannte, dass meine Lebenssituation es mir erlaubte JETZT auszusteigen. Ich war ja "versorgt", musste nur akzeptieren, das anzunehmen... und als eigenwilliger Mensch war mir das schwer. Mir wurde klar, dass mir hier ein Freiraum geöffnet wurde, den ich mir nur erlauben musste anzunehmen. Ich erlaubte mir dann täglich mehrere Stunden der Besinnung (Meditation, Spaziergänge, Betrachtung). Und ich befand mich im Nebel und hatte keine Ahnung, wohin die Reise geht und ob das wirklich Sinn macht. Aber etwas andres in mir wusste, dass genau auf diese Weise, nämlich durch die offene und wertfreie Annahme all dessen, was sich von selbst zeigen wollte, die Wandlung zum wahren, lebendigen Selbst stattfinden kann. Ich ging einfach auf alles zu, was mich in der Seele ansprach und untersuchte auch alles, was mir Unlust machte... Meine Arbeit, die ich gekündigt hatte, war übrigens auch eine selbstgewählte und zunächst geliebte Arbeit. Aber nachdem ich zehn Jahre lang darin Erfahrung gesammelt hatte, die auch jetzt noch wertvolle Grundlage für mich ist, starb dieses Pferd. Ich hatte kein Interesse mehr, mich unter ständig verschärften Arbeitsbedingungen anzupassen. Es galt nur zu erkennen, die veränderten Bedingungen als persönliches Zeichen zu deuten und nicht hängenzubleiben in einer Situation, die zuvor ideal gepasst hatte, aber nun eben nicht mehr...
Nun, in der Freiberuflichkeit, erlebe ich Herausforderungen, die tief mit meiner Substanz verbunden sind, aber ich kann wählen, welche Herausforderungen ich annehme und welche nicht. So ist das zur Zeit. Bin aber auch drauf eingestellt eines Tages wieder (zeit-)intensiver zu arbeiten, falls es für meinen Mann an der Zeit sein sollte auszusteigen...

lg Kalihan
 
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