Wenn die Kälte einzieht

Ein interessanter Beitrag, der mich reizt zu antworten,weil ich auch betroffen bin und das Leben insofern betrachten muss,als es mich mit seiner Gnadenlosigkeit dahin zwingt die Welt der Gefühle aus der Wüste in die Kälte zu führen. Dort dürfen sie konserviert am Jüngsten Tag ihr Geschenk des Auftauens erwarten in Form von Erlösung weltlicher Quälerei.
Nein, das muss aber nicht sein, weil es gibt noch die Gnade, die wie ein Lichtstrahl vom Himmel eine seltsam gewürzte Hoffnung aufkeimen lässt, daß der Mensch nicht verdurstend verenden soll zwischen fleissigen Käferchen im Sand, sondern hinter einer Düne ganz nah quellendes Wasser das Glück kosten lässt.

Tränen sind warm und salzig. Ich geb dir gerne mal eine zum schmecken.
 
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du brauchst mir nicht erklären was Schmerz ist, ich hatte genug davon. Jetzt bin ich reif für die Insel und strande dort um zu überleben, bis ich mit Freitag am Freitag nach Hause fahr in einem Schlauchboot ohne Luft.
ja idyllische Südseeträume all inclusiv, nur etwas schief.
 
Habe da auch eher das Gefühl, dass ich "kälter" werde, auch wenn es an manchen Tagen anders ist (auch wie es Mondblumen gesagt hat, oder warum auch immer). Zum Teil lagert sich halt immer mehr Ballast dazu, je älter man wird, und zum Teil wird es sicherlich mein Lebensstil sein.

LG PsiSnake
 
Ist es nicht so das verschiedene Erfahrungen in unseren leben uns entweder bestärken in unserem verhalten oder auch einiges zerstören können.

Jeden Tag stirbt ein Teil von uns und jeden tag schwindet unsere Zeit, nie wird sie so sein, wie in diesem Augenblick.
Es ist kalt in mir geworden, das Leben hat mich etwas hart gemacht und mir ist das heute erst so richtig bewusst geworden weil ich es selbst nicht so bemerkt habe. Wenn man seine Emotionen ausschaltet kann man klarer denken und man ist nicht so verwundbar, nicht so zart beseitet, doch das Mitgefühl für andere menschen schwindet auch..


Wie geht es euch damit?

Das klingt ja sehr traurig, wie ein Verlust. Aber möglicherweise ist es nur eine Phase der sentimentalen Rückschau...
 
du brauchst mir nicht erklären was Schmerz ist, ich hatte genug davon. Jetzt bin ich reif für die Insel und strande dort um zu überleben, bis ich mit Freitag am Freitag nach Hause fahr in einem Schlauchboot ohne Luft.
ja idyllische Südseeträume all inclusiv, nur etwas schief.


Das war ja eigentlich nur lieb gemeint. Vor dreissig Jahren schrieb ich es so in mein Kibbutztagebuch: Ich gebe der Katze meine Tränen zu lecken.
Wie sollte ich dir auch etwas erklären können, da du mehr weisst vom Himmel als ich.
Moja bieda... - ich weiss nichts. Aber es werden Bäume gepflanzt.
 
Ist es nicht so das verschiedene Erfahrungen in unseren leben uns entweder bestärken in unserem verhalten oder auch einiges zerstören können.

Jeden Tag stirbt ein Teil von uns und jeden tag schwindet unsere Zeit, nie wird sie so sein, wie in diesem Augenblick.
Es ist kalt in mir geworden, das Leben hat mich etwas hart gemacht und mir ist das heute erst so richtig bewusst geworden weil ich es selbst nicht so bemerkt habe. Wenn man seine Emotionen ausschaltet kann man klarer denken und man ist nicht so verwundbar, nicht so zart beseitet, doch das Mitgefühl für andere menschen schwindet auch..


Wie geht es euch damit?

Hi Haarfarbenseelenschwester ;)

Ja absolut, ich kann dir da nur zustimmen. Man kann das schwer verallgemeinern, und es hängt von dem Erlebten ab, was dann wieder individuell verarbeitet wird. Falls man kein absoluter Optimist und Rosabrillenträger ist, dann passiert genau das, was du beschreibst, nachdem man zwischenmenschliche Enttäuschungen erlebt hat, und verletzt wurde. Man ist emotional ausgeblutet, die Seele ist vernarbt. Eine Eisgirlande schlingt sich um dein Herz. Die erwünschte Nähe weicht der passiven Distanz. Das alles ist ein Selbstschutz.

Irgendwann ist man evtl. auch in einem Zustand, wo man meint "es reicht".

Man kann dies alles erkennen, und trotzdem in dem Zustand verharren oder wenn man will, kann man bewusst gegensteuern.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


(Strophe aus der Panther von Rilke)
 
Denken und Fühlen schließen einander nicht aus, aber exzessives Fühlen ist sentimentaler Quatsch. Hab Mitgefühl mit denen, die du liebst, und vergiss den Rest.

Vielleicht funktioniert es aber auch umgekehrt. Und aus Mitgefühl/Empathie erwächst Liebe.
Kann z.B. ein Baby bereits seine Mama, sich selbst oder sonst jemanden lieben? Ich glaube nicht. Liebe/Mitgefühl muss „man“ erst erlernen.
Allerdings glaube ich auch, dass „man“ es anschließend theoretisch wieder verlernen könnte. Das unterscheidet meiner persönlichen Ansicht nach Liebe/Mitgefühl von z.B. Fahrrad fahren. :D
 
Das betrifft mich noch nicht, da ich es bisher geschafft habe, in Bewegung zu bleiben. Ich ziehe mein Feuer allmählich von der physischen Welt ab, zugegeben, weil ich dabei bin, sie aufzugeben, aber deswegen erlischt es noch nicht gleich. Es brennt immer öfter für andere Ideen, imaginäre Realitäten. Vielleicht fange ich mit der Zeit an, zu spinnen, und folge frühzeitig meiner Oma in die Demenz. Vielleicht schlüpfe ich bald, oder es ist eine vorübergehende Melancholie. Vielleicht ist von vorne bis hinten alles Unsinn. Wer weiß das schon?

Deine Worte stimmen mich nachdenklich und auch ein wenig traurig. Mir scheint, ich habe mein Mitgefühl noch nicht ganz verloren ;)

Meine Oma ist auch dement. Sie lebt in der Vergangenheit. Sie ist wieder Kind. Sie fragt nach den Kühen im Stall und ruft ihre Mutter, sie weiß nicht, dass alle ihre Geschwister schon tot sind. Das Kurzzeitgedächtnis entfällt immer mehr.

Wir sind noch Herr über unsere Gedanken, oder? Aber quatsch, wer ist das schon wirklich? Wir haben ehrlich gesagt, über kaum etwas konstante Kontrolle.

Die Flucht in imaginäre Realitäten. Sind sie deswegen weniger real? Spielt sich nicht alles in dem großen Projektor in unserem Kopf ab?
Wenn ich dort etwas projiziere, erscheint es auch zeitgleich oder später in der Wirklichkeit?

Lost Thoughts ...
 
Kann z.B. ein Baby bereits seine Mama, sich selbst oder sonst jemanden lieben? Ich glaube nicht. Liebe/Mitgefühl muss „man“ erst erlernen.
Ja, ich glaube schon. Aber ich würde es anders nennen. Ein Baby IST in Liebe.
Liebe ist nichts, was man können muß, lernen muß, ist keine Fähigkeit.
Liebe IST um uns herum und ein Baby IST noch in diesem reinen Zustand.
Bis es dann durch seine im lieblosen Zustand verweilende Umwelt aus diesem Zustand herausgeworfen wird.

Was wir allgemein als Liebe bezeichnen, ist eine Neigung.
Wir sind zugeneigt dem oder dem Menschen, mal mehr mal weniger, mal körperlich. mal geistig.

Das SEIN ist die Liebe. Wir können sie (den SEINs-Zustand) annehmen oder ablehnen.
 
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Ja, ich glaube schon. Aber ich würde es anders nennen. Ein Baby IST in Liebe.
Liebe ist nichts, was man können muß, lernen muß, ist keine Fähigkeit.
Liebe IST um uns herum und ein Baby IST noch in diesem reinen Zustand.
Bis es dann durch seine im lieblosen Zustand verweilende Umwelt aus diesem Zustand herausgeworfen wird.

Was wir allgemein als Liebe bezeichnen, ist eine Neigung.
Wir sind zugeneigt dem oder dem Menschen, mal mehr mal weniger, mal körperlich. mal geistig.

Das SEIN ist die Liebe. Wir können sie (den SEINs-Zustand) annehmen oder ablehnen.

Es fühlt zwar „etwas“ (, das Du gleichfalls Liebe/in Liebe sein nennst), hat aber meiner Auffassung nach kein differenzierendes Mitgefühl mit „sich“ selbst oder z.B. anderen Artgenossen.
Liebe war ja hier gemeint, als etwas zwischen 2 Unterscheidbaren Stattfindendes - zwischen Jemandem, der einen anderen oder sich selbst (im inneren „Dialog“ versunken) selektiv bevorzugt liebt.
 
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