Wenn der Liebeskummer ausbleibt war es dann eigentlich Liebe ?

Vorweg gleich ein Danke an alle die sich die Mühe machen meinen Beitrag bis ans Ende zu lesen. Leider habe ich es nicht kürzer geschafft, tut mir leid.

Um nur kurz den Sachverhalt zu schildern:

Vor knapp 11 Monaten habe ich einen wunderbaren Menschen kennengelernt. Es passte hervorragend: wir hatten tolle Gespräche, viele gemeinsame Ansichten und ich fühlte mich in seiner Umgebung sehr wohl. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, hatten aber auch genug Freiraum für uns beide. Wie genossen also sowohl das Miteinander, als auch die Zeit für uns allein.

Vor ca. 5 Wochen merkte ich allerdings eine Veränderung. Wir hörten uns seltener und bei den wenigen Gesprächen, die wir hatten, hatte ich den Eindruck, dass er mit mir redet weil ich es will, aber nicht weil er wirklich das Bedürfnis danach hatte. Allerdings wusste ich auch, dass er zu diesem Zeitpunkt viel Streß hatte bzgl. Arbeit und Prüfungen für die er nebenbei lernen mußte.

Nachdem der Prüfungsstreß dann vorbei war und ich auf einen Rückruf von ihm bzgl, einem Treffen am Wochenende vergeblich wartete, schrieb ich ihm eine sms, in der stand, dass er, wenn er kein Interesse mehr hat, so fair sein soll, es mir mitzuteilen. Auch hier bekam ich keine antwort. Ich habe aufgrund der Nichtreaktion meinen eigenen Rückschluss gezogen und die Beziehung abgehackt.

Fünf Tage später kam ein Anruf von ihm: Er entschuldigte sich für sein Verhalten. Er weiß dass er mir damit sehr weh tut. Er hat zur Zeit wieder so eine Phase in der er keine Verantwortung übernehmen will. Und wie schon so oft, steckt er lieber den Kopf in den Sand, als dass er mitteilt was ihn ihm zur Zeit vorgeht. Er weiß selbst nicht warum das so ist, dass er immer wieder plötzlich von einem Moment auf den anderen alles vom Tisch fegt, was gut für ihn ist. Er sieht überhaupt nicht ein, warum ich mich mit ihm überhaupt abgebe, wenn er doch so verletzend sein kann. Ihm sind dann eher oberflächliche bekanntschaften lieber, als dass er eine tiefere Beziehung zu mir eingeht.. Er muß mich jetzt einmal aus seinem Kopf bekommen, da er dauernd daran denkt, wie weh er mir mit seinem verhalten tut. Er will aber in Kontakt bleiben. Denn es kann sein, dass er in z. Bsp. In 2 Wochen wieder “normal” ist.

Wie auch immer, es war ein sehr langes ausführliches Gespräch, welches fast eine Stunde dauerte. Ich habe ihn dann gefragt ob ich das jetzt richtig verstanden habe:: Wir treffen uns jetzt nicht mehr, aber er will Kontakt halten. Genau das will er, sagte er. Und so sind wir dann auch verblieben.

Für mich heißt das im Klartext: Es ist Schluß, laß uns Freunde bleiben.

Nachdem ich in meiner Vergangenheit auch schon mit diesem Satz konfrontiert wurde, weiß ich erfahrungsgemäß, dass spätestens jetzt mein Frustpegel steigt und die Kummerphase beginnt..

Jetzt aber die eigentliche Problematik:

Diesmal ist es überraschenderweise anders: Ich fühlte mich absolut gut ! - Und genau das verwirrt mich.

Denn nach diesem Gespräch, war ich in keinster Weise frustriert oder ähnliches, sondern ich habe mich richtig wohl gefühlt. Aber jetzt nicht nur in Bezug auf mich. Sondern auch für ihn fühlte ich herzliche positive Gefühle. Und auch das verwirrte mich.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fehlt diesmal der Liebeskummer. Nicht dass ich ihn jetzt unbedingt haben muß, aber irgendwie gehört er doch dazu. Es verunsichert mich total, wenn ich ehrlich bin.

Denn wenn ich jetzt nicht wirklich Kummer verspüre über die Trennung, war ich dann eigentlich wirklich verliebt?

Bedeutet es nicht: Liebe zu einem Menschen + Trennung von diesem Menschen = Liebeskummer?

Warum fühle ich mich absolut gut und zufrieden ?
Bin ich in Wirklichkeit erleichtert, dass es so gekommen ist ?

Bin ich selbst vielleicht nicht willig Verantwortung für eine tiefere Beziehung zu übernehmen?

Es ist für mich so etwas von verwirrend. Ich bin natürlich dankbar dafür, dass es sich so in Wohlgefallen auflöst. Aber es ist irgendwie eigenartig.

Und es glauben mir interessanterweise auch meine Freundinnen nicht (welche immer hervorragende Tröster sind), dass ich zufrieden bin. Sie glauben, dass ich nur momentan eine gute Phase habe und Tage kommen werden, an denen das Verdrängte hochkommt.
Aber ich schwöre ich bin selten so Eins mit mir wie zum jetzigen Zeitpunkt.

Vielleicht könnt ihr mir ein paar Antworten zu meinen Fragen geben. Ich bin euch dafür sehr dankbar.

Herlichen Dank
Elisabeth


Ich glaub ganz im Gegenteil, dass genau das Liebe war und noch ist.

Keine klammernde, keine einengende, keine besitzergreifende Liebe, sondern eine, die den anderen frei lässt, eine die nicht weh tut, eine die dir - wie du selbst schreibst - eins mit dir hat werden lassen.

Ist doch was sehr schönes, was du da hast ....


:umarmen:
Mandy
 
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ich denke man redet immer wieder von bedingungsloser liebe, liebe die frei ist und jenseits aller erwartungen.
aber wir sind wohl zu sehr mensch als das dies oftmals der fall und aus-lebbar wäre.

von übertriebenen projektionen, wunschvorstellungen und erwartungen spreche ich nicht, dass dies falsch ist steht ausser frage.
dennoch ist liebe auch leidenschaft....ein tiefes einlassen, eintauchen in zwei welten die zu einer gesamten verschmelzen.

ich habe mal gelesen, dass man die hälfte der zeit in der man zusammen war zum verarbeiten benötigt.
pauschal betrachtet.
für mich selbst denke ich, dass eine beziehung die beendet wurde die man aber sehr einfach wegstecken kann auch nicht sehr intensiv war.
ne große oder starke liebe kanns mE nicht wirklich gewesen sein, denn sonst würde man anders empfinden.
da wären die emotionen denke ich anders.
sag ich jetzt für mich.
mir geht das jetzt ebenso.
ich will meine derzeitige beziehung auch beenden und der gedanke daran ist so hart und paradox es klingt "gut" fühlt sich be-frei-end an.

war es liebe war es keine, ich denke es gibt nichts was nicht aus liebe existieren würde.
liebe IST ... nur manchmal nicht von dauer.
 
Ich glaub ganz im Gegenteil, dass genau das Liebe war und noch ist.

Keine klammernde, keine einengende, keine besitzergreifende Liebe, sondern eine, die den anderen frei lässt, eine die nicht weh tut, eine die dir - wie du selbst schreibst - eins mit dir hat werden lassen.

Ist doch was sehr schönes, was du da hast ....


:umarmen:
Mandy

Wenn es Liebe ist, dann noch nicht auf gleicher Ebene, dann trotz der Anziehung, Gefühle keine Bereitschaft seitens des Mannes sich auf eine Beziehung einzulassen; treffen wir uns hier, Mandy?
 
Ja - ok, vielleicht nicht auf der gleichen Ebene, aber mit einer sehr stímmigen Einsicht.


:)
Mandy
 
ob es liebe war, kann nur dein herz beantworten, wir können nur spekulieren, wir waren nicht dabei.

aber eine vermutung kann ich abgeben. naja so lange warst du nicht mit diesem mann zusammen, vielleicht ist es ja möglich, dass du über die verliebtheitsphase nicht drüber gekommen bist und von daher ist der schmerz nicht wirklich groß über die trennung, oder

die trauerphase kommt erst, vielleicht traust du es noch nicht so wirklich zulassen, weil du weißt, was dann kommt, ich nehme mal an, es war nicht dein erster liebeskummer.

aber egal, ob so oder so, ich wünsche dir auf jeden fall, dass du dich wieder so richtig verlieben kannst. :umarmen:
 
bin ma ned sicher, aba würd sagen dass liebeskummer eher ein zeichen dafür wäre, dass es eine vorstellung von liebe war die dann enttäuschte. auch ne form der liebe, aba s geht noch echter, eben ohne kummer :)
glaub i halt
lg :blume:
 
Wünsche einen wunderschönen guten Abend !

Vielen Dank für euren tollen Beiträge. Ihr habt mir viele neue Denkanstöße gegeben. Diese bin ich nun gedanklich und gefühlsmäßig durchgegangen, habe überlegt und in mich hineingehört und bin auch zu einem Ergebnis gekommen. Oder sagen wir einmal zu einem Ergebnis, welches ich zum jetzigen Zeitpunkt für richtig halte.

Ich wollte nur noch erwähnen, dass ich mit meinen jungen 36 Lenzen natürlich schon des öfteren Liebeskummer hatte.
Mir ist auch bewusst um so länger eine Beziehung dauert, umso mehr hat man miteinander erlebt. Die Erfahrung habe ich selbst gemacht, als ich mich nach 13 Jahren von meinem Lebenspartner getrennt habe. Obwohl ich wusste, dass die Trennung für mich befreiend war, habe ich auf den Weg dorthin viele Tränen vergossen. Nicht nur weil ich spürte, wie unglücklich mein damaliger Partner war, sondern auch weil vieles von der vertrauten Gewohnheit weg war. Aber es war der absolut richtige Schritt. Denn sämtliche Steine, von denen ich dachte, sie liegen mir nach der Trennung im Weg, waren weggeräumt und alles hat sich zum positiven gewandelt. Da war ich selbst sehr überrascht, dass alles so reibungslos funktioniert.

Es folgt das momentanige Endergebnis:

Die Definition ob es sich jetzt um Verliebtheit gehandelt hat, eine Art oberflächliche Liebe, eine echte oder wahre Liebe, eine ”zu kurze Zeit um eine wirkliche Liebe zu werden“-Liebe und ob daraus jetzt wirklich Liebeskummer entstehen muß, kann ich in so viele Einzelteile zerlegen wie ich will, ich werde zu keinem endgültigem Ergebnis kommen. Ich glaube diesen Analysevorgang braucht eigentlich nur mein Kopf, dem das Ganze anscheinend unlogisch erscheint. Denn in den letzten Jahren hat er gelernt, dass eine Situation, die so und so ist einfach nur mit einem Resultat enden kann. Und jetzt hat er plötzlich ein neues Ergebnis. Das muß er erst verarbeiten. Er macht also kein Problem zu einem Problem.

Gefühlsmäßig kann ich aber sagen, dass diese 11 Monate eine wunderbare Zeit waren.
Und genau dafür bin ich dankbar. Ob es jetzt definitiv “Liebe” war oder ein Gefühl wie Liebe werde ich eventuell erst später erfahren. Vielleicht war diese Beziehung ja eine zwanglose Erholungspause zum Kräftesammeln für zukünftige Aufgaben. Oder ich fühle mich deswegen bereichert und dementsprechend gut, weil ich jetzt weiß, in welcher Beziehungsform ich mich wohl fühle. Für was es auch immer gut war, zum jetzigen Zeitpunkt läßt es sich nicht durchschauen.

Tatsache ist auf jeden Fall, dass ich dieses wunderbare Gefühl genieße wie es ist und meinem Kopf jetzt einmal eine Pause gönne.
Die Erinnerung wird auf der cerebralen Festplatte im Ordner “wunderbare Hochgefühle” abgespeichert und bei Bedarfsfall aufgerufen.

Sollte mein Kopf dennoch weiter danach fragen: “Aber wo bleibt denn jetzt der Kummer, und war es jetzt Liebe oder nicht ??”, werde ich ihn einfach mit etwas anderen beschäftigen, zum Beispiel mit Sudoku, da hat er was zum Nachdenken und kann seinen Drang voll ausleben.

Auf jeden Fall vielen lieben Dank für eure tolle Unterstützung. Durch eure Fragen und Ansichten habe ich vieles neu hinterfragt und überdacht. Und ich bin natürlich nach wie vor offen für neue Impulse, die mich neuerlich zum Denken anregen.
Muß mein Kopf halt kurz einmal das Sudoku weglegen.:D

Allerliebste Grüße
Elisabeth

:danke:
 
Hallo pepperbetty,

vielleicht stellt sich kein Frust/Kummer ein, weil er Dich nicht wirklich aufgebeben hat!?

Kaji
 
Hallo pepperbetty,

vielleicht stellt sich kein Frust/Kummer ein, weil er Dich nicht wirklich aufgebeben hat!?

Kaji


Hallo Kaji!

Danke für den neuen Impuls.:danke:

Wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Die positiven Gedanke an mich hat er sicher. Wir hatten ja auch eine schöne Zeit. Aber bis jetzt habe ich schon angenommen, daß er mich beziehungstechnisch betrachtet schon losgelassen hat. War ja schließlich seine Entscheidung. Oder vielleicht schickt er mir ja gute Energien zum Verarbeiten.

Aber wie finde ich das raus ?

Liebe Grüße
Elisabeth

PS: Ah ich bemerke schon, mein Kopf legt heute sein Sudokorätsel wieder aus der Hand und denkt wieder einmal ein bisserl nach. :D
 
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Aber wie finde ich das raus ?


Hm, da fallen mir nur Dinge ein, die ich vielleicht nicht unbedingt anwenden würde... Er möchte mit Dir in Kontakt bleiben? Was würde er tun, wenn Du nicht mehr möchtest und diesen abbrichst?

Wie würde er reagieren, wenn Du einen neuen Partner hast?

Ansonsten freue Dich doch einfach, daß Du keinen Liebeskummer hast. Vielleicht muß es gar nicht weiter hinterfragt werden.

Kaji
 
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