Wenn das Problem untrennbar mit einem verknüpft ist?

Hallo PsiSnake,

das erinnert mich irgendwie an einen meiner Onkel: den ganzen Tag vorm PC, nur zum Einkaufen raus, WG mit meinem Vater, allerdings war er Frührentner... Vor zehn Jahren ging es noch, er ist sogar mal acht Wochen in Indien herumgereist und konnte sich noch gut mit uns unterhalten, vor zwei Jahren ist er vor dem PC dann gestorben. Allein.

Ist doch Sch..., so was. Je länger man in einem lebensfeindlichen Muster verharrt, desto stärker wird es. Fang einfach mit irgendwas an: zwei Stunden täglich an die frische Luft, eine neue Sportart lernen, oder was auch immer, hauptsache Du hockst nicht in irgendeinem Raum herum und träumst. Den Sinn Deines Lebens kannst Du träumend nicht finden, Du kannst den Sinn aber bestimmen, indem Du ihn auswählst. (Und ich bin ebenfalls eine geborene Träumerin...)

Trainiere deine Willenskraft: nimm Dir vor, raus zu gehen, täglich. Überwinde Dich selbst, dadurch entziehst Du dem Muster Energie und die steht Dir dann für weitere Projekte zur Verfügung und gleichzeitig steigerst Du wieder Dein Selbstwertgefühl. Je mehr Du herumdümpelst, Dich schonst und der Trägheit nachgibst, desto schwerer wird es. Probier es aus, schlimmer kann es ja nicht mehr werden, oder?

Liebe Grüße,

Syndra
 
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Hallo Syndra

Zitat:das erinnert mich irgendwie an einen meiner Onkel: den ganzen Tag vorm PC, nur zum Einkaufen raus, WG mit meinem Vater, allerdings war er Frührentner... Vor zehn Jahren ging es noch, er ist sogar mal acht Wochen in Indien herumgereist und konnte sich noch gut mit uns unterhalten, vor zwei Jahren ist er vor dem PC dann gestorben. Allein.


Ich war eigentlich ja immer schon so, manchmal war es besser, manchmal
schlechter. Gut, so extrem wie jetzt, dass mir gar nichts mehr gelingt, und
das die Motivation für alles so im Keller ist, so heftig war es selbst damals in der 9. Klasse irgendwie nicht, wo ich immerhin irgendwo rebelliert habe, und einiges neu strukturiert habe. Außerdem gab es da auch paar Leute mit denen ich in der Freizeit zu tun hatte.

Zitat:Ist doch Sch..., so was. Je länger man in einem lebensfeindlichen Muster verharrt, desto stärker wird es.

Im Grunde existiert die Situation seit ich denken kann.Ich war immer sehr zurückhaltend, und wenig kommunikativ als Kind (das einzige was ich damals besser konnte als andere war mit 4 Jahren Bücher zu lesen, Bälle fangen und ähnliches konnte ich nicht und sonst auch nichts, den kurzen Weg nach Hause laufen habe ich auch erst während der 3.Klasse geschafft). Wenn man in die Schule kommt und anders ist als die anderen wird man ausgegrenzt und in der Grundschule (bis zur 9.Klasse auch regelmäßig) praktisch täglich gemobbt, was anderes wusste man wohl nicht mit mir anzufangen. Später ist es dann gar nicht mehr nötig, dass jemand einen ausgrenzt, weil man das mehr oder weniger selbst erledigt. Gut, in der Freizeit hatte ich dann schon ein paar Freunde, aber das hat sich auch nahezu erledigt, gibt noch 2 Leute, mit denen ich mich alle paar Monate mal treffe. Und Kontakte sind real auch sehr anstrengend für mich.
Nachdem ich jedenfalls erwachsen war, wurde die Abgeschlossenheit noch schlimmer, irgendwo haben meine Muster noch weniger dazu getaugt in der Erwachsenenwelt zurecht zu kommen, als vorher. Alles was ich gemacht habe um zu überleben hilft mir nicht mehr (nicht dass es damals wirklich effektiv war, aber ich bin nicht völlig gescheitert, immerhin habe ich ja das Abi geschafft, zeitweise habe ich auch ganz normal mit paar Leuten Fußball gespielt usw, und mich irgendwo angepasst). Die Möglichkeiten war ich aber schließlich auch nicht in der Lage zu nutzen.
Vielleicht ist man eben auch am Punkt angekommen, wo die Kraft nicht mehr da ist. Es wird noch mehr von einem erwartet als früher, aber man ist schon sehr lange psychisch an einem Limit.Und ich sehe es auch so, dass es nicht besser wird je älter (auch wenn ich noch nicht wirklich alt bin) ich werde.

Zitat:Fang einfach mit irgendwas an: zwei Stunden täglich an die frische Luft, eine neue Sportart lernen, oder was auch immer, hauptsache Du hockst nicht in irgendeinem Raum herum und träumst. Den Sinn Deines Lebens kannst Du träumend nicht finden, Du kannst den Sinn aber bestimmen, indem Du ihn auswählst. (Und ich bin ebenfalls eine geborene Träumerin...)



Nun gut, vor mehr als einem Jahr bin ich mal ins Fitnessstudio gegangen (hatte auch vor allem in der Oberstufenzeit wirklich viel trainiert, allerdings zuhause, war wirklich nicht schlecht dafür, dass ich als kleines Kind regelmäßig 5er in Sport bekommen habe;)),
dann kam allerdings auch die Zwangsversteigerung dazwischen, ich wurde dann eher so provisorisch mit meinem Bruder einquartiert (was nicht das Problem ist, weil wir uns gut verstehen), sieht nun aber eher so aus, dass das länger so sein wird. Jedenfalls wurde der (kleine) Versuch da raus zu kommen erstmal gestoppt. Mein Bruder verbringt auch den ganzen Tag vor einem Online-Rollenspiel, also geht es da auch schlecht was zusammen zu machen.
Und im Moment bin ich dann auch in einer großen Tiefphase, und das obwohl ich es mir gerade eigentlich nicht leisten kann, aber wer kann das schon.

Zitat:Trainiere deine Willenskraft: nimm Dir vor, raus zu gehen, täglich. Überwinde Dich selbst, dadurch entziehst Du dem Muster Energie und die steht Dir dann für weitere Projekte zur Verfügung und gleichzeitig steigerst Du wieder Dein Selbstwertgefühl. Je mehr Du herumdümpelst, Dich schonst und der Trägheit nachgibst, desto schwerer wird es. Probier es aus, schlimmer kann es ja nicht mehr werden, oder?


Naja, es kann wohl schon noch schlimmer werden:rolleyes:, wird es auch, wenn es so weiter geht.
Aber das dumme ist, dass ich mich, wenn ich dann doch mal rausgehe total niedergeschlagen fühle. Ich habe schon vor wieder was zu machen, wenn mir klar ist, wo ich wohnen soll und es mir wieder etwas besser geht, was hoffentlich passiert. Hmm, ja, es ist teilweise auch so, dass man irgendwie fühlt, dass ein großer Teil von mir eigentlich da gar nicht mehr weiter machen will. Aber es gibt da auch noch den anderen Teil, der so ein paar Wünsche hat, und sich einigen Menschen auch irgendwo verantwortlich fühlt. An richtig
schlechten Tagen denke ich dann, dass es einfacher wäre, wenn ich das auch
vergessen könnte, um einen Schlußstrich zu ziehen. Aber das macht mich dann doch traurig, und ich verwerfe es wieder. Eher wahrscheinlich ist es dass
ich einfach durch vollkommene Selbstisolation von der Bildfläche verschwinde.

LG PsiSnake
 
Naja, es kann wohl schon noch schlimmer werden:rolleyes:, wird es auch, wenn es so weiter geht.
Aber das dumme ist, dass ich mich, wenn ich dann doch mal rausgehe total niedergeschlagen fühle. Ich habe schon vor wieder was zu machen, wenn mir klar ist, wo ich wohnen soll und es mir wieder etwas besser geht, was hoffentlich passiert. Hmm, ja, es ist teilweise auch so, dass man irgendwie fühlt, dass ein großer Teil von mir eigentlich da gar nicht mehr weiter machen will. Aber es gibt da auch noch den anderen Teil, der so ein paar Wünsche hat, und sich einigen Menschen auch irgendwo verantwortlich fühlt. An richtig
schlechten Tagen denke ich dann, dass es einfacher wäre, wenn ich das auch
vergessen könnte, um einen Schlußstrich zu ziehen. Aber das macht mich dann doch traurig, und ich verwerfe es wieder. Eher wahrscheinlich ist es dass
ich einfach durch vollkommene Selbstisolation von der Bildfläche verschwinde.

Es gibt Leute die machen Selbstmitleid echt zu einer Kunstform.
Was sagt dein Therapeut dazu? Du bist ja sicher in Behandlung.

Und mal nen Tip am Rande, wenn man den ganzen Tag damit verbringt,
sich bewusst zu machen wie mies es einem geht, dann ist das auch so;)
 
Und mal nen Tip am Rande, wenn man den ganzen Tag damit verbringt,
sich bewusst zu machen wie mies es einem geht, dann ist das auch so;)

Naja, bewusst machen braucht man sich das nun nicht; ist ja offensichtlich, dass es scheisse läuft.

Ich glaub eher, es ist der Drang weiterzumachen, selbst wenn man genau weiss, dass es nicht geht, der einen schlecht fühlen lässt. Man will sich einfach nicht eingestehen, dass es nun mal kacke aussieht, sondern versucht unterschwellig immer dagegen anzukämpfen (weil es muss ja... und man sollte... usw.). Da sind 2 Kräfte, die gegeneinander wirken und einen völlig mürbe machen. Die Frage ist ja im Grunde, warum glaubt man, dass es unbedingt vorwärts gehen muss?
 
Naja, bewusst machen braucht man sich das nun nicht; ist ja offensichtlich, dass es scheisse läuft.

Da sind 2 Kräfte, die gegeneinander wirken und einen völlig mürbe machen. Die Frage ist ja im Grunde, warum glaubt man, dass es unbedingt vorwärts gehen muss?

nichtsdestotrotz muss man sich für lebensfreude entscheiden
 
Naja, bewusst machen braucht man sich das nun nicht; ist ja offensichtlich, dass es scheisse läuft.
Ich glaub eher, es ist der Drang weiterzumachen, selbst wenn man genau weiss, dass es nicht geht, der einen schlecht fühlen lässt. Man will sich einfach nicht eingestehen, dass es nun mal kacke aussieht, sondern versucht unterschwellig immer dagegen anzukämpfen (weil es muss ja... und man sollte... usw.). Da sind 2 Kräfte, die gegeneinander wirken und einen völlig mürbe machen. Die Frage ist ja im Grunde, warum glaubt man, dass es unbedingt vorwärts gehen muss?

Das ist so ziemlich das pessimistischste Posting was ich hier jemals gelesen
habe. *G*

Aber wo bitte soll dann die Verbesserung herkommen,
wenn man es selber nicht will,
weil man sich mit der Situation zufrieden gibt?

Es geht hier nicht um Kampf und Aufgabe.
Annehmen und ändern ist die Devise.

Und es sind nicht die Umstände, die man annehmen muss ;)
Zwischen Pragmatismus und Kapitulation gibt es einen Unterschied^^

Und wenn ich nicht wüsste , das Psy das eigentlich weiss, würde
ich das auch nicht schreiben.

Schönen Tag noch...
 
Lieber PsiSnake,

Deine Vergangenheit ist mies gewesen. Warum zum Teufel willst Du jetzt auch noch den Rest Deines Lebens auf diese Weise verbringen? Du bist doch erst 25 (?) Jahre alt. Mir ging es ähnlich wie Dir, nach dem Abi habe ich alles mögliche studiert und konnte mich nicht entscheiden. Gerettet hat mich dann eine Hauswirtschaftslehre. Gut, ich war mehr als überqualifiziert (und mir wurde nahegelegt, Ökotrophologie zu studieren), aber ich kam endlich in die Gänge, unter Leute und zurück ins Leben (nebenbei habe ich mich intensiv mit den GS aus meiner Kindheit auseinander gesetzt).

Wie wäre es, wenn Du auch eine Lehre in Betracht ziehst, irgendein Beruf muss Dir doch liegen? Studieren kannst Du immer noch, wenn Du Deine Zielgerichtetheit, Disziplin und Motivation wieder gefunden hast.

Liebe Grüße,

Sandra
 
Naja, es kann wohl schon noch schlimmer werden:rolleyes:, wird es auch, wenn es so weiter geht.
Aber das dumme ist, dass ich mich, wenn ich dann doch mal rausgehe total niedergeschlagen fühle. Ich habe schon vor wieder was zu machen, wenn mir klar ist, wo ich wohnen soll und es mir wieder etwas besser geht, was hoffentlich passiert.

Ich denke, Du fühlst Dich grundsätzlich niedergeschlagen, nur fällt es Dir draußen besonders auf, weil Du Dich nicht mehr von Dir selbst ablenkst. Kann das sein? Es ist sinnlos, etwas in Zukunft machen zu wollen und abzuwarten, dass es einem irgendwann wieder besser geht. Es kann Dir nur besser gehen, wenn Du jetzt etwas tust. Es tut sowieso nichts, Du musst schon selbst in die Puschen kommen.

Alles Liebe,

Syndra
 
Hallo SYS

Zitat:Es gibt Leute die machen Selbstmitleid echt zu einer Kunstform.


Mag auch so sein ,sehe es als eine Art Sinnkreation an:tomate: (es muss und soll wohl nicht aus jeder Perspektive alles Sonnenschein sein), es gibt Leute die schieben Frust und Hass auf andere (klar das erstere kann auch mal vorkommen), und andere dichten (ich jetzt nicht so) oder philosophieren darüber (mach ich schon eher). Aber eigentlich merken die Leute um mich herum das direkt nicht unbedingt, naja, im Moment vielleicht schon, aber so offen damit bin ich eigentlich bloß hier.

Zitat:Was sagt dein Therapeut dazu? Du bist ja sicher in Behandlung.


Das letzte mal ist schon länger her, ich war mit meiner Mutter mit versichert,
die hatte Ärger mit der Versicherung, und weil daher nicht gleich bezahlt wurde, gab es einen Schufaeintrag. Dieser Umstand, zusammen mit meiner doch anders aussehenden Weltsicht (wenigstens habe ich keine Lust jede nichtmaterialistische Ansicht als Krankheit oder ähnlich auszulegen, obwohl
soviele "spirituelle Lehrer", Philosophen und sogar Physiker (z.B: Schrödinger) eher meiner Ansicht sind) haben mein Interesse daran doch nicht gerade erhöht. Bin da auch nie konkret geworden in dieser Hinsicht.

Zitat:Und mal nen Tip am Rande, wenn man den ganzen Tag damit verbringt,
sich bewusst zu machen wie mies es einem geht, dann ist das auch so


Manche Tage, bin nicht jeden Tag so schlecht drauf.
 
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nichtsdestotrotz muss man sich für lebensfreude entscheiden

Das sagt sich nur oft so leicht. Aber was ist, wenn sie einem verloren ging?
So schnell findet man die dann auch nicht zurück. Genauso wenig findet man leicht einen Weg aus diesem Teufelskreis. Wenn da nichts und Niemand ist, der oder das einen dort heraus lockt. Alleine findet man nur selten einen Weg. Und wenn, ist es meist nur von kurzer Dauer. Wenn es nichts gibt, das einen in der realen Welt hält, zieht man sich immer weiter in sich und seine eigene Welt zurück. Und je länger dieser Zustand anhält, desto schwieriger wird es dort heraus zu kommen. Der Wille ist oft da, aber der kann sehr schnell gebrochen werden. Irgendwann findet man sich auch mit der Situation ab.


LG Nefri
 
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