Wendezeit und Mauerfall 1989 - wie habt ihr das persönlich erlebt?

Wendezeit und Mauerfall 1989 - wie habt ihr das persönlich erlebt?

Am 9. November 2014 jährt sich der Mauerfall nun zum 25. Mal.

Aus diesem Anlass hier nun diese Frage.

Nicht alle werden damals schon in dem Alter gewesen sein, das bewusst zu erleben.

Aber jeder kann ja auch sagen, wie er jene Ereignisse bewertet.

Im Unterschied zum 11. September 2001 wird es wohl eher keine V-Theorien geben, wie es zum Mauerfall kam.

Oder etwa doch?

Ich jedenfalls glaube es tatsächlich, dass es damals an jenem Tag die Folge einiger Zufälle war, und auch der Schusseligkeit von jenem Pressesprecher Schabowski zu verdanken war.

Sicher wäre die Mauer früher oder später so oder so gefallen - aber dass es an jenem Tag geschah, dass war eine Verkettung glücklicher Zufälle.

Oder - was meint ihr?
Das war für mich damals einfach nur eine große Freude (vorm Fernseher :D).
Und in fröhlichen Momenten neige ich eh nicht dazu, darüber nachzugrübeln, ob diese nun durch Schmetterlings Effekt-Zufälle, Einzelpersonen, Verschwörungen oder sonst was zustande kamen.

Später dachte ich mir aber glaub ich schon – es lag hauptsächlich an der Macht des Geldes.
Dass es so gänzlich unblutig ablief, ist aber vermutlich trotzdem auch der friedfertigen Besonnenheit Einzelner zu verdanken.
 
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Ich wollte eigentlich "Miami vice" anschaun...und das fiel dann aus...ansonsten...klar...schön, daß die Deutschen drüben endlich den SED-Terror loswaren...obwohl es ja auch welche gab, die davon profitierten...hat´s mich nicht vom Hocker gehaun...kann mich noch an die sächselnden Kommentare der "Befreiten" erinnern...die 100DM Begrüßungsgeld wollte einer in ne Peep-show tragen und andere meckerten, daß man es ihnen nicht gleich auf´s Konto überwies und sie dafür sleber loslatschen mußten...
Die DDR war pleite und für die Russen wertlos geworden...da hat man sie halt abgestoßen...

Sage
 
Dass es so gänzlich unblutig ablief, ist aber vermutlich trotzdem auch der friedfertigen Besonnenheit Einzelner zu verdanken.

Alle Streitmächte, die Kampfgruppen, Polizei, die NVA (damalige Armee im Osten) hatte Alarmstufe "ROT" und wartete auf den Schiessbefehl. Ich bin unsäglich froh, dass der nicht gegeben wurde.:thumbup:
 
Die live-Sendungen vom Mauerfall hab ich damals leider nicht am Fernsehen gesehen.

Das bedaure ich heute noch.

Ich hatte jene berühmte Pressekonferenz mit Günter Schabowski gesehen - und wartete dann an jenem Abend noch lange gespannt darauf, was nun folgen würde.

Und dann kurz bevor die Mauer tatsächlich geöffnet wurde, gab ich das Warten auf und schaltete den Fernseher aus.

Erst am anderen Morgen dann sah ich die sensationellen Bilder, die ich live ganz knapp verpasst hatte.

Schade .....
 
Ich war von den Menschen der Montagsdemonstrationen vor dem Mauerfall beeindruckt . Was ist aus den Teilnehmern geworden, wie ist es ihnen nach dem Mauerfall ergangen, wie geht es ihnen heute, wie sehen sie die Zeit danach?
 
Ich war von den Menschen der Montagsdemonstrationen vor dem Mauerfall beeindruckt . Was ist aus den Teilnehmern geworden, wie ist es ihnen nach dem Mauerfall ergangen, wie geht es ihnen heute, wie sehen sie die Zeit danach?

Konnte zwar nix darüber finden, ob er überhaupt persönlich an den Demos teilgenommen hat (scheint mir, zwischen den Zeilen lesend, wohl eher nicht der Fall gewesen zu sein) -
unser Bundespräsident (ein damaliger DDR-Bürger) sieht es aber beispielsweise heute so:
Gauck erinnerte daran, dass damals "ein Schießbefehl keineswegs unvorstellbar" gewesen wäre. Doch dass sich die Menschen dadurch nicht hätten abhalten lassen. "Sie kamen trotzdem: Zehntausende überwanden ihre Angst vor den Unterdrückern, weil ihre Sehnsucht nach Freiheit größer war als ihre Furcht", sagte der Bundespräsident.

Die Bilder von den Leipziger Montagsdemonstrationen seien zum "Fanal" für die friedlichen Proteste auch an anderen Orten in der DDR geworden. Klares Ziel der Demonstrationen sei gewesen: "Demokratie: Jetzt oder nie!"

Gauck beschrieb, wie die DDR-Bürger durch ihre Demonstrationen an "Würde" gewannen. "Befreiung, so empfinde ich es heute, ist noch beglückender als Freiheit", sagte er mit Rührung in der Stimme. Die Protestbewegung im Oktober 1989 sei "magisch und ganz irdisch zugleich" gewesen.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/...mut-der-protestierenden-ddr-buerger-1.2166136
Gauck betonte: „Hier und heute sagen wir es noch einmal ganz deutlich: kein 9. November ohne den 9. Oktober. Vor der Einheit kam die Freiheit.“ In seiner „Rede zur Demokratie“ würdigte Gauck auch die DDR-Bürger, die dem Staat den Rücken kehrten. Damals habe auch er selbst dies nicht so gesehen, sagte Gauck. „Wir fühlten uns damals von ihnen im Stich gelassen.“ Erst später habe man begriffen, dass auch diese Menschen große Bedeutung für die Delegitimierung der DDR besaßen. Auch mehrere Kinder Gaucks verließen die DDR in Richtung Bundesrepublik.

http://www.tagesspiegel.de/politik/...k-die-ddr-war-ein-unrechtsstaat/10814932.html
Das empfanden scheinbar Viele so wie Gauck. Jedenfalls sind die Meisten nicht sofort Hals über Kopf geflüchtet – sondern sind nach ihrem ersten kurzen Ausflug in die Reisefreiheit „brav“ wieder in ihre Heimat zurückgekehrt – selbst auf das Risiko hin, die Zeiten könnten sich möglicherweise Morgen schon wieder ändern.
 
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Ja, das war es auf jeden Fall , obwohl am Anfang und auf dem Weg dorthin auch ein bißchen die Angst vor dem da war , was Sayalla beschrieben hat.

Also ich war damals soo ein Schi**er und habe mich nicht getraut. Meine Kollegen lagen mir aber in den Ohren, ich solle mein Begrüssungsgeld abholen.
Mir war das sehr peinlich, ich wollte nicht.
Meine Eltern fingen dann aber auch noch an, also setzte ich mich in den Zug und fuhr zu Verwandten nach Ostberlin. Meine Tante unternahm dann einen Abstecher mit mir an den Kudamm, ins KdW und einfach mal so ne Tasse Kaffee trinken gehen. Ich war sprachlos. Noch nie hatte ich Menschen mit hellblauen Haaren gesehen, mit Piercings... sie kamen mir ein bischen wie Ausserirdische vor.
Im KdW hatte ich etwas Bedenken, auf die Rolltreppe zu gehen. Auch sowas kannte ich nicht, und ich war sicher, mir würde irgend etwas ganz Blödes passieren (tat es aber nicht).



Ich habe 3 Monate gebraucht, diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Als mir mein Job gekündigt wurde, setzte ich mich erneut in den Zug- diesmal Richtung Ruhrgebiet. Ich bezog eine kleine Wohnung, nahm (irgend einen- egal) Job an und baute mir recht schnell und recht erfolgreich ein eigenes Leben auf.
Zurück habe ich seither nur bei Familienfeiern geschaut- nur manchmal noch mit Wehmut, aber fast immer mit Freude im Herzen, dass ich *da weg war*.
Ich fand es schlimm, was mit den ehem. DDR-Bürgern unmittelbar nach der Wende alles passierte. Viele kamen psychisch gar nicht drauf klar- einige Ältere bis heute nicht. Man hat sie verar***t, indem man ihnen bspw. total überteuerte Autos aufschwatzte.
Noch heute verdienen die meisten meiner Verwandten als Paar weniger als mein Mann bekommt. Das ging dann jahrelang immer so: "na Duuu hast ja einen reichen Wessi geheiratet! Du bist fein raus. Duuu weisst ja gar nicht, wie es uns geht..."
Nun, auch diese Stimmen sind leiser geworden. Ich meine, keiner hat Lust, mehr als 25 Jahre dasselbe zu erzählen- wo sich ja doch nichts ändert. Das kostet nur Nerven und Kraft- und da die Leute ja auch älter oder auch alt geworden sind, brauchen sie die Ressourcen nun offensichtlich für etwas anderes.
Von Politik und Politikern hält niemand mehr etwas in meinem ehem. Umfeld.
Was mich neuerdings beunruhigt, sind die "Glatzen", die die Städte und Dörfer unsicher machen. Sie versprechen blühende Landschaften, wie Kohl das einst getan hat.
Ende offen.-
 
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Ein Nischen Nahrung fuer die VT...
Ich war im Auftrag eines großen WestDeuts ben Konzerns einen Monat vor dem Mauerfall in verschiedenen Kombinaten unterwegs, um sie zu bewerten.
Eine "Vorstandsangelegenheit", und jedem auch den oesichen Topmanagern war klar, die "Vereinigung" ist eine Frage von Tagen.
Es ging darum, die Sahneschnitten zu identifizieren ..... Fuer den Tag X ....
 
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